Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.[Abbildung]
Operation eines Wassersüchtigen. - Nach einem Kupfer aus dem Ende des 16. Jahrhunderts meinete: ich würde wenigstens eine vollkommene Trauer bekommen. Aber nichts weniger. Wurde ich mit List hintergangen! Denn, als ich einmal den Kaufmann Nebelthauen zu der Zeit barbierete, passet meine Frau das ab und kam dahin, in'n Laden: "Herr Gevatter, sagte sie, laß er doch meinen Mann zur Trauer aussuchen, was er will." - Der Kaufmann, der hernach bankerott und mich mit fünfhundert Thalern in groß Unglück gebracht, legte mir gleich vom besten Tuch und Trauer vor; mir zur Wahl. Ich nahm von mittler Sorte, wie mein Gebrauch. Das wurde abgeschnitten und zum Schneider gebracht. Ich fuhr zwar mit zum Begräbnis; aber zur Mahlzeit wollte mich niemand nötigen; deshalb ich nach Hause ging. Lange Zeit darnach schickete mir der Kaufmann einen Auszug von sechsundzwanzig Thalern, darauf meine Frau zehen Thaler bezahlet. Das übrige sollte und mußte ich bezahlen! Denn sie wandte vor: hätte nur
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Operation eines Wassersüchtigen. – Nach einem Kupfer aus dem Ende des 16. Jahrhunderts meinete: ich würde wenigstens eine vollkommene Trauer bekommen. Aber nichts weniger. Wurde ich mit List hintergangen! Denn, als ich einmal den Kaufmann Nebelthauen zu der Zeit barbierete, passet meine Frau das ab und kam dahin, in’n Laden: „Herr Gevatter, sagte sie, laß er doch meinen Mann zur Trauer aussuchen, was er will.“ – Der Kaufmann, der hernach bankerott und mich mit fünfhundert Thalern in groß Unglück gebracht, legte mir gleich vom besten Tuch und Trauer vor; mir zur Wahl. Ich nahm von mittler Sorte, wie mein Gebrauch. Das wurde abgeschnitten und zum Schneider gebracht. Ich fuhr zwar mit zum Begräbnis; aber zur Mahlzeit wollte mich niemand nötigen; deshalb ich nach Hause ging. Lange Zeit darnach schickete mir der Kaufmann einen Auszug von sechsundzwanzig Thalern, darauf meine Frau zehen Thaler bezahlet. Das übrige sollte und mußte ich bezahlen! Denn sie wandte vor: hätte nur
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[Abbildung Operation eines Wassersüchtigen. – Nach einem Kupfer aus dem Ende des 16. Jahrhunderts
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meinete: ich würde wenigstens eine vollkommene Trauer bekommen. Aber nichts weniger. Wurde ich mit List hintergangen! Denn, als ich einmal den Kaufmann Nebelthauen zu der Zeit barbierete, passet meine Frau das ab und kam dahin, in’n Laden: „Herr Gevatter, sagte sie, laß er doch meinen Mann zur Trauer aussuchen, was er will.“ – Der Kaufmann, der hernach bankerott und mich mit fünfhundert Thalern in groß Unglück gebracht, legte mir gleich vom besten Tuch und Trauer vor; mir zur Wahl. Ich nahm von mittler Sorte, wie mein Gebrauch. Das wurde abgeschnitten und zum Schneider gebracht. Ich fuhr zwar mit zum Begräbnis; aber zur Mahlzeit wollte mich niemand nötigen; deshalb ich nach Hause ging. Lange Zeit darnach schickete mir der Kaufmann einen Auszug von sechsundzwanzig Thalern, darauf meine Frau zehen Thaler bezahlet. Das übrige sollte und mußte ich bezahlen! Denn sie wandte vor: hätte nur
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