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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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LXXIV. Auf die abgefassete Inquisitional-Articul nun wird der Inquisit entweder an gewöhnlicher Gerichts-Stelle/ beyseyns der Gerichts-Personen/ als des Richters/ zweyer Schöppen und des Gerichts-Notarii, examiniret/ oder/ da Umstände sich ereignen/ warum es an solchen Orth nicht geschehen kan/ gehen obgedachte Gerichts-Personen zu dem Gefangenen in seine Custodie, und hören ihn alda ab. Da er denn selbst in Person auf gedachte Articul antworten muß/ es mag ein Mann oder Weibes-Person seyn/ und wird kein Advocat noch Curator darbey zugelassen.

Carpz. Pract. Crim. p. 3. q. 105 n. 51. & seqq. & q. 113. n. 61.

Olim quidem cum examen Rei etiam in tortura fieret, poterant, imo debebant Advocati adesse.

L. 12. ff de publ jud. L. 27. §. 7. ff. ad L. Jul. de adult.

quod tamen hodie non valet: nam neque accusati, neque accusatoris Advocatus ad examen admittitur.

Jul. Clar. Lib. 5. Sent. § fin. q. 45. n. 12. & q. 64. n. 35. Dan. Clas. ad art. 13. P. H. O. pag. 92.

LXXVI. Ehe man das Examen anhebet/ muß der Richter/ oder die Person/ welche dem Judicio vorgesetzet/ den an die Gericht-Stelle gebrachten Inquisiten anreden/ und zu vernehmen geben/ aus was Ursachen er dahin gebracht worden / mit fleißiger Ermahnung/ wohl zuerwegen/ daß er nicht an einen sch[unleserliches Material]echten Orth/ und vor bloßen Menschen stehe/ sondern vor Gericht/ wo GOtt selbst zugegen/ und durch die Gerichts-Personen sein Ambt vertreten lasse/ diese be hätten ihre schwere Pflicht über sich/ und müsten die bösen Thaten zu rechtmäßiger Bestraffung erkündigen/ daher Inquisit sich wohl in acht zu nehmen / GOtt und seinen Dienern die Ehre zu geben/ und was er gethan/ gütlich zubekennen/ so dann hätte er sich bey GOtt vergebung seiner Sünden zugetrösten / würde auch dadurch seine Gefängnis mindern/ und die künftige Urtelsfasser zu einer erträglichern Straffe bewegen/ die er sonst/ durch boßhafftiges Verläugnen/ vermehren könte.

Jul. Clarusi, n Pract. Crim. §. final. Q. 55 n. 9. Adam Keller, de offic jurid. polit. lib. 2. c. 12. Author Prax. Crim. Altenburg pag. 181.

Judex nec severe nimis, nec familiariter nimis cum Inquisito loquatur.

Flamin. Chartar. in pract. interrog. reor. lib. 3. c. 1. n. 6. 8. & 11. L. 19. ff. de offic. praesid. L. 9. §. 2. ff. de offie, Pro-Cons.

LXXIV. Auf die abgefassete Inquisitional-Articul nun wird der Inquisit entweder an gewöhnlicher Gerichts-Stelle/ beyseyns der Gerichts-Personẽ/ als des Richters/ zweyer Schöppen und des Gerichts-Notarii, examiniret/ oder/ da Umstände sich ereignen/ warum es an solchen Orth nicht geschehen kan/ gehen obgedachte Gerichts-Personen zu dem Gefangenen in seine Custodie, und hören ihn alda ab. Da er denn selbst in Person auf gedachte Articul antworten muß/ es mag ein Mann oder Weibes-Person seyn/ und wird kein Advocat noch Curator darbey zugelassen.

Carpz. Pract. Crim. p. 3. q. 105 n. 51. & seqq. & q. 113. n. 61.

Olim quidem cum examen Rei etiam in torturâ fieret, poterant, imò debebant Advocati adesse.

L. 12. ff de publ jud. L. 27. §. 7. ff. ad L. Jul. de adult.

quod tamen hodiè non valet: nam neque accusati, neque accusatoris Advocatus ad examen admittitur.

Jul. Clar. Lib. 5. Sent. § fin. q. 45. n. 12. & q. 64. n. 35. Dan. Clas. ad art. 13. P. H. O. pag. 92.

LXXVI. Ehe man das Examen anhebet/ muß der Richter/ oder die Person/ welche dem Judicio vorgesetzet/ den an die Gericht-Stelle gebrachten Inquisiten anreden/ und zu vernehmen geben/ aus was Ursachen er dahin gebracht worden / mit fleißiger Ermahnung/ wohl zuerwegen/ daß er nicht an einen sch[unleserliches Material]echten Orth/ und vor bloßen Menschen stehe/ sondern vor Gericht/ wo GOtt selbst zugegen/ und durch die Gerichts-Personen sein Ambt vertreten lasse/ diese be hätten ihre schwere Pflicht über sich/ und müsten die bösen Thaten zu rechtmäßiger Bestraffung erkündigen/ daher Inquisit sich wohl in acht zu nehmen / GOtt und seinen Dienern die Ehre zu geben/ und was er gethan/ gütlich zubekennen/ so dann hätte er sich bey GOtt vergebung seiner Sünden zugetrösten / würde auch dadurch seine Gefängnis mindern/ und die künftige Urtelsfasser zu einer erträglichern Straffe bewegen/ die er sonst/ durch boßhafftiges Verläugnen/ vermehren könte.

Jul. Clarusi, n Pract. Crim. §. final. Q. 55 n. 9. Adam Keller, de offic jurid. polit. lib. 2. c. 12. Author Prax. Crim. Altenburg pag. 181.

Judex nec severè nimis, nec familiariter nimis cum Inquisito loquatur.

Flamin. Chartar. in pract. interrog. reor. lib. 3. c. 1. n. 6. 8. & 11. L. 19. ff. de offic. praesid. L. 9. §. 2. ff. de offie, Pro-Cons.
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[239/0255] LXXIV. Auf die abgefassete Inquisitional-Articul nun wird der Inquisit entweder an gewöhnlicher Gerichts-Stelle/ beyseyns der Gerichts-Personẽ/ als des Richters/ zweyer Schöppen und des Gerichts-Notarii, examiniret/ oder/ da Umstände sich ereignen/ warum es an solchen Orth nicht geschehen kan/ gehen obgedachte Gerichts-Personen zu dem Gefangenen in seine Custodie, und hören ihn alda ab. Da er denn selbst in Person auf gedachte Articul antworten muß/ es mag ein Mann oder Weibes-Person seyn/ und wird kein Advocat noch Curator darbey zugelassen. Carpz. Pract. Crim. p. 3. q. 105 n. 51. & seqq. & q. 113. n. 61. Olim quidem cum examen Rei etiam in torturâ fieret, poterant, imò debebant Advocati adesse. L. 12. ff de publ jud. L. 27. §. 7. ff. ad L. Jul. de adult. quod tamen hodiè non valet: nam neque accusati, neque accusatoris Advocatus ad examen admittitur. Jul. Clar. Lib. 5. Sent. § fin. q. 45. n. 12. & q. 64. n. 35. Dan. Clas. ad art. 13. P. H. O. pag. 92. LXXVI. Ehe man das Examen anhebet/ muß der Richter/ oder die Person/ welche dem Judicio vorgesetzet/ den an die Gericht-Stelle gebrachten Inquisiten anreden/ und zu vernehmen geben/ aus was Ursachen er dahin gebracht worden / mit fleißiger Ermahnung/ wohl zuerwegen/ daß er nicht an einen sch_ echten Orth/ und vor bloßen Menschen stehe/ sondern vor Gericht/ wo GOtt selbst zugegen/ und durch die Gerichts-Personen sein Ambt vertreten lasse/ diese be hätten ihre schwere Pflicht über sich/ und müsten die bösen Thaten zu rechtmäßiger Bestraffung erkündigen/ daher Inquisit sich wohl in acht zu nehmen / GOtt und seinen Dienern die Ehre zu geben/ und was er gethan/ gütlich zubekennen/ so dann hätte er sich bey GOtt vergebung seiner Sünden zugetrösten / würde auch dadurch seine Gefängnis mindern/ und die künftige Urtelsfasser zu einer erträglichern Straffe bewegen/ die er sonst/ durch boßhafftiges Verläugnen/ vermehren könte. Jul. Clarusi, n Pract. Crim. §. final. Q. 55 n. 9. Adam Keller, de offic jurid. polit. lib. 2. c. 12. Author Prax. Crim. Altenburg pag. 181. Judex nec severè nimis, nec familiariter nimis cum Inquisito loquatur. Flamin. Chartar. in pract. interrog. reor. lib. 3. c. 1. n. 6. 8. & 11. L. 19. ff. de offic. praesid. L. 9. §. 2. ff. de offie, Pro-Cons.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/255>, abgerufen am 23.11.2024.