Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Urgicht/ welche in der 21. Sentenz pag. 336. enthalten/ drin eine Hexe bekant/ daß nach der Miß-Tauffe der Teufel ihr den Nahmen Margaretchen gegeben / sich aber Lucas genennet.] Wie dieses geschehen/ hätte sie die zwey Forder-Finger an ihrer rechten Hand nebst den Daumen auf ihre lincke Brust legen/ den Gold- und kleinen Finger aber hineinwarts schlagen/ und ihm nachsprechen müssen: Ich verschwere hiermit die Dreyfaltigkeit/ und wil von nun an kein Theil mehr an Gottes Reich haben! Drauf hätte er ihr ein groß Goldstücke zum Mahlschatz zugestellet/ uf welchen allerhand unbekante Schrifft und greuliche Bilder gestanden/ so sie bey sich gestecket/ auch versprochen/ ihr immer was zubringen/ daß sie keinen Mangel haben solte: Ja er wolte sie aus aller Gefahr/ Angst und Noth erretten / welches Letztere er aber ietzo gehalten/ wie ein Schelm/ und Ertz-Lügener/ indem er sie verlassen/ doch danckte sie Gott/ daß er von ihr gewichen wäre/ sie hätte doch wenig guter Stunden bey ihm gehabt/ denn wenn sie nicht alles flugs gethan/ was er haben wollen/ hätte er sien braun und blau geprügelt/ wie sie hernach noch weitläuftiger berichten wolte. [Diese Hexe machte es noch besser/ als jener Zauberer/ dessen Goehausen, in Processu contra Sagas tit. 9. §. 3. p. 372. gedencket/ welcher mit dem Teuffel einen Bund gemacht/ er wolle ihm Leib und Seele verschreiben/ wenn er nun dargegen ihn aus aller Gefahr helffen wolte. Nun begab es sich/ daß der gedachte Geselle wegen einer Ubelthat eingezogen ward/ und als man ihn auf den gewöhnlichen Richtplatz geführet/ und gleich jetzt abthun und tödten lassen wolte/ sahe er sich um/ ob er irgend seines Noth-helffers gewar worden könte. Letzlich siehet er ihn nicht wiet davon auf einen Baum in Gestalt eines Geyers sizen/ da er ihn nun deutet/ der Teufel sol sich seiner Zusage erinnern/ und ihm in der Noth Beystandthun/ der Satan aber sich weigerte/ sprach der arme Sünder und Ubelthäter: Wolan! Ob du Satan gleich an mir bist Eydbrüchig worden / so wil ich doch so redlich seyn/ mein Wort halten/ und dein mit Leib und Seele ewiglich bleiben. GOtt behüte uns vor solcher Redligkeit addit Author!] Endlich hätte er Abschied von ihr genommen/ mit Versprechen/ ehestens sie in ihrer. Großmutter Hauß zubesuchen. Drauf wäre er verschwunden / Urgicht/ welche in der 21. Sentenz pag. 336. enthalten/ drin eine Hexe bekant/ daß nach der Miß-Tauffe der Teufel ihr den Nahmen Margaretchen gegeben / sich aber Lucas genennet.] Wie dieses geschehen/ hätte sie die zwey Forder-Finger an ihrer rechten Hand nebst den Daumen auf ihre lincke Brust legen/ den Gold- und kleinen Finger aber hineinwarts schlagen/ und ihm nachsprechen müssen: Ich verschwere hiermit die Dreyfaltigkeit/ und wil von nun an kein Theil mehr an Gottes Reich haben! Drauf hätte er ihr ein groß Goldstücke zum Mahlschatz zugestellet/ uf welchen allerhand unbekante Schrifft und greuliche Bilder gestanden/ so sie bey sich gestecket/ auch versprochen/ ihr immer was zubringen/ daß sie keinen Mangel haben solte: Ja er wolte sie aus aller Gefahr/ Angst und Noth erretten / welches Letztere er aber ietzo gehaltẽ/ wie ein Schelm/ uñ Ertz-Lügener/ indem er sie verlassen/ doch danckte sie Gott/ daß er von ihr gewichen wäre/ sie hätte doch wenig guter Stunden bey ihm gehabt/ denn wenn sie nicht alles flugs gethan/ was er haben wollen/ hätte er siẽ braun und blau geprügelt/ wie sie hernach noch weitläuftiger berichten wolte. [Diese Hexe machte es noch besser/ als jener Zauberer/ dessen Goehausen, in Processu contra Sagas tit. 9. §. 3. p. 372. gedencket/ welcher mit dem Teuffel einen Bund gemacht/ er wolle ihm Leib und Seele verschreiben/ wenn er nun dargegen ihn aus aller Gefahr helffen wolte. Nun begab es sich/ daß der gedachte Geselle wegen einer Ubelthat eingezogen ward/ und als man ihn auf den gewöhnlichen Richtplatz geführet/ und gleich jetzt abthun und tödten lassen wolte/ sahe er sich um/ ob er irgend seines Noth-helffers gewar worden könte. Letzlich siehet er ihn nicht wiet davon auf einen Baum in Gestalt eines Geyers sizen/ da er ihn nun deutet/ der Teufel sol sich seiner Zusage erinnern/ und ihm in der Noth Beystandthun/ der Satan aber sich weigerte/ sprach der arme Sünder und Ubelthäter: Wolan! Ob du Satan gleich an mir bist Eydbrüchig worden / so wil ich doch so redlich seyn/ mein Wort halten/ und dein mit Leib und Seele ewiglich bleiben. GOtt behüte uns vor solcher Redligkeit addit Author!] Endlich hätte er Abschied von ihr genommen/ mit Versprechen/ ehestens sie in ihrer. Großmutter Hauß zubesuchen. Drauf wäre er verschwunden / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0426" n="410"/> Urgicht/ welche in der 21. Sentenz pag. 336. enthalten/ drin eine Hexe bekant/ daß nach der Miß-Tauffe der Teufel ihr den Nahmen Margaretchen gegeben / sich aber Lucas genennet.]</p> <p>Wie dieses geschehen/ hätte sie die zwey Forder-Finger an ihrer rechten Hand nebst den Daumen auf ihre lincke Brust legen/ den Gold- und kleinen Finger aber hineinwarts schlagen/ und ihm nachsprechen müssen: Ich verschwere hiermit die Dreyfaltigkeit/ und wil von nun an kein Theil mehr an Gottes Reich haben! Drauf hätte er ihr ein groß Goldstücke zum Mahlschatz zugestellet/ uf welchen allerhand unbekante Schrifft und greuliche Bilder gestanden/ so sie bey sich gestecket/ auch versprochen/ ihr immer was zubringen/ daß sie keinen Mangel haben solte: Ja er wolte sie aus aller Gefahr/ Angst und Noth erretten / welches Letztere er aber ietzo gehaltẽ/ wie ein Schelm/ uñ Ertz-Lügener/ indem er sie verlassen/ doch danckte sie Gott/ daß er von ihr gewichen wäre/ sie hätte doch wenig guter Stunden bey ihm gehabt/ denn wenn sie nicht alles flugs gethan/ was er haben wollen/ hätte er siẽ braun und blau geprügelt/ wie sie hernach noch weitläuftiger berichten wolte.</p> <p>[Diese Hexe machte es noch besser/ als jener Zauberer/ dessen Goehausen, in Processu contra Sagas tit. 9. §. 3. p. 372. gedencket/ welcher mit dem Teuffel einen Bund gemacht/ er wolle ihm Leib und Seele verschreiben/ wenn er nun dargegen ihn aus aller Gefahr helffen wolte. Nun begab es sich/ daß der gedachte Geselle wegen einer Ubelthat eingezogen ward/ und als man ihn auf den gewöhnlichen Richtplatz geführet/ und gleich jetzt abthun und tödten lassen wolte/ sahe er sich um/ ob er irgend seines Noth-helffers gewar worden könte. Letzlich siehet er ihn nicht wiet davon auf einen Baum in Gestalt eines Geyers sizen/ da er ihn nun deutet/ der Teufel sol sich seiner Zusage erinnern/ und ihm in der Noth Beystandthun/ der Satan aber sich weigerte/ sprach der arme Sünder und Ubelthäter: Wolan! Ob du Satan gleich an mir bist Eydbrüchig worden / so wil ich doch so redlich seyn/ mein Wort halten/ und dein mit Leib und Seele ewiglich bleiben. GOtt behüte uns vor solcher Redligkeit addit Author!]</p> <p>Endlich hätte er Abschied von ihr genommen/ mit Versprechen/ ehestens sie in ihrer. Großmutter Hauß zubesuchen. Drauf wäre er verschwunden / </p> </div> </body> </text> </TEI> [410/0426]
Urgicht/ welche in der 21. Sentenz pag. 336. enthalten/ drin eine Hexe bekant/ daß nach der Miß-Tauffe der Teufel ihr den Nahmen Margaretchen gegeben / sich aber Lucas genennet.]
Wie dieses geschehen/ hätte sie die zwey Forder-Finger an ihrer rechten Hand nebst den Daumen auf ihre lincke Brust legen/ den Gold- und kleinen Finger aber hineinwarts schlagen/ und ihm nachsprechen müssen: Ich verschwere hiermit die Dreyfaltigkeit/ und wil von nun an kein Theil mehr an Gottes Reich haben! Drauf hätte er ihr ein groß Goldstücke zum Mahlschatz zugestellet/ uf welchen allerhand unbekante Schrifft und greuliche Bilder gestanden/ so sie bey sich gestecket/ auch versprochen/ ihr immer was zubringen/ daß sie keinen Mangel haben solte: Ja er wolte sie aus aller Gefahr/ Angst und Noth erretten / welches Letztere er aber ietzo gehaltẽ/ wie ein Schelm/ uñ Ertz-Lügener/ indem er sie verlassen/ doch danckte sie Gott/ daß er von ihr gewichen wäre/ sie hätte doch wenig guter Stunden bey ihm gehabt/ denn wenn sie nicht alles flugs gethan/ was er haben wollen/ hätte er siẽ braun und blau geprügelt/ wie sie hernach noch weitläuftiger berichten wolte.
[Diese Hexe machte es noch besser/ als jener Zauberer/ dessen Goehausen, in Processu contra Sagas tit. 9. §. 3. p. 372. gedencket/ welcher mit dem Teuffel einen Bund gemacht/ er wolle ihm Leib und Seele verschreiben/ wenn er nun dargegen ihn aus aller Gefahr helffen wolte. Nun begab es sich/ daß der gedachte Geselle wegen einer Ubelthat eingezogen ward/ und als man ihn auf den gewöhnlichen Richtplatz geführet/ und gleich jetzt abthun und tödten lassen wolte/ sahe er sich um/ ob er irgend seines Noth-helffers gewar worden könte. Letzlich siehet er ihn nicht wiet davon auf einen Baum in Gestalt eines Geyers sizen/ da er ihn nun deutet/ der Teufel sol sich seiner Zusage erinnern/ und ihm in der Noth Beystandthun/ der Satan aber sich weigerte/ sprach der arme Sünder und Ubelthäter: Wolan! Ob du Satan gleich an mir bist Eydbrüchig worden / so wil ich doch so redlich seyn/ mein Wort halten/ und dein mit Leib und Seele ewiglich bleiben. GOtt behüte uns vor solcher Redligkeit addit Author!]
Endlich hätte er Abschied von ihr genommen/ mit Versprechen/ ehestens sie in ihrer. Großmutter Hauß zubesuchen. Drauf wäre er verschwunden /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/426 |
Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/426>, abgerufen am 16.07.2024. |