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Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

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2. Theil/ Buß-und Beicht-Büchlein.

2. Der ander Trost ist/ daß Cyristus spricht: Solches thut
zu meinem Gedächtnüs.

Diese Gedächtnüs ist nu zweyerley:

1. Erstlich/ das man berichtet/ wie Christus gelitten habe/
uns zu gut/ Gott den Vater dadurch zu versöhnen.

2. Nachmals zum Exempel/ daß wir auch unser Creutz tra-
gen/ wie Er gethan hat/ GOtt still halten/ und wissen/ wie Gott
der Vater seinem Sohn geholffen hat/ also woll er uns auch bey-
stehen/ und nicht lassen. Wie man lieset 1. Petr. 2. Denn darzu
seyd ihr beruffen/ sintemal auch Christus gelitten hat für uns/ und
uns ein Fürbild gelassen/ daß ihr solt nachfolgen seinen Fußstapffen.

Wie sucht man denn Hülffe im Sacrament?

Wenn sich der alte Adam reget/ wil den neuen Menschen
wieder in die vorige/ oder in neue Sünd und Laster werffen/ oder
der Teuffel gedencket etwan ein Spiel an zurichten/ das nicht gut
ist/ da ist es zeit/ daß man üm Hülffe schreye/ komm hieher/ da man
den rechten Nothhelffer gewis antreffen kan, als gegenwertig im
Sacrament/ für welchem der Mensch sol sein Hertz ausschütten/
und ihme alle seine himmlische Noth klagen/ die er sonst keinem Men-
schen vertrauen darff/ und Christum seinen getreuen Heyland bit-
ten/ daß Er diese Speiß seines heiligen Leibes und Blutes wolle
lassen würcken/ nicht allein im Gewissen/ den Glauben dadurch zu
stärcken/ sondern auch im Hertzen/ die Sünde darin zu dämpffen/
daß sie nicht zu Kräfften komme/ und etwas böses anrichte. Auff
diese Weise kan man auch den zukünfftigen Sünden zu vorkommen.

Kan man auch Gott alle Tage also anruffen/ wenn
man schon nicht zum heiligen Sacra-
ment gehet?

Ja recht/ doch wil manchem der Himmel unterzeiten zu hoch
seyn/ läst sich düncken/ sein Gebet komme nicht hinauff/ wer nun

solches
2. Theil/ Buß-und Beicht-Büchlein.

2. Der ander Troſt iſt/ daß Cyriſtus ſpricht: Solches thut
zu meinem Gedächtnüs.

Dieſe Gedächtnüs iſt nu zweyerley:

1. Erſtlich/ das man berichtet/ wie Chriſtus gelitten habe/
uns zu gut/ Gott den Vater dadurch zu verſöhnen.

2. Nachmals zum Exempel/ daß wir auch unſer Creutz tra-
gen/ wie Er gethan hat/ GOtt ſtill halten/ und wiſſen/ wie Gott
der Vater ſeinem Sohn geholffen hat/ alſo woll er uns auch bey-
ſtehen/ und nicht laſſen. Wie man lieſet 1. Petr. 2. Denn darzu
ſeyd ihr beruffen/ ſintemal auch Chriſtus gelitten hat für uns/ und
uns ein Fürbild gelaſſen/ daß ihr ſolt nachfolgen ſeinen Fußſtapffen.

Wie ſucht man denn Hülffe im Sacrament?

Wenn ſich der alte Adam reget/ wil den neuen Menſchen
wieder in die vorige/ oder in neue Sünd und Laſter werffen/ oder
der Teuffel gedencket etwan ein Spiel an zurichten/ das nicht gut
iſt/ da iſt es zeit/ daß man üm Hülffe ſchreye/ komm hieher/ da man
den rechten Nothhelffer gewis antreffen kan, als gegenwertig im
Sacrament/ für welchem der Menſch ſol ſein Hertz ausſchütten/
und ihme alle ſeine him̃liſche Noth klagen/ die er ſonſt keinem Men-
ſchen vertrauen darff/ und Chriſtum ſeinen getreuen Heyland bit-
ten/ daß Er dieſe Speiß ſeines heiligen Leibes und Blutes wolle
laſſen würcken/ nicht allein im Gewiſſen/ den Glauben dadurch zu
ſtärcken/ ſondern auch im Hertzen/ die Sünde darin zu dämpffen/
daß ſie nicht zu Kräfften komme/ und etwas böſes anrichte. Auff
dieſe Weiſe kan man auch den zukünfftigen Sünden zu vorkommen.

Kan man auch Gott alle Tage alſo anruffen/ wenn
man ſchon nicht zum heiligen Sacra-
ment gehet?

Ja recht/ doch wil manchem der Himmel unterzeiten zu hoch
ſeyn/ läſt ſich düncken/ ſein Gebet komme nicht hinauff/ wer nun

ſolches
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[94/0168] 2. Theil/ Buß-und Beicht-Büchlein. 2. Der ander Troſt iſt/ daß Cyriſtus ſpricht: Solches thut zu meinem Gedächtnüs. Dieſe Gedächtnüs iſt nu zweyerley: 1. Erſtlich/ das man berichtet/ wie Chriſtus gelitten habe/ uns zu gut/ Gott den Vater dadurch zu verſöhnen. 2. Nachmals zum Exempel/ daß wir auch unſer Creutz tra- gen/ wie Er gethan hat/ GOtt ſtill halten/ und wiſſen/ wie Gott der Vater ſeinem Sohn geholffen hat/ alſo woll er uns auch bey- ſtehen/ und nicht laſſen. Wie man lieſet 1. Petr. 2. Denn darzu ſeyd ihr beruffen/ ſintemal auch Chriſtus gelitten hat für uns/ und uns ein Fürbild gelaſſen/ daß ihr ſolt nachfolgen ſeinen Fußſtapffen. Wie ſucht man denn Hülffe im Sacrament? Wenn ſich der alte Adam reget/ wil den neuen Menſchen wieder in die vorige/ oder in neue Sünd und Laſter werffen/ oder der Teuffel gedencket etwan ein Spiel an zurichten/ das nicht gut iſt/ da iſt es zeit/ daß man üm Hülffe ſchreye/ komm hieher/ da man den rechten Nothhelffer gewis antreffen kan, als gegenwertig im Sacrament/ für welchem der Menſch ſol ſein Hertz ausſchütten/ und ihme alle ſeine him̃liſche Noth klagen/ die er ſonſt keinem Men- ſchen vertrauen darff/ und Chriſtum ſeinen getreuen Heyland bit- ten/ daß Er dieſe Speiß ſeines heiligen Leibes und Blutes wolle laſſen würcken/ nicht allein im Gewiſſen/ den Glauben dadurch zu ſtärcken/ ſondern auch im Hertzen/ die Sünde darin zu dämpffen/ daß ſie nicht zu Kräfften komme/ und etwas böſes anrichte. Auff dieſe Weiſe kan man auch den zukünfftigen Sünden zu vorkommen. Kan man auch Gott alle Tage alſo anruffen/ wenn man ſchon nicht zum heiligen Sacra- ment gehet? Ja recht/ doch wil manchem der Himmel unterzeiten zu hoch ſeyn/ läſt ſich düncken/ ſein Gebet komme nicht hinauff/ wer nun ſolches

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Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/168>, abgerufen am 24.11.2024.