Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.2. Theil/ Buß-und Beicht Büchlein. Sünden/ durch Christum. Denn Gott wuste wol/ das nie-mand dem Gesetz kundte genung thun/ darumb traff er ein Mittel drein/ schickte seinen Sohn Jesum Christum vom Himmel herab/ ließ ihm Mensch werden/ das Gesetz erfüllen/ und unsere Sünde auff sich nehmen/ und dafür bezahlen am Stamme des hetligen Creutzes/ 1. Petr. 2. Es fordert aber das Evangelium fürnemlich drey Stück von uns: 1. Jst rechtschaffene Buß/ daß der Mensche Reu und Leid habe über seine Sünde/ und erkenne/ daß uns GOtt ewiglich zuver- dammen gute Fug und Recht hab/ aber dadurch erlanget man nicht Vergebung der Sünden/ sondern durch das ander Stück. 2. Erfodert Gott im Evangelio von uns den Glauben an Jesum Christum. Es heist aber an Christum gläuben/ nicht allein die Geschicht vom Leiden und Sterben Christi wol wissen/ sondern in Anfechtung unserer Sünden/ darauf verlassen/ und nicht zweiffeln/ GOtt wolle uns gnädig seyn/ und die Sünde vergeben/ angesehen das angenehme Opffer Jesu Christi seines lieben Sohns für unsere Sünde 3. So wil GOtt von uns haben Besserung des Lebens/ daß der Mensch von Sünden abstehe/ übe sich in guten Wercken/ und thue an dem Nechsten/ wie GOtt an ihm gethan. CAP. IV. Von der Beicht. FUrs vierdte/ sol auff solche hertzliche Erkäntnüs auch der Und
2. Theil/ Buß-und Beicht Büchlein. Sünden/ durch Chriſtum. Denn Gott wuſte wol/ das nie-mand dem Geſetz kundte genung thun/ darumb traff er ein Mittel drein/ ſchickte ſeinen Sohn Jeſum Chriſtum vom Himmel herab/ ließ ihm Menſch werden/ das Geſetz erfüllen/ und unſere Sünde auff ſich nehmen/ und dafür bezahlen am Stamme des hetligen Creutzes/ 1. Petr. 2. Es fordert aber das Evangelium fürnemlich drey Stück von uns: 1. Jſt rechtſchaffene Buß/ daß der Menſche Reu und Leid habe über ſeine Sünde/ und erkenne/ daß uns GOtt ewiglich zuver- dammen gute Fug und Recht hab/ aber dadurch erlanget man nicht Vergebung der Sünden/ ſondern durch das ander Stück. 2. Erfodert Gott im Evangelio von uns den Glauben an Jeſum Chriſtum. Es heiſt aber an Chriſtum gläuben/ nicht allein die Geſchicht vom Leiden und Sterben Chriſti wol wiſſen/ ſondern in Anfechtung unſerer Sünden/ darauf verlaſſen/ und nicht zweiffeln/ GOtt wolle uns gnädig ſeyn/ und die Sünde vergeben/ angeſehen das angenehme Opffer Jeſu Chriſti ſeines lieben Sohns für unſere Sünde 3. So wil GOtt von uns haben Beſſerung des Lebens/ daß der Menſch von Sünden abſtehe/ übe ſich in guten Wercken/ und thue an dem Nechſten/ wie GOtt an ihm gethan. CAP. IV. Von der Beicht. FUrs vierdte/ ſol auff ſolche hertzliche Erkäntnüs auch der Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0144" n="70"/><fw place="top" type="header">2. Theil/ Buß-und Beicht Büchlein.</fw><lb/> Sünden/ durch Chriſtum. Denn Gott wuſte wol/ das nie-<lb/> mand dem Geſetz kundte genung thun/ darumb traff er ein Mittel<lb/> drein/ ſchickte ſeinen Sohn Jeſum Chriſtum vom Himmel herab/<lb/> ließ ihm Menſch werden/ das Geſetz erfüllen/ und unſere Sünde<lb/> auff ſich nehmen/ und dafür bezahlen am Stamme des hetligen<lb/> Creutzes/ 1. Petr. 2. Es fordert aber das Evangelium fürnemlich<lb/> drey Stück von uns:</p><lb/> <list> <item>1. Jſt rechtſchaffene Buß/ daß der Menſche Reu und Leid habe<lb/><hi rendition="#et">über ſeine Sünde/ und erkenne/ daß uns GOtt ewiglich zuver-<lb/> dammen gute Fug und Recht hab/ aber dadurch erlanget<lb/> man nicht Vergebung der Sünden/ ſondern durch das ander<lb/> Stück.</hi></item><lb/> <item>2. Erfodert Gott im Evangelio von uns den Glauben an Jeſum<lb/><hi rendition="#et">Chriſtum. Es heiſt aber an Chriſtum gläuben/ nicht allein<lb/> die Geſchicht vom Leiden und Sterben Chriſti wol wiſſen/<lb/> ſondern in Anfechtung unſerer Sünden/ darauf verlaſſen/<lb/> und nicht zweiffeln/ GOtt wolle uns gnädig ſeyn/ und die<lb/> Sünde vergeben/ angeſehen das angenehme Opffer Jeſu<lb/> Chriſti ſeines lieben Sohns für unſere Sünde</hi></item><lb/> <item>3. So wil GOtt von uns haben Beſſerung des Lebens/ daß der<lb/><hi rendition="#et">Menſch von Sünden abſtehe/ übe ſich in guten Wercken/<lb/> und thue an dem Nechſten/ wie GOtt an ihm gethan.</hi></item> </list> </div><lb/> <div n="4"> <head><hi rendition="#aq">CAP. IV.</hi><lb/> Von der Beicht.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">F</hi>Urs vierdte/ ſol auff ſolche hertzliche Erkäntnüs auch der<lb/> Sünden Bekäntnüs oder die Beicht folgen. Beicht o-<lb/> der beichten aber heiſt und iſt eine hertzliche und ernſtliche<lb/> Klag über unſere erkandte Sünde/ die einem Prieſter an GOt-<lb/> tes ſtatt fürgebracht wird/ Jn welcher Klag der Menſch bekennet/<lb/> daß er GOttes ewigen Zorn verdienet habe/ und ſeiner Seelen kei-<lb/> nen Troſt wiſſe zu finden/ denn in Chriſto durch die Abſolution.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0144]
2. Theil/ Buß-und Beicht Büchlein.
Sünden/ durch Chriſtum. Denn Gott wuſte wol/ das nie-
mand dem Geſetz kundte genung thun/ darumb traff er ein Mittel
drein/ ſchickte ſeinen Sohn Jeſum Chriſtum vom Himmel herab/
ließ ihm Menſch werden/ das Geſetz erfüllen/ und unſere Sünde
auff ſich nehmen/ und dafür bezahlen am Stamme des hetligen
Creutzes/ 1. Petr. 2. Es fordert aber das Evangelium fürnemlich
drey Stück von uns:
1. Jſt rechtſchaffene Buß/ daß der Menſche Reu und Leid habe
über ſeine Sünde/ und erkenne/ daß uns GOtt ewiglich zuver-
dammen gute Fug und Recht hab/ aber dadurch erlanget
man nicht Vergebung der Sünden/ ſondern durch das ander
Stück.
2. Erfodert Gott im Evangelio von uns den Glauben an Jeſum
Chriſtum. Es heiſt aber an Chriſtum gläuben/ nicht allein
die Geſchicht vom Leiden und Sterben Chriſti wol wiſſen/
ſondern in Anfechtung unſerer Sünden/ darauf verlaſſen/
und nicht zweiffeln/ GOtt wolle uns gnädig ſeyn/ und die
Sünde vergeben/ angeſehen das angenehme Opffer Jeſu
Chriſti ſeines lieben Sohns für unſere Sünde
3. So wil GOtt von uns haben Beſſerung des Lebens/ daß der
Menſch von Sünden abſtehe/ übe ſich in guten Wercken/
und thue an dem Nechſten/ wie GOtt an ihm gethan.
CAP. IV.
Von der Beicht.
FUrs vierdte/ ſol auff ſolche hertzliche Erkäntnüs auch der
Sünden Bekäntnüs oder die Beicht folgen. Beicht o-
der beichten aber heiſt und iſt eine hertzliche und ernſtliche
Klag über unſere erkandte Sünde/ die einem Prieſter an GOt-
tes ſtatt fürgebracht wird/ Jn welcher Klag der Menſch bekennet/
daß er GOttes ewigen Zorn verdienet habe/ und ſeiner Seelen kei-
nen Troſt wiſſe zu finden/ denn in Chriſto durch die Abſolution.
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/144 |
Zitationshilfe: | Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/144>, abgerufen am 17.07.2024. |