Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Das 5. Theil/ Vermahnung WEil der allmächtige GOtt euren lieben N.N. abgefodert/ und Unserthalb aber mögen wir wol trauren/ und unsern lieben sündi-
Das 5. Theil/ Vermahnung WEil der allmächtige GOtt euren lieben N.N. abgefodert/ und Unſerthalb aber mögen wir wol trauren/ und unſern lieben ſündi-
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Das 5. Theil/ Vermahnung
WEil der allmächtige GOtt euren lieben N.N. abgefodert/ und
zu ſich beruffen hat/ aus dieſem Elenden und ſterblichen/ in ein
im̃erwehrendes ewiges und unſterbliches Leben/ und der Leib der Sün-
den ſol begraben werden/ die Seel aber iſt bey Gott/ der ſie gegeben
hat/ und iſt theilhafftig von nun an der Geſellſchafft und Beywoh-
nung der Himliſchen/ ſo gebühret euch/ daß ihr es aufnehmen wollet
gutwillig/ dieweil ihr ſehet/ daß es GOttes des höchſten Werck iſt.
Darüm laſt uns mit dem Job ſprechen: Es iſt anders nicht er-
gangen/ denn wie es dem Herrn gefallen hat. Und ſolt ſeiner Per-
ſon halben nicht trauren/ dieweil ihr gewis wiſſet/ ſeinem Leben und
Sterben nach/ daß er alle ſeine Noth überwunden/ und nunmehr zu
der beſtändigen Ruhe kommen iſt. Dieſe Freude wollen wir ihm
nach Art Chriſtlicher Liebe hertzlich wünſchen und gönnen/ GOTT
im Himmel auch Lob und Danck darüm ſagen/ und darneben ihn
erſuchen und bitten/ dieweil mir auch ſterblich und den Todt am Hal-
ſe tragen/ und nichts gewiſſers haben/ denn den zeitlichen Todt/ auch
nichts ungewiſſers denn die Stunde des Todes zu gewarten haben/
daß uns GOtt auch wolle dermaſſen begnaden/ damit wir uns bey
Zeit zum Tode bereiten/ und Chriſtlich zu letzt abſcheiden mögen.
Unſerthalb aber mögen wir wol trauren/ und unſern lieben
Freund/ ſo allbereit von uns gezogen/ treulich klagen/ wie uns denn
ſolches S. Paulus erlaubet/ Rom. 12. Freuet euch mit den Frö-
lichen/ und weinet mit den Weinenden. Alſo haben Abraham/ Jo-
ſeph/ David/ Jacob/ die Kinder von Jſrael/ und andere Gottſelige
mehr üm die ihren geklagt/ und zu letzt Traurigkeit aus dem Sinn ge-
ſchlagen/ oder wie von dem Patriarchen Abraham geſagt/ Er ſtun-
de auf von ſeiner Leiche. Wenn ſich aber eins oder mehr ſo ſeltzam
mit Gebärden ſtellet/ als mit Haar ausräuffen/ ſchreyen/ ꝛc. Da
lieſet man nichts in der heiligen Schrifft von/ es iſt auch nicht mög-
lich/ daß ſolches ohne Sünde könne abgehen. Denn erſtlich ver-
ſündi-
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