Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.Acht-Mann gewesen, mit dem Namen Johannes (das ist: ein Huld- und Gnadenreicher) bin benennet worden, da ich so viel tausend Meilen über Meer und Land gezogen und dennoch wieder hieher kommen: fürwahr, das hat GOtt gethan. Mein Vater, Johann Dietz, war ein Seiler dabei Fütter-Innungsmeister und ein wohlverdienter Rathmann, Kirchvater und Bierinspektor allhie, welcher in vielen Verrichtungen und wichtigen Angelegenheiten der Stadt und des Raths nach dem König und Hof verschicket wurde, und in seiner Expedition allezeit glücklich gewesen. Derohalben ihn auch Ein Hoch-Edler Rath bedauret und nicht gern vermisset, da ich, als er itzt im zweiundsiebenzigsten Jahr seines Alters sterben wollte, von ihm an Einen Edlen Rath, Urlaub und Abschied von selbigem zu nehmen, geschicket wurde, nächst, Dank zu sagen, und zugleich zu bitten: daß nach seinem Tode nichts möchte versiegelt und inventieret werden; weil er bereits seine Frau per testamentum zur völligen Besitzerin gemacht, seiner Kinder halb disponieret, und Specifikation hinterlassen. So auch geschehen. Als durch welches mein Angeben der seeligen Mutter viel geraten, wir in Ruhe bei der Nahrung erhalten und viele Unkosten und Mühe ersparen konnten; obgleich vieler Verdruß angeschienen, indem drei Brüder, zwei Schwester-Männer und Bruders-Kinder, und zwei Parteien vorhanden; sind dennoch ohne einigen Prozeß und verdrüßliche Weitläuftigkeit auseinander gesetzet worden; und, die Soldaten geheiratet, haben nichts ausrichten können. Die Mutter seelige, Maria Magdalena, geborene Nitzsche, war eine Seilers-Tochter vom Neumarkte. Ihr Vater hieß Martin Nitzsche; sonst ein reicher Mann, wann er nicht all das Seinige (wegen Mißtrauen zu der dritten Acht-Mann gewesen, mit dem Namen Johannes (das ist: ein Huld- und Gnadenreicher) bin benennet worden, da ich so viel tausend Meilen über Meer und Land gezogen und dennoch wieder hieher kommen: fürwahr, das hat GOtt gethan. Mein Vater, Johann Dietz, war ein Seiler dabei Fütter-Innungsmeister und ein wohlverdienter Rathmann, Kirchvater und Bierinspektor allhie, welcher in vielen Verrichtungen und wichtigen Angelegenheiten der Stadt und des Raths nach dem König und Hof verschicket wurde, und in seiner Expedition allezeit glücklich gewesen. Derohalben ihn auch Ein Hoch-Edler Rath bedauret und nicht gern vermisset, da ich, als er itzt im zweiundsiebenzigsten Jahr seines Alters sterben wollte, von ihm an Einen Edlen Rath, Urlaub und Abschied von selbigem zu nehmen, geschicket wurde, nächst, Dank zu sagen, und zugleich zu bitten: daß nach seinem Tode nichts möchte versiegelt und inventieret werden; weil er bereits seine Frau per testamentum zur völligen Besitzerin gemacht, seiner Kinder halb disponieret, und Specifikation hinterlassen. So auch geschehen. Als durch welches mein Angeben der seeligen Mutter viel geraten, wir in Ruhe bei der Nahrung erhalten und viele Unkosten und Mühe ersparen konnten; obgleich vieler Verdruß angeschienen, indem drei Brüder, zwei Schwester-Männer und Bruders-Kinder, und zwei Parteien vorhanden; sind dennoch ohne einigen Prozeß und verdrüßliche Weitläuftigkeit auseinander gesetzet worden; und, die Soldaten geheiratet, haben nichts ausrichten können. Die Mutter seelige, Maria Magdalena, geborene Nitzsche, war eine Seilers-Tochter vom Neumarkte. Ihr Vater hieß Martin Nitzsche; sonst ein reicher Mann, wann er nicht all das Seinige (wegen Mißtrauen zu der dritten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014"/> Acht-Mann gewesen, mit dem Namen Johannes (das ist: ein Huld- und Gnadenreicher) bin benennet worden, da ich so viel tausend Meilen über Meer und Land gezogen und dennoch wieder hieher kommen: fürwahr, das hat GOtt gethan.</p> <p><hi rendition="#in">M</hi>ein Vater, Johann Dietz, war ein Seiler dabei Fütter-Innungsmeister und ein wohlverdienter Rathmann, Kirchvater und Bierinspektor allhie, welcher in vielen Verrichtungen und wichtigen Angelegenheiten der Stadt und des Raths nach dem König und Hof verschicket wurde, und in seiner Expedition allezeit glücklich gewesen. Derohalben ihn auch Ein Hoch-Edler Rath bedauret und nicht gern vermisset, da ich, als er itzt im zweiundsiebenzigsten Jahr seines Alters sterben wollte, von ihm an Einen Edlen Rath, Urlaub und Abschied von selbigem zu nehmen, geschicket wurde, nächst, Dank zu sagen, und zugleich zu bitten: daß nach seinem Tode nichts möchte versiegelt und inventieret werden; weil er bereits seine Frau per testamentum zur völligen Besitzerin gemacht, seiner Kinder halb disponieret, und Specifikation hinterlassen. So auch geschehen.</p> <p>Als durch welches mein Angeben der seeligen Mutter viel geraten, wir in Ruhe bei der Nahrung erhalten und viele Unkosten und Mühe ersparen konnten; obgleich vieler Verdruß angeschienen, indem drei Brüder, zwei Schwester-Männer und Bruders-Kinder, und zwei Parteien vorhanden; sind dennoch ohne einigen Prozeß und verdrüßliche Weitläuftigkeit auseinander gesetzet worden; und, die Soldaten geheiratet, haben nichts ausrichten können.</p> <p>Die Mutter seelige, Maria Magdalena, geborene Nitzsche, war eine Seilers-Tochter vom Neumarkte. Ihr Vater hieß Martin Nitzsche; sonst ein reicher Mann, wann er nicht all das Seinige (wegen Mißtrauen zu der dritten </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0014]
Acht-Mann gewesen, mit dem Namen Johannes (das ist: ein Huld- und Gnadenreicher) bin benennet worden, da ich so viel tausend Meilen über Meer und Land gezogen und dennoch wieder hieher kommen: fürwahr, das hat GOtt gethan.
Mein Vater, Johann Dietz, war ein Seiler dabei Fütter-Innungsmeister und ein wohlverdienter Rathmann, Kirchvater und Bierinspektor allhie, welcher in vielen Verrichtungen und wichtigen Angelegenheiten der Stadt und des Raths nach dem König und Hof verschicket wurde, und in seiner Expedition allezeit glücklich gewesen. Derohalben ihn auch Ein Hoch-Edler Rath bedauret und nicht gern vermisset, da ich, als er itzt im zweiundsiebenzigsten Jahr seines Alters sterben wollte, von ihm an Einen Edlen Rath, Urlaub und Abschied von selbigem zu nehmen, geschicket wurde, nächst, Dank zu sagen, und zugleich zu bitten: daß nach seinem Tode nichts möchte versiegelt und inventieret werden; weil er bereits seine Frau per testamentum zur völligen Besitzerin gemacht, seiner Kinder halb disponieret, und Specifikation hinterlassen. So auch geschehen.
Als durch welches mein Angeben der seeligen Mutter viel geraten, wir in Ruhe bei der Nahrung erhalten und viele Unkosten und Mühe ersparen konnten; obgleich vieler Verdruß angeschienen, indem drei Brüder, zwei Schwester-Männer und Bruders-Kinder, und zwei Parteien vorhanden; sind dennoch ohne einigen Prozeß und verdrüßliche Weitläuftigkeit auseinander gesetzet worden; und, die Soldaten geheiratet, haben nichts ausrichten können.
Die Mutter seelige, Maria Magdalena, geborene Nitzsche, war eine Seilers-Tochter vom Neumarkte. Ihr Vater hieß Martin Nitzsche; sonst ein reicher Mann, wann er nicht all das Seinige (wegen Mißtrauen zu der dritten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Projekt Gutenberg-DE: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition
(2012-09-04T07:11:29Z)
Frederike Neuber: Überarbeitung der digitalen Edition
(2014-01-10T14:11:29Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-28T07:11:29Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |