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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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CCIIX. De hoc jure Vemico scripsere

Marq. Freher peculiar. tract. Avent. lib. 4. Annal. Bojor. cit. Winckelmann. in notit. Hist. Polit. vet. Saxon. Westphal. c. ult. d. Gryphiander c. 59. Herm. Conring. de Orig. Jur. Germ. c. 19. Meibom. de Irmensul. Sax. c. 12. & aliis vid. infra Vehm-Gericht.

CCIX. [XVIII] Feld-Gerichte/ so auch das freye Feld-Gericht genennet wird. In demselben waren vor Alters sechzehen Personen/ unter welchen der ältere Graf / das ist Oberrichter/ und der jüngste Froner/ das ist Knecht oder Frohnbot gewesen/ die übrigen hat man Schöppen genennet. Diese 16. Personen/ haben alle zugleich unberüchtiget/ auch von ehrlicher und ehlicher Geburt seyn müssen / wann einer oder mehr verstorben/ haben die Priester der Irmen-Seul/ doch mit Rath und zuthun des Grafen und Froners/ einen andern erwehlet. Solche Wahl aber hat der Frohner/ wann er zu Hause wieder angelanget/ in beysein des Grafen und zweyer Frey-Richter/ vor des Mannes Hofe/ welcher erwehlet/ unter dem offenen Himmel siebenmahl nach einander vermelden/ und ankündigen müssen. Und nach solcher Ankündigung ward derselbe von männiglichen vor einen Frey-Richter gehalten und geehret.

CCX. Als sich die Sachsen zum Christlichen Glauben bekehret/ und Christen wurden / und Ludovicus Pius das Kloster Corbey gestifftet/ gebauet und ein weyhen lassen/ auch nunmehr die Irman-Seul allerdinge zu Grunde zerstöret und abgeschaffet/ und an derselbigen Stätte eine herrliche und geistliche Probstey anzurichten befohlen/ hat er dieselbige Pröbstey/ zusammt der althergebrachten Gerechtigkeit des freyen Feld-Gerichts/ dem Stifft Corvey zugewandt und einverleibet. Man hat aber mit den vielbenandten Corbeischen freyen Feld-Gericht folgende Maaß und Ordnung gehalten: Wann einem Hauß-Vater der benandten Oerter an seinen Acker/ Hofe/ Garten/ Wiesen und Weyden/ so viel einer dessen vor Frey-Gut bekräfftigen können/ Eintracht oder Abbruch geschehen/ so hat derselbige das in Gegenwart zweyer Frey-Richter/ dem Eltesten oder Gräfen klagende fürbringen müssen. Alsdann hat der Gräf/ in beysein zweyer Frey-Richter/ den Frohner oder Frohnboten befehlen müssen/ bey scheinender Sonnen/ und unter den offnen Himmel/ allen Frey-Richtern/ auch den Freyen/ so viel deren daselbst/ da der Irrthum ist/ wohnen und dingpflichtig seyn/ zu verkündigen/ daß sie auf erstkommenden Sonnabend zu rechter Zeit Tages/ an den Ort/ da der Irrthum ist/ vor den ordentlichen und

CCIIX. De hoc jure Vemico scripsere

Marq. Freher peculiar. tract. Avent. lib. 4. Annal. Bojor. cit. Winckelmann. in notit. Hist. Polit. vet. Saxon. Westphal. c. ult. d. Gryphiander c. 59. Herm. Conring. de Orig. Jur. Germ. c. 19. Meibom. de Irmensul. Sax. c. 12. & aliis vid. infra Vehm-Gericht.

CCIX. [XVIII] Feld-Gerichte/ so auch das freye Feld-Gericht genennet wird. In demselben waren vor Alters sechzehen Personen/ unter welchen der ältere Graf / das ist Oberrichter/ und der jüngste Froner/ das ist Knecht oder Frohnbot gewesen/ die übrigen hat man Schöppen genennet. Diese 16. Personen/ haben alle zugleich unberüchtiget/ auch von ehrlicher und ehlicher Geburt seyn müssen / wann einer oder mehr verstorben/ haben die Priester der Irmen-Seul/ doch mit Rath und zuthun des Grafen und Froners/ einen andern erwehlet. Solche Wahl aber hat der Frohner/ wann er zu Hause wieder angelanget/ in beysein des Grafen und zweyer Frey-Richter/ vor des Mannes Hofe/ welcher erwehlet/ unter dem offenen Himmel siebenmahl nach einander vermelden/ und ankündigen müssen. Und nach solcher Ankündigung ward derselbe von männiglichen vor einen Frey-Richter gehalten und geehret.

CCX. Als sich die Sachsen zum Christlichen Glauben bekehret/ und Christen wurden / und Ludovicus Pius das Kloster Corbey gestifftet/ gebauet und ein weyhen lassen/ auch nunmehr die Irman-Seul allerdinge zu Grunde zerstöret und abgeschaffet/ und an derselbigen Stätte eine herrliche und geistliche Probstey anzurichten befohlen/ hat er dieselbige Pröbstey/ zusam̃t der althergebrachten Gerechtigkeit des freyen Feld-Gerichts/ dem Stifft Corvey zugewandt und einverleibet. Man hat aber mit den vielbenandten Corbeischen freyen Feld-Gericht folgende Maaß und Ordnung gehalten: Wann einem Hauß-Vater der benandten Oerter an seinen Acker/ Hofe/ Garten/ Wiesen und Weyden/ so viel einer dessen vor Frey-Gut bekräfftigen können/ Eintracht oder Abbruch geschehen/ so hat derselbige das in Gegenwart zweyer Frey-Richter/ dem Eltesten oder Gräfen klagende fürbringen müssen. Alsdann hat der Gräf/ in beysein zweyer Frey-Richter/ den Frohner oder Frohnboten befehlen müssen/ bey scheinender Sonnen/ und unter den offnen Himmel/ allen Frey-Richtern/ auch den Freyen/ so viel deren daselbst/ da der Irrthum ist/ wohnen und dingpflichtig seyn/ zu verkündigen/ daß sie auf erstkommenden Sonnabend zu rechter Zeit Tages/ an den Ort/ da der Irrthum ist/ vor den ordentlichen und

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[64/0080] CCIIX. De hoc jure Vemico scripsere Marq. Freher peculiar. tract. Avent. lib. 4. Annal. Bojor. cit. Winckelmann. in notit. Hist. Polit. vet. Saxon. Westphal. c. ult. d. Gryphiander c. 59. Herm. Conring. de Orig. Jur. Germ. c. 19. Meibom. de Irmensul. Sax. c. 12. & aliis vid. infra Vehm-Gericht. CCIX. [XVIII] Feld-Gerichte/ so auch das freye Feld-Gericht genennet wird. In demselben waren vor Alters sechzehen Personen/ unter welchen der ältere Graf / das ist Oberrichter/ und der jüngste Froner/ das ist Knecht oder Frohnbot gewesen/ die übrigen hat man Schöppen genennet. Diese 16. Personen/ haben alle zugleich unberüchtiget/ auch von ehrlicher und ehlicher Geburt seyn müssen / wann einer oder mehr verstorben/ haben die Priester der Irmen-Seul/ doch mit Rath und zuthun des Grafen und Froners/ einen andern erwehlet. Solche Wahl aber hat der Frohner/ wann er zu Hause wieder angelanget/ in beysein des Grafen und zweyer Frey-Richter/ vor des Mannes Hofe/ welcher erwehlet/ unter dem offenen Himmel siebenmahl nach einander vermelden/ und ankündigen müssen. Und nach solcher Ankündigung ward derselbe von männiglichen vor einen Frey-Richter gehalten und geehret. CCX. Als sich die Sachsen zum Christlichen Glauben bekehret/ und Christen wurden / und Ludovicus Pius das Kloster Corbey gestifftet/ gebauet und ein weyhen lassen/ auch nunmehr die Irman-Seul allerdinge zu Grunde zerstöret und abgeschaffet/ und an derselbigen Stätte eine herrliche und geistliche Probstey anzurichten befohlen/ hat er dieselbige Pröbstey/ zusam̃t der althergebrachten Gerechtigkeit des freyen Feld-Gerichts/ dem Stifft Corvey zugewandt und einverleibet. Man hat aber mit den vielbenandten Corbeischen freyen Feld-Gericht folgende Maaß und Ordnung gehalten: Wann einem Hauß-Vater der benandten Oerter an seinen Acker/ Hofe/ Garten/ Wiesen und Weyden/ so viel einer dessen vor Frey-Gut bekräfftigen können/ Eintracht oder Abbruch geschehen/ so hat derselbige das in Gegenwart zweyer Frey-Richter/ dem Eltesten oder Gräfen klagende fürbringen müssen. Alsdann hat der Gräf/ in beysein zweyer Frey-Richter/ den Frohner oder Frohnboten befehlen müssen/ bey scheinender Sonnen/ und unter den offnen Himmel/ allen Frey-Richtern/ auch den Freyen/ so viel deren daselbst/ da der Irrthum ist/ wohnen und dingpflichtig seyn/ zu verkündigen/ daß sie auf erstkommenden Sonnabend zu rechter Zeit Tages/ an den Ort/ da der Irrthum ist/ vor den ordentlichen und

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/80>, abgerufen am 24.11.2024.