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Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

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Die selige Sterb-Kunst.

Jtem/ wie endlich des Leibes Kranckheiten/
wenn sie überhand nehmen/ dem Menschen den na-
türlichen Todt bringen: Also verursachet auch die
Kranckheit der Seelen/ als die Sünde da sie nicht in
der Zeit der Gnaden vergeben und weggenommen
wird/ den ewigen Todt/ höllisches Feuer und Ver-
damnüs. Darüm mein Christ/ wie du nun Tag
und Nacht dahin trachtest/ wenn du am Leibe kranck
bist/ damit du gesund werdest/ brauchest auch offt-
mals darüm gar wiederwertige Tränck und Mittel:
Also sol ein Christ auch Tag und Nacht darauf sin-
nen/ wie er der Seelen Kranckheit dermal Eins gar
seliglichen loß werden möge. Nun hat aber Gott
gleich aus Gnaden den natürlichen Todt uns aufge-
legt/ daß wir gleich durch denselben/ als durch eine
scharffe Purgation die Sünde und alles Unglück sol-
len ablegen. Derohalben da wir nun sehen/ daß
unser lieber Herr Gott gerne mit uns wolte Feyer-
abend machen/ und nicht uns/ sondern der Sünden
das Leichzeichen leben/ so sollen wir nicht allein hertz-
lich gern zu frieden seyn/ sondern uns auch gleich die-
ses Nutzes halben willig darein ergeben und uns
freuen/ daß wir also der Sünden gäntzlich absterben
und loß werden sollen.

Der ander Nutz.
Auch
Die ſelige Sterb-Kunſt.

Jtem/ wie endlich des Leibes Kranckheiten/
wenn ſie überhand nehmen/ dem Menſchen den na-
türlichen Todt bringen: Alſo verurſachet auch die
Kranckheit der Seelen/ als die Sünde da ſie nicht in
der Zeit der Gnaden vergeben und weggenommen
wird/ den ewigen Todt/ hölliſches Feuer und Ver-
damnüs. Darüm mein Chriſt/ wie du nun Tag
und Nacht dahin trachteſt/ wenn du am Leibe kranck
biſt/ damit du geſund werdeſt/ braucheſt auch offt-
mals darüm gar wiederwertige Tränck und Mittel:
Alſo ſol ein Chriſt auch Tag und Nacht darauf ſin-
nen/ wie er der Seelen Kranckheit dermal Eins gar
ſeliglichen loß werden möge. Nun hat aber Gott
gleich aus Gnaden den natürlichen Todt uns aufge-
legt/ daß wir gleich durch denſelben/ als durch eine
ſcharffe Purgation die Sünde und alles Unglück ſol-
len ablegen. Derohalben da wir nun ſehen/ daß
unſer lieber Herr Gott gerne mit uns wolte Feyer-
abend machen/ und nicht uns/ ſondern der Sünden
das Leichzeichen leben/ ſo ſollen wir nicht allein hertz-
lich gern zu frieden ſeyn/ ſondern uns auch gleich die-
ſes Nutzes halben willig darein ergeben und uns
freuen/ daß wir alſo der Sünden gäntzlich abſterben
und loß werden ſollen.

Der ander Nutz.
Auch
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[12/0355] Die ſelige Sterb-Kunſt. Jtem/ wie endlich des Leibes Kranckheiten/ wenn ſie überhand nehmen/ dem Menſchen den na- türlichen Todt bringen: Alſo verurſachet auch die Kranckheit der Seelen/ als die Sünde da ſie nicht in der Zeit der Gnaden vergeben und weggenommen wird/ den ewigen Todt/ hölliſches Feuer und Ver- damnüs. Darüm mein Chriſt/ wie du nun Tag und Nacht dahin trachteſt/ wenn du am Leibe kranck biſt/ damit du geſund werdeſt/ braucheſt auch offt- mals darüm gar wiederwertige Tränck und Mittel: Alſo ſol ein Chriſt auch Tag und Nacht darauf ſin- nen/ wie er der Seelen Kranckheit dermal Eins gar ſeliglichen loß werden möge. Nun hat aber Gott gleich aus Gnaden den natürlichen Todt uns aufge- legt/ daß wir gleich durch denſelben/ als durch eine ſcharffe Purgation die Sünde und alles Unglück ſol- len ablegen. Derohalben da wir nun ſehen/ daß unſer lieber Herr Gott gerne mit uns wolte Feyer- abend machen/ und nicht uns/ ſondern der Sünden das Leichzeichen leben/ ſo ſollen wir nicht allein hertz- lich gern zu frieden ſeyn/ ſondern uns auch gleich die- ſes Nutzes halben willig darein ergeben und uns freuen/ daß wir alſo der Sünden gäntzlich abſterben und loß werden ſollen. Der ander Nutz. Auch

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Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/355>, abgerufen am 22.11.2024.