Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

LXXXII Ist denn auch einen Scharffrichter zum Zeugen zu admittiren? It. ob demselben Glauben zuzustellen/ wenn er wegen der von ihm selbst volstreckten Volter Zeugnis geben wolte? D. Nicolaus de Lescut, Consiliarius quondam Anthonii, Lotharingiae Ducis, in tractatu

de Testium Examine, cap. 30, n. 2.

negiret, daß ein Scharffrichter zum Zeugen angegeben/ zugelassen/ beeydiget und examiniret werden könne/ wenn er also schreibet: Edictum de testibus dici solet prohibitorium certarum videlicet personarum, utpote infamium, sicuti sunt JOCULATOR, FREQUETATOR TABERNARUM, LATRINARUM PURGATOR, ET MAGIS CARNIFEX &c. Welchem auch Rudger. Ruland. daselbsten iu additionibus lit. A. beystimmet. Ferner wird keinem Nachrichter geglaubet/ wenn er allein/ ohne des Actuarii Protocoll, wolte wegen der von ihm vollstrechten Tortur Bericht erstatten /

Carpzov. part. 3. pract. Crim. quast. 124. n. 67.

allwo er n. 68. dieser wegen folgendes Praejudicium von den Chur-Fürstl. Sächß. Schöppen-Stuhl zu Leipzig Johann a Schilckraden Mens. Jul. Anno 1626. ertheilet / anführet: "Ob wohl der Scharffrichter/ der solche scharffe Frage verrichtet / mit allen Umständen Bericht gethan/ wie lange die Tortur gewähret/ was er darbey vor Instrumenta gebrauchet/ auch/ was der Gefangene bekant und ausgesaget/ zu Papier gebracht: Da aber dennoch die Gerichte/ so darbey gewesen/ durch einen Notarien und Schreiber/ des Inquisiti Confession und Bekäntnis/ Gerichtlichen nicht selbsten registriren und aufzeichnen lassen; So wäre auch des Scharffrichters gethaner Bericht nicht gnungsam/ noch demselben vollkommener Glaube zuzustellen/ V. R. W. Welches auch Joh. Vocken, Bechmann,

in commentar. Pandect. tom. 2. part. 2. exerc. 9. thes. 29. pag. 262

bestätiget.

LXXXIII. Da nun die Nachrichter de jure nicht unehrlich seyn/ so möchte man auf die Gedancken kommen/ Aus was Ursachen sie gleichwohl ingemein verhasset sind / daß niemand gerne mit ihnen ümgehen oder zuthun haben will? Christophorus Crusius, in tr. de Indiciis delictorum part. 4. c. 52. n. 32. Wie auch Martinus Zeillerus, cent. 2.

LXXXII Ist denn auch einen Scharffrichter zum Zeugen zu admittiren? It. ob demselben Glauben zuzustellen/ wenn er wegen der von ihm selbst volstreckten Volter Zeugnis geben wolte? D. Nicolaus de Lescut, Consiliarius quondam Anthonii, Lotharingiae Ducis, in tractatu

de Testium Examine, cap. 30, n. 2.

negiret, daß ein Scharffrichter zum Zeugen angegeben/ zugelassen/ beeydiget und examiniret werden könne/ wenn er also schreibet: Edictum de testibus dici solet prohibitorium certarum videlicet personarum, utpote infamium, sicuti sunt JOCULATOR, FREQUETATOR TABERNARUM, LATRINARUM PURGATOR, ET MAGIS CARNIFEX &c. Welchem auch Rudger. Ruland. daselbsten iu additionibus lit. A. beystimmet. Ferner wird keinem Nachrichter geglaubet/ wenn er allein/ ohne des Actuarii Protocoll, wolte wegen der von ihm vollstrechten Tortur Bericht erstatten /

Carpzov. part. 3. pract. Crim. quast. 124. n. 67.

allwo er n. 68. dieser wegen folgendes Praejudicium von den Chur-Fürstl. Sächß. Schöppen-Stuhl zu Leipzig Johann à Schilckraden Mens. Jul. Anno 1626. ertheilet / anführet: „Ob wohl der Scharffrichter/ der solche scharffe Frage verrichtet / mit allen Umständen Bericht gethan/ wie lange die Tortur gewähret/ was er darbey vor Instrumenta gebrauchet/ auch/ was der Gefangene bekant und ausgesaget/ zu Papier gebracht: Da aber dennoch die Gerichte/ so darbey gewesen/ durch einen Notarien und Schreiber/ des Inquisiti Confession und Bekäntnis/ Gerichtlichen nicht selbsten registriren und aufzeichnen lassen; So wäre auch des Scharffrichters gethaner Bericht nicht gnungsam/ noch demselben vollkommener Glaube zuzustellen/ V. R. W. Welches auch Joh. Vocken, Bechmann,

in commentar. Pandect. tom. 2. part. 2. exerc. 9. thes. 29. pag. 262

bestätiget.

LXXXIII. Da nun die Nachrichter de jure nicht unehrlich seyn/ so möchte man auf die Gedancken kommen/ Aus was Ursachen sie gleichwohl ingemein verhasset sind / daß niemand gerne mit ihnen ümgehen oder zuthun haben will? Christophorus Crusius, in tr. de Indiciis delictorum part. 4. c. 52. n. 32. Wie auch Martinus Zeillerus, cent. 2.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0595" n="579"/>
        <p>LXXXII Ist denn auch einen Scharffrichter zum Zeugen zu admittiren? It. ob                      demselben Glauben zuzustellen/ wenn er wegen der von ihm selbst volstreckten                      Volter Zeugnis geben wolte? D. Nicolaus de Lescut, Consiliarius quondam                      Anthonii, Lotharingiae Ducis, in tractatu</p>
        <p>de Testium Examine, cap. 30, n. 2.</p>
        <p>negiret, daß ein Scharffrichter zum Zeugen angegeben/ zugelassen/ beeydiget und                      examiniret werden könne/ wenn er also schreibet: Edictum de testibus dici solet                      prohibitorium certarum videlicet personarum, utpote infamium, sicuti sunt                      JOCULATOR, FREQUETATOR TABERNARUM, LATRINARUM PURGATOR, ET MAGIS CARNIFEX                      &amp;c. Welchem auch Rudger. Ruland. daselbsten iu additionibus lit. A.                      beystimmet. Ferner wird keinem Nachrichter geglaubet/ wenn er allein/ ohne des                      Actuarii Protocoll, wolte wegen der von ihm vollstrechten Tortur Bericht                      erstatten /</p>
        <p>Carpzov. part. 3. pract. Crim. quast. 124. n. 67.</p>
        <p>allwo er n. 68. dieser wegen folgendes Praejudicium von den Chur-Fürstl. Sächß.                      Schöppen-Stuhl zu Leipzig Johann à Schilckraden Mens. Jul. Anno 1626. ertheilet                     / anführet: &#x201E;Ob wohl der Scharffrichter/ der solche scharffe Frage verrichtet /                      mit allen Umständen Bericht gethan/ wie lange die Tortur gewähret/ was er                      darbey vor Instrumenta gebrauchet/ auch/ was der Gefangene bekant und                      ausgesaget/ zu Papier gebracht: Da aber dennoch die Gerichte/ so darbey                      gewesen/ durch einen Notarien und Schreiber/ des Inquisiti Confession und                      Bekäntnis/ Gerichtlichen nicht selbsten registriren und aufzeichnen lassen; So                      wäre auch des Scharffrichters gethaner Bericht nicht gnungsam/ noch demselben                      vollkommener Glaube zuzustellen/ V. R. W. Welches auch Joh. Vocken,                      Bechmann,</p>
        <p>in commentar. Pandect. tom. 2. part. 2. exerc. 9. thes. 29. pag. 262</p>
        <p>bestätiget.</p>
        <p>LXXXIII. Da nun die Nachrichter de jure nicht unehrlich seyn/ so möchte man auf                      die Gedancken kommen/ Aus was Ursachen sie gleichwohl ingemein verhasset sind /                      daß niemand gerne mit ihnen ümgehen oder zuthun haben will? Christophorus                      Crusius, in tr. de Indiciis delictorum part. 4. c. 52. n. 32. Wie auch Martinus                      Zeillerus, cent. 2.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[579/0595] LXXXII Ist denn auch einen Scharffrichter zum Zeugen zu admittiren? It. ob demselben Glauben zuzustellen/ wenn er wegen der von ihm selbst volstreckten Volter Zeugnis geben wolte? D. Nicolaus de Lescut, Consiliarius quondam Anthonii, Lotharingiae Ducis, in tractatu de Testium Examine, cap. 30, n. 2. negiret, daß ein Scharffrichter zum Zeugen angegeben/ zugelassen/ beeydiget und examiniret werden könne/ wenn er also schreibet: Edictum de testibus dici solet prohibitorium certarum videlicet personarum, utpote infamium, sicuti sunt JOCULATOR, FREQUETATOR TABERNARUM, LATRINARUM PURGATOR, ET MAGIS CARNIFEX &c. Welchem auch Rudger. Ruland. daselbsten iu additionibus lit. A. beystimmet. Ferner wird keinem Nachrichter geglaubet/ wenn er allein/ ohne des Actuarii Protocoll, wolte wegen der von ihm vollstrechten Tortur Bericht erstatten / Carpzov. part. 3. pract. Crim. quast. 124. n. 67. allwo er n. 68. dieser wegen folgendes Praejudicium von den Chur-Fürstl. Sächß. Schöppen-Stuhl zu Leipzig Johann à Schilckraden Mens. Jul. Anno 1626. ertheilet / anführet: „Ob wohl der Scharffrichter/ der solche scharffe Frage verrichtet / mit allen Umständen Bericht gethan/ wie lange die Tortur gewähret/ was er darbey vor Instrumenta gebrauchet/ auch/ was der Gefangene bekant und ausgesaget/ zu Papier gebracht: Da aber dennoch die Gerichte/ so darbey gewesen/ durch einen Notarien und Schreiber/ des Inquisiti Confession und Bekäntnis/ Gerichtlichen nicht selbsten registriren und aufzeichnen lassen; So wäre auch des Scharffrichters gethaner Bericht nicht gnungsam/ noch demselben vollkommener Glaube zuzustellen/ V. R. W. Welches auch Joh. Vocken, Bechmann, in commentar. Pandect. tom. 2. part. 2. exerc. 9. thes. 29. pag. 262 bestätiget. LXXXIII. Da nun die Nachrichter de jure nicht unehrlich seyn/ so möchte man auf die Gedancken kommen/ Aus was Ursachen sie gleichwohl ingemein verhasset sind / daß niemand gerne mit ihnen ümgehen oder zuthun haben will? Christophorus Crusius, in tr. de Indiciis delictorum part. 4. c. 52. n. 32. Wie auch Martinus Zeillerus, cent. 2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/595
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/595>, abgerufen am 22.11.2024.