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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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des Ersten theilß.
nemmlich den reuter zum schwemmen/ die pferde aber schwim-
men angewehnet.

So haben auch die alte viel schöner exercitien gehabt/
alß über Ambulationem, Decursionem, Saltationem vnd
Natationem auch Palariam und Armaturam, da man ei-
nem pfaal oder stock/ so etwa bey 6 schuhen über erden war/
gesetzet/ daran sich die Tyronen und kriegßneulinge mit hau-
wen/ stechen/ schiessen üben müssen/ darnach Salitionem
das roßspringen/ auch sonstet Roßbereiten/ Ludum Tro-
janum
oder Caestium das baarlauffen zu roß und fueß und
andere schöne exercitia, wie im V buech Vergilij beschrie-
ben.

Von solchem rennen und lauffen wehre auch noch viel
nutzes zugewarten/ als/ daß man sich zu roß und fueß hur-
tig trehen/ wenden/ weichen vnd pariren lehrne und da-
durch geschwind und verschlagen gemacht einen zu fangen
oder aber einem andern mit vorthel zu entfliehen/ oder uff
seine treffen under tretten fleissige uffsicht zu haben. Was nu-
tzens auch die fechtkunst hinder sich habe/ ist den Röhmern
unverborgen gewesen/ und haben derowegen sich derselben
sehr beflissen. Soll auch noch bey unsern soldaten (doch mei-
ne ich nicht das gauglerische hüpffen/ und arm und füeß
vertrehen) unverachtet sein/ weiln man auß derselben den
braucht der seitgewehr/ als des dolchens neben seinem gehö-
rigen ringen und kampfstücken mit arm und bein brechen:
darnach des rapierß mit und ohne dolchen/ etwa auch zwei-
er rapier zugleich: deßgleichen dero plauten und sebel/ des
spadons oder beidenfeusters/ darmit man in sturm und

schlachten
K iiij

des Erſten theilß.
nem̃lich den reuter zum ſchwem̃en/ die pferde aber ſchwim-
men angewehnet.

So haben auch die alte viel ſchoͤner exercitien gehabt/
alß uͤber Ambulationem, Decurſionem, Saltationem vnd
Natationem auch Palariam und Armaturam, da man ei-
nem pfaal oder ſtock/ ſo etwa bey 6 ſchuhen uͤber erden war/
geſetzet/ daran ſich die Tyronen und kriegßneulinge mit hau-
wen/ ſtechen/ ſchieſſen uͤben muͤſſen/ darnach Salitionem
das roßſpringen/ auch ſonſtet Roßbereiten/ Ludum Tro-
janum
oder Cæſtium das baarlauffen zu roß und fueß und
andere ſchoͤne exercitia, wie im V buech Vergilij beſchrie-
ben.

Von ſolchem rennen und lauffen wehre auch noch viel
nutzes zugewarten/ als/ daß man ſich zu roß und fueß hur-
tig trehen/ wenden/ weichen vnd pariren lehrne und da-
durch geſchwind und verſchlagen gemacht einen zu fangen
oder aber einem andern mit vorthel zu entfliehen/ oder uff
ſeine treffen under trettẽ fleiſſige uffſicht zu haben. Was nu-
tzens auch die fechtkunſt hinder ſich habe/ iſt den Roͤhmern
unverborgen geweſen/ und haben derowegen ſich derſelben
ſehr befliſſen. Soll auch noch bey unſern ſoldatẽ (doch mei-
ne ich nicht das gaugleriſche huͤpffen/ und arm und fuͤeß
vertrehen) unverachtet ſein/ weiln man auß derſelben den
braucht der ſeitgewehr/ als des dolchens nebẽ ſeinem gehoͤ-
rigen ringen und kampfſtuͤcken mit arm und bein brechen:
darnach des rapierß mit und ohne dolchen/ etwa auch zwei-
er rapier zugleich: deßgleichen dero plauten und ſebel/ des
ſpadons oder beidenfeuſters/ darmit man in ſturm und

ſchlachten
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[75/0083] des Erſten theilß. nem̃lich den reuter zum ſchwem̃en/ die pferde aber ſchwim- men angewehnet. So haben auch die alte viel ſchoͤner exercitien gehabt/ alß uͤber Ambulationem, Decurſionem, Saltationem vnd Natationem auch Palariam und Armaturam, da man ei- nem pfaal oder ſtock/ ſo etwa bey 6 ſchuhen uͤber erden war/ geſetzet/ daran ſich die Tyronen und kriegßneulinge mit hau- wen/ ſtechen/ ſchieſſen uͤben muͤſſen/ darnach Salitionem das roßſpringen/ auch ſonſtet Roßbereiten/ Ludum Tro- janum oder Cæſtium das baarlauffen zu roß und fueß und andere ſchoͤne exercitia, wie im V buech Vergilij beſchrie- ben. Von ſolchem rennen und lauffen wehre auch noch viel nutzes zugewarten/ als/ daß man ſich zu roß und fueß hur- tig trehen/ wenden/ weichen vnd pariren lehrne und da- durch geſchwind und verſchlagen gemacht einen zu fangen oder aber einem andern mit vorthel zu entfliehen/ oder uff ſeine treffen under trettẽ fleiſſige uffſicht zu haben. Was nu- tzens auch die fechtkunſt hinder ſich habe/ iſt den Roͤhmern unverborgen geweſen/ und haben derowegen ſich derſelben ſehr befliſſen. Soll auch noch bey unſern ſoldatẽ (doch mei- ne ich nicht das gaugleriſche huͤpffen/ und arm und fuͤeß vertrehen) unverachtet ſein/ weiln man auß derſelben den braucht der ſeitgewehr/ als des dolchens nebẽ ſeinem gehoͤ- rigen ringen und kampfſtuͤcken mit arm und bein brechen: darnach des rapierß mit und ohne dolchen/ etwa auch zwei- er rapier zugleich: deßgleichen dero plauten und ſebel/ des ſpadons oder beidenfeuſters/ darmit man in ſturm und ſchlachten K iiij

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/83>, abgerufen am 25.11.2024.