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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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deß Andern theils.
haben könne/ ob er leitermässig. Ferner was etwa vor
wehren vorhanden/ ob mit grossen stücken dar auß zu arbei-
ten müglich. Jtem obs hohe katzen oder andere überhöhte
gebeu habe/ wie jetziger zeit an vielen orten zu finden und da-
rauf aller seits grosser geschoß verschirmet gebrauchet werden
möge. Vor solchen wehren ist sich wohl vor zusehen/ dann
diese eben die sind/ so zu weilen ein läger aufftreiben/ wel-
ches doch aus den aller stärckisten bedeckten thürmen
schwerlich geschehen mag/ weiln in den ingeschlossenen ge-
mächen der grosse dampff/ ob gleich rauchlöcher vorhan-
den/ solches verhindert.

Vom Vmbschantzen.

DAs meiste ist an dieser kunst und vortheiligkeit gele-
gen. Man kan sie Circumvallationem nennen nach
dero Alten und des Thucydidis weise. Eß habens aber die
Röhmer und Griechen so wohl in brauch gehabt/ alß un-
sere jetzige Kriegßverstendige. Man lese hiervon Thucydidem,
Appianum in Libyco & Ibericis narrantem
vnd dan Caesarem selb-
stet/ wie auch
Vegetium. Die verzeichnus aber besehe man bey num.
(LXIII) Darin bezeichnet (1) die graben/ (2) Stimulos, (3) Lilia, (4)
Cippos (5) vallum,
so auß erde zu gericht vnd Lorican oder brustwer dar-
auff von holtz.
(6) Cervi sind starcke este/ welche man halb in den wall
gelegt/ darmit man darvor nicht hienauff steigen können/
(7) Turres
oder höltzine thürme.

Jn unser jetzigen militia aber ist dieser post num.
(LXIV) zweyerley/ das Vmbschantzen an sich selbsten/
num. (8) und vors ander das Approchiren oder sich mit
gutem verdecktem vorthel herbey nahen/ num. (9) und ge-
schehen alle beyde durch das vergraben. Vnder dessen man

sich
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deß Andern theils.
haben koͤnne/ ob er leitermaͤſſig. Ferner was etwa vor
wehren vorhanden/ ob mit groſſen ſtuͤcken dar auß zu arbei-
ten muͤglich. Jtem obs hohe katzen oder andere uͤberhoͤhte
gebeu habe/ wie jetziger zeit an vielen orten zu finden und da-
rauf aller ſeits groſſer geſchoß verſchirmet gebrauchet werdẽ
moͤge. Vor ſolchen wehren iſt ſich wohl vor zuſehen/ dann
dieſe eben die ſind/ ſo zu weilen ein laͤger aufftreiben/ wel-
ches doch aus den aller ſtaͤrckiſten bedeckten thuͤrmen
ſchwerlich geſchehen mag/ weiln in den ingeſchloſſenen ge-
maͤchen der groſſe dampff/ ob gleich rauchloͤcher vorhan-
den/ ſolches verhindert.

Vom Vmbſchantzen.

DAs meiſte iſt an dieſer kunſt und vortheiligkeit gele-
gen. Man kan ſie Circumvallationem nennen nach
dero Alten und des Thucydidis weiſe. Eß habens aber die
Roͤhmer und Griechen ſo wohl in brauch gehabt/ alß un-
ſere jetzige Kriegßverſtendige. Man leſe hiervon Thucydidem,
Appianum in Libyco & Ibericis narrantem
vnd dan Cæſarem ſelb-
ſtet/ wie auch
Vegetium. Die verzeichnus aber beſehe man bey num.
(LXIII) Darin bezeichnet (1) die graben/ (2) Stimulos, (3) Lilia, (4)
Cippos (5) vallum,
ſo auß erde zu gericht vnd Loricã oder bruſtwer dar-
auff von holtz.
(6) Cervi ſind ſtarcke eſte/ welche man halb in den wall
gelegt/ darmit man darvor nicht hienauff ſteigen koͤnnen/
(7) Turres
oder hoͤltzine thuͤrme.

Jn unſer jetzigen militia aber iſt dieſer poſt num.
(LXIV) zweyerley/ das Vmbſchantzen an ſich ſelbſten/
num. (8) und vors ander das Approchiren oder ſich mit
gutem verdecktem vorthel herbey nahen/ num. (9) und ge-
ſchehen alle beyde durch das vergraben. Vnder deſſen man

ſich
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[304/0327] deß Andern theils. haben koͤnne/ ob er leitermaͤſſig. Ferner was etwa vor wehren vorhanden/ ob mit groſſen ſtuͤcken dar auß zu arbei- ten muͤglich. Jtem obs hohe katzen oder andere uͤberhoͤhte gebeu habe/ wie jetziger zeit an vielen orten zu finden und da- rauf aller ſeits groſſer geſchoß verſchirmet gebrauchet werdẽ moͤge. Vor ſolchen wehren iſt ſich wohl vor zuſehen/ dann dieſe eben die ſind/ ſo zu weilen ein laͤger aufftreiben/ wel- ches doch aus den aller ſtaͤrckiſten bedeckten thuͤrmen ſchwerlich geſchehen mag/ weiln in den ingeſchloſſenen ge- maͤchen der groſſe dampff/ ob gleich rauchloͤcher vorhan- den/ ſolches verhindert. Vom Vmbſchantzen. DAs meiſte iſt an dieſer kunſt und vortheiligkeit gele- gen. Man kan ſie Circumvallationem nennen nach dero Alten und des Thucydidis weiſe. Eß habens aber die Roͤhmer und Griechen ſo wohl in brauch gehabt/ alß un- ſere jetzige Kriegßverſtendige. Man leſe hiervon Thucydidem, Appianum in Libyco & Ibericis narrantem vnd dan Cæſarem ſelb- ſtet/ wie auch Vegetium. Die verzeichnus aber beſehe man bey num. (LXIII) Darin bezeichnet (1) die graben/ (2) Stimulos, (3) Lilia, (4) Cippos (5) vallum, ſo auß erde zu gericht vnd Loricã oder bruſtwer dar- auff von holtz. (6) Cervi ſind ſtarcke eſte/ welche man halb in den wall gelegt/ darmit man darvor nicht hienauff ſteigen koͤnnen/ (7) Turres oder hoͤltzine thuͤrme. Jn unſer jetzigen militia aber iſt dieſer poſt num. (LXIV) zweyerley/ das Vmbſchantzen an ſich ſelbſten/ num. (8) und vors ander das Approchiren oder ſich mit gutem verdecktem vorthel herbey nahen/ num. (9) und ge- ſchehen alle beyde durch das vergraben. Vnder deſſen man ſich P p iij

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/327>, abgerufen am 26.11.2024.