Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

Hare ab als die Stadt Sibaris von den Crotoniatis war zerstreuet worden. Alex. ab. Alex. lib. 2. 1. pag. 290. Und da die Argivi von Lacaedemoniern geschlagen worden/ schoren sie ihnen die Hare ab/ die Lacedemonier aber liessen ihnen die Hare wachsen/ und machten ein Gesetz/ daß wegen dieses Sieges ein jeder solte Har tragen/ da es zuvor Brauch gewesen/ daß sie sich glat beschoren. Herod. lib. 1. §. 15.

LXV. Eh schwuren auch wohl einige gar/ daß sie weder Hare noch Bart wachsen lassen wolten/ biß sie sich an ihren Feinden gerochen hätten/ wie sonderlich bey denen Sarracenen gebräuchlich gewesen. Camerar. part. I. Hor. Succis. cap. 16. p. 154.

LXVI. Wenn denen Egyptiern iemand/ ja auch wohl nur ein Hund/ starb/ ließ der Haußwirth/ zum Zeichen der Trauer/ sich und seinen gantzen Hauß-Gesinde/ die Hare/ den Barth und Augenbrannen abscheren. e Diod. Sicul. & Herod. lib. 2. Kirchmann. de Funerib. Rom. Ja es wurden auch wohl denen Pferden und dem andern Vieh/ bey grosser Trauer/ die Mähnen und Hare beschnitten. Plutarch. in vita Pelop. Herod. lib. 9. Mancher schnitte ihm selber die Hare ab/ warf sie mit kläglichen Heulen und Weinen dem Verstorbenen/ zu Bezeigung seines letzten Ehren- und Liebes-Dienste/ ins Grab/ oder legte sie dem Todten auf die Brust. Natal. Comes. Mythol. lib. 1. c. 13. Statius, lib. 6. Theb.

--- Tergoque & pectore fusam

Caesariem ferro minuit, fectisque jacentis

Obnubuit tenera ora comis.

Add. Euripid. in Iphig. Taur.

Oder warf sie auf den Scheiterhauffen. Hinc Ovid. lib. 3. Fast.

Pellitur Anna domo, lacrymansque sororia linquit

Moenia, Germanae justa dat ante suae:

Mixta bibunt molles lacrymis ungventa favillae,

Vertice libatas accipiuntque comas.

Man hieng auch wohl solche Haare neben der Grabstädte auf/ wie man heutiges Tages die Kräntze/ Kronen und Kreutze anzuhefften pfleget/ welches nocht bey denen Serv[unleserliches Material]anern üblich seyn soll. Busbeq. in Epist. Turcic. Epist. 1. pag. 34.

Hare ab als die Stadt Sibaris von den Crotoniatis war zerstreuet worden. Alex. ab. Alex. lib. 2. 1. pag. 290. Und da die Argivi von Lacaedemoniern geschlagen worden/ schoren sie ihnen die Hare ab/ die Lacedemonier aber liessen ihnen die Hare wachsen/ und machten ein Gesetz/ daß wegen dieses Sieges ein jeder solte Har tragen/ da es zuvor Brauch gewesen/ daß sie sich glat beschoren. Herod. lib. 1. §. 15.

LXV. Eh schwuren auch wohl einige gar/ daß sie weder Hare noch Bart wachsen lassen wolten/ biß sie sich an ihren Feinden gerochen hätten/ wie sonderlich bey denen Sarracenen gebräuchlich gewesen. Camerar. part. I. Hor. Succis. cap. 16. p. 154.

LXVI. Wenn denen Egyptiern iemand/ ja auch wohl nur ein Hund/ starb/ ließ der Haußwirth/ zum Zeichen der Trauer/ sich und seinen gantzen Hauß-Gesinde/ die Hare/ den Barth und Augenbrannen abscheren. e Diod. Sicul. & Herod. lib. 2. Kirchmann. de Funerib. Rom. Ja es wurden auch wohl denen Pferden und dem andern Vieh/ bey grosser Trauer/ die Mähnen und Hare beschnitten. Plutarch. in vita Pelop. Herod. lib. 9. Mancher schnitte ihm selber die Hare ab/ warf sie mit kläglichen Heulen und Weinen dem Verstorbenen/ zu Bezeigung seines letzten Ehren- und Liebes-Dienste/ ins Grab/ oder legte sie dem Todten auf die Brust. Natal. Comes. Mythol. lib. 1. c. 13. Statius, lib. 6. Theb.

--- Tergoque & pectore fusam

Caesariem ferro minuit, fectisque jacentis

Obnubuit tenera ora comis.

Add. Euripid. in Iphig. Taur.

Oder warf sie auf den Scheiterhauffen. Hinc Ovid. lib. 3. Fast.

Pellitur Anna domo, lacrymansque sororia linquit

Moenia, Germanae justa dat ante suae:

Mixta bibunt molles lacrymis ungventa favillae,

Vertice libatas accipiuntque comas.

Man hieng auch wohl solche Haare neben der Grabstädte auf/ wie man heutiges Tages die Kräntze/ Kronen und Kreutze anzuhefften pfleget/ welches nocht bey denen Serv[unleserliches Material]anern üblich seyn soll. Busbeq. in Epist. Turcic. Epist. 1. pag. 34.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1121" n="1117"/>
Hare ab als die Stadt Sibaris von                      den Crotoniatis war zerstreuet worden. Alex. ab. Alex. lib. 2. 1. pag. 290. Und                      da die Argivi von Lacaedemoniern geschlagen worden/ schoren sie ihnen die Hare                      ab/ die Lacedemonier aber liessen ihnen die Hare wachsen/ und machten ein                      Gesetz/ daß wegen dieses Sieges ein jeder solte Har tragen/ da es zuvor Brauch                      gewesen/ daß sie sich glat beschoren. Herod. lib. 1. §. 15.</p>
        <p>LXV. Eh schwuren auch wohl einige gar/ daß sie weder Hare noch Bart wachsen                      lassen wolten/ biß sie sich an ihren Feinden gerochen hätten/ wie sonderlich                      bey denen Sarracenen gebräuchlich gewesen. Camerar. part. I. Hor. Succis. cap.                      16. p. 154.</p>
        <p>LXVI. Wenn denen Egyptiern iemand/ ja auch wohl nur ein Hund/ starb/ ließ der                      Haußwirth/ zum Zeichen der Trauer/ sich und seinen gantzen Hauß-Gesinde/ die                      Hare/ den Barth und Augenbrannen abscheren. e Diod. Sicul. &amp; Herod. lib. 2.                      Kirchmann. de Funerib. Rom. Ja es wurden auch wohl denen Pferden und dem andern                      Vieh/ bey grosser Trauer/ die Mähnen und Hare beschnitten. Plutarch. in vita                      Pelop. Herod. lib. 9. Mancher schnitte ihm selber die Hare ab/ warf sie mit                      kläglichen Heulen und Weinen dem Verstorbenen/ zu Bezeigung seines letzten                      Ehren- und Liebes-Dienste/ ins Grab/ oder legte sie dem Todten auf die Brust.                      Natal. Comes. Mythol. lib. 1. c. 13. Statius, lib. 6. Theb.</p>
        <p>--- Tergoque &amp; pectore fusam</p>
        <p>Caesariem ferro minuit, fectisque jacentis</p>
        <p>Obnubuit tenera ora comis.</p>
        <p>Add. Euripid. in Iphig. Taur.</p>
        <p>Oder warf sie auf den Scheiterhauffen. Hinc Ovid. lib. 3. Fast.</p>
        <p>Pellitur Anna domo, lacrymansque sororia linquit</p>
        <p>Moenia, Germanae justa dat ante suae:</p>
        <p>Mixta bibunt molles lacrymis ungventa favillae,</p>
        <p>Vertice libatas accipiuntque comas.</p>
        <p>Man hieng auch wohl solche Haare neben der Grabstädte auf/ wie man heutiges                      Tages die Kräntze/ Kronen und Kreutze anzuhefften pfleget/ welches nocht bey                      denen Serv<gap reason="illegible"/>anern üblich seyn soll. Busbeq. in Epist. Turcic. Epist. 1. pag.                      34.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1117/1121] Hare ab als die Stadt Sibaris von den Crotoniatis war zerstreuet worden. Alex. ab. Alex. lib. 2. 1. pag. 290. Und da die Argivi von Lacaedemoniern geschlagen worden/ schoren sie ihnen die Hare ab/ die Lacedemonier aber liessen ihnen die Hare wachsen/ und machten ein Gesetz/ daß wegen dieses Sieges ein jeder solte Har tragen/ da es zuvor Brauch gewesen/ daß sie sich glat beschoren. Herod. lib. 1. §. 15. LXV. Eh schwuren auch wohl einige gar/ daß sie weder Hare noch Bart wachsen lassen wolten/ biß sie sich an ihren Feinden gerochen hätten/ wie sonderlich bey denen Sarracenen gebräuchlich gewesen. Camerar. part. I. Hor. Succis. cap. 16. p. 154. LXVI. Wenn denen Egyptiern iemand/ ja auch wohl nur ein Hund/ starb/ ließ der Haußwirth/ zum Zeichen der Trauer/ sich und seinen gantzen Hauß-Gesinde/ die Hare/ den Barth und Augenbrannen abscheren. e Diod. Sicul. & Herod. lib. 2. Kirchmann. de Funerib. Rom. Ja es wurden auch wohl denen Pferden und dem andern Vieh/ bey grosser Trauer/ die Mähnen und Hare beschnitten. Plutarch. in vita Pelop. Herod. lib. 9. Mancher schnitte ihm selber die Hare ab/ warf sie mit kläglichen Heulen und Weinen dem Verstorbenen/ zu Bezeigung seines letzten Ehren- und Liebes-Dienste/ ins Grab/ oder legte sie dem Todten auf die Brust. Natal. Comes. Mythol. lib. 1. c. 13. Statius, lib. 6. Theb. --- Tergoque & pectore fusam Caesariem ferro minuit, fectisque jacentis Obnubuit tenera ora comis. Add. Euripid. in Iphig. Taur. Oder warf sie auf den Scheiterhauffen. Hinc Ovid. lib. 3. Fast. Pellitur Anna domo, lacrymansque sororia linquit Moenia, Germanae justa dat ante suae: Mixta bibunt molles lacrymis ungventa favillae, Vertice libatas accipiuntque comas. Man hieng auch wohl solche Haare neben der Grabstädte auf/ wie man heutiges Tages die Kräntze/ Kronen und Kreutze anzuhefften pfleget/ welches nocht bey denen Serv_ anern üblich seyn soll. Busbeq. in Epist. Turcic. Epist. 1. pag. 34.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1121
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1121>, abgerufen am 22.11.2024.