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Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.

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nachgerade. Ach, GOtt! was war da Jammern und Klagen! Und konnte kein Mensch, als GOtt, Rat und Hilfe schaffen, zu dem wir herzlich beteten und ruften.

Da ich einsmals in solchen betrübten Gedanken mit dem Steuermann auf Bord hin- und widerging, und wir unsern Zustand einander klageten, solches mit Seufzen und Gebet vereinet hatten, sahe der Steuermann in die Höhe nach der Schifffahne und sagte: "Wann uns der liebe Herr den Wind geben wollte, der konnte uns, nächst GOtt, helfen!" - Ob es nun wohl meines Erachtens ganz schwach war, wehete es doch immer stärker und stärker. Da erhub sich ein Krachen des Eises, als wann große Kartaunen gelöset würden. Und siehe! das Eis brach umb unser Schiff und machte eine Öffnung - erstlich von drei bis vier Lachtern; endlich mehr und mehr eine große Weite. Da rief der Steuermann: "Alle Mannen baben!"

Da kamen die Leute, als vom Schlaf, sahen gleich in die Höhe nach dem Wind und schrieen: "GOtt, Lob und Dank! Dei leiwe Herr will uns helpe!" - Griffen damit an ihre Arbeit.

Von dem Geschrei und Gepolter kam der Kommandeur auch hervor und schrie: "Segel bei, Segel bei!" - Der Steuermann aber: "Nicht alles! wir sind nicht buten Eis; darzu ist Gefahr, daß wir nicht auf ein'n Eisberg mit den Schepp racken!" - Allein, des Kommandeurs Befehl zufolge, wurden alle Segel beigesatzt.

Die Öffnung ward immer größer, und das Schiff, so vom Eis losgearbeitet war, ging immer schneller fort. Jedermann freuete sich, daß wir aus diesem Labyrinth gekommen. Deswegen wurd Betstunde gehalten, GOtt gedanket; und ward den Leuten zu essen und Branntwein gegeben.

Ich stund eben vor der Kambuse und rauchete aus einer langen Pfeife Toback, als das Schiff, in einem jählings gefallenen Nebel, auf einen scharfen Eisberg mit

nachgerade. Ach, GOtt! was war da Jammern und Klagen! Und konnte kein Mensch, als GOtt, Rat und Hilfe schaffen, zu dem wir herzlich beteten und ruften.

Da ich einsmals in solchen betrübten Gedanken mit dem Steuermann auf Bord hin- und widerging, und wir unsern Zustand einander klageten, solches mit Seufzen und Gebet vereinet hatten, sahe der Steuermann in die Höhe nach der Schifffahne und sagte: „Wann uns der liebe Herr den Wind geben wollte, der konnte uns, nächst GOtt, helfen!“ – Ob es nun wohl meines Erachtens ganz schwach war, wehete es doch immer stärker und stärker. Da erhub sich ein Krachen des Eises, als wann große Kartaunen gelöset würden. Und siehe! das Eis brach umb unser Schiff und machte eine Öffnung – erstlich von drei bis vier Lachtern; endlich mehr und mehr eine große Weite. Da rief der Steuermann: „Alle Mannen baben!“

Da kamen die Leute, als vom Schlaf, sahen gleich in die Höhe nach dem Wind und schrieen: „GOtt, Lob und Dank! Dei leiwe Herr will uns helpe!“ – Griffen damit an ihre Arbeit.

Von dem Geschrei und Gepolter kam der Kommandeur auch hervor und schrie: „Segel bei, Segel bei!“ – Der Steuermann aber: „Nicht alles! wir sind nicht buten Eis; darzu ist Gefahr, daß wir nicht auf ein’n Eisberg mit den Schepp racken!“ – Allein, des Kommandeurs Befehl zufolge, wurden alle Segel beigesatzt.

Die Öffnung ward immer größer, und das Schiff, so vom Eis losgearbeitet war, ging immer schneller fort. Jedermann freuete sich, daß wir aus diesem Labyrinth gekommen. Deswegen wurd Betstunde gehalten, GOtt gedanket; und ward den Leuten zu essen und Branntwein gegeben.

Ich stund eben vor der Kambuse und rauchete aus einer langen Pfeife Toback, als das Schiff, in einem jählings gefallenen Nebel, auf einen scharfen Eisberg mit

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[0162] nachgerade. Ach, GOtt! was war da Jammern und Klagen! Und konnte kein Mensch, als GOtt, Rat und Hilfe schaffen, zu dem wir herzlich beteten und ruften. Da ich einsmals in solchen betrübten Gedanken mit dem Steuermann auf Bord hin- und widerging, und wir unsern Zustand einander klageten, solches mit Seufzen und Gebet vereinet hatten, sahe der Steuermann in die Höhe nach der Schifffahne und sagte: „Wann uns der liebe Herr den Wind geben wollte, der konnte uns, nächst GOtt, helfen!“ – Ob es nun wohl meines Erachtens ganz schwach war, wehete es doch immer stärker und stärker. Da erhub sich ein Krachen des Eises, als wann große Kartaunen gelöset würden. Und siehe! das Eis brach umb unser Schiff und machte eine Öffnung – erstlich von drei bis vier Lachtern; endlich mehr und mehr eine große Weite. Da rief der Steuermann: „Alle Mannen baben!“ Da kamen die Leute, als vom Schlaf, sahen gleich in die Höhe nach dem Wind und schrieen: „GOtt, Lob und Dank! Dei leiwe Herr will uns helpe!“ – Griffen damit an ihre Arbeit. Von dem Geschrei und Gepolter kam der Kommandeur auch hervor und schrie: „Segel bei, Segel bei!“ – Der Steuermann aber: „Nicht alles! wir sind nicht buten Eis; darzu ist Gefahr, daß wir nicht auf ein’n Eisberg mit den Schepp racken!“ – Allein, des Kommandeurs Befehl zufolge, wurden alle Segel beigesatzt. Die Öffnung ward immer größer, und das Schiff, so vom Eis losgearbeitet war, ging immer schneller fort. Jedermann freuete sich, daß wir aus diesem Labyrinth gekommen. Deswegen wurd Betstunde gehalten, GOtt gedanket; und ward den Leuten zu essen und Branntwein gegeben. Ich stund eben vor der Kambuse und rauchete aus einer langen Pfeife Toback, als das Schiff, in einem jählings gefallenen Nebel, auf einen scharfen Eisberg mit

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Zitationshilfe: Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/162>, abgerufen am 24.11.2024.