Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

am Dienstag.
Güte ümfahen. Freuet euch des Herrn/ und seyd
frölich ihr Gerechten/ und rühmet alle ihr Frommen.

Beicht eines armen Sünders.

JCh armer sündiger Mensch/ wenn werde ich
einmal anfahen zu leben/ als es Gott gefällt/ du
Herr liebest die/ die sich vom Bösen absondern/
so bin ich gern unter dem gemeinen Hauffen/ da alle
Ergernüssen und Sünden mit unterlauffen. Du lie-
best die stille seyn/ und sich für unnützen Reden hüten/
so bin ich gern unter denen/ die da schreyen/ und un-
nütze Ding treiben/ Du liebest Reinigkeit/ so liebe ich
Unreinigkeit. Auch was sol ich mehr sagen? Du
Herr bist from/ so bin ich böß/ du bist heilig/ ich aber
bin ein elender und sündiger Mensch: Du bist ge-
recht/ ich aber bin voll Ungerechtigkeit/ was sol ich
nun sagen/ oder/ was sol ich mich in solchem meinem
armen/ unseligen Leben trösten? Ach lieber Vater/
mein Gott und Schöpffer/ ich bin wohl deine Crea-
tur/ aber itzund verderbe ich: Jch bin deine Schöpf-
funge/ aber was hilfft es/ dieweil ich itzund zu nichte
werde. Herr/ deine Hände haben mich gemacht/
und eben die Hände/ die meinethalben an das Creutz
mit Nägeln sind geschlagen/ Ach Herr/ verstosse und
verwirffe deine Schöpffung nicht/ Herr siehe an die
Wunden deiner Hände/ und gedencke/ daß ich auch ei-

ner
Cc

am Dienſtag.
Güte ümfahen. Freuet euch des Herrn/ und ſeyd
frölich ihr Gerechten/ und rühmet alle ihr From̃en.

Beicht eines armen Sünders.

JCh armer ſündiger Menſch/ wenn werde ich
einmal anfahen zu leben/ als es Gott gefällt/ du
Herr liebeſt die/ die ſich vom Böſen abſondern/
ſo bin ich gern unter dem gemeinen Hauffen/ da alle
Ergernüſſen und Sünden mit unterlauffen. Du lie-
beſt die ſtille ſeyn/ und ſich für unnützen Reden hüten/
ſo bin ich gern unter denen/ die da ſchreyen/ und un-
nütze Ding treiben/ Du liebeſt Reinigkeit/ ſo liebe ich
Unreinigkeit. Auch was ſol ich mehr ſagen? Du
Herr biſt from/ ſo bin ich böß/ du biſt heilig/ ich aber
bin ein elender und ſündiger Menſch: Du biſt ge-
recht/ ich aber bin voll Ungerechtigkeit/ was ſol ich
nun ſagen/ oder/ was ſol ich mich in ſolchem meinem
armen/ unſeligen Leben tröſten? Ach lieber Vater/
mein Gott und Schöpffer/ ich bin wohl deine Crea-
tur/ aber itzund verderbe ich: Jch bin deine Schöpf-
funge/ aber was hilfft es/ dieweil ich itzund zu nichte
werde. Herr/ deine Hände haben mich gemacht/
und eben die Hände/ die meinethalben an das Creutz
mit Nägeln ſind geſchlagen/ Ach Herr/ verſtoſſe und
verwirffe deine Schöpffung nicht/ Herr ſiehe an die
Wunden deiner Hände/ und gedencke/ daß ich auch ei-

ner
Cc
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0089" n="15"/><fw place="top" type="header">am Dien&#x017F;tag.</fw><lb/>
Güte ümfahen. Freuet euch des H<hi rendition="#k">e</hi>rrn/ und &#x017F;eyd<lb/>
frölich ihr Gerechten/ und rühmet alle ihr From&#x0303;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Beicht eines armen Sünders.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>Ch armer &#x017F;ündiger Men&#x017F;ch/ wenn werde ich<lb/>
einmal anfahen zu leben/ als es Gott gefällt/ du<lb/>
H<hi rendition="#k">e</hi>rr liebe&#x017F;t die/ die &#x017F;ich vom Bö&#x017F;en ab&#x017F;ondern/<lb/>
&#x017F;o bin ich gern unter dem gemeinen Hauffen/ da alle<lb/>
Ergernü&#x017F;&#x017F;en und Sünden mit unterlauffen. Du lie-<lb/>
be&#x017F;t die &#x017F;tille &#x017F;eyn/ und &#x017F;ich für unnützen Reden hüten/<lb/>
&#x017F;o bin ich gern unter denen/ die da &#x017F;chreyen/ und un-<lb/>
nütze Ding treiben/ Du liebe&#x017F;t Reinigkeit/ &#x017F;o liebe ich<lb/>
Unreinigkeit. Auch was &#x017F;ol ich mehr &#x017F;agen? Du<lb/>
H<hi rendition="#k">e</hi>rr bi&#x017F;t from/ &#x017F;o bin ich böß/ du bi&#x017F;t heilig/ ich aber<lb/>
bin ein elender und &#x017F;ündiger Men&#x017F;ch: Du bi&#x017F;t ge-<lb/>
recht/ ich aber bin voll Ungerechtigkeit/ was &#x017F;ol ich<lb/>
nun &#x017F;agen/ oder/ was &#x017F;ol ich mich in &#x017F;olchem meinem<lb/>
armen/ un&#x017F;eligen Leben trö&#x017F;ten? Ach lieber Vater/<lb/>
mein Gott und Schöpffer/ ich bin wohl deine Crea-<lb/>
tur/ aber itzund verderbe ich: Jch bin deine Schöpf-<lb/>
funge/ aber was hilfft es/ dieweil ich itzund zu nichte<lb/>
werde. <hi rendition="#k">Herr</hi>/ deine Hände haben mich gemacht/<lb/>
und eben die Hände/ die meinethalben an das Creutz<lb/>
mit Nägeln &#x017F;ind ge&#x017F;chlagen/ Ach H<hi rendition="#k">e</hi>rr/ ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e und<lb/>
verwirffe deine Schöpffung nicht/ H<hi rendition="#k">e</hi>rr &#x017F;iehe an die<lb/>
Wunden deiner Hände/ und gedencke/ daß ich auch ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Cc</fw><fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0089] am Dienſtag. Güte ümfahen. Freuet euch des Herrn/ und ſeyd frölich ihr Gerechten/ und rühmet alle ihr From̃en. Beicht eines armen Sünders. JCh armer ſündiger Menſch/ wenn werde ich einmal anfahen zu leben/ als es Gott gefällt/ du Herr liebeſt die/ die ſich vom Böſen abſondern/ ſo bin ich gern unter dem gemeinen Hauffen/ da alle Ergernüſſen und Sünden mit unterlauffen. Du lie- beſt die ſtille ſeyn/ und ſich für unnützen Reden hüten/ ſo bin ich gern unter denen/ die da ſchreyen/ und un- nütze Ding treiben/ Du liebeſt Reinigkeit/ ſo liebe ich Unreinigkeit. Auch was ſol ich mehr ſagen? Du Herr biſt from/ ſo bin ich böß/ du biſt heilig/ ich aber bin ein elender und ſündiger Menſch: Du biſt ge- recht/ ich aber bin voll Ungerechtigkeit/ was ſol ich nun ſagen/ oder/ was ſol ich mich in ſolchem meinem armen/ unſeligen Leben tröſten? Ach lieber Vater/ mein Gott und Schöpffer/ ich bin wohl deine Crea- tur/ aber itzund verderbe ich: Jch bin deine Schöpf- funge/ aber was hilfft es/ dieweil ich itzund zu nichte werde. Herr/ deine Hände haben mich gemacht/ und eben die Hände/ die meinethalben an das Creutz mit Nägeln ſind geſchlagen/ Ach Herr/ verſtoſſe und verwirffe deine Schöpffung nicht/ Herr ſiehe an die Wunden deiner Hände/ und gedencke/ daß ich auch ei- ner Cc

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/89
Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/89>, abgerufen am 24.11.2024.