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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Jacob. Ayrer, in Proceß. lib. 1. c. 4. obs. 3. n. 50. Zipper, in Disc. Jurid. de Jure aggrat. tit. 1. n. 14. 15. & 16.

beystimmen. Und schreibet

AEgidius Bossinus, in tit. de Remed. ex sola clement. princip. n. 51.

Daß/ als ein Vasall im Hertzogthum Meyland auch einem Ubelthäter Perdon und Fristung des Lebens versprochen gehabt/ dennoch derselbe aufgehenckt worden / Gratia collo annexa. Maßen denn auch zu Venedig das Jus aggratiandi nicht einmahl dem Hertzog/ sondern dem gantzen grossen Senat zustehet.

Bodinus, lib. 1. de Rep. c. 10.

Carpzovius aber p. 3. Pract. Crim q. 149, von n. 9. biß 22. ist der wiedrigen Meinung/ und will/ daß man in solchen Fall dem Reo halten solle/ was ihm versprochen worden/ doch mit gewisser Limitation, quem vide.

Adde

Sigism. Findekellers Disp. de Jure aggratiandi, Jenae sub Praesido Dn. Zachariae Prüeschencken/ Anno 1693. habitam, ubi simul de Practico juris aggratiandi usu agens, formulas affert, sub quibus condonatio vel mitigatio poenae hodie a principe submisse peti debeat, & quibus verbis etiamnum, caus a prius bene cognita, concedi soleat.

CCXXII. Die Zeit aber/ wie lange der Inquisit auf der Tortur zu enthalten/ ist nirgends in den beschriebenen Rechten ausgedrückt/ vielweniger determiniret / sondern es wird solches dem ARBITRIO eines Christlichen/ Gottesfürchtigen / Verständigen und Gewissenhafften Richters anheim gegeben/ welcher die Constitution, Zustand und Beschaffenheit iedweder Person wohl zuüberlegen hat / ob sie harter und starcker Natur/ oder ob sie kranck und schwächlich/ Item / ob es Alte und verlebte/ oder Junge frische und trotzige Leuthe sind/ nach welcher/ wie auch des Verbrechens Beschaffenheit/ und der Indicien, die Peinliche Frage viele/ offte oder wenig/ hart oder gelinde/ anzuordnen/ und durch den Scharfrichter zu vollziehen.

Juxta L. 7. ff, de Quaestion. P. H. O. Caroli V. artic. 58. Farinac. Quaest. Crim. 38. n. 33. Thom. Mezger, de Tortur. Concl. 153. Brunnemann, in Proceß. Crim. c. 8. memb. 5. n. 87.
Jacob. Ayrer, in Proceß. lib. 1. c. 4. obs. 3. n. 50. Zipper, in Disc. Jurid. de Jure aggrat. tit. 1. n. 14. 15. & 16.

beystimmen. Und schreibet

AEgidius Bossinus, in tit. de Remed. ex sola clement. princip. n. 51.

Daß/ als ein Vasall im Hertzogthum Meyland auch einem Ubelthäter Perdon und Fristung des Lebens versprochen gehabt/ dennoch derselbe aufgehenckt worden / Gratia collo annexa. Maßen denn auch zu Venedig das Jus aggratiandi nicht einmahl dem Hertzog/ sondern dem gantzen grossen Senat zustehet.

Bodinus, lib. 1. de Rep. c. 10.

Carpzovius aber p. 3. Pract. Crim q. 149, von n. 9. biß 22. ist der wiedrigen Meinung/ und will/ daß man in solchen Fall dem Reo halten solle/ was ihm versprochen worden/ doch mit gewisser Limitation, quem vide.

Adde

Sigism. Findekellers Disp. de Jure aggratiandi, Jenae sub Praesido Dn. Zachariae Prüeschencken/ Anno 1693. habitam, ubi simul de Practico juris aggratiandi usu agens, formulas affert, sub quibus condonatio vel mitigatio poenae hodie â principe submissè peti debeat, & quibus verbis etiamnum, caus á prius benè cognitâ, concedi soleat.

CCXXII. Die Zeit aber/ wie lange der Inquisit auf der Tortur zu enthalten/ ist nirgends in den beschriebenen Rechten ausgedrückt/ vielweniger determiniret / sondern es wird solches dem ARBITRIO eines Christlichen/ Gottesfürchtigen / Verständigen und Gewissenhafften Richters anheim gegeben/ welcher die Constitution, Zustand und Beschaffenheit iedweder Person wohl zuüberlegen hat / ob sie harter und starcker Natur/ oder ob sie kranck und schwächlich/ Item / ob es Alte und verlebte/ oder Junge frische und trotzige Leuthe sind/ nach welcher/ wie auch des Verbrechens Beschaffenheit/ und der Indicien, die Peinliche Frage viele/ offte oder wenig/ hart oder gelinde/ anzuordnen/ und durch den Scharfrichter zu vollziehen.

Juxta L. 7. ff, de Quaestion. P. H. O. Caroli V. artic. 58. Farinac. Quaest. Crim. 38. n. 33. Thom. Mezger, de Tortur. Concl. 153. Brunnemann, in Proceß. Crim. c. 8. memb. 5. n. 87.
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        <p>Daß/ als ein Vasall im Hertzogthum Meyland auch einem Ubelthäter Perdon und                      Fristung des Lebens versprochen gehabt/ dennoch derselbe aufgehenckt worden /                      Gratia collo annexa. Maßen denn auch zu Venedig das Jus aggratiandi nicht                      einmahl dem Hertzog/ sondern dem gantzen grossen Senat zustehet.</p>
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        <p>Sigism. Findekellers Disp. de Jure aggratiandi, Jenae sub Praesido Dn. Zachariae                      Prüeschencken/ Anno 1693. habitam, ubi simul de Practico juris aggratiandi usu                      agens, formulas affert, sub quibus condonatio vel mitigatio poenae hodie â                      principe submissè peti debeat, &amp; quibus verbis etiamnum, caus á prius benè                      cognitâ, concedi soleat.</p>
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[338/0354] Jacob. Ayrer, in Proceß. lib. 1. c. 4. obs. 3. n. 50. Zipper, in Disc. Jurid. de Jure aggrat. tit. 1. n. 14. 15. & 16. beystimmen. Und schreibet AEgidius Bossinus, in tit. de Remed. ex sola clement. princip. n. 51. Daß/ als ein Vasall im Hertzogthum Meyland auch einem Ubelthäter Perdon und Fristung des Lebens versprochen gehabt/ dennoch derselbe aufgehenckt worden / Gratia collo annexa. Maßen denn auch zu Venedig das Jus aggratiandi nicht einmahl dem Hertzog/ sondern dem gantzen grossen Senat zustehet. Bodinus, lib. 1. de Rep. c. 10. Carpzovius aber p. 3. Pract. Crim q. 149, von n. 9. biß 22. ist der wiedrigen Meinung/ und will/ daß man in solchen Fall dem Reo halten solle/ was ihm versprochen worden/ doch mit gewisser Limitation, quem vide. Adde Sigism. Findekellers Disp. de Jure aggratiandi, Jenae sub Praesido Dn. Zachariae Prüeschencken/ Anno 1693. habitam, ubi simul de Practico juris aggratiandi usu agens, formulas affert, sub quibus condonatio vel mitigatio poenae hodie â principe submissè peti debeat, & quibus verbis etiamnum, caus á prius benè cognitâ, concedi soleat. CCXXII. Die Zeit aber/ wie lange der Inquisit auf der Tortur zu enthalten/ ist nirgends in den beschriebenen Rechten ausgedrückt/ vielweniger determiniret / sondern es wird solches dem ARBITRIO eines Christlichen/ Gottesfürchtigen / Verständigen und Gewissenhafften Richters anheim gegeben/ welcher die Constitution, Zustand und Beschaffenheit iedweder Person wohl zuüberlegen hat / ob sie harter und starcker Natur/ oder ob sie kranck und schwächlich/ Item / ob es Alte und verlebte/ oder Junge frische und trotzige Leuthe sind/ nach welcher/ wie auch des Verbrechens Beschaffenheit/ und der Indicien, die Peinliche Frage viele/ offte oder wenig/ hart oder gelinde/ anzuordnen/ und durch den Scharfrichter zu vollziehen. Juxta L. 7. ff, de Quaestion. P. H. O. Caroli V. artic. 58. Farinac. Quaest. Crim. 38. n. 33. Thom. Mezger, de Tortur. Concl. 153. Brunnemann, in Proceß. Crim. c. 8. memb. 5. n. 87.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/354>, abgerufen am 23.11.2024.