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Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.

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welche ich gar eigentlich sahe, dicht am Schiff, wann die See dünete. Der grausame wind wurf die ankommenden Seewellen dergestalt an die Felsen, daß sie wohl funfzehen bis zwanzig Ellen, wie Feuerfunken, umbstobn.

Unsern Makkers, oder Kamraden, ging es nicht besser; doch waren wir nicht mehr beisammen, sondern voneinander gestreuet. Und waren halbtote Leute bei diesem Elend; zumalen wir alle Augenblick: "Reff!" schreien mußten; sonst war das Schiff auf die Felsen gelaufen.

Ich sahe mit Schröcken immer etwas Großes und Grünes, wie Moos, als ein'n Berg, oder Stück Land, bei unserm Schiff herschwimmen, das Schiff mochte sich wenden und fahren, wie es wollte. Was es gewesen, weiß ich noch nicht. Andere, die es auch sahen, wußten's auch nicht. Etliche vermeineten: es wäre ein treibend Stück Land. Etliche hielten es vor ein Gespenst oder See-Geist.

Endlich half der liebe GOtt, daß uns Wind und Wellen in eine Bucht vor dem Wind zwischen die Felsen schmissen. Da ließen wir einen Anker fallen. Der war aber wie ein Faden zerrissen und weg. Die Wogen trieben uns mit Gewalt besser hinein. Da ließen wir den andern Anker fallen. Allein, der riß auch, wie ein Blitz, weg. Da ward ein groß Geschrei aufm Schiff; und sahen, alle Augenblick das Schiff scheitern und zu Grund gehen. Doch wurfen wir den Notanker ins Meer; der hielte, daß das Schiff zitterte mit Stängen und Masten, wir brachten noch mehr große Haken zur rechten und linken Seite aus. Da lag das Schiff, still. - Wir danketen und lobten GOtt inniglich, der uns so gnädig erhalten hatte, in einer Betstunde.

Als das Meer wieder still wurde, holeten wir unsere Anker wieder ein. Und ward mit einem Stückschuß angezeiget, wo wir waren. Und kamen auch alle drei behalten wieder zusammen. Dies war ohngefähr oberhalb Bergen in Norwegen.

welche ich gar eigentlich sahe, dicht am Schiff, wann die See dünete. Der grausame wind wurf die ankommenden Seewellen dergestalt an die Felsen, daß sie wohl funfzehen bis zwanzig Ellen, wie Feuerfunken, umbstobn.

Unsern Makkers, oder Kamraden, ging es nicht besser; doch waren wir nicht mehr beisammen, sondern voneinander gestreuet. Und waren halbtote Leute bei diesem Elend; zumalen wir alle Augenblick: „Reff!“ schreien mußten; sonst war das Schiff auf die Felsen gelaufen.

Ich sahe mit Schröcken immer etwas Großes und Grünes, wie Moos, als ein’n Berg, oder Stück Land, bei unserm Schiff herschwimmen, das Schiff mochte sich wenden und fahren, wie es wollte. Was es gewesen, weiß ich noch nicht. Andere, die es auch sahen, wußten’s auch nicht. Etliche vermeineten: es wäre ein treibend Stück Land. Etliche hielten es vor ein Gespenst oder See-Geist.

Endlich half der liebe GOtt, daß uns Wind und Wellen in eine Bucht vor dem Wind zwischen die Felsen schmissen. Da ließen wir einen Anker fallen. Der war aber wie ein Faden zerrissen und weg. Die Wogen trieben uns mit Gewalt besser hinein. Da ließen wir den andern Anker fallen. Allein, der riß auch, wie ein Blitz, weg. Da ward ein groß Geschrei aufm Schiff; und sahen, alle Augenblick das Schiff scheitern und zu Grund gehen. Doch wurfen wir den Notanker ins Meer; der hielte, daß das Schiff zitterte mit Stängen und Masten, wir brachten noch mehr große Haken zur rechten und linken Seite aus. Da lag das Schiff, still. – Wir danketen und lobten GOtt inniglich, der uns so gnädig erhalten hatte, in einer Betstunde.

Als das Meer wieder still wurde, holeten wir unsere Anker wieder ein. Und ward mit einem Stückschuß angezeiget, wo wir waren. Und kamen auch alle drei behalten wieder zusammen. Dies war ohngefähr oberhalb Bergen in Norwegen.

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[0155] welche ich gar eigentlich sahe, dicht am Schiff, wann die See dünete. Der grausame wind wurf die ankommenden Seewellen dergestalt an die Felsen, daß sie wohl funfzehen bis zwanzig Ellen, wie Feuerfunken, umbstobn. Unsern Makkers, oder Kamraden, ging es nicht besser; doch waren wir nicht mehr beisammen, sondern voneinander gestreuet. Und waren halbtote Leute bei diesem Elend; zumalen wir alle Augenblick: „Reff!“ schreien mußten; sonst war das Schiff auf die Felsen gelaufen. Ich sahe mit Schröcken immer etwas Großes und Grünes, wie Moos, als ein’n Berg, oder Stück Land, bei unserm Schiff herschwimmen, das Schiff mochte sich wenden und fahren, wie es wollte. Was es gewesen, weiß ich noch nicht. Andere, die es auch sahen, wußten’s auch nicht. Etliche vermeineten: es wäre ein treibend Stück Land. Etliche hielten es vor ein Gespenst oder See-Geist. Endlich half der liebe GOtt, daß uns Wind und Wellen in eine Bucht vor dem Wind zwischen die Felsen schmissen. Da ließen wir einen Anker fallen. Der war aber wie ein Faden zerrissen und weg. Die Wogen trieben uns mit Gewalt besser hinein. Da ließen wir den andern Anker fallen. Allein, der riß auch, wie ein Blitz, weg. Da ward ein groß Geschrei aufm Schiff; und sahen, alle Augenblick das Schiff scheitern und zu Grund gehen. Doch wurfen wir den Notanker ins Meer; der hielte, daß das Schiff zitterte mit Stängen und Masten, wir brachten noch mehr große Haken zur rechten und linken Seite aus. Da lag das Schiff, still. – Wir danketen und lobten GOtt inniglich, der uns so gnädig erhalten hatte, in einer Betstunde. Als das Meer wieder still wurde, holeten wir unsere Anker wieder ein. Und ward mit einem Stückschuß angezeiget, wo wir waren. Und kamen auch alle drei behalten wieder zusammen. Dies war ohngefähr oberhalb Bergen in Norwegen.

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Zitationshilfe: Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/155>, abgerufen am 23.11.2024.