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Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.

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das ganze Gesicht zerrissen. Die Leute kommen durch ihr Geschrei dazu, wie der Wolf wieder hinten über die Gartenwand springet. Es laufen viel Soldaten nach: aber nichts gesehen. Ich mußte hinkommen und sie verbinden und Aderlassen.

Da kam der Major Herbst zu Haus und fluchte: er wollt'es dem Wolf bezahlen! - Legte deswegen gezogen Gewehr mit Antimonien-Kugeln in stete Bereitschaft.

Kaum waren acht Tage vorbei, da kombt Herr Urian wieder über die Wand. Der Major, gleich gerufen, schießet den Wolf, daß er sich über und über kebbelt.

Da ist eine große Menge Volks zugelaufen; trieben den Werwolf vor sich her mit Spießen und Stangen, vor meiner Thür vorbei. Solches habe ich mit meinen Augen gesehen, sie schossen auch auf ihn; aber nichts. Sie haben ihn getrieben bis zur Stadt hinaus, und da ist er ihn'n untern Händen weggekommen.

Man wollte zwar sagen, sie hätten eine alte Frau im Bett angetroffen, welche in die Lende geschossen gewesen. Aber, weil ich's nicht selbst gesehen, lasse ich's stehen. - Es wurden da dergleichen wunderliche, teufelische Verwandlungen oft erzählet. Ich habe aber solches nicht begreifen können, ob es Wahrheit.

Das aber glaube ich, und kombt auch mit der Schrift überein, daß gleichwie GOtt im Geist; Glauben und Wahrheit bei den Kindern des Lichtes würket; also einigermaßen der Teufel in Unglauben, Lügen und Finsternis bei gottlosen, bösen Menschen falsche Vorstellungen machen kann. Der Teufel ist ein Geist und kann nicht anders, als in dem Geist der Bosheit würken und falsche Vorstellungen und impressiones bei den Leuten, die da Hexen heißen, machen; derer es allhier und im Mecklenburgischen noch viel tausend giebet. Welches die vielen Brandsäulen gnug anzeigen. Und werden die Leute, so fürwahr auch kluge, gelehrte Leute da seind, nicht so thorig handlen:

das ganze Gesicht zerrissen. Die Leute kommen durch ihr Geschrei dazu, wie der Wolf wieder hinten über die Gartenwand springet. Es laufen viel Soldaten nach: aber nichts gesehen. Ich mußte hinkommen und sie verbinden und Aderlassen.

Da kam der Major Herbst zu Haus und fluchte: er wollt’es dem Wolf bezahlen! – Legte deswegen gezogen Gewehr mit Antimonien-Kugeln in stete Bereitschaft.

Kaum waren acht Tage vorbei, da kombt Herr Urian wieder über die Wand. Der Major, gleich gerufen, schießet den Wolf, daß er sich über und über kebbelt.

Da ist eine große Menge Volks zugelaufen; trieben den Werwolf vor sich her mit Spießen und Stangen, vor meiner Thür vorbei. Solches habe ich mit meinen Augen gesehen, sie schossen auch auf ihn; aber nichts. Sie haben ihn getrieben bis zur Stadt hinaus, und da ist er ihn’n untern Händen weggekommen.

Man wollte zwar sagen, sie hätten eine alte Frau im Bett angetroffen, welche in die Lende geschossen gewesen. Aber, weil ich’s nicht selbst gesehen, lasse ich’s stehen. – Es wurden da dergleichen wunderliche, teufelische Verwandlungen oft erzählet. Ich habe aber solches nicht begreifen können, ob es Wahrheit.

Das aber glaube ich, und kombt auch mit der Schrift überein, daß gleichwie GOtt im Geist; Glauben und Wahrheit bei den Kindern des Lichtes würket; also einigermaßen der Teufel in Unglauben, Lügen und Finsternis bei gottlosen, bösen Menschen falsche Vorstellungen machen kann. Der Teufel ist ein Geist und kann nicht anders, als in dem Geist der Bosheit würken und falsche Vorstellungen und impressiones bei den Leuten, die da Hexen heißen, machen; derer es allhier und im Mecklenburgischen noch viel tausend giebet. Welches die vielen Brandsäulen gnug anzeigen. Und werden die Leute, so fürwahr auch kluge, gelehrte Leute da seind, nicht so thorig handlen:

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          <p>Das aber glaube ich, und kombt auch mit der Schrift überein, daß gleichwie GOtt im Geist; Glauben und Wahrheit bei den Kindern des Lichtes würket; also einigermaßen der Teufel in Unglauben, Lügen und Finsternis bei gottlosen, bösen Menschen falsche Vorstellungen machen kann. Der Teufel ist ein Geist und kann nicht anders, als in dem Geist der Bosheit würken und falsche Vorstellungen und <hi rendition="#aq">impressiones</hi> bei den Leuten, die da Hexen heißen, machen; derer es allhier und im Mecklenburgischen noch viel tausend giebet. Welches die vielen Brandsäulen gnug anzeigen. Und werden die Leute, so fürwahr auch kluge, gelehrte Leute da seind, nicht so thorig handlen:
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[0182] das ganze Gesicht zerrissen. Die Leute kommen durch ihr Geschrei dazu, wie der Wolf wieder hinten über die Gartenwand springet. Es laufen viel Soldaten nach: aber nichts gesehen. Ich mußte hinkommen und sie verbinden und Aderlassen. Da kam der Major Herbst zu Haus und fluchte: er wollt’es dem Wolf bezahlen! – Legte deswegen gezogen Gewehr mit Antimonien-Kugeln in stete Bereitschaft. Kaum waren acht Tage vorbei, da kombt Herr Urian wieder über die Wand. Der Major, gleich gerufen, schießet den Wolf, daß er sich über und über kebbelt. Da ist eine große Menge Volks zugelaufen; trieben den Werwolf vor sich her mit Spießen und Stangen, vor meiner Thür vorbei. Solches habe ich mit meinen Augen gesehen, sie schossen auch auf ihn; aber nichts. Sie haben ihn getrieben bis zur Stadt hinaus, und da ist er ihn’n untern Händen weggekommen. Man wollte zwar sagen, sie hätten eine alte Frau im Bett angetroffen, welche in die Lende geschossen gewesen. Aber, weil ich’s nicht selbst gesehen, lasse ich’s stehen. – Es wurden da dergleichen wunderliche, teufelische Verwandlungen oft erzählet. Ich habe aber solches nicht begreifen können, ob es Wahrheit. Das aber glaube ich, und kombt auch mit der Schrift überein, daß gleichwie GOtt im Geist; Glauben und Wahrheit bei den Kindern des Lichtes würket; also einigermaßen der Teufel in Unglauben, Lügen und Finsternis bei gottlosen, bösen Menschen falsche Vorstellungen machen kann. Der Teufel ist ein Geist und kann nicht anders, als in dem Geist der Bosheit würken und falsche Vorstellungen und impressiones bei den Leuten, die da Hexen heißen, machen; derer es allhier und im Mecklenburgischen noch viel tausend giebet. Welches die vielen Brandsäulen gnug anzeigen. Und werden die Leute, so fürwahr auch kluge, gelehrte Leute da seind, nicht so thorig handlen:

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Zitationshilfe: Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/182>, abgerufen am 24.11.2024.