39. Sic Alexandrinorum Legatos testatur Livius, Decad. 5. lib. 4. c. 49. sordida veste, capillo barbaque promissis, nec non ramis oleae ingreslos fuisse Curiam Romanam, ibique procumbentes lacrymis opem exorasse. Tali quoque habitu Catinenses aliquando Lacedaemonios adversus Syracusanos implorasse feruntur. Justin. lib. 4. c. 4.
XXXIII. Etliche/ wenn sie von andern grossen Schaden erlitten/ schwuren oder gelobten/ nicht eher ihren Bart bescheren zulassen/ biß sie sich revanchiret und gerochen/ und dieses ward genant Barba Votiva. Welches vor diesen die Catti, item die Saxen/ als sie einsmahls von dem Schwaben sehr geputzet waren / daß ihrer nur 6000. aus der Schlacht entronnen/ gethan/ welche Letztere die Scharte tapffer wieder aus gewetzet. Paul. Diacon. lib. 3. de gest. Longob. c. 7. Probe siquidem intelligebant Veteres, hominum animos non magis ad vindictam posse concitari, quam si nonnullas expertae calamitatis notulas quotidie ante oculos cernerent.
XXXIV. Königs Nini in Assyrien Wittibe/ Semiramis, welche viele tapffere Thaten gethan/ als dieselbe einsmahls ihre Hare strehlen liesse/ und solche jetzo wieder aufbinden wolte/ aber Zeitung bekahm/ daß die Babylonier von ihr abgefallen/ liesse sie die Helfte des Haars also ungebunden fliegen/ und zog alsobald wieder die abtrünnige zu Feld/ band auch die Hare nicht auf biß sie die Stadt gewonnen/ und das Volck wiederum zum Gehorsam gebracht. Daher ihr auch in der Stadt Babylon ein Marmorsteinern Bild/ in solchen Habit und Manier / wie sie zur Rache geeilet/ zu Ehren aufgerichtet worden.
Valer. Maxim. lib. 9. c. 3. Diod. Sicul. lib. 3.
XXXV. Die Galli hatten vor alters den Gebrauch/ wenn sie eienen alten/ erbarn und ansehnlichen Mann sonderbare Ehre anthun/ und als einen Vater veneriren wolten/ daß sie demselben den Bart strichen oder anrührten. Panciroll. lib. 1. Deperd. cap. de fibula pag. 383. Welche Gewohnheit M. Papyrius, der Römische Rathsher/ nich wuste. Denn als die Stadt Rom von den Gallis eingenommen worden/ kahm einer von denselben zu ihm/ und als er seinen schönen langen Bart ansahe/ strich er ihn denselben hin mit der Hand/ welches Papyrius vor eine Beschimpffung aufnahm/ und den Gallum deßhalber mit einen Stecken schlug/ drüber er nebst vielen andern Raths-Personen nieder gemacht wurde. Vid. Livius, lib. 5. c. 41. Steph. Forcatul. lib. 2. de Gallor. Imp. & Philosoph.
39. Sic Alexandrinorum Legatos testatur Livius, Decad. 5. lib. 4. c. 49. sordida veste, capillo barbaque promissis, nec non ramis oleae ingreslos fuisse Curiam Romanam, ibique procumbentes lacrymis opem exorasse. Tali quoque habitu Catinenses aliquando Lacedaemonios adversus Syracusanos implorasse feruntur. Justin. lib. 4. c. 4.
XXXIII. Etliche/ wenn sie von andern grossen Schaden erlitten/ schwuren oder gelobten/ nicht eher ihren Bart bescheren zulassen/ biß sie sich revanchiret und gerochen/ und dieses ward genant Barba Votiva. Welches vor diesen die Catti, item die Saxen/ als sie einsmahls von dem Schwaben sehr geputzet waren / daß ihrer nur 6000. aus der Schlacht entronnen/ gethan/ welche Letztere die Scharte tapffer wieder aus gewetzet. Paul. Diacon. lib. 3. de gest. Longob. c. 7. Probè siquidem intelligebant Veteres, hominum animos non magis ad vindictam posse concitari, quam si nonnullas expertae calamitatis notulas quotidie ante oculos cernerent.
XXXIV. Königs Nini in Assyrien Wittibé/ Semiramis, welche viele tapffere Thaten gethan/ als dieselbe einsmahls ihre Hare strehlen liesse/ und solche jetzo wieder aufbinden wolte/ aber Zeitung bekahm/ daß die Babylonier von ihr abgefallen/ liesse sie die Helfte des Haars also ungebunden fliegen/ und zog alsobald wieder die abtrünnige zu Feld/ band auch die Hare nicht auf biß sie die Stadt gewonnen/ und das Volck wiederum zum Gehorsam gebracht. Daher ihr auch in der Stadt Babylon ein Marmorsteinern Bild/ in solchen Habit und Manier / wie sie zur Rache geeilet/ zu Ehren aufgerichtet worden.
Valer. Maxim. lib. 9. c. 3. Diod. Sicul. lib. 3.
XXXV. Die Galli hatten vor alters den Gebrauch/ wenn sie eienen alten/ erbarn und ansehnlichen Mann sonderbare Ehre anthun/ und als einen Vater veneriren wolten/ daß sie demselbẽ den Bart strichen oder anrührten. Panciroll. lib. 1. Deperd. cap. de fibula pag. 383. Welche Gewohnheit M. Papyrius, der Römische Rathsher/ nich wuste. Deñ als die Stadt Rom von den Gallis eingenommen worden/ kahm einer von denselben zu ihm/ und als er seinen schönen langen Bart ansahe/ strich er ihn denselben hin mit der Hand/ welches Papyrius vor eine Beschimpffung aufnahm/ und den Gallum deßhalber mit einen Stecken schlug/ drüber er nebst vielen andern Raths-Personen nieder gemacht wurde. Vid. Livius, lib. 5. c. 41. Steph. Forcatul. lib. 2. de Gallor. Imp. & Philosoph.
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39. Sic Alexandrinorum Legatos testatur Livius, Decad. 5. lib. 4. c. 49. sordida veste, capillo barbaque promissis, nec non ramis oleae ingreslos fuisse Curiam Romanam, ibique procumbentes lacrymis opem exorasse. Tali quoque habitu Catinenses aliquando Lacedaemonios adversus Syracusanos implorasse feruntur. Justin. lib. 4. c. 4.</p><p>XXXIII. Etliche/ wenn sie von andern grossen Schaden erlitten/ schwuren oder gelobten/ nicht eher ihren Bart bescheren zulassen/ biß sie sich revanchiret und gerochen/ und dieses ward genant Barba Votiva. Welches vor diesen die Catti, item die Saxen/ als sie einsmahls von dem Schwaben sehr geputzet waren / daß ihrer nur 6000. aus der Schlacht entronnen/ gethan/ welche Letztere die Scharte tapffer wieder aus gewetzet. Paul. Diacon. lib. 3. de gest. Longob. c. 7. Probè siquidem intelligebant Veteres, hominum animos non magis ad vindictam posse concitari, quam si nonnullas expertae calamitatis notulas quotidie ante oculos cernerent.</p><p>XXXIV. Königs Nini in Assyrien Wittibé/ Semiramis, welche viele tapffere Thaten gethan/ als dieselbe einsmahls ihre Hare strehlen liesse/ und solche jetzo wieder aufbinden wolte/ aber Zeitung bekahm/ daß die Babylonier von ihr abgefallen/ liesse sie die Helfte des Haars also ungebunden fliegen/ und zog alsobald wieder die abtrünnige zu Feld/ band auch die Hare nicht auf biß sie die Stadt gewonnen/ und das Volck wiederum zum Gehorsam gebracht. Daher ihr auch in der Stadt Babylon ein Marmorsteinern Bild/ in solchen Habit und Manier / wie sie zur Rache geeilet/ zu Ehren aufgerichtet worden.</p><p>Valer. Maxim. lib. 9. c. 3. Diod. Sicul. lib. 3.</p><p>XXXV. Die Galli hatten vor alters den Gebrauch/ wenn sie eienen alten/ erbarn und ansehnlichen Mann sonderbare Ehre anthun/ und als einen Vater veneriren wolten/ daß sie demselbẽ den Bart strichen oder anrührten. Panciroll. lib. 1. Deperd. cap. de fibula pag. 383. Welche Gewohnheit M. Papyrius, der Römische Rathsher/ nich wuste. Deñ als die Stadt Rom von den Gallis eingenommen worden/ kahm einer von denselben zu ihm/ und als er seinen schönen langen Bart ansahe/ strich er ihn denselben hin mit der Hand/ welches Papyrius vor eine Beschimpffung aufnahm/ und den Gallum deßhalber mit einen Stecken schlug/ drüber er nebst vielen andern Raths-Personen nieder gemacht wurde. Vid. Livius, lib. 5. c. 41. Steph. Forcatul. lib. 2. de Gallor. Imp. & Philosoph.</p></div></body></text></TEI>
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39. Sic Alexandrinorum Legatos testatur Livius, Decad. 5. lib. 4. c. 49. sordida veste, capillo barbaque promissis, nec non ramis oleae ingreslos fuisse Curiam Romanam, ibique procumbentes lacrymis opem exorasse. Tali quoque habitu Catinenses aliquando Lacedaemonios adversus Syracusanos implorasse feruntur. Justin. lib. 4. c. 4.
XXXIII. Etliche/ wenn sie von andern grossen Schaden erlitten/ schwuren oder gelobten/ nicht eher ihren Bart bescheren zulassen/ biß sie sich revanchiret und gerochen/ und dieses ward genant Barba Votiva. Welches vor diesen die Catti, item die Saxen/ als sie einsmahls von dem Schwaben sehr geputzet waren / daß ihrer nur 6000. aus der Schlacht entronnen/ gethan/ welche Letztere die Scharte tapffer wieder aus gewetzet. Paul. Diacon. lib. 3. de gest. Longob. c. 7. Probè siquidem intelligebant Veteres, hominum animos non magis ad vindictam posse concitari, quam si nonnullas expertae calamitatis notulas quotidie ante oculos cernerent.
XXXIV. Königs Nini in Assyrien Wittibé/ Semiramis, welche viele tapffere Thaten gethan/ als dieselbe einsmahls ihre Hare strehlen liesse/ und solche jetzo wieder aufbinden wolte/ aber Zeitung bekahm/ daß die Babylonier von ihr abgefallen/ liesse sie die Helfte des Haars also ungebunden fliegen/ und zog alsobald wieder die abtrünnige zu Feld/ band auch die Hare nicht auf biß sie die Stadt gewonnen/ und das Volck wiederum zum Gehorsam gebracht. Daher ihr auch in der Stadt Babylon ein Marmorsteinern Bild/ in solchen Habit und Manier / wie sie zur Rache geeilet/ zu Ehren aufgerichtet worden.
Valer. Maxim. lib. 9. c. 3. Diod. Sicul. lib. 3.
XXXV. Die Galli hatten vor alters den Gebrauch/ wenn sie eienen alten/ erbarn und ansehnlichen Mann sonderbare Ehre anthun/ und als einen Vater veneriren wolten/ daß sie demselbẽ den Bart strichen oder anrührten. Panciroll. lib. 1. Deperd. cap. de fibula pag. 383. Welche Gewohnheit M. Papyrius, der Römische Rathsher/ nich wuste. Deñ als die Stadt Rom von den Gallis eingenommen worden/ kahm einer von denselben zu ihm/ und als er seinen schönen langen Bart ansahe/ strich er ihn denselben hin mit der Hand/ welches Papyrius vor eine Beschimpffung aufnahm/ und den Gallum deßhalber mit einen Stecken schlug/ drüber er nebst vielen andern Raths-Personen nieder gemacht wurde. Vid. Livius, lib. 5. c. 41. Steph. Forcatul. lib. 2. de Gallor. Imp. & Philosoph.
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1111>, abgerufen am 25.11.2024.
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