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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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rothe Mütze mit einer Hanen-Feder aufgehabt. Wie sie etwas grösser worden/ hätte ihre Mutter ihr immer in Ohren gelegen/ Vetter Horn-Valten hätte einen schönen Sohn/ den wolte er ihr freyen/ wäre ein reicher Kerldaß sie ihr Lebetage gnung haben würde. Sie hätte sich aber immer mit dem entschuldiget/ sie wäre noch zu jung/ wenn sie etwas älter und grösser würde/ und er ihr gefiehle/ wolte sie ihn so dann schon heyrathen. Es hätten aber die Nachbarn endlich gemercket/ daß es mit ihren Eltern nicht von rechten Dingen zuginge/ daß sie so ein gutes Auskommen hätten/ und doch der Vater wenig verdienete: Zumahl da sie oft gesehen/ daß Vetter Hornvalten des Nachtes in feurichter Gestalt zu ihrer Boden-lücken hinein geflohen/ und als einsmahls ein Weib in berürten Dorf ihre Mutter eine Hexe gescholten/ hätte sie dieselbe todt gezaubert/ Item andern die Kinder gesterbet/ deßgleichen Kühe/ Schweine und Kälber/ auch einem Mann die Elben oder zehrende Dinger angemacht/ drüber sie und der Vater beym Kopf genommen/ gevoltert und hernach zugleich in einem Feuer zu Scharfheim verbrant worden. Weil sie nun solcher Gestalt auf einmahl ihre Eltern verlohren/ hätte sie sich zu ihrer Großmutter Blocksberg Elsen/ in Zauberthal wohnhafft / begeben müssen/ welche als eine Kräuterfrau sich auch wohl genehret/ indem sie den Leuthe mit Pulver/ Geträncken und Seegen-sprechen von allerhand wunderlichen Kranckheiten/ und wenn es auch schon Hexerey gewesen/ helffen: Imgleichen Schämelbeine verbinden/ und doch dadurch Leuthen/ so weit davon gewohnet/ und die sie nicht einmahl zusehen gekrigt/ die zerbrochene Arme und Beine heilen und wieder zurechte bringen können. Zu derselben wäre auch oft ein schwartzer Mann kommen/ welchen sie Vetter Hanß aus der Baumans Höle geheissen / der hätte ihr Kräuter/ Blumen und Wurzeln gebracht/ zuweilen wäre die Großmutter auch wohl mit ihm auf den Blocks- und andere Berge im Hartz gegangen und dergleichen Gekräutig und Wurzeln gesuchet und eingetragen. Wenn sie wieder mit einander zurückkommen/ hätten sie sich braf lustig gemacht. Dieser Vetter Hanß wäre grün gekleidet gewesen/ als ein Jäger/ einen Hirschfänger und Hornfessel an/ auch einen grauen Hut und eine schwarze Straus-Feder drauf; Item blaue Strümpffe angehabt/ sonsten aber hätte er im Gesichte gantz schwartz / als ein Mor außgesehen. Dieser hätte ihr auch immer angelegen/ sie solte seinen Sohn/ den er mit sich bringen wolte/ heyrathen/ mit Zusatz/ sie dürffte nicht meinen/ daß er auch so schwartz aussehe/ als er/ sondern es wäre ein feiner junger Kerl/ mit gelben

rothe Mütze mit einer Hanen-Feder aufgehabt. Wie sie etwas grösser worden/ hätte ihre Mutter ihr immer in Ohren gelegen/ Vetter Horn-Valten hätte einen schönen Sohn/ den wolte er ihr freyen/ wäre ein reicher Kerldaß sie ihr Lebetage gnung haben würde. Sie hätte sich aber immer mit dem entschuldiget/ sie wäre noch zu jung/ wenn sie etwas älter und grösser würde/ und er ihr gefiehle/ wolte sie ihn so dann schon heyrathen. Es hätten aber die Nachbarn endlich gemercket/ daß es mit ihren Eltern nicht von rechten Dingen zuginge/ daß sie so ein gutes Auskommen hätten/ und doch der Vater wenig verdienete: Zumahl da sie oft gesehen/ daß Vetter Hornvalten des Nachtes in feurichter Gestalt zu ihrer Boden-lücken hinein geflohen/ und als einsmahls ein Weib in berürten Dorf ihre Mutter eine Hexe gescholten/ hätte sie dieselbe todt gezaubert/ Item andern die Kinder gesterbet/ deßgleichen Kühe/ Schweine und Kälber/ auch einem Mañ die Elben oder zehrende Dinger angemacht/ drüber sie und der Vater beym Kopf genommen/ gevoltert und hernach zugleich in einem Feuer zu Scharfheim verbrant worden. Weil sie nun solcher Gestalt auf einmahl ihre Eltern verlohren/ hätte sie sich zu ihrer Großmutter Blocksberg Elsen/ in Zauberthal wohnhafft / begeben müssen/ welche als eine Kräuterfrau sich auch wohl genehret/ indem sie den Leuthe mit Pulver/ Geträncken und Seegen-sprechen von allerhand wunderlichen Kranckheiten/ und wenn es auch schon Hexerey gewesen/ helffen: Imgleichen Schämelbeine verbinden/ und doch dadurch Leuthen/ so weit davon gewohnet/ und die sie nicht einmahl zusehen gekrigt/ die zerbrochene Arme und Beine heilen und wieder zurechte bringen können. Zu derselben wäre auch oft ein schwartzer Mann kommen/ welchen sie Vetter Hanß aus der Baumans Höle geheissen / der hätte ihr Kräuter/ Blumen und Wurzeln gebracht/ zuweilen wäre die Großmutter auch wohl mit ihm auf den Blocks- und andere Berge im Hartz gegangen und dergleichen Gekräutig und Wurzeln gesuchet und eingetragen. Wenn sie wieder mit einander zurückkommen/ hätten sie sich braf lustig gemacht. Dieser Vetter Hanß wäre grün gekleidet gewesen/ als ein Jäger/ einen Hirschfänger und Hornfessel an/ auch einen grauen Hut und eine schwarze Straus-Feder drauf; Item blaue Strümpffe angehabt/ sonsten aber hätte er im Gesichte gantz schwartz / als ein Mor außgesehen. Dieser hätte ihr auch immer angelegen/ sie solte seinen Sohn/ den er mit sich bringen wolte/ heyrathen/ mit Zusatz/ sie dürffte nicht meinen/ daß er auch so schwartz aussehe/ als er/ sondern es wäre ein feiner junger Kerl/ mit gelben

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[405/0421] rothe Mütze mit einer Hanen-Feder aufgehabt. Wie sie etwas grösser worden/ hätte ihre Mutter ihr immer in Ohren gelegen/ Vetter Horn-Valten hätte einen schönen Sohn/ den wolte er ihr freyen/ wäre ein reicher Kerldaß sie ihr Lebetage gnung haben würde. Sie hätte sich aber immer mit dem entschuldiget/ sie wäre noch zu jung/ wenn sie etwas älter und grösser würde/ und er ihr gefiehle/ wolte sie ihn so dann schon heyrathen. Es hätten aber die Nachbarn endlich gemercket/ daß es mit ihren Eltern nicht von rechten Dingen zuginge/ daß sie so ein gutes Auskommen hätten/ und doch der Vater wenig verdienete: Zumahl da sie oft gesehen/ daß Vetter Hornvalten des Nachtes in feurichter Gestalt zu ihrer Boden-lücken hinein geflohen/ und als einsmahls ein Weib in berürten Dorf ihre Mutter eine Hexe gescholten/ hätte sie dieselbe todt gezaubert/ Item andern die Kinder gesterbet/ deßgleichen Kühe/ Schweine und Kälber/ auch einem Mañ die Elben oder zehrende Dinger angemacht/ drüber sie und der Vater beym Kopf genommen/ gevoltert und hernach zugleich in einem Feuer zu Scharfheim verbrant worden. Weil sie nun solcher Gestalt auf einmahl ihre Eltern verlohren/ hätte sie sich zu ihrer Großmutter Blocksberg Elsen/ in Zauberthal wohnhafft / begeben müssen/ welche als eine Kräuterfrau sich auch wohl genehret/ indem sie den Leuthe mit Pulver/ Geträncken und Seegen-sprechen von allerhand wunderlichen Kranckheiten/ und wenn es auch schon Hexerey gewesen/ helffen: Imgleichen Schämelbeine verbinden/ und doch dadurch Leuthen/ so weit davon gewohnet/ und die sie nicht einmahl zusehen gekrigt/ die zerbrochene Arme und Beine heilen und wieder zurechte bringen können. Zu derselben wäre auch oft ein schwartzer Mann kommen/ welchen sie Vetter Hanß aus der Baumans Höle geheissen / der hätte ihr Kräuter/ Blumen und Wurzeln gebracht/ zuweilen wäre die Großmutter auch wohl mit ihm auf den Blocks- und andere Berge im Hartz gegangen und dergleichen Gekräutig und Wurzeln gesuchet und eingetragen. Wenn sie wieder mit einander zurückkommen/ hätten sie sich braf lustig gemacht. Dieser Vetter Hanß wäre grün gekleidet gewesen/ als ein Jäger/ einen Hirschfänger und Hornfessel an/ auch einen grauen Hut und eine schwarze Straus-Feder drauf; Item blaue Strümpffe angehabt/ sonsten aber hätte er im Gesichte gantz schwartz / als ein Mor außgesehen. Dieser hätte ihr auch immer angelegen/ sie solte seinen Sohn/ den er mit sich bringen wolte/ heyrathen/ mit Zusatz/ sie dürffte nicht meinen/ daß er auch so schwartz aussehe/ als er/ sondern es wäre ein feiner junger Kerl/ mit gelben

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/421>, abgerufen am 24.11.2024.