Die poetischen Stimmungen stehen zu den dargestellten pdi_449.002 Gesetzen der Umbildung des Stoffes in Verhältnissen, welche pdi_449.003 eine fruchtbare Causalbetrachtung zulassen. Die idealische pdi_449.004 Stimmung erwirkt Ausschaltungen, die erhabene Steigerungen, pdi_449.005 das Zierliche geniessen wir, indem wir es noch herabmindern: pdi_449.006 ein weites Feld psychologisch ästhetischer Forschung thut sich pdi_449.007 hier auf.
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8. Wie wir an einem Naturkörper Dichtigkeit, Schwere, pdi_449.009 Wärmezustand trennen und nun diese allgemeinen Eigenschaften pdi_449.010 aller Körper isolirt untersuchen, wie wir die Functionen pdi_449.011 des thierischen Stoffwechsels, der Empfindung und der willkürlichen pdi_449.012 Bewegung in der Physiologie des thierischen Körpers pdi_449.013 sondern und studiren: so trennen wir an dem dichterischen pdi_449.014 Werke Stoff, poetische Stimmung, Motiv, Fabel, pdi_449.015 Charaktere, Handlung und Darstellungsmittel. Die pdi_449.016 Causalbeziehung innerhalb eines jeden dieser Momente einer pdi_449.017 Dichtung wird studirt werden müssen; auf diesem Wege erst pdi_449.018 wird eine Causalerklärung dieser Geschöpfe der Einbildungskraft pdi_449.019 möglich. Wir erörtern nun das Motiv.
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An dem Stoff der Wirklichkeit wird durch den pdi_449.021 dichterischen Vorgang ein Lebensverhältniss in seiner pdi_449.022 Bedeutsamkeit aufgefasst; was so entsteht, ist eine pdi_449.023 Triebkraft, durch welche Transformation in das poetisch pdi_449.024 Bewegende erwirkt wird. Das Lebensverhältniss, so pdi_449.025 erfasst, gefühlt, verallgemeinert und dadurch Wirkungskraft pdi_449.026 dieser Art geworden, wird Motiv genannt. In pdi_449.027 einer grösseren Dichtung wirkt eine Anzahl von Motiven pdi_449.028 zusammen. Unter ihnen muss ein herrschendes pdi_449.029 die Triebkraft haben, die Einheit der ganzen Dichtung pdi_449.030 herzustellen. Die Zahl möglicher Motive ist begrenzt, pdi_449.031 und es ist eine Aufgabe der vergleichenden Literaturgeschichte, pdi_449.032 die Entwicklung der einzelnen Motive darzustellen.
pdi_449.033 pdi_449.034
Die Transformation eines Stoffes unter der Einwirkung der pdi_449.035 poetischen Stimmungen, deren der Stoff mannigfache und contrastirende pdi_449.036 erregen kann, ist nun weiter davon abhängig, dass
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Die poetischen Stimmungen stehen zu den dargestellten pdi_449.002 Gesetzen der Umbildung des Stoffes in Verhältnissen, welche pdi_449.003 eine fruchtbare Causalbetrachtung zulassen. Die idealische pdi_449.004 Stimmung erwirkt Ausschaltungen, die erhabene Steigerungen, pdi_449.005 das Zierliche geniessen wir, indem wir es noch herabmindern: pdi_449.006 ein weites Feld psychologisch ästhetischer Forschung thut sich pdi_449.007 hier auf.
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8. Wie wir an einem Naturkörper Dichtigkeit, Schwere, pdi_449.009 Wärmezustand trennen und nun diese allgemeinen Eigenschaften pdi_449.010 aller Körper isolirt untersuchen, wie wir die Functionen pdi_449.011 des thierischen Stoffwechsels, der Empfindung und der willkürlichen pdi_449.012 Bewegung in der Physiologie des thierischen Körpers pdi_449.013 sondern und studiren: so trennen wir an dem dichterischen pdi_449.014 Werke Stoff, poetische Stimmung, Motiv, Fabel, pdi_449.015 Charaktere, Handlung und Darstellungsmittel. Die pdi_449.016 Causalbeziehung innerhalb eines jeden dieser Momente einer pdi_449.017 Dichtung wird studirt werden müssen; auf diesem Wege erst pdi_449.018 wird eine Causalerklärung dieser Geschöpfe der Einbildungskraft pdi_449.019 möglich. Wir erörtern nun das Motiv.
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An dem Stoff der Wirklichkeit wird durch den pdi_449.021 dichterischen Vorgang ein Lebensverhältniss in seiner pdi_449.022 Bedeutsamkeit aufgefasst; was so entsteht, ist eine pdi_449.023 Triebkraft, durch welche Transformation in das poetisch pdi_449.024 Bewegende erwirkt wird. Das Lebensverhältniss, so pdi_449.025 erfasst, gefühlt, verallgemeinert und dadurch Wirkungskraft pdi_449.026 dieser Art geworden, wird Motiv genannt. In pdi_449.027 einer grösseren Dichtung wirkt eine Anzahl von Motiven pdi_449.028 zusammen. Unter ihnen muss ein herrschendes pdi_449.029 die Triebkraft haben, die Einheit der ganzen Dichtung pdi_449.030 herzustellen. Die Zahl möglicher Motive ist begrenzt, pdi_449.031 und es ist eine Aufgabe der vergleichenden Literaturgeschichte, pdi_449.032 die Entwicklung der einzelnen Motive darzustellen.
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eine fruchtbare Causalbetrachtung zulassen. Die idealische pdi_449.004
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das Zierliche geniessen wir, indem wir es noch herabmindern: pdi_449.006
ein weites Feld psychologisch ästhetischer Forschung thut sich pdi_449.007
hier auf.
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8. Wie wir an einem Naturkörper Dichtigkeit, Schwere, pdi_449.009
Wärmezustand trennen und nun diese allgemeinen Eigenschaften pdi_449.010
aller Körper isolirt untersuchen, wie wir die Functionen pdi_449.011
des thierischen Stoffwechsels, der Empfindung und der willkürlichen pdi_449.012
Bewegung in der Physiologie des thierischen Körpers pdi_449.013
sondern und studiren: so trennen wir an dem dichterischen pdi_449.014
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Charaktere, Handlung und Darstellungsmittel. Die pdi_449.016
Causalbeziehung innerhalb eines jeden dieser Momente einer pdi_449.017
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pdi_449.020
An dem Stoff der Wirklichkeit wird durch den pdi_449.021
dichterischen Vorgang ein Lebensverhältniss in seiner pdi_449.022
Bedeutsamkeit aufgefasst; was so entsteht, ist eine pdi_449.023
Triebkraft, durch welche Transformation in das poetisch pdi_449.024
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poetischen Stimmungen, deren der Stoff mannigfache und contrastirende pdi_449.036
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Dilthey, Wilhelm: Die Einbildungskraft des Dichters: Bausteine für eine Poetik. In: Philosophische Aufsätze. Eduard Zeller zu seinem fünfzigjährigen Doctor-Jubiläum gewidmet. (= Philosphische Aufsätze, 10.) Leipzig, 1887, S. 303–482, hier S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilthey_poetik_1887/151>, abgerufen am 27.11.2024.
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