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Diefenbach, Johann: Reformation oder Revolution. Mainz, 1897.

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Recht, die Geschichte, die Logik und der Erfolg.
Letzterer in der eben bezeichneten Erscheinung.

Es war Fürst Bismarck, welcher vor Jahren im Reichs-
tage die Bemerkung machte, daß unsere Zeit ein praktisches
Christentum verlange. Wohlan! Es ist nicht schwer es zu
finden. Es kann nur dort sein, wo man die Sprache des
Evangeliums spricht und die evangelischen Werke ausübt. Jn
der Vorrede haben wir einen solchen Mann reden lassen. Zum
Schlusse soll einer aus der jüngsten Vergangenheit den Be-
weis liefern, wo man ein ächt "evangelisches Zeugnis" ablegt,
von christlichen Werken und von praktischem Christentum.
Wir citieren eine Stelle aus der herrlichen Rede des Hoch-
würdigsten Weihbischofs Dr. Schmitz von Köln, welche er am
18. Oktober d. J. in eben dem Crefeld gehalten, wo der
Papst so schmählich angegriffen worden war durch den evan-
gelischen Bund.

"Lassen Sie es mich Jhnen warm ans Herz legen, daß wir uns
recht festigen im Glauben und daß wir uns vertiefen und befestigen in
unserem kirchlichen, katholischen Leben! Sie kennen wohl Alle die Er-
zählung von jenem Manne, der, mit einem weiten Mantel versehen,
auf seiner Wanderung gegen starken Sturm anzukämpfen hatte. Er
gab sich die größte Mühe, er versuchte sich gegen den Sturm zu ver-
teidigen, der wütend gegen ihn tobte. Alle Mittel hatte er schließlich
versucht, als er auf das letzte verfiel: er hüllte sich fester in seinen
Mantel und ging beherzt durch den Sturm hindurch. So wollen auch
wir handeln, meine Lieben! Mag es um uns stürmen und toben,
mag es wüten und drängen: wir ziehen fest an uns den Mantel der
katholischen Gesinnungstreue, der katholischen Überzeugung, ja fester
hüllen wir uns in ihn mehr als je zuvor! Wie wir uns gegen solche
Stürme und widrige Winde zu verhalten haben, das hat uns der
göttliche Heiland selbst in idealer, ja in göttlicher Weise nahegelegt, in-
dem er von der großen Geduld sprach, die wir im Kampfe gegen wid-
rige Elemente besitzen müssen. Und er hat es uns weiter verkündet durch
den Mund des Apostels Paulus, der da gesagt hat: Maledicimur et
benedicimus -- blasphemamur et obsecramus!
Das heißt: Wir
werden gelästert, und wir segnen -- man flucht uns, und wir beten!
Das allein ist echt evangelisch, und gar nichts anderes. Und wenn man
Blasphemieen gegen das allerheiligste Altarsakrament schleudert, die uns
bis in die tiefste Seele verletzen und betrüben müssen, dann werfen

Recht, die Geſchichte, die Logik und der Erfolg.
Letzterer in der eben bezeichneten Erſcheinung.

Es war Fürſt Bismarck, welcher vor Jahren im Reichs-
tage die Bemerkung machte, daß unſere Zeit ein praktiſches
Chriſtentum verlange. Wohlan! Es iſt nicht ſchwer es zu
finden. Es kann nur dort ſein, wo man die Sprache des
Evangeliums ſpricht und die evangeliſchen Werke ausübt. Jn
der Vorrede haben wir einen ſolchen Mann reden laſſen. Zum
Schluſſe ſoll einer aus der jüngſten Vergangenheit den Be-
weis liefern, wo man ein ächt „evangeliſches Zeugnis‟ ablegt,
von chriſtlichen Werken und von praktiſchem Chriſtentum.
Wir citieren eine Stelle aus der herrlichen Rede des Hoch-
würdigſten Weihbiſchofs Dr. Schmitz von Köln, welche er am
18. Oktober d. J. in eben dem Crefeld gehalten, wo der
Papſt ſo ſchmählich angegriffen worden war durch den evan-
geliſchen Bund.

„Laſſen Sie es mich Jhnen warm ans Herz legen, daß wir uns
recht feſtigen im Glauben und daß wir uns vertiefen und befeſtigen in
unſerem kirchlichen, katholiſchen Leben! Sie kennen wohl Alle die Er-
zählung von jenem Manne, der, mit einem weiten Mantel verſehen,
auf ſeiner Wanderung gegen ſtarken Sturm anzukämpfen hatte. Er
gab ſich die größte Mühe, er verſuchte ſich gegen den Sturm zu ver-
teidigen, der wütend gegen ihn tobte. Alle Mittel hatte er ſchließlich
verſucht, als er auf das letzte verfiel: er hüllte ſich feſter in ſeinen
Mantel und ging beherzt durch den Sturm hindurch. So wollen auch
wir handeln, meine Lieben! Mag es um uns ſtürmen und toben,
mag es wüten und drängen: wir ziehen feſt an uns den Mantel der
katholiſchen Geſinnungstreue, der katholiſchen Überzeugung, ja feſter
hüllen wir uns in ihn mehr als je zuvor! Wie wir uns gegen ſolche
Stürme und widrige Winde zu verhalten haben, das hat uns der
göttliche Heiland ſelbſt in idealer, ja in göttlicher Weiſe nahegelegt, in-
dem er von der großen Geduld ſprach, die wir im Kampfe gegen wid-
rige Elemente beſitzen müſſen. Und er hat es uns weiter verkündet durch
den Mund des Apoſtels Paulus, der da geſagt hat: Maledicimur et
benedicimus — blasphemamur et obsecramus!
Das heißt: Wir
werden geläſtert, und wir ſegnen — man flucht uns, und wir beten!
Das allein iſt echt evangeliſch, und gar nichts anderes. Und wenn man
Blasphemieen gegen das allerheiligſte Altarſakrament ſchleudert, die uns
bis in die tiefſte Seele verletzen und betrüben müſſen, dann werfen
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[63/0075] Recht, die Geſchichte, die Logik und der Erfolg. Letzterer in der eben bezeichneten Erſcheinung. Es war Fürſt Bismarck, welcher vor Jahren im Reichs- tage die Bemerkung machte, daß unſere Zeit ein praktiſches Chriſtentum verlange. Wohlan! Es iſt nicht ſchwer es zu finden. Es kann nur dort ſein, wo man die Sprache des Evangeliums ſpricht und die evangeliſchen Werke ausübt. Jn der Vorrede haben wir einen ſolchen Mann reden laſſen. Zum Schluſſe ſoll einer aus der jüngſten Vergangenheit den Be- weis liefern, wo man ein ächt „evangeliſches Zeugnis‟ ablegt, von chriſtlichen Werken und von praktiſchem Chriſtentum. Wir citieren eine Stelle aus der herrlichen Rede des Hoch- würdigſten Weihbiſchofs Dr. Schmitz von Köln, welche er am 18. Oktober d. J. in eben dem Crefeld gehalten, wo der Papſt ſo ſchmählich angegriffen worden war durch den evan- geliſchen Bund. „Laſſen Sie es mich Jhnen warm ans Herz legen, daß wir uns recht feſtigen im Glauben und daß wir uns vertiefen und befeſtigen in unſerem kirchlichen, katholiſchen Leben! Sie kennen wohl Alle die Er- zählung von jenem Manne, der, mit einem weiten Mantel verſehen, auf ſeiner Wanderung gegen ſtarken Sturm anzukämpfen hatte. Er gab ſich die größte Mühe, er verſuchte ſich gegen den Sturm zu ver- teidigen, der wütend gegen ihn tobte. Alle Mittel hatte er ſchließlich verſucht, als er auf das letzte verfiel: er hüllte ſich feſter in ſeinen Mantel und ging beherzt durch den Sturm hindurch. So wollen auch wir handeln, meine Lieben! Mag es um uns ſtürmen und toben, mag es wüten und drängen: wir ziehen feſt an uns den Mantel der katholiſchen Geſinnungstreue, der katholiſchen Überzeugung, ja feſter hüllen wir uns in ihn mehr als je zuvor! Wie wir uns gegen ſolche Stürme und widrige Winde zu verhalten haben, das hat uns der göttliche Heiland ſelbſt in idealer, ja in göttlicher Weiſe nahegelegt, in- dem er von der großen Geduld ſprach, die wir im Kampfe gegen wid- rige Elemente beſitzen müſſen. Und er hat es uns weiter verkündet durch den Mund des Apoſtels Paulus, der da geſagt hat: Maledicimur et benedicimus — blasphemamur et obsecramus! Das heißt: Wir werden geläſtert, und wir ſegnen — man flucht uns, und wir beten! Das allein iſt echt evangeliſch, und gar nichts anderes. Und wenn man Blasphemieen gegen das allerheiligſte Altarſakrament ſchleudert, die uns bis in die tiefſte Seele verletzen und betrüben müſſen, dann werfen

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Zitationshilfe: Diefenbach, Johann: Reformation oder Revolution. Mainz, 1897, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/diefenbach_reformation_1897/75>, abgerufen am 04.12.2024.