Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.sinnwidrig entstellt. Bei dem Zustande der Satzeinteilung, bei der mangelnden Interpungierung und bei der sehr willkürlichen Schreibung in sächsischem Dialekt würde ein diplomatischer, buchstabengetreuer Abdruck die Lesbarkeit erheblich erschwert haben. An mehr als einer Stelle ist der Sinn überhaupt nur durch Konjekturen zu erschließen. Doch möchte mit einer umständlichen Liste, wo ich in Einzelheiten von dem Originale abgewichen bin, der Mehrzahl der Leser wenig gedient sein. Wer daran ein Interesse nimmt, findet die Handschrift selbst auf der Königlichen Bibliothek zu Berlin, wo sie unter der Signatur: - Nic. 229. 4° - verwahrt wird. Das Manuskript ist aus Friedrich Nicolais Besitz an die Königliche Bibliothek zu Berlin gekommen. Der ramponierte, zerstoßene, schmutzige Band trägt noch jetzt, auf der Innenseite des Deckels, das Exlibris des einstigen Besitzers: "Friederici Nicolai et Amicorum", und auf diesem Exlibris die alte Nicolaische Bibliotheksnummer: "M.S.3". Daß die äußerlich sehr unscheinbare, schlechte Handschrift bei Lessings Freunde Nicolai eine Unterkunft gefunden, hat sie aller Wahrscheinlichkeit nach vor dem Untergänge gerettet. Das ist ein artiger Zufall. Denn ein Freund der Literatur, die aus den Kreisen des Handwerks kommt, ist Nicolai niemals gewesen! Ein Freund Nicolais, der dessen beträchtliche Bibliothek benutzte, wie es die liberale Bestimmung von Nicolais Bücherzeichen wünschte, hatte seinerzeit Freude an unserer Handschrift. Er schrieb sich ein paar Episoden ab und heftete seine Blätter an einen umfangreichen Folianten, der den Titel führt: "Annales Berolino Marchici 965-1740". Auch diese Handschrift ist heute im Besitze der Königlichen Bibliothek zu Berlin: - Ms. boruss. fol. 29 -. Die letzten Seiten dieses dicken Manuskriptes bringen einen kurzen Auszug aus des Meister Johann Dietz' Lebensbeschreibung mit der treffenden Überschrift: "Zur Brandenburgischen Geschichte zu Ende des 17ten Seculi". sinnwidrig entstellt. Bei dem Zustande der Satzeinteilung, bei der mangelnden Interpungierung und bei der sehr willkürlichen Schreibung in sächsischem Dialekt würde ein diplomatischer, buchstabengetreuer Abdruck die Lesbarkeit erheblich erschwert haben. An mehr als einer Stelle ist der Sinn überhaupt nur durch Konjekturen zu erschließen. Doch möchte mit einer umständlichen Liste, wo ich in Einzelheiten von dem Originale abgewichen bin, der Mehrzahl der Leser wenig gedient sein. Wer daran ein Interesse nimmt, findet die Handschrift selbst auf der Königlichen Bibliothek zu Berlin, wo sie unter der Signatur: – Nic. 229. 4° – verwahrt wird. Das Manuskript ist aus Friedrich Nicolais Besitz an die Königliche Bibliothek zu Berlin gekommen. Der ramponierte, zerstoßene, schmutzige Band trägt noch jetzt, auf der Innenseite des Deckels, das Exlibris des einstigen Besitzers: „Friederici Nicolai et Amicorum“, und auf diesem Exlibris die alte Nicolaische Bibliotheksnummer: „M.S.3“. Daß die äußerlich sehr unscheinbare, schlechte Handschrift bei Lessings Freunde Nicolai eine Unterkunft gefunden, hat sie aller Wahrscheinlichkeit nach vor dem Untergänge gerettet. Das ist ein artiger Zufall. Denn ein Freund der Literatur, die aus den Kreisen des Handwerks kommt, ist Nicolai niemals gewesen! Ein Freund Nicolais, der dessen beträchtliche Bibliothek benutzte, wie es die liberale Bestimmung von Nicolais Bücherzeichen wünschte, hatte seinerzeit Freude an unserer Handschrift. Er schrieb sich ein paar Episoden ab und heftete seine Blätter an einen umfangreichen Folianten, der den Titel führt: „Annales Berolino Marchici 965–1740“. Auch diese Handschrift ist heute im Besitze der Königlichen Bibliothek zu Berlin: – Ms. boruss. fol. 29 –. Die letzten Seiten dieses dicken Manuskriptes bringen einen kurzen Auszug aus des Meister Johann Dietz’ Lebensbeschreibung mit der treffenden Überschrift: „Zur Brandenburgischen Geschichte zu Ende des 17ten Seculi“. <TEI> <text> <body> <div type="appendix" n="1"> <p><pb facs="#f0317"/> sinnwidrig entstellt. Bei dem Zustande der Satzeinteilung, bei der mangelnden Interpungierung und bei der sehr willkürlichen Schreibung in sächsischem Dialekt würde ein diplomatischer, buchstabengetreuer Abdruck die Lesbarkeit erheblich erschwert haben. An mehr als einer Stelle ist der Sinn überhaupt nur durch Konjekturen zu erschließen. Doch möchte mit einer umständlichen Liste, wo ich in Einzelheiten von dem Originale abgewichen bin, der Mehrzahl der Leser wenig gedient sein. Wer daran ein Interesse nimmt, findet die Handschrift selbst auf der Königlichen Bibliothek zu Berlin, wo sie unter der Signatur: – <hi rendition="#aq">Nic.</hi> 229. 4° – verwahrt wird.</p> <p>Das Manuskript ist aus Friedrich Nicolais Besitz an die Königliche Bibliothek zu Berlin gekommen. Der ramponierte, zerstoßene, schmutzige Band trägt noch jetzt, auf der Innenseite des Deckels, das Exlibris des einstigen Besitzers: „<hi rendition="#aq">Friederici Nicolai et Amicorum</hi>“, und auf diesem Exlibris die alte Nicolaische Bibliotheksnummer: <hi rendition="#aq">„M.S.3“</hi>.</p> <p>Daß die äußerlich sehr unscheinbare, schlechte Handschrift bei Lessings Freunde Nicolai eine Unterkunft gefunden, hat sie aller Wahrscheinlichkeit nach vor dem Untergänge gerettet. Das ist ein artiger Zufall. 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sinnwidrig entstellt. Bei dem Zustande der Satzeinteilung, bei der mangelnden Interpungierung und bei der sehr willkürlichen Schreibung in sächsischem Dialekt würde ein diplomatischer, buchstabengetreuer Abdruck die Lesbarkeit erheblich erschwert haben. An mehr als einer Stelle ist der Sinn überhaupt nur durch Konjekturen zu erschließen. Doch möchte mit einer umständlichen Liste, wo ich in Einzelheiten von dem Originale abgewichen bin, der Mehrzahl der Leser wenig gedient sein. Wer daran ein Interesse nimmt, findet die Handschrift selbst auf der Königlichen Bibliothek zu Berlin, wo sie unter der Signatur: – Nic. 229. 4° – verwahrt wird.
Das Manuskript ist aus Friedrich Nicolais Besitz an die Königliche Bibliothek zu Berlin gekommen. Der ramponierte, zerstoßene, schmutzige Band trägt noch jetzt, auf der Innenseite des Deckels, das Exlibris des einstigen Besitzers: „Friederici Nicolai et Amicorum“, und auf diesem Exlibris die alte Nicolaische Bibliotheksnummer: „M.S.3“.
Daß die äußerlich sehr unscheinbare, schlechte Handschrift bei Lessings Freunde Nicolai eine Unterkunft gefunden, hat sie aller Wahrscheinlichkeit nach vor dem Untergänge gerettet. Das ist ein artiger Zufall. Denn ein Freund der Literatur, die aus den Kreisen des Handwerks kommt, ist Nicolai niemals gewesen!
Ein Freund Nicolais, der dessen beträchtliche Bibliothek benutzte, wie es die liberale Bestimmung von Nicolais Bücherzeichen wünschte, hatte seinerzeit Freude an unserer Handschrift. Er schrieb sich ein paar Episoden ab und heftete seine Blätter an einen umfangreichen Folianten, der den Titel führt: „Annales Berolino Marchici 965–1740“. Auch diese Handschrift ist heute im Besitze der Königlichen Bibliothek zu Berlin: – Ms. boruss. fol. 29 –. Die letzten Seiten dieses dicken Manuskriptes bringen einen kurzen Auszug aus des Meister Johann Dietz’ Lebensbeschreibung mit der treffenden Überschrift: „Zur Brandenburgischen Geschichte zu Ende des 17ten Seculi“.
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Zitationshilfe: | Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/317>, abgerufen am 05.07.2024. |