Die roth-bunte Kröte/ so in ihrem Keller/ in einen zugedeckten Topf gesessen / wäre ihr Bule gewesen/ der ihr guten Raum und Butter darinnen s. v. hofieret / so sie in die Stadt verkaufft/ weil doch die Bürgers-Leuthe sehr verleckert wären/ und gerne Kuchen backten/ wäre auch allemahl so ein fragen/ reißen und zerren üm ihren Raum/ weil er so süß/ als Zucker/ gewesen/ daß sie dessen nicht genug schaffen können/ eben so wäre es auch mit ihren Eyern/ die sie selber gelegt/ ergangen/ darüber sie offt inniglich gelachet.
Ferner die drey Pulver betreffend/ so in den Quer-Band ihres Rockes von den Ambts-Diener/ wie er sie visitiret/ gefunde worden/ hätte es damit die Beschaffenheit: daß ihr Buhle Hans/ kurtz hernach/ wie er sie verführet / solcher Gattung ihr gebracht/ und wenn sie verbraucht gewesen/ andere herbey geschaffet/ sonderlich aber wären dieselben in der Walburgis-Nacht/ wenn sie zum Tantz auf den Blocksberg gewesen/ unter die Hexen aus getheilet worden / wie sie bald ausführlicher berichten wolte. Mit dem Schwartzen Pulver könte man Menschen und Vieh tod zaubern/ mit den Rothen/ [welches zuweilen auch Aschen-Farbe gewesen] einen Kranckheiten anmachen/ wenn man es nur iemanden an die Kleider striche/ oder sprengete/ oder unter die Hauß- oder Stall-Thür-Schwelle in des bösen Feindes Nahmen vergrübe. Mit den Weißen aber könte man Kranckheiten vertreiben/ und die Leuthe curiren.
[Idem refert Freudius, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ quaest. 179. n. 12.]
Das Zettelchen/ darauf ein Teufels-Bild mit vielen Zeichen und Creu-
Est anus inferno vel formidanda Barathro,
Saga diu magicis usa magisteriis.
Haec inhians ovis gallinâmatre creatis,
Obsipat assveto pharmaca mixta cibo.
Pharmaca, queis quaecunque semel gallina voratis
Ova decem pariat bis deciesque decem.
Forte superveniens canis has dum devorat escas,
Atque simul magica pharmaca mixta manu,
[Mira canam, sed vera] graves in ventre dolores
Concipit, ac praegnans ova triginta parit,
Hem! modò plumipedes pepererunt ova volucres,
Sagae quid possunt? Nunc parit ova Canis!]
Die roth-bunte Kröte/ so in ihrem Keller/ in einen zugedeckten Topf gesessen / wäre ihr Bule gewesen/ der ihr guten Raum und Butter darinnen s. v. hofieret / so sie in die Stadt verkaufft/ weil doch die Bürgers-Leuthe sehr verleckert wären/ und gerne Kuchen backten/ wäre auch allemahl so ein fragen/ reißen und zerren üm ihren Raum/ weil er so süß/ als Zucker/ gewesen/ daß sie dessen nicht genug schaffen können/ eben so wäre es auch mit ihren Eyern/ die sie selber gelegt/ ergangen/ darüber sie offt inniglich gelachet.
Ferner die drey Pulver betreffend/ so in den Quer-Band ihres Rockes von den Ambts-Diener/ wie er sie visitiret/ gefundë worden/ hätte es damit die Beschaffenheit: daß ihr Buhle Hans/ kurtz hernach/ wie er sie verführet / solcher Gattung ihr gebracht/ und wenn sie verbraucht gewesen/ andere herbey geschaffet/ sonderlich aber wären dieselben in der Walburgis-Nacht/ wenn sie zum Tantz auf den Blocksberg gewesen/ unter die Hexen aus getheilet worden / wie sie bald ausführlicher berichten wolte. Mit dem Schwartzen Pulver könte man Menschen und Vieh tod zaubern/ mit den Rothen/ [welches zuweilen auch Aschen-Farbe gewesen] einen Kranckheiten anmachen/ wenn man es nur iemanden an die Kleider striche/ oder sprengete/ oder unter die Hauß- oder Stall-Thür-Schwelle in des bösen Feindes Nahmen vergrübe. Mit den Weißen aber könte man Kranckheiten vertreiben/ und die Leuthe curiren.
[Idem refert Freudius, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ quaest. 179. n. 12.]
Das Zettelchen/ darauf ein Teufels-Bild mit vielen Zeichen und Creu-
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0433"n="417"/><p>Est anus inferno vel formidanda Barathro,</p><p>Saga diu magicis usa magisteriis.</p><p>Haec inhians ovis gallinâmatre creatis,</p><p>Obsipat assveto pharmaca mixta cibo.</p><p>Pharmaca, queis quaecunque semel gallina voratis</p><p>Ova decem pariat bis deciesque decem.</p><p>Forte superveniens canis has dum devorat escas,</p><p>Atque simul magica pharmaca mixta manu,</p><p>[Mira canam, sed vera] graves in ventre dolores</p><p>Concipit, ac praegnans ova triginta parit,</p><p>Hem! modò plumipedes pepererunt ova volucres,</p><p>Sagae quid possunt? Nunc parit ova Canis!]</p><p>Die roth-bunte Kröte/ so in ihrem Keller/ in einen zugedeckten Topf gesessen / wäre ihr Bule gewesen/ der ihr guten Raum und Butter darinnen s. v. hofieret / so sie in die Stadt verkaufft/ weil doch die Bürgers-Leuthe sehr verleckert wären/ und gerne Kuchen backten/ wäre auch allemahl so ein fragen/ reißen und zerren üm ihren Raum/ weil er so süß/ als Zucker/ gewesen/ daß sie dessen nicht genug schaffen können/ eben so wäre es auch mit ihren Eyern/ die sie selber gelegt/ ergangen/ darüber sie offt inniglich gelachet.</p><p>Ferner die drey Pulver betreffend/ so in den Quer-Band ihres Rockes von den Ambts-Diener/ wie er sie visitiret/ gefundë worden/ hätte es damit die Beschaffenheit: daß ihr Buhle Hans/ kurtz hernach/ wie er sie verführet / solcher Gattung ihr gebracht/ und wenn sie verbraucht gewesen/ andere herbey geschaffet/ sonderlich aber wären dieselben in der Walburgis-Nacht/ wenn sie zum Tantz auf den Blocksberg gewesen/ unter die Hexen aus getheilet worden / wie sie bald ausführlicher berichten wolte. Mit dem Schwartzen Pulver könte man Menschen und Vieh tod zaubern/ mit den Rothen/ [welches zuweilen auch Aschen-Farbe gewesen] einen Kranckheiten anmachen/ wenn man es nur iemanden an die Kleider striche/ oder sprengete/ oder unter die Hauß- oder Stall-Thür-Schwelle in des bösen Feindes Nahmen vergrübe. Mit den Weißen aber könte man Kranckheiten vertreiben/ und die Leuthe curiren.</p><p>[Idem refert Freudius, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ quaest. 179. n. 12.]</p><p>Das Zettelchen/ darauf ein Teufels-Bild mit vielen Zeichen und Creu-
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Est anus inferno vel formidanda Barathro,
Saga diu magicis usa magisteriis.
Haec inhians ovis gallinâmatre creatis,
Obsipat assveto pharmaca mixta cibo.
Pharmaca, queis quaecunque semel gallina voratis
Ova decem pariat bis deciesque decem.
Forte superveniens canis has dum devorat escas,
Atque simul magica pharmaca mixta manu,
[Mira canam, sed vera] graves in ventre dolores
Concipit, ac praegnans ova triginta parit,
Hem! modò plumipedes pepererunt ova volucres,
Sagae quid possunt? Nunc parit ova Canis!]
Die roth-bunte Kröte/ so in ihrem Keller/ in einen zugedeckten Topf gesessen / wäre ihr Bule gewesen/ der ihr guten Raum und Butter darinnen s. v. hofieret / so sie in die Stadt verkaufft/ weil doch die Bürgers-Leuthe sehr verleckert wären/ und gerne Kuchen backten/ wäre auch allemahl so ein fragen/ reißen und zerren üm ihren Raum/ weil er so süß/ als Zucker/ gewesen/ daß sie dessen nicht genug schaffen können/ eben so wäre es auch mit ihren Eyern/ die sie selber gelegt/ ergangen/ darüber sie offt inniglich gelachet.
Ferner die drey Pulver betreffend/ so in den Quer-Band ihres Rockes von den Ambts-Diener/ wie er sie visitiret/ gefundë worden/ hätte es damit die Beschaffenheit: daß ihr Buhle Hans/ kurtz hernach/ wie er sie verführet / solcher Gattung ihr gebracht/ und wenn sie verbraucht gewesen/ andere herbey geschaffet/ sonderlich aber wären dieselben in der Walburgis-Nacht/ wenn sie zum Tantz auf den Blocksberg gewesen/ unter die Hexen aus getheilet worden / wie sie bald ausführlicher berichten wolte. Mit dem Schwartzen Pulver könte man Menschen und Vieh tod zaubern/ mit den Rothen/ [welches zuweilen auch Aschen-Farbe gewesen] einen Kranckheiten anmachen/ wenn man es nur iemanden an die Kleider striche/ oder sprengete/ oder unter die Hauß- oder Stall-Thür-Schwelle in des bösen Feindes Nahmen vergrübe. Mit den Weißen aber könte man Kranckheiten vertreiben/ und die Leuthe curiren.
[Idem refert Freudius, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ quaest. 179. n. 12.]
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/433>, abgerufen am 24.11.2024.
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