Pausanias, lib. 5. Tiraquell. in 4. Leg. connub. Gloss. 1. Gloss. 1 part. 4. n. 36. & 37. pag. 92. & in 16. Leg. connub. Gloß. 1. part. 16. p. 265. n. 37.
XLVI. Die Heidnische Göttinnen haben sich gleichfals nicht nackend von Mann-Personen beschauen lassen wollen/ sondern wenn auch solches schon ungefehr geschehen/ haben sie sich mit harter Straffe gerochen/ immaßen Tiresias deßhalber von der Pallade seines Gesichts beraubet worden. Apollodorus/ lib. Bibliothec. sive de Diis 3. Wiewohl andere vorgeben/ die Juno habe ihn darum blind gemacht/ weil in den Streit zwischen ihr und ihren Gemahl Jupiter/ Er [als der nacheinander ein Weib und Mann gewesen] den Ausspruch gethan/ daß die Weiber mehr Lust in Beyschlaf/ den die Männer/ empfünden: Tres voluptatis uncias in viro, novem in foemina pronunciavit, ut scribit Fulgent. l. 2. Mytholog. Add. Ovid. lib. 3. Metamorph. & Lucian. Dialog. Menippi & Tiresiae, & in alio, cui titulus est: [Greek words] Actaeon muste zum Hirsch/ und von seinen eigenen Hunden zerrissen werden/ weil er die Dianam mit ihren Gespiehlen im Walde nackend / sich badend/ angetroffen. Ovid. lib. 3. Metamorph. lib. 3. fab. 4. & 5. lib. 2. Tristium:
Inscius Actaeon vidit sine veste Dianam:
Praeda suis canibus non minus ille fuit.
Tradit & Lactantius, lib. 2. qui de örigine orroris inscribitur, c. 17 Junonem nudatam in sacrilegos sese vindicasse.
XLVII. Es sind auch theils Weibes-Bilder Allzuschamhafft gewesen/ als die Lysidice, welche wenn sie sich gebadet/ dennoch den Rock und das Hembd nicht ausgezogen. Eine andere/ Philetaera mil Nahmen/ wenn sie in eine mit Wasser angefüllete Wanne stieg sich abzuwaschen/ behielt allemahl das Hembdian/ und hebete dasselbe nicht höher auf/ als ihr Leib mit Wasser bedecket ward / welches sie auch in widerheraussteigen allemahl beobachtete/ ob sie schon alleine/ und kein Mensch bey ihr war. Tiraquell. Leg. 4. connub. Gloss. 1. p. 3. p. 87. n. 11. Theano vestem aliquando induens brachium forte nudavit, & cum quidam dixisset: O pulchrum cubitum! At non publicum inquit Autor Clemens Alexandrinus, lib. 4. Stromaton, & ante ipsumPlutarchus, in praeceptis connubi alibus cap. 32. ubi. hinc, subdit, pudicae mulieris ne cubitum quidem nudari oportere.
XLVIII. Daher auch bey vielen Völckern noch auf den heutigen Tag üblich ist/ daß das Weibes-Volck das Gesichte bedecken muß/ vnd sich selten sehen lassen darf. Wiewohl bey den Spartanern nur allein die verheyra-
Pausanias, lib. 5. Tiraquell. in 4. Leg. connub. Gloss. 1. Gloss. 1 part. 4. n. 36. & 37. pag. 92. & in 16. Leg. connub. Gloß. 1. part. 16. p. 265. n. 37.
XLVI. Die Heidnische Göttinnen haben sich gleichfals nicht nackend von Mann-Personen beschauen lassen wollen/ sondern wenn auch solches schon ungefehr geschehen/ haben sie sich mit harter Straffe gerochen/ immaßen Tiresias deßhalber von der Pallade seines Gesichts beraubet worden. Apollodorus/ lib. Bibliothec. sive de Diis 3. Wiewohl andere vorgeben/ die Juno habe ihn darum blind gemacht/ weil in den Streit zwischen ihr und ihren Gemahl Jupiter/ Er [als der nacheinander ein Weib und Mann gewesen] den Ausspruch gethan/ daß die Weiber mehr Lust in Beyschlaf/ den die Männer/ empfünden: Tres voluptatis uncias in viro, novem in foemina pronunciavit, ut scribit Fulgent. l. 2. Mytholog. Add. Ovid. lib. 3. Metamorph. & Lucian. Dialog. Menippi & Tiresiae, & in alio, cui titulus est: [Greek words] Actaeon muste zum Hirsch/ und von seinen eigenen Hunden zerrissen werden/ weil er die Dianam mit ihren Gespiehlen im Walde nackend / sich badend/ angetroffen. Ovid. lib. 3. Metamorph. lib. 3. fab. 4. & 5. lib. 2. Tristium:
Inscius Actaeon vidit sine veste Dianam:
Praeda suis canibus non minus ille fuit.
Tradit & Lactantius, lib. 2. qui de örigine orroris inscribitur, c. 17 Junonem nudatam in sacrilegos sese vindicasse.
XLVII. Es sind auch theils Weibes-Bilder Allzuschamhafft gewesen/ als die Lysidice, welche wenn sie sich gebadet/ dennoch den Rock und das Hembd nicht ausgezogen. Eine andere/ Philetaera mil Nahmen/ wenn sie in eine mit Wasser angefüllete Wanne stieg sich abzuwaschen/ behielt allemahl das Hembdian/ und hebete dasselbe nicht höher auf/ als ihr Leib mit Wasser bedecket ward / welches sie auch in widerheraussteigen allemahl beobachtete/ ob sie schon alleine/ und kein Mensch bey ihr war. Tiraquell. Leg. 4. connub. Gloss. 1. p. 3. p. 87. n. 11. Theano vestem aliquando induens brachium fortè nudavit, & cum quidam dixisset: O pulchrum cubitum! At non publicum inquit Autor Clemens Alexandrinus, lib. 4. Stromatôn, & ante ipsumPlutarchus, in praeceptis connubi alibus cap. 32. ubi. hinc, subdit, pudicae mulieris ne cubitum quidem nudari oportere.
XLVIII. Daher auch bey vielen Völckern noch auf den heutigen Tag üblich ist/ daß das Weibes-Volck das Gesichte bedecken muß/ vnd sich selten sehen lassen darf. Wiewohl bey den Spartanern nur allein die verheyra-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f1052"n="1046"/>
Pausanias, lib. 5. Tiraquell. in 4. Leg. connub. Gloss. 1. Gloss. 1 part. 4. n. 36. & 37. pag. 92. & in 16. Leg. connub. Gloß. 1. part. 16. p. 265. n. 37.</p><p>XLVI. Die Heidnische Göttinnen haben sich gleichfals nicht nackend von Mann-Personen beschauen lassen wollen/ sondern wenn auch solches schon ungefehr geschehen/ haben sie sich mit harter Straffe gerochen/ immaßen Tiresias deßhalber von der Pallade seines Gesichts beraubet worden. Apollodorus/ lib. Bibliothec. sive de Diis 3. Wiewohl andere vorgeben/ die Juno habe ihn darum blind gemacht/ weil in den Streit zwischen ihr und ihren Gemahl Jupiter/ Er [als der nacheinander ein Weib und Mann gewesen] den Ausspruch gethan/ daß die Weiber mehr Lust in Beyschlaf/ den die Männer/ empfünden: Tres voluptatis uncias in viro, novem in foemina pronunciavit, ut scribit Fulgent. l. 2. Mytholog. Add. Ovid. lib. 3. Metamorph. & Lucian. Dialog. Menippi & Tiresiae, & in alio, cui titulus est: <foreignxml:lang="el">[Greek words]</foreign> Actaeon muste zum Hirsch/ und von seinen eigenen Hunden zerrissen werden/ weil er die Dianam mit ihren Gespiehlen im Walde nackend / sich badend/ angetroffen. Ovid. lib. 3. Metamorph. lib. 3. fab. 4. & 5. lib. 2. Tristium:</p><p>Inscius Actaeon vidit sine veste Dianam:</p><p>Praeda suis canibus non minus ille fuit.</p><p>Tradit & Lactantius, lib. 2. qui de örigine orroris inscribitur, c. 17 Junonem nudatam in sacrilegos sese vindicasse.</p><p>XLVII. Es sind auch theils Weibes-Bilder Allzuschamhafft gewesen/ als die Lysidice, welche wenn sie sich gebadet/ dennoch den Rock und das Hembd nicht ausgezogen. Eine andere/ Philetaera mil Nahmen/ wenn sie in eine mit Wasser angefüllete Wanne stieg sich abzuwaschen/ behielt allemahl das Hembdian/ und hebete dasselbe nicht höher auf/ als ihr Leib mit Wasser bedecket ward / welches sie auch in widerheraussteigen allemahl beobachtete/ ob sie schon alleine/ und kein Mensch bey ihr war. Tiraquell. Leg. 4. connub. Gloss. 1. p. 3. p. 87. n. 11. Theano vestem aliquando induens brachium fortè nudavit, & cum quidam dixisset: O pulchrum cubitum! At non publicum inquit Autor Clemens Alexandrinus, lib. 4. Stromatôn, & ante ipsumPlutarchus, in praeceptis connubi alibus cap. 32. ubi. hinc, subdit, pudicae mulieris ne cubitum quidem nudari oportere.</p><p>XLVIII. Daher auch bey vielen Völckern noch auf den heutigen Tag üblich ist/ daß das Weibes-Volck das Gesichte bedecken muß/ vnd sich selten sehen lassen darf. Wiewohl bey den Spartanern nur allein die verheyra-
</p></div></body></text></TEI>
[1046/1052]
Pausanias, lib. 5. Tiraquell. in 4. Leg. connub. Gloss. 1. Gloss. 1 part. 4. n. 36. & 37. pag. 92. & in 16. Leg. connub. Gloß. 1. part. 16. p. 265. n. 37.
XLVI. Die Heidnische Göttinnen haben sich gleichfals nicht nackend von Mann-Personen beschauen lassen wollen/ sondern wenn auch solches schon ungefehr geschehen/ haben sie sich mit harter Straffe gerochen/ immaßen Tiresias deßhalber von der Pallade seines Gesichts beraubet worden. Apollodorus/ lib. Bibliothec. sive de Diis 3. Wiewohl andere vorgeben/ die Juno habe ihn darum blind gemacht/ weil in den Streit zwischen ihr und ihren Gemahl Jupiter/ Er [als der nacheinander ein Weib und Mann gewesen] den Ausspruch gethan/ daß die Weiber mehr Lust in Beyschlaf/ den die Männer/ empfünden: Tres voluptatis uncias in viro, novem in foemina pronunciavit, ut scribit Fulgent. l. 2. Mytholog. Add. Ovid. lib. 3. Metamorph. & Lucian. Dialog. Menippi & Tiresiae, & in alio, cui titulus est: [Greek words] Actaeon muste zum Hirsch/ und von seinen eigenen Hunden zerrissen werden/ weil er die Dianam mit ihren Gespiehlen im Walde nackend / sich badend/ angetroffen. Ovid. lib. 3. Metamorph. lib. 3. fab. 4. & 5. lib. 2. Tristium:
Inscius Actaeon vidit sine veste Dianam:
Praeda suis canibus non minus ille fuit.
Tradit & Lactantius, lib. 2. qui de örigine orroris inscribitur, c. 17 Junonem nudatam in sacrilegos sese vindicasse.
XLVII. Es sind auch theils Weibes-Bilder Allzuschamhafft gewesen/ als die Lysidice, welche wenn sie sich gebadet/ dennoch den Rock und das Hembd nicht ausgezogen. Eine andere/ Philetaera mil Nahmen/ wenn sie in eine mit Wasser angefüllete Wanne stieg sich abzuwaschen/ behielt allemahl das Hembdian/ und hebete dasselbe nicht höher auf/ als ihr Leib mit Wasser bedecket ward / welches sie auch in widerheraussteigen allemahl beobachtete/ ob sie schon alleine/ und kein Mensch bey ihr war. Tiraquell. Leg. 4. connub. Gloss. 1. p. 3. p. 87. n. 11. Theano vestem aliquando induens brachium fortè nudavit, & cum quidam dixisset: O pulchrum cubitum! At non publicum inquit Autor Clemens Alexandrinus, lib. 4. Stromatôn, & ante ipsumPlutarchus, in praeceptis connubi alibus cap. 32. ubi. hinc, subdit, pudicae mulieris ne cubitum quidem nudari oportere.
XLVIII. Daher auch bey vielen Völckern noch auf den heutigen Tag üblich ist/ daß das Weibes-Volck das Gesichte bedecken muß/ vnd sich selten sehen lassen darf. Wiewohl bey den Spartanern nur allein die verheyra-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1046. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1052>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.