Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Das fünffte Theil.
seynd in Gottes Hand/ und keine Qval rühret sie etc.
Da dargegen allhie immer Furcht und Schrecken ist/
so wol bey dem/ der eine göldene Kron trägt/ als der
ein hänffenen Kittel an hat/ wie Sirach sagt/ und
die Erfahrung bezeuget. Denn wie sich die Reichen
Wanders-Leute/ die was zu verliehren haben/ mehr
befahren müssen/ als die arm seyn/ also ist es oft bey
grossen Herren und ansehlichen Leuten auch/ wie
Christus saget: Es ist leichter/ daß ein Camel durch
ein Nadelöhr gehe/ als ein Reicher in das Himmel-
reich. Denn die Dörner des zeitlichen Reichthums
haben ihn also bestricket/ und verfitzet/ daß er sich
übel kan daraus würcken.

Der dritte Nutz.

Es sol auch ein Christ ie ehe ie besser begehren
zu sterben/ daß er desto ehe zur ewigen Seeligkeit
kommen möge/ denn das ist gewis/ ie länger hie/ ie
später dort/ und hinwieder/ ie ehe wir dis zeitliche
Leben begeben/ ie ehe wir auch unsers Elendes loß
werden/ und zur ewigen Ruhe und Seeligkeit kom-
men/ Und ob wir offt in unserm Sinn was liebes
übergeben und lassen müssen/ als Weib/ Kind/ Gelt
Gutt/ etc. So ists doch alles nichts zu achten gegen
dem/ was wir dargegen dort zu gewarten haben.

Und ist gewis/ was uns an diesem zeitlichen

und

Das fünffte Theil.
ſeynd in Gottes Hand/ und keine Qval rühret ſie ꝛc.
Da dargegen allhie immer Furcht und Schrecken iſt/
ſo wol bey dem/ der eine göldene Kron trägt/ als der
ein hänffenen Kittel an hat/ wie Sirach ſagt/ und
die Erfahrung bezeuget. Denn wie ſich die Reichen
Wanders-Leute/ die was zu verliehren haben/ mehr
befahren müſſen/ als die arm ſeyn/ alſo iſt es oft bey
groſſen Herren und anſehlichen Leuten auch/ wie
Chriſtus ſaget: Es iſt leichter/ daß ein Camel durch
ein Nadelöhr gehe/ als ein Reicher in das Himmel-
reich. Denn die Dörner des zeitlichen Reichthums
haben ihn alſo beſtricket/ und verfitzet/ daß er ſich
übel kan daraus würcken.

Der dritte Nutz.

Es ſol auch ein Chriſt ie ehe ie beſſer begehren
zu ſterben/ daß er deſto ehe zur ewigen Seeligkeit
kommen möge/ denn das iſt gewis/ ie länger hie/ ie
ſpäter dort/ und hinwieder/ ie ehe wir dis zeitliche
Leben begeben/ ie ehe wir auch unſers Elendes loß
werden/ und zur ewigen Ruhe und Seeligkeit kom-
men/ Und ob wir offt in unſerm Sinn was liebes
übergeben und laſſen müſſen/ als Weib/ Kind/ Gelt
Gutt/ ꝛc. So iſts doch alles nichts zu achten gegen
dem/ was wir dargegen dort zu gewarten haben.

Und iſt gewis/ was uns an dieſem zeitlichen

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0358" n="15"/><fw place="top" type="header">Das fünffte Theil.</fw><lb/>
&#x017F;eynd in Gottes Hand/ und keine Qval rühret &#x017F;ie &#xA75B;c.<lb/>
Da dargegen allhie immer Furcht und Schrecken i&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;o wol bey dem/ der eine göldene Kron trägt/ als der<lb/>
ein hänffenen Kittel an hat/ wie Sirach &#x017F;agt/ und<lb/>
die Erfahrung bezeuget. Denn wie &#x017F;ich die Reichen<lb/>
Wanders-Leute/ die was zu verliehren haben/ mehr<lb/>
befahren mü&#x017F;&#x017F;en/ als die arm &#x017F;eyn/ al&#x017F;o i&#x017F;t es oft bey<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Herren und an&#x017F;ehlichen Leuten auch/ wie<lb/>
Chri&#x017F;tus &#x017F;aget: Es i&#x017F;t leichter/ daß ein Camel durch<lb/>
ein Nadelöhr gehe/ als ein Reicher in das Himmel-<lb/>
reich. Denn die Dörner des zeitlichen Reichthums<lb/>
haben ihn al&#x017F;o be&#x017F;tricket/ und verfitzet/ daß er &#x017F;ich<lb/>
übel kan daraus würcken.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>Der dritte Nutz.</head><lb/>
                <p>Es &#x017F;ol auch ein Chri&#x017F;t ie ehe ie be&#x017F;&#x017F;er begehren<lb/>
zu &#x017F;terben/ daß er de&#x017F;to ehe zur ewigen Seeligkeit<lb/>
kommen möge/ denn das i&#x017F;t gewis/ ie länger hie/ ie<lb/>
&#x017F;päter dort/ und hinwieder/ ie ehe wir dis zeitliche<lb/>
Leben begeben/ ie ehe wir auch un&#x017F;ers Elendes loß<lb/>
werden/ und zur ewigen Ruhe und Seeligkeit kom-<lb/>
men/ Und ob wir offt in un&#x017F;erm Sinn was liebes<lb/>
übergeben und la&#x017F;&#x017F;en mü&#x017F;&#x017F;en/ als Weib/ Kind/ Gelt<lb/>
Gutt/ &#xA75B;c. So i&#x017F;ts doch alles nichts zu achten gegen<lb/>
dem/ was wir dargegen dort zu gewarten haben.</p><lb/>
                <p>Und i&#x017F;t gewis/ was uns an die&#x017F;em zeitlichen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0358] Das fünffte Theil. ſeynd in Gottes Hand/ und keine Qval rühret ſie ꝛc. Da dargegen allhie immer Furcht und Schrecken iſt/ ſo wol bey dem/ der eine göldene Kron trägt/ als der ein hänffenen Kittel an hat/ wie Sirach ſagt/ und die Erfahrung bezeuget. Denn wie ſich die Reichen Wanders-Leute/ die was zu verliehren haben/ mehr befahren müſſen/ als die arm ſeyn/ alſo iſt es oft bey groſſen Herren und anſehlichen Leuten auch/ wie Chriſtus ſaget: Es iſt leichter/ daß ein Camel durch ein Nadelöhr gehe/ als ein Reicher in das Himmel- reich. Denn die Dörner des zeitlichen Reichthums haben ihn alſo beſtricket/ und verfitzet/ daß er ſich übel kan daraus würcken. Der dritte Nutz. Es ſol auch ein Chriſt ie ehe ie beſſer begehren zu ſterben/ daß er deſto ehe zur ewigen Seeligkeit kommen möge/ denn das iſt gewis/ ie länger hie/ ie ſpäter dort/ und hinwieder/ ie ehe wir dis zeitliche Leben begeben/ ie ehe wir auch unſers Elendes loß werden/ und zur ewigen Ruhe und Seeligkeit kom- men/ Und ob wir offt in unſerm Sinn was liebes übergeben und laſſen müſſen/ als Weib/ Kind/ Gelt Gutt/ ꝛc. So iſts doch alles nichts zu achten gegen dem/ was wir dargegen dort zu gewarten haben. Und iſt gewis/ was uns an dieſem zeitlichen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/358
Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/358>, abgerufen am 25.11.2024.