Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Erste Theil
Kurtze Regel/ was zu thun/ ehe man
schlaffen gehet.
I.

Erstlich sol der Mensch mit sich selbst zu Ge-
richt gehen/ in seinem Gewissen erforschen/ wie er denselben gantzen
Tag zubracht/ ob er etwas gethan/ geredt oder gedacht/ wieder die
Gebot Gottes/ oder die Liebe des Nechsten/ und da er in einigem
Weg dawieder gesundiget hätte/ sol er aus unserm Poenitentiali
oder täglichen Buß Büchlein/ auf denselben Tag geordneten Buß-
Psalm/ neben andern andächtigen Bußgebeten mit hertzlicher An-
dacht Reu und Leyd über solche seine begangene Sunde beten/ und
hinführo sich zu bessern ihme ernstlich fürnehmen/ und Gott den
Allmächtigen dazu üm Gnade bitten.

II.

Zum Andern/ sol er seiner Göttlichen Allmacht
um alle väterliche Wolthaten/ daß er uns in demselben und alle vo-
rige Tage behütet/ hertzlich dancksagen/ und sich die vorstehende
Nachtund hinförder allezeit in seinen Göttlichen und väterlichen
Sthutz und Schirm treulich befehlen/ ja nicht ein einiges mal ein-
schlaffen/ er habe denn zuvor etliche solche Christliche Gebete mit
inbrünstigem Eifer kniend oder stehend/ mit gefaltenen Händen und
Augen gen Himmel gebetet/ Gott gelobet/ geehret und gepreiset.

III.

Wenn er des Nachts erwacht/ oder sonst des
Tags die Uhr schlagen höret/ so sol er ein iedesmal mit Andacht
sagen:

Nun bitten wir von Hertzen Grund/
Verleyh uns Gott ein selig Stund.
Oder
A iij
Das Erſte Theil
Kurtze Regel/ was zu thun/ ehe man
ſchlaffen gehet.
I.

Erſtlich ſol der Menſch mit ſich ſelbſt zu Ge-
richt gehen/ in ſeinem Gewiſſen erforſchen/ wie er denſelben gantzen
Tag zubracht/ ob er etwas gethan/ geredt oder gedacht/ wieder die
Gebot Gottes/ oder die Liebe des Nechſten/ und da er in einigem
Weg dawieder geſůndiget hätte/ ſol er aus unſerm Pœnitentiali
oder täglichen Buß Büchlein/ auf denſelben Tag geordneten Buß-
Pſalm/ neben andern andächtigen Bußgebeten mit hertzlicher An-
dacht Reu und Leyd über ſolche ſeine begangene Sůnde beten/ und
hinführo ſich zu beſſern ihme ernſtlich fürnehmen/ und Gott den
Allmächtigen dazu üm Gnade bitten.

II.

Zum Andern/ ſol er ſeiner Göttlichen Allmacht
ům alle väterliche Wolthaten/ daß er uns in demſelben und alle vo-
rige Tage behütet/ hertzlich danckſagen/ und ſich die vorſtehende
Nachtund hinförder allezeit in ſeinen Göttlichen und väterlichen
Sthutz und Schirm treulich befehlen/ ja nicht ein einiges mal ein-
ſchlaffen/ er habe denn zuvor etliche ſolche Chriſtliche Gebete mit
inbrünſtigem Eifer kniend oder ſtehend/ mit gefaltenen Händen und
Augen gen Himmel gebetet/ Gott gelobet/ geehret und gepreiſet.

III.

Wenn er des Nachts erwacht/ oder ſonſt des
Tags die Uhr ſchlagen höret/ ſo ſol er ein iedesmal mit Andacht
ſagen:

Nun bitten wir von Hertzen Grund/
Verleyh uns Gott ein ſelig Stund.
Oder
A iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0025" n="3"/>
        <fw place="top" type="header">Das Er&#x017F;te Theil</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>Kurtze Regel/ was zu thun/ ehe man<lb/>
&#x017F;chlaffen gehet.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">I.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Er&#x017F;tlich &#x017F;ol der Men&#x017F;ch mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu Ge-<lb/>
richt gehen/ in &#x017F;einem Gewi&#x017F;&#x017F;en erfor&#x017F;chen/ wie er den&#x017F;elben gantzen<lb/>
Tag zubracht/ ob er etwas gethan/ geredt oder gedacht/ wieder die<lb/>
Gebot Gottes/ oder die Liebe des Nech&#x017F;ten/ und da er in einigem<lb/>
Weg dawieder ge&#x017F;&#x016F;ndiget hätte/ &#x017F;ol er aus un&#x017F;erm <hi rendition="#aq">P&#x0153;nitentiali</hi><lb/>
oder täglichen Buß Büchlein/ auf den&#x017F;elben Tag geordneten Buß-<lb/>
P&#x017F;alm/ neben andern andächtigen Bußgebeten mit hertzlicher An-<lb/>
dacht Reu und Leyd über &#x017F;olche &#x017F;eine begangene S&#x016F;nde beten/ und<lb/>
hinführo &#x017F;ich zu be&#x017F;&#x017F;ern ihme ern&#x017F;tlich fürnehmen/ und Gott den<lb/>
Allmächtigen dazu üm Gnade bitten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">II.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Zum Andern/ &#x017F;ol er &#x017F;einer Göttlichen Allmacht<lb/>
&#x016F;m alle väterliche Wolthaten/ daß er uns in dem&#x017F;elben und alle vo-<lb/>
rige Tage behütet/ hertzlich danck&#x017F;agen/ und &#x017F;ich die vor&#x017F;tehende<lb/>
Nachtund hinförder allezeit in &#x017F;einen Göttlichen und väterlichen<lb/>
Sthutz und Schirm treulich befehlen/ ja nicht ein einiges mal ein-<lb/>
&#x017F;chlaffen/ er habe denn zuvor etliche &#x017F;olche Chri&#x017F;tliche Gebete mit<lb/>
inbrün&#x017F;tigem Eifer kniend oder &#x017F;tehend/ mit gefaltenen Händen und<lb/>
Augen gen Himmel gebetet/ Gott gelobet/ geehret und geprei&#x017F;et.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">III.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Wenn er des Nachts erwacht/ oder &#x017F;on&#x017F;t des<lb/>
Tags die Uhr &#x017F;chlagen höret/ &#x017F;o &#x017F;ol er ein iedesmal mit Andacht<lb/>
&#x017F;agen:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Nun bitten wir von Hertzen Grund/</l><lb/>
              <l>Verleyh uns Gott ein &#x017F;elig Stund.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">A iij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Oder</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0025] Das Erſte Theil Kurtze Regel/ was zu thun/ ehe man ſchlaffen gehet. I. Erſtlich ſol der Menſch mit ſich ſelbſt zu Ge- richt gehen/ in ſeinem Gewiſſen erforſchen/ wie er denſelben gantzen Tag zubracht/ ob er etwas gethan/ geredt oder gedacht/ wieder die Gebot Gottes/ oder die Liebe des Nechſten/ und da er in einigem Weg dawieder geſůndiget hätte/ ſol er aus unſerm Pœnitentiali oder täglichen Buß Büchlein/ auf denſelben Tag geordneten Buß- Pſalm/ neben andern andächtigen Bußgebeten mit hertzlicher An- dacht Reu und Leyd über ſolche ſeine begangene Sůnde beten/ und hinführo ſich zu beſſern ihme ernſtlich fürnehmen/ und Gott den Allmächtigen dazu üm Gnade bitten. II. Zum Andern/ ſol er ſeiner Göttlichen Allmacht ům alle väterliche Wolthaten/ daß er uns in demſelben und alle vo- rige Tage behütet/ hertzlich danckſagen/ und ſich die vorſtehende Nachtund hinförder allezeit in ſeinen Göttlichen und väterlichen Sthutz und Schirm treulich befehlen/ ja nicht ein einiges mal ein- ſchlaffen/ er habe denn zuvor etliche ſolche Chriſtliche Gebete mit inbrünſtigem Eifer kniend oder ſtehend/ mit gefaltenen Händen und Augen gen Himmel gebetet/ Gott gelobet/ geehret und gepreiſet. III. Wenn er des Nachts erwacht/ oder ſonſt des Tags die Uhr ſchlagen höret/ ſo ſol er ein iedesmal mit Andacht ſagen: Nun bitten wir von Hertzen Grund/ Verleyh uns Gott ein ſelig Stund. Oder A iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/25
Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/25>, abgerufen am 24.11.2024.