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Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

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Das fünffte Theil.
Die erste Ursach.

Die erste Ursach ist/ daß dir unser Herr Gott
deine Kinder nicht darüm gegeben hat/ daß du allein
solst Vater sein/ sondern er wil mit Vater seyn/ und
zwar der öberste und der beste Vater/ über alles was
Vater ist und heisset im Himmel und auf Erden.

Die ander Ursach.

Zu dem/ so hat Gott einen besondern Titul/ den
du ihm nicht nehmen must/ daß er sich schreibet einen
Vater und Pfleger der Witwen und Wäysen. Sol
Er nun diesen Titul mit Ehren und in der That ha-
ben/ so muß er ja Witwen und Wäysen machen und
werden lassen/ an denen er solchen seinen Ehrentitul
im Werck beweise. Diesem getreuen Vater und
Pfleger der Witwen und Wäysen/ befihle deine Kin-
der mit hertzlichen Vertrauen und Glauben/ und
sprich mit gläubigem Hertzen also:

Ach lieber Gott und Vater/ ich bitte auf den
Fall/ da mein liebes Weib und Kinder/ und andere
Blutsfreunde hinder mir verbleiben/ so wollest du
ihr treuer Pflegvater und Vormund seyn. Jch be-
fehle sie in deine Gunst/ Lieb und Vormundschafft:
Und zweiffele gar nicht/ du werdest als ein getreuer
Gott und Vater aller Witwen und Wäysen/ dich
auch ihrer gantz väterlichen und treulichen anneh-

men/
Das fünffte Theil.
Die erſte Urſach.

Die erſte Urſach iſt/ daß dir unſer Herr Gott
deine Kinder nicht darüm gegeben hat/ daß du allein
ſolſt Vater ſein/ ſondern er wil mit Vater ſeyn/ und
zwar der öberſte und der beſte Vater/ über alles was
Vater iſt und heiſſet im Himmel und auf Erden.

Die ander Urſach.

Zu dem/ ſo hat Gott einen beſondern Titul/ den
du ihm nicht nehmen muſt/ daß er ſich ſchreibet einen
Vater und Pfleger der Witwen und Wäyſen. Sol
Er nun dieſen Titul mit Ehren und in der That ha-
ben/ ſo muß er ja Witwen und Wäyſen machen und
werden laſſen/ an denen er ſolchen ſeinen Ehrentitul
im Werck beweiſe. Dieſem getreuen Vater und
Pfleger der Witwen und Wäyſen/ befihle deine Kin-
der mit hertzlichen Vertrauen und Glauben/ und
ſprich mit gläubigem Hertzen alſo:

Ach lieber Gott und Vater/ ich bitte auf den
Fall/ da mein liebes Weib und Kinder/ und andere
Blutsfreunde hinder mir verbleiben/ ſo wolleſt du
ihr treuer Pflegvater und Vormund ſeyn. Jch be-
fehle ſie in deine Gunſt/ Lieb und Vormundſchafft:
Und zweiffele gar nicht/ du werdeſt als ein getreuer
Gott und Vater aller Witwen und Wäyſen/ dich
auch ihrer gantz väterlichen und treulichen anneh-

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[37/0380] Das fünffte Theil. Die erſte Urſach. Die erſte Urſach iſt/ daß dir unſer Herr Gott deine Kinder nicht darüm gegeben hat/ daß du allein ſolſt Vater ſein/ ſondern er wil mit Vater ſeyn/ und zwar der öberſte und der beſte Vater/ über alles was Vater iſt und heiſſet im Himmel und auf Erden. Die ander Urſach. Zu dem/ ſo hat Gott einen beſondern Titul/ den du ihm nicht nehmen muſt/ daß er ſich ſchreibet einen Vater und Pfleger der Witwen und Wäyſen. Sol Er nun dieſen Titul mit Ehren und in der That ha- ben/ ſo muß er ja Witwen und Wäyſen machen und werden laſſen/ an denen er ſolchen ſeinen Ehrentitul im Werck beweiſe. Dieſem getreuen Vater und Pfleger der Witwen und Wäyſen/ befihle deine Kin- der mit hertzlichen Vertrauen und Glauben/ und ſprich mit gläubigem Hertzen alſo: Ach lieber Gott und Vater/ ich bitte auf den Fall/ da mein liebes Weib und Kinder/ und andere Blutsfreunde hinder mir verbleiben/ ſo wolleſt du ihr treuer Pflegvater und Vormund ſeyn. Jch be- fehle ſie in deine Gunſt/ Lieb und Vormundſchafft: Und zweiffele gar nicht/ du werdeſt als ein getreuer Gott und Vater aller Witwen und Wäyſen/ dich auch ihrer gantz väterlichen und treulichen anneh- men/

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Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/380>, abgerufen am 25.11.2024.