Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Als nun der Gouverneur diese seltzame Begebenheit vernommen/ ließ er den Gefangenen vor sich kommen/ welcher dan/ weil es der Gouverneur also haben wolte/ in Gegenwart vieler Personen anfing folgende wunderliche Dinge zu erzehlen / sagende: Daß als er sich in solchen finstern Gefängnis aufhalten müssen/ sey er in solche Verzweiflung gerathen/ daß er den Teufel um Hülffe angeruffen/ und gebethen/ er solte ihn von dannen hinweg führen/ wohin er wolte/ worauf denn der Teuffel in einer erschrecklichen Gestalt zu ihm gekommen/ mit welchen er er sich in einen Contract eingelassen/ daß er ihn aus diesen Gefängnis wegholen solte. Als nun der Vergleich kaum geschlossen/ ware er von den Teufel hinweg getragen worden/ wie aber und auf was Weisesolches geschehen/ sey ihm verborgen. Er wäre von ihm durch sehr grausame Oerther geführet/ letzlich sey er an einem Orth kommen/ allda er viel tausendmahl tausend Personen gesehen / welche schreckliche Plage/ so wohl in Feuer/ als auf andere Arth und Weise gelitten/ auch daselbst von unzehlig viel Teuffeln gevoltert/ geplaget und gemartert worden. Er habe auch an solchen Jammer-Orth allerhand Standes-Personen gesen/ als Päbste/ Käyser/ Bischrffe/ Hertzogen und Praelaten, auch sehr viel seiner Bekanten. Vornehmlich aber gab er dem Gouverneur zuverstehen/ er habe allda einen von desselben vertrautesten und werthesten Freunden gesehen / der habe nach ihm und seinen Leben und Wandel gefraget/ ob er nemlich noch ein so grausamer Tyrann sey? Da habe er ihm geantwortet/ daß er seine alte Sitten noch nicht verlassen habe: Worauff ihn selbiger gebethen/ daß er dem Gouverneur, so er ihn wieder sehen würde/ vermahnen solte/ sein Leben zu bessern/ und daß er seine Unterthanen nicht mehr mit so grossen Schatzungen / Auflagen und Frohndiensten beschweren wolle; Ließ ihm auch darbey wissen / daß ihm bereiths ein Sitz in der Höllen vorbehalten sey/ allwo er auch bey seiner Ankunfft schrecklich würde geqvälet und gemartert werden/ sofern er nicht von seinen bösen Leben abstehen/ und ernstliche Buße und Besserung würcken würde, Damit ihm aber der Gouverneur Glauben zustellen möchte / sagte er ferner/ habe ihm ermelter Freund dieses zum Merckzeichen gegeben/ daß sich der Gouverneur erinnern solte des Contracts und Verbündnisses/ welches sie zwischen sich/ als sie miteinander in Krig waren/ auffgerichtet [hierbey erzehlte der Gefangene die Verba formalia, so damahls zwischen denen beyden passiret und vorgangen wären. Worüber sich dann ermelter Gouverneur über allemasse entsetzte/ in dem er wuste/ daß von demjenigen heimlichen Verständnis o- Als nun der Gouverneur diese seltzame Begebenheit vernommen/ ließ er den Gefangenen vor sich kommen/ welcher dan/ weil es der Gouverneur also haben wolte/ in Gegenwart vieler Personen anfing folgende wunderliche Dinge zu erzehlen / sagende: Daß als er sich in solchen finstern Gefängnis aufhalten müssen/ sey er in solche Verzweiflung gerathen/ daß er den Teufel um Hülffe angeruffen/ und gebethen/ er solte ihn von dannen hinweg führen/ wohin er wolte/ worauf denn der Teuffel in einer erschrecklichen Gestalt zu ihm gekommen/ mit welchen er er sich in einen Contract eingelassen/ daß er ihn aus diesen Gefängnis wegholen solte. Als nun der Vergleich kaum geschlossen/ ware er von den Teufel hinweg getragen worden/ wie aber und auf was Weisesolches geschehen/ sey ihm verborgen. Er wäre von ihm durch sehr grausame Oerther geführet/ letzlich sey er an einem Orth kommen/ allda er viel tausendmahl tausend Personen gesehen / welche schreckliche Plage/ so wohl in Feuer/ als auf andere Arth und Weise gelitten/ auch daselbst von unzehlig viel Teuffeln gevoltert/ geplaget und gemartert worden. Er habe auch an solchen Jammer-Orth allerhand Standes-Personen gesen/ als Päbste/ Käyser/ Bischrffe/ Hertzogen und Praelaten, auch sehr viel seiner Bekanten. Vornehmlich aber gab er dem Gouverneur zuverstehen/ er habe allda einen von desselben vertrautesten und werthesten Freunden gesehen / der habe nach ihm und seinen Leben und Wandel gefraget/ ob er nemlich noch ein so grausamer Tyrann sey? Da habe er ihm geantwortet/ daß er seine alte Sitten noch nicht verlassen habe: Worauff ihn selbiger gebethen/ daß er dem Gouverneur, so er ihn wieder sehen würde/ vermahnen solte/ sein Leben zu bessern/ und daß er seine Unterthanen nicht mehr mit so grossen Schatzungen / Auflagen und Frohndiensten beschwerẽ wolle; Ließ ihm auch darbey wissen / daß ihm bereiths ein Sitz in der Höllen vorbehalten sey/ allwo er auch bey seiner Ankunfft schrecklich würde geqvälet und gemartert werden/ sofern er nicht von seinen bösen Leben abstehen/ und ernstliche Buße und Besserung würcken würde, Damit ihm aber der Gouverneur Glaubẽ zustellen möchte / sagte er ferner/ habe ihm ermelter Freund dieses zum Merckzeichen gegeben/ daß sich der Gouverneur erinnern solte des Contracts und Verbündnisses/ welches sie zwischen sich/ als sie miteinander in Krig waren/ auffgerichtet [hierbey erzehlte der Gefangene die Verba formalia, so damahls zwischen denen beyden passiret und vorgangen wären. Worüber sich dann ermelter Gouverneur über allemasse entsetzte/ in dem er wuste/ daß von demjenigen heimlichen Verständnis o- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0667" n="651"/> Als nun der Gouverneur diese seltzame Begebenheit vernommen/ ließ er den Gefangenen vor sich kommen/ welcher dan/ weil es der Gouverneur also haben wolte/ in Gegenwart vieler Personen anfing folgende wunderliche Dinge zu erzehlen / sagende: Daß als er sich in solchen finstern Gefängnis aufhalten müssen/ sey er in solche Verzweiflung gerathen/ daß er den Teufel um Hülffe angeruffen/ und gebethen/ er solte ihn von dannen hinweg führen/ wohin er wolte/ worauf denn der Teuffel in einer erschrecklichen Gestalt zu ihm gekommen/ mit welchen er er sich in einen Contract eingelassen/ daß er ihn aus diesen Gefängnis wegholen solte. Als nun der Vergleich kaum geschlossen/ ware er von den Teufel hinweg getragen worden/ wie aber und auf was Weisesolches geschehen/ sey ihm verborgen. Er wäre von ihm durch sehr grausame Oerther geführet/ letzlich sey er an einem Orth kommen/ allda er viel tausendmahl tausend Personen gesehen / welche schreckliche Plage/ so wohl in Feuer/ als auf andere Arth und Weise gelitten/ auch daselbst von unzehlig viel Teuffeln gevoltert/ geplaget und gemartert worden. Er habe auch an solchen Jammer-Orth allerhand Standes-Personen gesen/ als Päbste/ Käyser/ Bischrffe/ Hertzogen und Praelaten, auch sehr viel seiner Bekanten. Vornehmlich aber gab er dem Gouverneur zuverstehen/ er habe allda einen von desselben vertrautesten und werthesten Freunden gesehen / der habe nach ihm und seinen Leben und Wandel gefraget/ ob er nemlich noch ein so grausamer Tyrann sey? Da habe er ihm geantwortet/ daß er seine alte Sitten noch nicht verlassen habe: Worauff ihn selbiger gebethen/ daß er dem Gouverneur, so er ihn wieder sehen würde/ vermahnen solte/ sein Leben zu bessern/ und daß er seine Unterthanen nicht mehr mit so grossen Schatzungen / Auflagen und Frohndiensten beschwerẽ wolle; Ließ ihm auch darbey wissen / daß ihm bereiths ein Sitz in der Höllen vorbehalten sey/ allwo er auch bey seiner Ankunfft schrecklich würde geqvälet und gemartert werden/ sofern er nicht von seinen bösen Leben abstehen/ und ernstliche Buße und Besserung würcken würde, Damit ihm aber der Gouverneur Glaubẽ zustellen möchte / sagte er ferner/ habe ihm ermelter Freund dieses zum Merckzeichen gegeben/ daß sich der Gouverneur erinnern solte des Contracts und Verbündnisses/ welches sie zwischen sich/ als sie miteinander in Krig waren/ auffgerichtet [hierbey erzehlte der Gefangene die Verba formalia, so damahls zwischen denen beyden passiret und vorgangen wären. Worüber sich dann ermelter Gouverneur über allemasse entsetzte/ in dem er wuste/ daß von demjenigen heimlichen Verständnis o- </p> </div> </body> </text> </TEI> [651/0667]
Als nun der Gouverneur diese seltzame Begebenheit vernommen/ ließ er den Gefangenen vor sich kommen/ welcher dan/ weil es der Gouverneur also haben wolte/ in Gegenwart vieler Personen anfing folgende wunderliche Dinge zu erzehlen / sagende: Daß als er sich in solchen finstern Gefängnis aufhalten müssen/ sey er in solche Verzweiflung gerathen/ daß er den Teufel um Hülffe angeruffen/ und gebethen/ er solte ihn von dannen hinweg führen/ wohin er wolte/ worauf denn der Teuffel in einer erschrecklichen Gestalt zu ihm gekommen/ mit welchen er er sich in einen Contract eingelassen/ daß er ihn aus diesen Gefängnis wegholen solte. Als nun der Vergleich kaum geschlossen/ ware er von den Teufel hinweg getragen worden/ wie aber und auf was Weisesolches geschehen/ sey ihm verborgen. Er wäre von ihm durch sehr grausame Oerther geführet/ letzlich sey er an einem Orth kommen/ allda er viel tausendmahl tausend Personen gesehen / welche schreckliche Plage/ so wohl in Feuer/ als auf andere Arth und Weise gelitten/ auch daselbst von unzehlig viel Teuffeln gevoltert/ geplaget und gemartert worden. Er habe auch an solchen Jammer-Orth allerhand Standes-Personen gesen/ als Päbste/ Käyser/ Bischrffe/ Hertzogen und Praelaten, auch sehr viel seiner Bekanten. Vornehmlich aber gab er dem Gouverneur zuverstehen/ er habe allda einen von desselben vertrautesten und werthesten Freunden gesehen / der habe nach ihm und seinen Leben und Wandel gefraget/ ob er nemlich noch ein so grausamer Tyrann sey? Da habe er ihm geantwortet/ daß er seine alte Sitten noch nicht verlassen habe: Worauff ihn selbiger gebethen/ daß er dem Gouverneur, so er ihn wieder sehen würde/ vermahnen solte/ sein Leben zu bessern/ und daß er seine Unterthanen nicht mehr mit so grossen Schatzungen / Auflagen und Frohndiensten beschwerẽ wolle; Ließ ihm auch darbey wissen / daß ihm bereiths ein Sitz in der Höllen vorbehalten sey/ allwo er auch bey seiner Ankunfft schrecklich würde geqvälet und gemartert werden/ sofern er nicht von seinen bösen Leben abstehen/ und ernstliche Buße und Besserung würcken würde, Damit ihm aber der Gouverneur Glaubẽ zustellen möchte / sagte er ferner/ habe ihm ermelter Freund dieses zum Merckzeichen gegeben/ daß sich der Gouverneur erinnern solte des Contracts und Verbündnisses/ welches sie zwischen sich/ als sie miteinander in Krig waren/ auffgerichtet [hierbey erzehlte der Gefangene die Verba formalia, so damahls zwischen denen beyden passiret und vorgangen wären. Worüber sich dann ermelter Gouverneur über allemasse entsetzte/ in dem er wuste/ daß von demjenigen heimlichen Verständnis o-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |