Et misericordia crudelis dicitur, parcere uni in discrimenmultorum,
c. ult. distinct. 45.
Quam nemo intempestive exercere debet.
L. si hominem 7. ff. Depos.add. Zigler. Dicast. concl. 32. §. 32. & 47. §. 6. & 7.
Es werden [ait pulchre Joh. Gigas,
in explic. Evang Dominical.]
grosse Schälcke und Buben selten frömmer/ wenn sie außgebethen/ und ledig gegeben werden/ sondern heben gemeiniglich an/ auf ein neues zurauben / stehlen und morden: Drum wenn Obrigkeit Ertzbuben gefangen hat/ und siehet ihnen durch die Finger/ oder lässet sie wieder loß/ ist es gleich/ als wenn du Bären und wilde Schweine aus deinen Weingarten vertrieben hättest/ und ließest sie wiederum willig hinein kommen. Art läst von Art nicht/ und wo weder Haut noch Haar gut ist/ da wird kein guter Peltz aus.
XXXIV. Jedoch ist am besten und verantwortlichsten/ wenn man das strenge Recht mit Gelindigkeit temperiret/ wie Keyser Trajanus gethan/ den man deßhalben für einen Gerechten Herrn/ gehalten/ weil er Recht mit Gnade zu weßigen gewust / auch seine Beambte und Richter darzu vermahnet.
Garzon. Piazza Univers. Disc. 145. pag. 1023.
Humahl in Zweiffelhafften Sachen/ in welchen ohne dem ber Judex mehr zur Gelindigkeit/ als zur Schärffe incliniren soll /
L. absentem ff. de Poenis.C. in Poenis. 49. de R. & in 6Besold. part. 4. Consil. 189. n. 116.
und die des Menschen Leib und Leben betreffen Drum auch die alten Rechtsgelehrten davor gehalten/ es sey besser/ einen Schuldigen loßlassen/ als einen Unschuldigen condemniren.
L. 5. ff. de Poenis.
Ob illam rationem, quoniam Judex damnationem semel injuste factam non corrigere: per absolutionem vero nocentem vel ad meliorem frugem perducere, quo casu intentio absolventis finem assecuta est, vel illum denuo peccantem eo tutius damnare potest. Et haec ratio quoque est, cur favorabiliores Rei, quam Actoris sint partes. Actor enim praeparatus semper ad judicium venit, Reus vero defensionem suam, non semper ita, ut necetsitas raquirit, instruere petest, adeoque benignitate & fayore judicis dignus aestimatur.
Et misericordia crudelis dicitur, parcere uni in discrimenmultorum,
c. ult. distinct. 45.
Quam nemo intempestivè exercere debet.
L. si hominem 7. ff. Depos.add. Zigler. Dicast. concl. 32. §. 32. & 47. §. 6. & 7.
Es werden [ait pulchrè Joh. Gigas,
in explic. Evang Dominical.]
grosse Schälcke und Buben selten frömmer/ wenn sie außgebethen/ und ledig gegeben werden/ sondern heben gemeiniglich an/ auf ein neues zurauben / stehlen und morden: Drum wenn Obrigkeit Ertzbuben gefangen hat/ und siehet ihnen durch die Finger/ oder lässet sie wieder loß/ ist es gleich/ als wenn du Bären und wilde Schweine aus deinen Weingarten vertrieben hättest/ und ließest sie wiederum willig hinein kommen. Art läst von Art nicht/ und wo weder Haut noch Haar gut ist/ da wird kein guter Peltz aus.
XXXIV. Jedoch ist am besten und verantwortlichsten/ wenn man das strenge Recht mit Gelindigkeit temperiret/ wie Keyser Trajanus gethan/ den man deßhalben für einen Gerechten Herrn/ gehalten/ weil er Recht mit Gnade zu weßigen gewust / auch seine Beambte und Richter darzu vermahnet.
Garzon. Piazza Univers. Disc. 145. pag. 1023.
Humahl in Zweiffelhafften Sachen/ in welchen ohne dem ber Judex mehr zur Gelindigkeit/ als zur Schärffe incliniren soll /
L. absentem ff. de Poenis.C. in Poenis. 49. de R. & in 6Besold. part. 4. Consil. 189. n. 116.
und die des Menschen Leib und Leben betreffen Drum auch die alten Rechtsgelehrten davor gehalten/ es sey besser/ einen Schuldigen loßlassen/ als einen Unschuldigen condemniren.
L. 5. ff. de Poenis.
Ob illam rationem, quoniam Judex damnationem semel injustè factam non corrigere: per absolutionem verò nocentem vel ad meliorem frugem perducere, quo casu intentio absolventis finem assecuta est, vel illum denuò peccantem eò tutius damnare potest. Et haec ratio quoque est, cur favorabiliores Rei, quam Actoris sint partes. Actor enim praeparatus semper ad judicium venit, Reus verò defensionem suam, non semper ita, ut necetsitas raquirit, instruere petest, adeoque benignitate & fayore judicis dignus aestimatur.
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0231"n="215"/><p>Et misericordia crudelis dicitur, parcere uni in discrimenmultorum,</p><p> c. ult. distinct. 45.</p><p>Quam nemo intempestivè exercere debet.</p><l>L. si hominem 7. ff. Depos.</l><l>add. Zigler. Dicast. concl. 32. §. 32. & 47. §. 6. & 7.</l><p>Es werden [ait pulchrè Joh. Gigas,</p><p>in explic. Evang Dominical.]</p><p>grosse Schälcke und Buben selten frömmer/ wenn sie außgebethen/ und ledig gegeben werden/ sondern heben gemeiniglich an/ auf ein neues zurauben / stehlen und morden: Drum wenn Obrigkeit Ertzbuben gefangen hat/ und siehet ihnen durch die Finger/ oder lässet sie wieder loß/ ist es gleich/ als wenn du Bären und wilde Schweine aus deinen Weingarten vertrieben hättest/ und ließest sie wiederum willig hinein kommen. Art läst von Art nicht/ und wo weder Haut noch Haar gut ist/ da wird kein guter Peltz aus.</p><p>Wilh. Anton. Freudenb. corall. Sect. 7. §. 2. pag. 34.</p><p>XXXIV. Jedoch ist am besten und verantwortlichsten/ wenn man das strenge Recht mit Gelindigkeit temperiret/ wie Keyser Trajanus gethan/ den man deßhalben für einen Gerechten Herrn/ gehalten/ weil er Recht mit Gnade zu weßigen gewust / auch seine Beambte und Richter darzu vermahnet.</p><p>Garzon. Piazza Univers. Disc. 145. pag. 1023.</p><p>Humahl in Zweiffelhafften Sachen/ in welchen ohne dem ber Judex mehr zur Gelindigkeit/ als zur Schärffe incliniren soll /</p><l>L. absentem ff. de Poenis.</l><l>C. in Poenis. 49. de R. & in 6</l><l>Besold. part. 4. Consil. 189. n. 116.</l><p>und die des Menschen Leib und Leben betreffen Drum auch die alten Rechtsgelehrten davor gehalten/ es sey besser/ einen Schuldigen loßlassen/ als einen Unschuldigen condemniren.</p><p>L. 5. ff. de Poenis.</p><p>Ob illam rationem, quoniam Judex damnationem semel injustè factam non corrigere: per absolutionem verò nocentem vel ad meliorem frugem perducere, quo casu intentio absolventis finem assecuta est, vel illum denuò peccantem eò tutius damnare potest. Et haec ratio quoque est, cur favorabiliores Rei, quam Actoris sint partes. Actor enim praeparatus semper ad judicium venit, Reus verò defensionem suam, non semper ita, ut necetsitas raquirit, instruere petest, adeoque benignitate & fayore judicis dignus aestimatur.</p></div></body></text></TEI>
[215/0231]
Et misericordia crudelis dicitur, parcere uni in discrimenmultorum,
c. ult. distinct. 45.
Quam nemo intempestivè exercere debet.
L. si hominem 7. ff. Depos. add. Zigler. Dicast. concl. 32. §. 32. & 47. §. 6. & 7. Es werden [ait pulchrè Joh. Gigas,
in explic. Evang Dominical.]
grosse Schälcke und Buben selten frömmer/ wenn sie außgebethen/ und ledig gegeben werden/ sondern heben gemeiniglich an/ auf ein neues zurauben / stehlen und morden: Drum wenn Obrigkeit Ertzbuben gefangen hat/ und siehet ihnen durch die Finger/ oder lässet sie wieder loß/ ist es gleich/ als wenn du Bären und wilde Schweine aus deinen Weingarten vertrieben hättest/ und ließest sie wiederum willig hinein kommen. Art läst von Art nicht/ und wo weder Haut noch Haar gut ist/ da wird kein guter Peltz aus.
Wilh. Anton. Freudenb. corall. Sect. 7. §. 2. pag. 34.
XXXIV. Jedoch ist am besten und verantwortlichsten/ wenn man das strenge Recht mit Gelindigkeit temperiret/ wie Keyser Trajanus gethan/ den man deßhalben für einen Gerechten Herrn/ gehalten/ weil er Recht mit Gnade zu weßigen gewust / auch seine Beambte und Richter darzu vermahnet.
Garzon. Piazza Univers. Disc. 145. pag. 1023.
Humahl in Zweiffelhafften Sachen/ in welchen ohne dem ber Judex mehr zur Gelindigkeit/ als zur Schärffe incliniren soll /
L. absentem ff. de Poenis. C. in Poenis. 49. de R. & in 6 Besold. part. 4. Consil. 189. n. 116. und die des Menschen Leib und Leben betreffen Drum auch die alten Rechtsgelehrten davor gehalten/ es sey besser/ einen Schuldigen loßlassen/ als einen Unschuldigen condemniren.
L. 5. ff. de Poenis.
Ob illam rationem, quoniam Judex damnationem semel injustè factam non corrigere: per absolutionem verò nocentem vel ad meliorem frugem perducere, quo casu intentio absolventis finem assecuta est, vel illum denuò peccantem eò tutius damnare potest. Et haec ratio quoque est, cur favorabiliores Rei, quam Actoris sint partes. Actor enim praeparatus semper ad judicium venit, Reus verò defensionem suam, non semper ita, ut necetsitas raquirit, instruere petest, adeoque benignitate & fayore judicis dignus aestimatur.
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/231>, abgerufen am 22.11.2024.
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