Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

gewiß und ausgemacht ist/ wird der Thäter billig mit der ordentlichen Todes Straffe beleget.

Bajard. ad Jul. Clar. lib. 5. §. Homicid. n. 144. & seqq. Gail. L. 2. Obs. 111. n. 20. seqq.

LVII. Da aber die Wunde nicht lethal, ist die Vermuthung/ daß der Verwundete nicht an der Wunde/ sondern entweder aus ungeschickter Cur des Medici oder Chirurgi, oder daß er in Essen urd Trincken/ auch sonst sich nicht in acht genommen/ oder durch einen andern Zufall/ so hernach erst darzu geschlagen / umkommen sey. Drum auch der Thäter nur der Wunden/ nicht aber des Verwundeten Todes halber/ hafften und seine Straffe leiden muß.

Hippolyt. de Marsil. in Pract. Crim. §. & quia. n. 20. Boer. a. decis. 323. n. 4. & 7. Menoch. lib. 2. A. J. Q. Cas 274. n. 3.

und wird nicht mit dem Schwerd gerichtet.

Carpzov. part. 1. q. 26. n. 89. 10. seqq. [unleserliches Material] 12. Pract. Crim.

sondern extraordinarie, pro arbitrio, juxta qualitatem delicti & personae, bestrafft.

Clasen, in Comment. ad art. 149. Const. Crim. Caroli V. pag. 643.

LVIII. Wenn auch etwan der Judex es versehen/ und dem enseelten Cörper ohne Besichtigung und Oefnung begraben lassen hätte/ derselbe aber nicht gar zulange in der Erden gelegen/ und noch nicht faul worden/ daß man die Wunden noch erkennen kan/ wird er wieder ausgegraben/ und die inspectio & sectio noch / wie oben augeführet/ vorgenommen.

Corrad. in Pract. tit. de Inquisit. Damhoud. c 75. n. 1. Pract. Crim.

Denn solche gehöret mit ad corp9 delicti, und ist pars necessaria Inquisitionis.

LIX. Drum muß auch der Judex selbst in Person/ nebst 2. Gericht - Schöppen und den Actuario, wie vor gedacht/ darbey seyn/ auch die Medici und Chirurgi, so man darzu adhibiret/ wenn sie nicht in würcklichen Diensten oder Pflichten stehen/ als Stadt-Physici, Land - Medici, Stad- und Land-Barbierer / mit einem Eyd beleget werden/ ihren besten Verstand/ Wissenschafft/ Kunst und Erfahrung nach/ der Wunden/ Stiche und Schläge halber/ so sich an den entleibten Cörper finden/ zu judiciren/ und dasselbige schrifftlich zudeduciren/ und so dann volzogen zu den Acten zu legen/ damit die Urthelsfasser in Sprechen drauf sehen/ und sich darnach richten können.

gewiß und ausgemacht ist/ wird der Thäter billig mit der ordentlichen Todes Straffe beleget.

Bajard. ad Jul. Clar. lib. 5. §. Homicid. n. 144. & seqq. Gail. L. 2. Obs. 111. n. 20. seqq.

LVII. Da aber die Wunde nicht lethal, ist die Vermuthung/ daß der Verwundete nicht an der Wunde/ sondern entweder aus ungeschickter Cur des Medici oder Chirurgi, oder daß er in Essen urd Trincken/ auch sonst sich nicht in acht genommen/ oder durch einen andern Zufall/ so hernach erst darzu geschlagen / umkommen sey. Drum auch der Thäter nur der Wunden/ nicht aber des Verwundeten Todes halber/ hafften und seine Straffe leiden muß.

Hippolyt. de Marsil. in Pract. Crim. §. & quia. n. 20. Boer. à. decis. 323. n. 4. & 7. Menoch. lib. 2. A. J. Q. Cas 274. n. 3.

und wird nicht mit dem Schwerd gerichtet.

Carpzov. part. 1. q. 26. n. 89. 10. seqq. [unleserliches Material] 12. Pract. Crim.

sondern extraordinariè, pro arbitrio, juxta qualitatem delicti & personae, bestrafft.

Clasen, in Comment. ad art. 149. Const. Crim. Caroli V. pag. 643.

LVIII. Wenn auch etwan der Judex es versehen/ und dem enseelten Cörper ohne Besichtigung und Oefnung begraben lassen hätte/ derselbe aber nicht gar zulange in der Erden gelegen/ und noch nicht faul worden/ daß man die Wunden noch erkennen kan/ wird er wieder ausgegraben/ und die inspectio & sectio noch / wie oben augeführet/ vorgenommen.

Corrad. in Pract. tit. de Inquisit. Damhoud. c 75. n. 1. Pract. Crim.

Deñ solche gehöret mit ad corp9 delicti, uñ ist pars necessaria Inquisitionis.

LIX. Drum muß auch der Judex selbst in Person/ nebst 2. Gericht - Schöppen uñ den Actuario, wie vor gedacht/ darbey seyn/ auch die Medici und Chirurgi, so man darzu adhibiret/ wenn sie nicht in würcklichen Diensten oder Pflichten stehen/ als Stadt-Physici, Land - Medici, Stad- und Land-Barbierer / mit einem Eyd beleget werden/ ihren besten Verstand/ Wissenschafft/ Kunst und Erfahrung nach/ der Wunden/ Stiche und Schläge halber/ so sich an den entleibten Cörper finden/ zu judiciren/ und dasselbige schrifftlich zudeduciren/ und so dann volzogen zu den Acten zu legen/ damit die Urthelsfasser in Sprechen drauf sehen/ und sich darnach richten können.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0249" n="233"/>
gewiß und ausgemacht ist/ wird der Thäter billig mit der                      ordentlichen Todes Straffe beleget.</p>
        <l>Bajard. ad Jul. Clar. lib. 5. §. Homicid. n. 144. &amp; seqq.</l>
        <l>Gail. L. 2. Obs. 111. n. 20. seqq.</l>
        <p>LVII. Da aber die Wunde nicht lethal, ist die Vermuthung/ daß der Verwundete nicht an der Wunde/ sondern entweder aus ungeschickter Cur des Medici oder Chirurgi, oder daß er in Essen urd Trincken/ auch sonst sich nicht in acht genommen/ oder durch einen andern Zufall/ so hernach erst darzu geschlagen / umkommen sey. Drum auch der Thäter nur der Wunden/ nicht aber des Verwundeten Todes halber/ hafften und seine Straffe leiden muß.</p>
        <l>Hippolyt. de Marsil. in Pract. Crim. §. &amp; quia. n. 20.</l>
        <l>Boer. à. decis. 323. n. 4. &amp; 7.</l>
        <l>Menoch. lib. 2. A. J. Q. Cas 274. n. 3.</l>
        <p>und wird nicht mit dem Schwerd gerichtet.</p>
        <p>Carpzov. part. 1. q. 26. n. 89. 10. seqq. <gap reason="illegible"/> 12. Pract. Crim.</p>
        <p>sondern extraordinariè, pro arbitrio, juxta qualitatem delicti &amp; personae,                      bestrafft.</p>
        <l>Clasen, in Comment. ad art. 149.</l>
        <l>Const. Crim. Caroli V. pag. 643.</l>
        <p>LVIII. Wenn auch etwan der Judex es versehen/ und dem enseelten Cörper ohne                      Besichtigung und Oefnung begraben lassen hätte/ derselbe aber nicht gar zulange                      in der Erden gelegen/ und noch nicht faul worden/ daß man die Wunden noch                      erkennen kan/ wird er wieder ausgegraben/ und die inspectio &amp; sectio noch                     / wie oben augeführet/ vorgenommen.</p>
        <l>Corrad. in Pract. tit. de Inquisit.</l>
        <l>Damhoud. c 75. n. 1. Pract. Crim.</l>
        <p>Den&#x0303; solche gehöret mit ad corp9 delicti, un&#x0303; ist pars necessaria                      Inquisitionis.</p>
        <p>LIX. Drum muß auch der Judex selbst in Person/ nebst 2. Gericht - Schöppen                      un&#x0303; den Actuario, wie vor gedacht/ darbey seyn/ auch die Medici und                      Chirurgi, so man darzu adhibiret/ wenn sie nicht in würcklichen Diensten oder                      Pflichten stehen/ als Stadt-Physici, Land - Medici, Stad- und Land-Barbierer /                      mit einem Eyd beleget werden/ ihren besten Verstand/ Wissenschafft/ Kunst und                      Erfahrung nach/ der Wunden/ Stiche und Schläge halber/ so sich an den                      entleibten Cörper finden/ zu judiciren/ und dasselbige schrifftlich                      zudeduciren/ und so dann volzogen zu den Acten zu legen/ damit die                      Urthelsfasser in Sprechen drauf sehen/ und sich darnach richten können.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0249] gewiß und ausgemacht ist/ wird der Thäter billig mit der ordentlichen Todes Straffe beleget. Bajard. ad Jul. Clar. lib. 5. §. Homicid. n. 144. & seqq. Gail. L. 2. Obs. 111. n. 20. seqq. LVII. Da aber die Wunde nicht lethal, ist die Vermuthung/ daß der Verwundete nicht an der Wunde/ sondern entweder aus ungeschickter Cur des Medici oder Chirurgi, oder daß er in Essen urd Trincken/ auch sonst sich nicht in acht genommen/ oder durch einen andern Zufall/ so hernach erst darzu geschlagen / umkommen sey. Drum auch der Thäter nur der Wunden/ nicht aber des Verwundeten Todes halber/ hafften und seine Straffe leiden muß. Hippolyt. de Marsil. in Pract. Crim. §. & quia. n. 20. Boer. à. decis. 323. n. 4. & 7. Menoch. lib. 2. A. J. Q. Cas 274. n. 3. und wird nicht mit dem Schwerd gerichtet. Carpzov. part. 1. q. 26. n. 89. 10. seqq. _ 12. Pract. Crim. sondern extraordinariè, pro arbitrio, juxta qualitatem delicti & personae, bestrafft. Clasen, in Comment. ad art. 149. Const. Crim. Caroli V. pag. 643. LVIII. Wenn auch etwan der Judex es versehen/ und dem enseelten Cörper ohne Besichtigung und Oefnung begraben lassen hätte/ derselbe aber nicht gar zulange in der Erden gelegen/ und noch nicht faul worden/ daß man die Wunden noch erkennen kan/ wird er wieder ausgegraben/ und die inspectio & sectio noch / wie oben augeführet/ vorgenommen. Corrad. in Pract. tit. de Inquisit. Damhoud. c 75. n. 1. Pract. Crim. Deñ solche gehöret mit ad corp9 delicti, uñ ist pars necessaria Inquisitionis. LIX. Drum muß auch der Judex selbst in Person/ nebst 2. Gericht - Schöppen uñ den Actuario, wie vor gedacht/ darbey seyn/ auch die Medici und Chirurgi, so man darzu adhibiret/ wenn sie nicht in würcklichen Diensten oder Pflichten stehen/ als Stadt-Physici, Land - Medici, Stad- und Land-Barbierer / mit einem Eyd beleget werden/ ihren besten Verstand/ Wissenschafft/ Kunst und Erfahrung nach/ der Wunden/ Stiche und Schläge halber/ so sich an den entleibten Cörper finden/ zu judiciren/ und dasselbige schrifftlich zudeduciren/ und so dann volzogen zu den Acten zu legen/ damit die Urthelsfasser in Sprechen drauf sehen/ und sich darnach richten können.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/249
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/249>, abgerufen am 22.11.2024.