thun solches nicht/ sondern sind viel zu genereus darzu/ und bedencken/ daß/ ob gleich das Silber an sich selber weiß ist / dennoch wenn man damit auf einen garten und reinlichen Papier Linien ziehet/ solche schwartz werden und erscheinen; Also werden auch der Richter Gesichte/ wenn sie sonst schon weiß sind/ durch Annehmung Gold und Silbers / schwartz und heßlich/ ja ihre sonst gute Gemüther werden gantz und gar verkehret/ es mag auch das Geschenck so gering seyn/ wie es immer will. Nam & in minimis est affectio, & ex minimis, si permittantur, facilis ad majora optanda & capienda est via!
Jung. Valent. Winther. Parth. Litig. lib. 2. c. 10. n. 23.Philip. [unleserliches Material]. Pract. Inst. lib. 4. Ecclog. 49. n. 10.
Gestalt denn die Gaben gleich sind den Schlangen unter den Blumen/ welche das Hertze und Gewissen des Richters beschleichen/ einnehmen/ vergifften und dahin bewegen/ daß er weit über die gebührliche. Grentzen und Schrancken eines guten Willens/ und rechtschaffener Freundschafft schreitet/ thut und handelt. Denn wer die Gerechtigkeit um seines eigenen Nutzens und Gewinstes halber befördert / liebet die Gerechtigkeit nicht anders/ als der Zauberer den Gifft. Am besten ist es/ wer es so machet/ wie Horatius Flaccus lib. 4. od. 9. setzet.
- bonus atque fidus
Judex honestum praetulit utili, &
Rejecit alto DONA nocentium
Vultu -
So kan ihm keiner was vorwerffen/ sondern er getrost einem ieden in die Flanck en gehen/ und muß der Teufel und seine Mutter ihn wohl mit Frieden lassen.
hoc est, ne se pecunia vel muneribus corrumpi patiatur, nisi turpiter facere, atque contra justitiam peccare exoptet.
c. qui recte 66. 11. q. 3.
Imo si pecunia vel muneribus corrupti Judices aliter judicent, quam revera res se habet contra Deum, contra debitum officii sui faciunt, & denique contra humanam naturam & sic neque Deum timent, neque homines yerentur, & hoc ipso maledictionem sibi suisque comparant.
thun solches nicht/ sondern sind viel zu genereus darzu/ und bedencken/ daß/ ob gleich das Silber an sich selber weiß ist / deñoch wenn man damit auf einen garten und reinlichen Papier Linien ziehet/ solche schwartz werden und erscheinen; Also werden auch der Richter Gesichte/ wenn sie sonst schon weiß sind/ durch Annehmung Gold und Silbers / schwartz und heßlich/ ja ihre sonst gute Gemüther werden gantz und gar verkehret/ es mag auch das Geschenck so gering seyn/ wie es immer will. Nam & in minimis est affectio, & ex minimis, si permittantur, facilis ad majora optanda & capienda est via!
Jung. Valent. Winther. Parth. Litig. lib. 2. c. 10. n. 23.Philip. [unleserliches Material]. Pract. Inst. lib. 4. Ecclog. 49. n. 10.
Gestalt denn die Gaben gleich sind den Schlangen unter den Blumen/ welche das Hertze und Gewissen des Richters beschleichen/ einnehmen/ vergifften und dahin bewegen/ daß er weit über die gebührliche. Grentzen und Schrancken eines guten Willens/ und rechtschaffener Freundschafft schreitet/ thut und handelt. Denn wer die Gerechtigkeit um seines eigenen Nutzens und Gewinstes halber befördert / liebet die Gerechtigkeit nicht anders/ als der Zauberer den Gifft. Am besten ist es/ wer es so machet/ wie Horatius Flaccus lib. 4. od. 9. setzet.
- bonus atque fidus
Judex honestum praetulit utili, &
Rejecit alto DONA nocentium
Vultu -
So kan ihm keiner was vorwerffen/ sondern er getrost einem ieden in die Flanck en gehen/ und muß der Teufel und seine Mutter ihn wohl mit Frieden lassen.
hoc est, ne se pecuniâ vel muneribus corrumpi patiatur, nisi turpiter facere, atque contra justitiam peccare exoptet.
c. qui rectè 66. 11. q. 3.
Imò si pecuniá vel muneribus corrupti Judices aliter judicent, quam reverà res se habet contra Deum, contra debitum officii sui faciunt, & denique contra humanam naturam & sic neque Deum timent, neque homines yerentur, & hoc ipso maledictionem sibi suisque comparant.
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thun solches nicht/ sondern sind viel zu genereus darzu/ und bedencken/ daß/ ob gleich das Silber an sich selber weiß ist / deñoch wenn man damit auf einen garten und reinlichen Papier Linien ziehet/ solche schwartz werden und erscheinen; Also werden auch der Richter Gesichte/ wenn sie sonst schon weiß sind/ durch Annehmung Gold und Silbers / schwartz und heßlich/ ja ihre sonst gute Gemüther werden gantz und gar verkehret/ es mag auch das Geschenck so gering seyn/ wie es immer will. Nam & in minimis est affectio, & ex minimis, si permittantur, facilis ad majora optanda & capienda est via!</p><l>Jung. Valent. Winther. Parth. Litig. lib. 2. c. 10. n. 23.</l><l>Philip. <gapreason="illegible"/>. Pract. Inst. lib. 4. Ecclog. 49. n. 10.</l><p>Gestalt denn die Gaben gleich sind den Schlangen unter den Blumen/ welche das Hertze und Gewissen des Richters beschleichen/ einnehmen/ vergifften und dahin bewegen/ daß er weit über die gebührliche. Grentzen und Schrancken eines guten Willens/ und rechtschaffener Freundschafft schreitet/ thut und handelt. Denn wer die Gerechtigkeit um seines eigenen Nutzens und Gewinstes halber befördert / liebet die Gerechtigkeit nicht anders/ als der Zauberer den Gifft. Am besten ist es/ wer es so machet/ wie Horatius Flaccus lib. 4. od. 9. setzet.</p><p>- bonus atque fidus</p><p>Judex honestum praetulit utili, &</p><p>Rejecit alto DONA nocentium</p><p>Vultu -</p><p>So kan ihm keiner was vorwerffen/ sondern er getrost einem ieden in die Flanck en gehen/ und muß der Teufel und seine Mutter ihn wohl mit Frieden lassen.</p><p>Judex habeat oculos & manus continentes, veluti monuit Sophoclem Pericles, apud</p><p>Valer. Maxim. lib. 4. c. 3.</p><p>hoc est, ne se pecuniâ vel muneribus corrumpi patiatur, nisi turpiter facere, atque contra justitiam peccare exoptet.</p><p>c. qui rectè 66. 11. q. 3.</p><p>Imò si pecuniá vel muneribus corrupti Judices aliter judicent, quam reverà res se habet contra Deum, contra debitum officii sui faciunt, & denique contra humanam naturam & sic neque Deum timent, neque homines yerentur, & hoc ipso maledictionem sibi suisque comparant.</p></div></body></text></TEI>
[197/0213]
thun solches nicht/ sondern sind viel zu genereus darzu/ und bedencken/ daß/ ob gleich das Silber an sich selber weiß ist / deñoch wenn man damit auf einen garten und reinlichen Papier Linien ziehet/ solche schwartz werden und erscheinen; Also werden auch der Richter Gesichte/ wenn sie sonst schon weiß sind/ durch Annehmung Gold und Silbers / schwartz und heßlich/ ja ihre sonst gute Gemüther werden gantz und gar verkehret/ es mag auch das Geschenck so gering seyn/ wie es immer will. Nam & in minimis est affectio, & ex minimis, si permittantur, facilis ad majora optanda & capienda est via!
Jung. Valent. Winther. Parth. Litig. lib. 2. c. 10. n. 23. Philip. _ . Pract. Inst. lib. 4. Ecclog. 49. n. 10. Gestalt denn die Gaben gleich sind den Schlangen unter den Blumen/ welche das Hertze und Gewissen des Richters beschleichen/ einnehmen/ vergifften und dahin bewegen/ daß er weit über die gebührliche. Grentzen und Schrancken eines guten Willens/ und rechtschaffener Freundschafft schreitet/ thut und handelt. Denn wer die Gerechtigkeit um seines eigenen Nutzens und Gewinstes halber befördert / liebet die Gerechtigkeit nicht anders/ als der Zauberer den Gifft. Am besten ist es/ wer es so machet/ wie Horatius Flaccus lib. 4. od. 9. setzet.
- bonus atque fidus
Judex honestum praetulit utili, &
Rejecit alto DONA nocentium
Vultu -
So kan ihm keiner was vorwerffen/ sondern er getrost einem ieden in die Flanck en gehen/ und muß der Teufel und seine Mutter ihn wohl mit Frieden lassen.
Judex habeat oculos & manus continentes, veluti monuit Sophoclem Pericles, apud
Valer. Maxim. lib. 4. c. 3.
hoc est, ne se pecuniâ vel muneribus corrumpi patiatur, nisi turpiter facere, atque contra justitiam peccare exoptet.
c. qui rectè 66. 11. q. 3.
Imò si pecuniá vel muneribus corrupti Judices aliter judicent, quam reverà res se habet contra Deum, contra debitum officii sui faciunt, & denique contra humanam naturam & sic neque Deum timent, neque homines yerentur, & hoc ipso maledictionem sibi suisque comparant.
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/213>, abgerufen am 24.11.2024.
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