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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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condemnatus, quos excedere ipsi haud licet. Limitatum enim est, quod fuis limitibus circumscriptum, uti ager limitatus.

L. 16. ff. de acquir. rer. domin.

V. Und ob wohl das Wort confinare oder confinatio in den beschriebenen Käyserlichen Rechten nicht exprimiret/ so findet man doch den Inhalt und die Sache an sich selber in L. 9 ff. de interd. & releg ubi JCtus ait: posse praesidem ita quem condemnare, ne domo sua procedat. L. succurritur §. fin. cum Leg. seq. ff. ex quibus causis majores in integr. restit. Ubi dicitur, in vinculis esse etiam eos, qui ita obligati sunt, ut sine dedecore in publico apparere non possint. Conf. L. 7. § 8 ff. eod. ubi latius confinationis termini ponuntur, ut quis in certa parte provinciae morari teneatur ut forte non excedat civitatem aliquam, vel Regionem aliquam non egrediatur.

VI. Und daß diese Arth des Banns oder Verstrickung nicht nur bey den Römern / sondern auch bey den Jüden gebräuchlich gewesen/ erscheinet klar an dem Exempel Simei, lib. 1. Reg. c. 2. vers. 36. 37. & seqq. welchen der König Salomon bey Verlust seines Lebens anbefohlen hatte/ daß er ihm ein Hauß zu Jerusalem bauen/ darinnen wohnen/ aber nicht über den Bach Kidron gehen solte/ die Worthe lauten im Text also: "Und den König sandte hin/ und ließ Simei ruffen / und sprach zu ihm: Baue dir ein Hauß zu Jerusalem/ und wohne daselbst/ und gehe von dannen nicht heraus/ weder hie noch daher/ welches Tages du wirst hinaus/ und über den Bach Kidron gehen/ so wisse/ daß du des Todes sterben must/ dein Blut sey auf deinen Kopff. Daß auch Simei solchem also nachzukommen / und nicht darwieder zu thun einen Eyd und Urphede wircklich abgeleget/ ist unzweiflich aus folgenden Worten abzunehmen d cap. vers 43. Warum hast du dich denn nicht gehalten nach dem Eyde des HErrn?

VII. In der Peinlichen Hals-Gerichts-Ordn. Caroli V. art 161. wird derselben auch gedacht/ und solche Gewohnheit bestätiget. ibi: Darum mag der Dieb am Pranger gestellet/ des Landes verwiesen/ oder in den Bezirck/ oder Ort/ darinnen er verwircket/ ewiglich zu bleiben verstricket seyn.

VIII. Bey den Catholiken ist gleichfals dieselbe noch üblich/ dergestalt/ daß wenn eine Geistliche Ordens-Person was verbrochen/ sie zur Straffe/ und poenitenz zu thun/ in ein gewiß Closter geschickt/ und in eine Zelle enge ein-

condemnatus, quos excedere ipsi haud licet. Limitatum enim est, quod fuis limitibus circumscriptum, uti ager limitatus.

L. 16. ff. de acquir. rer. domin.

V. Und ob wohl das Wort confinare oder confinatio in den beschriebenen Käyserlichen Rechten nicht exprimiret/ so findet man doch den Inhalt und die Sache an sich selber in L. 9 ff. de interd. & releg ubi JCtus ait: posse praesidem ita quem condemnare, ne domo suâ procedat. L. succurritur §. fin. cum Leg. seq. ff. ex quibus causis majores in integr. restit. Ubi dicitur, in vinculis esse etiam eos, qui ita obligati sunt, ut sine dedecore in publico apparere non possint. Conf. L. 7. § 8 ff. eod. ubi latius confinationis termini ponuntur, ut quis in certa parte provinciae morari teneatur ut fortè non excedat civitatem aliquam, vel Regionem aliquam non egrediatur.

VI. Und daß diese Arth des Banns oder Verstrickung nicht nur bey den Römern / sondern auch bey den Jüden gebräuchlich gewesen/ erscheinet klar an dem Exempel Simei, lib. 1. Reg. c. 2. vers. 36. 37. & seqq. welchen der König Salomon bey Verlust seines Lebens anbefohlen hatte/ daß er ihm ein Hauß zu Jerusalem bauen/ darinnen wohnen/ aber nicht über den Bach Kidron gehen solte/ die Worthe lauten im Text also: „Und den König sandte hin/ und ließ Simei ruffen / und sprach zu ihm: Baue dir ein Hauß zu Jerusalem/ und wohne daselbst/ und gehe von dannen nicht heraus/ weder hie noch daher/ welches Tages du wirst hinaus/ und über den Bach Kidron gehen/ so wisse/ daß du des Todes sterben must/ dein Blut sey auf deinen Kopff. Daß auch Simei solchem also nachzukommen / und nicht darwieder zu thun einen Eyd und Urphede wircklich abgeleget/ ist unzweiflich aus folgenden Worten abzunehmen d cap. vers 43. Warum hast du dich deñ nicht gehalten nach dem Eyde des HErrn?

VII. In der Peinlichen Hals-Gerichts-Ordn. Caroli V. art 161. wird derselben auch gedacht/ und solche Gewohnheit bestätiget. ibi: Darum mag der Dieb am Pranger gestellet/ des Landes verwiesen/ oder in den Bezirck/ oder Ort/ darinnen er verwircket/ ewiglich zu bleiben verstricket seyn.

VIII. Bey den Catholiken ist gleichfals dieselbe noch üblich/ dergestalt/ daß wenn eine Geistliche Ordens-Person was verbrochen/ sie zur Straffe/ und poenitenz zu thun/ in ein gewiß Closter geschickt/ und in eine Zelle enge ein-

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[756/0772] condemnatus, quos excedere ipsi haud licet. Limitatum enim est, quod fuis limitibus circumscriptum, uti ager limitatus. L. 16. ff. de acquir. rer. domin. V. Und ob wohl das Wort confinare oder confinatio in den beschriebenen Käyserlichen Rechten nicht exprimiret/ so findet man doch den Inhalt und die Sache an sich selber in L. 9 ff. de interd. & releg ubi JCtus ait: posse praesidem ita quem condemnare, ne domo suâ procedat. L. succurritur §. fin. cum Leg. seq. ff. ex quibus causis majores in integr. restit. Ubi dicitur, in vinculis esse etiam eos, qui ita obligati sunt, ut sine dedecore in publico apparere non possint. Conf. L. 7. § 8 ff. eod. ubi latius confinationis termini ponuntur, ut quis in certa parte provinciae morari teneatur ut fortè non excedat civitatem aliquam, vel Regionem aliquam non egrediatur. VI. Und daß diese Arth des Banns oder Verstrickung nicht nur bey den Römern / sondern auch bey den Jüden gebräuchlich gewesen/ erscheinet klar an dem Exempel Simei, lib. 1. Reg. c. 2. vers. 36. 37. & seqq. welchen der König Salomon bey Verlust seines Lebens anbefohlen hatte/ daß er ihm ein Hauß zu Jerusalem bauen/ darinnen wohnen/ aber nicht über den Bach Kidron gehen solte/ die Worthe lauten im Text also: „Und den König sandte hin/ und ließ Simei ruffen / und sprach zu ihm: Baue dir ein Hauß zu Jerusalem/ und wohne daselbst/ und gehe von dannen nicht heraus/ weder hie noch daher/ welches Tages du wirst hinaus/ und über den Bach Kidron gehen/ so wisse/ daß du des Todes sterben must/ dein Blut sey auf deinen Kopff. Daß auch Simei solchem also nachzukommen / und nicht darwieder zu thun einen Eyd und Urphede wircklich abgeleget/ ist unzweiflich aus folgenden Worten abzunehmen d cap. vers 43. Warum hast du dich deñ nicht gehalten nach dem Eyde des HErrn? VII. In der Peinlichen Hals-Gerichts-Ordn. Caroli V. art 161. wird derselben auch gedacht/ und solche Gewohnheit bestätiget. ibi: Darum mag der Dieb am Pranger gestellet/ des Landes verwiesen/ oder in den Bezirck/ oder Ort/ darinnen er verwircket/ ewiglich zu bleiben verstricket seyn. VIII. Bey den Catholiken ist gleichfals dieselbe noch üblich/ dergestalt/ daß wenn eine Geistliche Ordens-Person was verbrochen/ sie zur Straffe/ und poenitenz zu thun/ in ein gewiß Closter geschickt/ und in eine Zelle enge ein-

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 756. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/772>, abgerufen am 22.11.2024.