ant, aut prorsus sibi reservent. Debitam carceris quoque portiunculam tenuius praebeant, hisque modis miseros captivos inedia torqueant, & afflictis afflictionem conduplicent. Sunt alii praeterea Commentarienses verius aleatores, quam officiarii justitiae, qui nullum non aleatorum genus in carceres inferunt, per quod captivi sua deperdant, ipsi undecunque suum lucellum venantes, captivos suos quacunque in re (ne dicam exspoliantes) emulgentes, nihil pensi habentes, quomodo suos patientes excipiant, tractent & dimittant, & c.
XIII. Thomas Garzon, in Piazza Universale, Discursu 150. beschreibet auch die Stadt-Knechte und Diebes-Fänger nach der Italienischen Landes-Manier gar artig / wenn er also setzet: "Ob schon diese Profession, oder dieses Handwerck ziemlich schlecht/ ja fast an allen Orthen beynahe für unredlich/ dahin auch fast die beschriebene Rechte zuverstehen/ geachtet wird: So muß man doch hergegen wiederum bekennen/ daß es/ zur Handhabung der Justiz, und einer ziemlichen Furcht/ in einem Land- oder Stadt-Regiment/ nothwendig sey. Sintemahl man allda solche Leuthe halten muß/ die/ wann es die Noth/ und die Excesse oder Mißhandlungen erfordern/ einen bösen Buben angreiffen/ und mit Gewalt/ wieder seinen Willen/ für die Obrigkeit führen/ daß er gestrofft werde. Und ist unmüglich/ daß ohne derselben Ambt und Fleiß ein Regiment in Stille/ Ruhe und Frieden möge erhalten werden. Derohalben sie auch an allen Orthen nicht allein von der Obrigkeit bestellet und belohnet/ sondern auch fleißig wieder allen Gewalt beschützet und beschirmet werden: Also/ daß wer sich mit Muthwillen und Gewalt an ihnen vergreifft/ gestrafft wird/ als wenn er sich an der Majestät der Obrigkeit selbst vergriffen hätte. Sie sind von wegen ihres Ambts fast an allen Orthen in solchen Ansehen/ daß sich beynahe iederman vor ihnen scheuet / als welche der hohen Obrigkeit Person/ was die Handhabung und Execution der Justizien belanget/ repraesentiren. Sie gebiethen auf derselbigen Gnade und Ungnade/ daß man mit ihnen gehe/ wann sie nur einen mit ihren Rüthlein/ so sie in der Hand führen/ anrühren/ [wie zu Neapolis gebräuchlich] und muß beydes Groß und Klein ihnen nachfolgen/ damit ihm nicht ein ärger Schimpf wiederfahre. Denn dieses ist eine Ehre/ die sie nur den ansehnlichen Leuthen anthun. Wenn sie aber mit einen gemeinen Mann zuthun haben/ erhaschen oder greiff en sie denselbigen nur bey den Armen/ oder bey den Daumen/ welches der
ant, aut prorsus sibi reservent. Debitam carceris quoque portiunculam tenuius praebeant, hisque modis miseros captivos inedia torqueant, & afflictis afflictionem conduplicent. Sunt alii praeterea Commentarienses verius aleatores, quàm officiarii justitiae, qui nullum non aleatorum genus in carceres inferunt, per quod captivi sua deperdant, ipsi undecunque suum lucellum venantes, captivos suos quacunque in re (ne dicam exspoliantes) emulgentes, nihil pensi habentes, quomodo suos patientes excipiant, tractent & dimittant, & c.
XIII. Thomas Garzon, in Piazza Universale, Discursu 150. beschreibet auch die Stadt-Knechte und Diebes-Fänger nach der Italienischen Landes-Manier gar artig / wenn er also setzet: „Ob schon diese Profession, oder dieses Handwerck ziemlich schlecht/ ja fast an allen Orthen beynahe für unredlich/ dahin auch fast die beschriebene Rechte zuverstehen/ geachtet wird: So muß man doch hergegen wiederum bekennen/ daß es/ zur Handhabung der Justiz, und einer ziemlichen Furcht/ in einem Land- oder Stadt-Regiment/ nothwendig sey. Sintemahl man allda solche Leuthe halten muß/ die/ wann es die Noth/ und die Excesse oder Mißhandlungen erfordern/ einen bösen Buben angreiffen/ und mit Gewalt/ wieder seinen Willen/ für die Obrigkeit führen/ daß er gestrofft werde. Und ist unmüglich/ daß ohne derselben Ambt und Fleiß ein Regiment in Stille/ Ruhe und Frieden möge erhalten werden. Derohalben sie auch an allen Orthen nicht allein von der Obrigkeit bestellet und belohnet/ sondern auch fleißig wieder allen Gewalt beschützet und beschirmet werden: Also/ daß wer sich mit Muthwillen und Gewalt an ihnen vergreifft/ gestrafft wird/ als wenn er sich an der Majestät der Obrigkeit selbst vergriffen hätte. Sie sind von wegen ihres Ambts fast an allen Orthen in solchen Ansehen/ daß sich beynahe iederman vor ihnen scheuet / als welche der hohen Obrigkeit Person/ was die Handhabung und Execution der Justizien belanget/ repraesentiren. Sie gebiethen auf derselbigen Gnade und Ungnade/ daß man mit ihnen gehe/ wann sie nur einen mit ihren Rüthlein/ so sie in der Hand führen/ anrühren/ [wie zu Neapolis gebräuchlich] und muß beydes Groß und Klein ihnen nachfolgen/ damit ihm nicht ein ärger Schimpf wiederfahre. Denn dieses ist eine Ehre/ die sie nur den ansehnlichen Leuthen anthun. Wenn sie aber mit einen gemeinen Mann zuthun haben/ erhaschen oder greiff en sie denselbigen nur bey den Armen/ oder bey den Daumen/ welches der
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ant, aut prorsus sibi reservent. Debitam carceris quoque portiunculam tenuius praebeant, hisque modis miseros captivos inedia torqueant, & afflictis afflictionem conduplicent. Sunt alii praeterea Commentarienses verius aleatores, quàm officiarii justitiae, qui nullum non aleatorum genus in carceres inferunt, per quod captivi sua deperdant, ipsi undecunque suum lucellum venantes, captivos suos quacunque in re (ne dicam exspoliantes) emulgentes, nihil pensi habentes, quomodo suos patientes excipiant, tractent & dimittant, & c.</p><p>XIII. Thomas Garzon, in Piazza Universale, Discursu 150. beschreibet auch die Stadt-Knechte und Diebes-Fänger nach der Italienischen Landes-Manier gar artig / wenn er also setzet: „Ob schon diese Profession, oder dieses Handwerck ziemlich schlecht/ ja fast an allen Orthen beynahe für unredlich/ dahin auch fast die beschriebene Rechte zuverstehen/ geachtet wird: So muß man doch hergegen wiederum bekennen/ daß es/ zur Handhabung der Justiz, und einer ziemlichen Furcht/ in einem Land- oder Stadt-Regiment/ nothwendig sey. Sintemahl man allda solche Leuthe halten muß/ die/ wann es die Noth/ und die Excesse oder Mißhandlungen erfordern/ einen bösen Buben angreiffen/ und mit Gewalt/ wieder seinen Willen/ für die Obrigkeit führen/ daß er gestrofft werde. Und ist unmüglich/ daß ohne derselben Ambt und Fleiß ein Regiment in Stille/ Ruhe und Frieden möge erhalten werden. Derohalben sie auch an allen Orthen nicht allein von der Obrigkeit bestellet und belohnet/ sondern auch fleißig wieder allen Gewalt beschützet und beschirmet werden: Also/ daß wer sich mit Muthwillen und Gewalt an ihnen vergreifft/ gestrafft wird/ als wenn er sich an der Majestät der Obrigkeit selbst vergriffen hätte. Sie sind von wegen ihres Ambts fast an allen Orthen in solchen Ansehen/ daß sich beynahe iederman vor ihnen scheuet / als welche der hohen Obrigkeit Person/ was die Handhabung und Execution der Justizien belanget/ repraesentiren. Sie gebiethen auf derselbigen Gnade und Ungnade/ daß man mit ihnen gehe/ wann sie nur einen mit ihren Rüthlein/ so sie in der Hand führen/ anrühren/ [wie zu Neapolis gebräuchlich] und muß beydes Groß und Klein ihnen nachfolgen/ damit ihm nicht ein ärger Schimpf wiederfahre. Denn dieses ist eine Ehre/ die sie nur den ansehnlichen Leuthen anthun. Wenn sie aber mit einen gemeinen Mann zuthun haben/ erhaschen oder greiff en sie denselbigen nur bey den Armen/ oder bey den Daumen/ welches der
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ant, aut prorsus sibi reservent. Debitam carceris quoque portiunculam tenuius praebeant, hisque modis miseros captivos inedia torqueant, & afflictis afflictionem conduplicent. Sunt alii praeterea Commentarienses verius aleatores, quàm officiarii justitiae, qui nullum non aleatorum genus in carceres inferunt, per quod captivi sua deperdant, ipsi undecunque suum lucellum venantes, captivos suos quacunque in re (ne dicam exspoliantes) emulgentes, nihil pensi habentes, quomodo suos patientes excipiant, tractent & dimittant, & c.
XIII. Thomas Garzon, in Piazza Universale, Discursu 150. beschreibet auch die Stadt-Knechte und Diebes-Fänger nach der Italienischen Landes-Manier gar artig / wenn er also setzet: „Ob schon diese Profession, oder dieses Handwerck ziemlich schlecht/ ja fast an allen Orthen beynahe für unredlich/ dahin auch fast die beschriebene Rechte zuverstehen/ geachtet wird: So muß man doch hergegen wiederum bekennen/ daß es/ zur Handhabung der Justiz, und einer ziemlichen Furcht/ in einem Land- oder Stadt-Regiment/ nothwendig sey. Sintemahl man allda solche Leuthe halten muß/ die/ wann es die Noth/ und die Excesse oder Mißhandlungen erfordern/ einen bösen Buben angreiffen/ und mit Gewalt/ wieder seinen Willen/ für die Obrigkeit führen/ daß er gestrofft werde. Und ist unmüglich/ daß ohne derselben Ambt und Fleiß ein Regiment in Stille/ Ruhe und Frieden möge erhalten werden. Derohalben sie auch an allen Orthen nicht allein von der Obrigkeit bestellet und belohnet/ sondern auch fleißig wieder allen Gewalt beschützet und beschirmet werden: Also/ daß wer sich mit Muthwillen und Gewalt an ihnen vergreifft/ gestrafft wird/ als wenn er sich an der Majestät der Obrigkeit selbst vergriffen hätte. Sie sind von wegen ihres Ambts fast an allen Orthen in solchen Ansehen/ daß sich beynahe iederman vor ihnen scheuet / als welche der hohen Obrigkeit Person/ was die Handhabung und Execution der Justizien belanget/ repraesentiren. Sie gebiethen auf derselbigen Gnade und Ungnade/ daß man mit ihnen gehe/ wann sie nur einen mit ihren Rüthlein/ so sie in der Hand führen/ anrühren/ [wie zu Neapolis gebräuchlich] und muß beydes Groß und Klein ihnen nachfolgen/ damit ihm nicht ein ärger Schimpf wiederfahre. Denn dieses ist eine Ehre/ die sie nur den ansehnlichen Leuthen anthun. Wenn sie aber mit einen gemeinen Mann zuthun haben/ erhaschen oder greiff en sie denselbigen nur bey den Armen/ oder bey den Daumen/ welches der
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/513>, abgerufen am 25.11.2024.
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