nommen/ er aber nichts gefühlet. Eine alte Hexe zu Verden auf dem neuen Thor/ die das Handwerck über die 40. Jahr gekont/ und kein geringes Officium in des Teufels Laster - Schule bedienet / hat sich anfänglich durch keine Pein zum. Bekäntnis bringen lassen wollen. Endlich hat sie doch freywillig ausgesaget: Der Teufel hätte sie so hart gemacht / und wäre ihr bey währender Marter in Gestalt einer Fliegen aufm Kopf gesessen.
H. Rimphofs Drachen-König/ Anno 1641. zu Rinteln gedrucht/ pag. 88.
welcher pag. 89. hinzu thut/ daß es unmöglich wäre/ wann 50. tugendsame Frauen in eine Massam zusammen gegossen/ und alle eine Frau wären/ daß sie auf den zwantzigsten Theil das aushalten und erleiden könten/ was eine recht verstockte / durch Teufelte/ unbekehrliche Hexe erleiden kan. Maßen denn im Braunschweiger - Land eine alte Zauberin gewesen/ die mit keiner Pein zum Bekäntnis ihrer Boßheit können gebracht werden/ ob es wohl auf mancherley weise mit ihr versucht ward. Selbige hat der Hencker in die Höhe gewunden/ und auf einen Block oder Klotz/ darinnen starcke eiserne Nagel gewesen/ niederfallen laßen / aber dic Nagel haben sich umgelegt/ als wären es Reifer gewesen.
M. Meiger, lib. de de Panurg. c. 12.Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey und Zauberern/ q. 135. n. 15.
Eine Hexe zu Insprug hat sich gerühmet/ wenn sie nur ein Fäschen von einer andern in Hafft sitzenden Zauberin hätte/ wolte sie dieselbe so fest und unempfindlich machen/ daß man sie eher in Stücken zerreissen/ als daß sie bekennen solte.
CCXXVIII. Wie es aber mit solchem maleficio taciturnitatis, wie man es nennet / oder Verhärtung wider die Volter eigentlich zugehe/ davon werden etliche Ursachen von unterschiedlichen Autoribus gegeben. Die Erste ist/ daß ein Mensch durch natürliche Mittel sich unempfindlich machen kan/ gleich wie etliche Historici und Medici schreiben von dem Stein Memphite.
Dioscorides lib. 5. c. 115.Paul. Grilland. ex Albigert. Magus in tr. de Quaest. & tort. 54. n. 13.
Oder vom Opio, welchen Safft sie von einem gewissen Papavere wissen zu praepariren/ und den Menschen anzustreichen/ durch welchen sein Geblüt
nommen/ er aber nichts gefühlet. Eine alte Hexe zu Verden auf dem neuen Thor/ die das Handwerck über die 40. Jahr gekont/ und kein geringes Officium in des Teufels Laster - Schule bedienet / hat sich anfänglich durch keine Pein zum. Bekäntnis bringen lassen wollen. Endlich hat sie doch freywillig ausgesaget: Der Teufel hätte sie so hart gemacht / und wäre ihr bey währender Marter in Gestalt einer Fliegen aufm Kopf gesessen.
H. Rimphofs Drachen-König/ Anno 1641. zu Rinteln gedrucht/ pag. 88.
welcher pag. 89. hinzu thut/ daß es unmöglich wäre/ wann 50. tugendsame Frauen in eine Massam zusammen gegossen/ und alle eine Frau wären/ daß sie auf den zwantzigsten Theil das aushalten und erleiden könten/ was eine recht verstockte / durch Teufelte/ unbekehrliche Hexe erleiden kan. Maßen denn im Braunschweiger - Land eine alte Zauberin gewesen/ die mit keiner Pein zum Bekäntnis ihrer Boßheit können gebracht werden/ ob es wohl auf mancherley weise mit ihr versucht ward. Selbige hat der Hencker in die Höhe gewunden/ und auf einen Block oder Klotz/ darinnen starcke eiserne Nagel gewesen/ niederfallen laßen / aber dic Nagel haben sich umgelegt/ als wären es Reifer gewesen.
M. Meiger, lib. de de Panurg. c. 12.Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey und Zauberern/ q. 135. n. 15.
Eine Hexe zu Insprug hat sich gerühmet/ wenn sie nur ein Fäschen von einer andern in Hafft sitzenden Zauberin hätte/ wolte sie dieselbe so fest und unempfindlich machen/ daß man sie eher in Stücken zerreissen/ als daß sie bekennen solte.
CCXXVIII. Wie es aber mit solchem maleficio taciturnitatis, wie man es nennet / oder Verhärtung wider die Volter eigentlich zugehe/ davon werden etliche Ursachen von unterschiedlichen Autoribus gegeben. Die Erste ist/ daß ein Mensch durch natürliche Mittel sich unempfindlich machen kan/ gleich wie etliche Historici und Medici schreiben von dem Stein Memphite.
Dioscorides lib. 5. c. 115.Paul. Grilland. ex Albigert. Magus in tr. de Quaest. & tort. 54. n. 13.
Oder vom Opio, welchen Safft sie von einem gewissen Papavere wissen zu praepariren/ und den Menschen anzustreichen/ durch welchen sein Geblüt
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nommen/ er aber nichts gefühlet. Eine alte Hexe zu Verden auf dem neuen Thor/ die das Handwerck über die 40. Jahr gekont/ und kein geringes Officium in des Teufels Laster - Schule bedienet / hat sich anfänglich durch keine Pein zum. Bekäntnis bringen lassen wollen. Endlich hat sie doch freywillig ausgesaget: Der Teufel hätte sie so hart gemacht / und wäre ihr bey währender Marter in Gestalt einer Fliegen aufm Kopf gesessen.</p><p>H. Rimphofs Drachen-König/ Anno 1641. zu Rinteln gedrucht/ pag. 88.</p><p>welcher pag. 89. hinzu thut/ daß es unmöglich wäre/ wann 50. tugendsame Frauen in eine Massam zusammen gegossen/ und alle eine Frau wären/ daß sie auf den zwantzigsten Theil das aushalten und erleiden könten/ was eine recht verstockte / durch Teufelte/ unbekehrliche Hexe erleiden kan. Maßen denn im Braunschweiger - Land eine alte Zauberin gewesen/ die mit keiner Pein zum Bekäntnis ihrer Boßheit können gebracht werden/ ob es wohl auf mancherley weise mit ihr versucht ward. Selbige hat der Hencker in die Höhe gewunden/ und auf einen Block oder Klotz/ darinnen starcke eiserne Nagel gewesen/ niederfallen laßen / aber dic Nagel haben sich umgelegt/ als wären es Reifer gewesen.</p><l>M. Meiger, lib. de de Panurg. c. 12.</l><l>Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey und Zauberern/ q. 135. n. 15.</l><p>Eine Hexe zu Insprug hat sich gerühmet/ wenn sie nur ein Fäschen von einer andern in Hafft sitzenden Zauberin hätte/ wolte sie dieselbe so fest und unempfindlich machen/ daß man sie eher in Stücken zerreissen/ als daß sie bekennen solte.</p><p>Sprenger, in Mall. Malesic. tom. 1. part. 3. q. 15 pag. 376. & 377.</p><p>CCXXVIII. Wie es aber mit solchem maleficio taciturnitatis, wie man es nennet / oder Verhärtung wider die Volter eigentlich zugehe/ davon werden etliche Ursachen von unterschiedlichen Autoribus gegeben. Die Erste ist/ daß ein Mensch durch natürliche Mittel sich unempfindlich machen kan/ gleich wie etliche Historici und Medici schreiben von dem Stein Memphite.</p><l>Dioscorides lib. 5. c. 115.</l><l>Paul. Grilland. ex Albigert. Magus in tr. de Quaest. & tort. 54. n. 13.</l><p>Oder vom Opio, welchen Safft sie von einem gewissen Papavere wissen zu praepariren/ und den Menschen anzustreichen/ durch welchen sein Geblüt
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nommen/ er aber nichts gefühlet. Eine alte Hexe zu Verden auf dem neuen Thor/ die das Handwerck über die 40. Jahr gekont/ und kein geringes Officium in des Teufels Laster - Schule bedienet / hat sich anfänglich durch keine Pein zum. Bekäntnis bringen lassen wollen. Endlich hat sie doch freywillig ausgesaget: Der Teufel hätte sie so hart gemacht / und wäre ihr bey währender Marter in Gestalt einer Fliegen aufm Kopf gesessen.
H. Rimphofs Drachen-König/ Anno 1641. zu Rinteln gedrucht/ pag. 88.
welcher pag. 89. hinzu thut/ daß es unmöglich wäre/ wann 50. tugendsame Frauen in eine Massam zusammen gegossen/ und alle eine Frau wären/ daß sie auf den zwantzigsten Theil das aushalten und erleiden könten/ was eine recht verstockte / durch Teufelte/ unbekehrliche Hexe erleiden kan. Maßen denn im Braunschweiger - Land eine alte Zauberin gewesen/ die mit keiner Pein zum Bekäntnis ihrer Boßheit können gebracht werden/ ob es wohl auf mancherley weise mit ihr versucht ward. Selbige hat der Hencker in die Höhe gewunden/ und auf einen Block oder Klotz/ darinnen starcke eiserne Nagel gewesen/ niederfallen laßen / aber dic Nagel haben sich umgelegt/ als wären es Reifer gewesen.
M. Meiger, lib. de de Panurg. c. 12. Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey und Zauberern/ q. 135. n. 15. Eine Hexe zu Insprug hat sich gerühmet/ wenn sie nur ein Fäschen von einer andern in Hafft sitzenden Zauberin hätte/ wolte sie dieselbe so fest und unempfindlich machen/ daß man sie eher in Stücken zerreissen/ als daß sie bekennen solte.
Sprenger, in Mall. Malesic. tom. 1. part. 3. q. 15 pag. 376. & 377.
CCXXVIII. Wie es aber mit solchem maleficio taciturnitatis, wie man es nennet / oder Verhärtung wider die Volter eigentlich zugehe/ davon werden etliche Ursachen von unterschiedlichen Autoribus gegeben. Die Erste ist/ daß ein Mensch durch natürliche Mittel sich unempfindlich machen kan/ gleich wie etliche Historici und Medici schreiben von dem Stein Memphite.
Dioscorides lib. 5. c. 115. Paul. Grilland. ex Albigert. Magus in tr. de Quaest. & tort. 54. n. 13. Oder vom Opio, welchen Safft sie von einem gewissen Papavere wissen zu praepariren/ und den Menschen anzustreichen/ durch welchen sein Geblüt
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/368>, abgerufen am 24.11.2024.
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