Delbrück, Berthold: Die neueste Sprachforschung. Betrachtungen über Georg Curtius Schrift zur Kritik der neuesten Sprachforschung. Leipzig, 1885.in die Discussion über die Einzelheiten eingeht. Indessen in die Discussion über die Einzelheiten eingeht. Indessen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="37"/> in die Discussion über die Einzelheiten eingeht. Indessen<lb/> will ich versuchen, mich ebenfalls von allem Detail mög-<lb/> lichst fern zu halten, muss aber den Leser, den meine Dar-<lb/> stellung nicht überzeugt, bitten, ehe er ein Urtheil fällt,<lb/> die Aufsätze von Collitz in Bezzenberger's Beiträgen 3, 177 ff.<lb/> und Johannes Schmidt in Kuhn's Zeitschrift 25, besonders<lb/> S. 64 ff. selbst durchzunehmen. Der Thatbestand ist kurz<lb/> folgender: wie oben angegeben worden ist, nehmen wir an<lb/> (auch Curtius), dass im Indogermanischen zwei k-Reihen<lb/> vorhanden waren, und zwar erstens die Reihe der festen<lb/><hi rendition="#i">k</hi>-Laute, welche im Sanskrit durch<hi rendition="#i"> ç, ǵ </hi>(nicht <hi rendition="#i">g</hi>), <hi rendition="#i">h</hi> ver-<lb/> treten ist, und zweitens die Reihe der beweglichen <hi rendition="#i">k</hi>-Laute<lb/> oder die <hi rendition="#i">q</hi>-Reihe, welche im Sanskrit die Laute <hi rendition="#i">k ḱ, g ǵ,<lb/> gh h</hi> enthält. Man sieht, die zweite Reihe hat einmal Gut-<lb/> turale und sodann Palatale. Nur um die Entstehung dieser<lb/> Palatale der <hi rendition="#i">q</hi>-Reihe handelt es sich. Ueber diese ist die<lb/> Vermuthung aufgestellt worden, dass sie aus den Guttura-<lb/> len durch Einwirkung von <hi rendition="#i">i</hi> oder <hi rendition="#i">e</hi> enstanden seien. Von<lb/> dem <hi rendition="#i">i</hi> spreche ich hier nicht. Wie man den Einfluss des<lb/><hi rendition="#i"> e</hi> ausgespürt hat, lässt sich gut deutlich machen an einer<lb/> Stelle aus Collitz' Aufsatz. Ich bemerke zum Verständniss<lb/> derselben noch, dass das <hi rendition="#i">k</hi> der zweiten Reihe im Griechi-<lb/> schen vor<hi rendition="#i"> ι</hi> und <hi rendition="#i">ε</hi> als <hi rendition="#i">τ</hi>, vor <hi rendition="#i">ο</hi> als <hi rendition="#i">π</hi> erscheint, so dass also<lb/><hi rendition="#i">τίω</hi> und <hi rendition="#i">ποινή</hi> auf dieselbe Wurzel zurückgehen. Die Stelle<lb/> lautet (a. a. 0. 199): »Wenn in <hi rendition="#i">τίσις</hi> gleich avest. kithi<lb/> übereinstimmend Palatalisirung eingetreten ist, in <hi rendition="#i">ποινή</hi><lb/> gleich avest. <hi rendition="#i">kaêna</hi> (<hi rendition="#i">kaina</hi>) hingegen die regelmässige Fort-<lb/> setzung des grundsprachlichen <hi rendition="#i">q</hi> vorliegt, so ist nicht zu<lb/> bezweifeln, dass diese gleiche Differenzierung des Anlautes<lb/> in der gleichen Verschiedenheit des folgenden Vocals ihre<lb/> Begründung findet. Nun aber ist der Gleichung <hi rendition="#i">τίσις : ποινή</hi><lb/> = <hi rendition="#i">kithi : kaêna</hi> ganz analog die Gleichung <hi rendition="#i">τε : πότερος</hi> =<lb/><hi rendition="#i">ka : katarás</hi>. Wir haben also anzunehmen, dass auch die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0042]
in die Discussion über die Einzelheiten eingeht. Indessen
will ich versuchen, mich ebenfalls von allem Detail mög-
lichst fern zu halten, muss aber den Leser, den meine Dar-
stellung nicht überzeugt, bitten, ehe er ein Urtheil fällt,
die Aufsätze von Collitz in Bezzenberger's Beiträgen 3, 177 ff.
und Johannes Schmidt in Kuhn's Zeitschrift 25, besonders
S. 64 ff. selbst durchzunehmen. Der Thatbestand ist kurz
folgender: wie oben angegeben worden ist, nehmen wir an
(auch Curtius), dass im Indogermanischen zwei k-Reihen
vorhanden waren, und zwar erstens die Reihe der festen
k-Laute, welche im Sanskrit durch ç, ǵ (nicht g), h ver-
treten ist, und zweitens die Reihe der beweglichen k-Laute
oder die q-Reihe, welche im Sanskrit die Laute k ḱ, g ǵ,
gh h enthält. Man sieht, die zweite Reihe hat einmal Gut-
turale und sodann Palatale. Nur um die Entstehung dieser
Palatale der q-Reihe handelt es sich. Ueber diese ist die
Vermuthung aufgestellt worden, dass sie aus den Guttura-
len durch Einwirkung von i oder e enstanden seien. Von
dem i spreche ich hier nicht. Wie man den Einfluss des
e ausgespürt hat, lässt sich gut deutlich machen an einer
Stelle aus Collitz' Aufsatz. Ich bemerke zum Verständniss
derselben noch, dass das k der zweiten Reihe im Griechi-
schen vor ι und ε als τ, vor ο als π erscheint, so dass also
τίω und ποινή auf dieselbe Wurzel zurückgehen. Die Stelle
lautet (a. a. 0. 199): »Wenn in τίσις gleich avest. kithi
übereinstimmend Palatalisirung eingetreten ist, in ποινή
gleich avest. kaêna (kaina) hingegen die regelmässige Fort-
setzung des grundsprachlichen q vorliegt, so ist nicht zu
bezweifeln, dass diese gleiche Differenzierung des Anlautes
in der gleichen Verschiedenheit des folgenden Vocals ihre
Begründung findet. Nun aber ist der Gleichung τίσις : ποινή
= kithi : kaêna ganz analog die Gleichung τε : πότερος =
ka : katarás. Wir haben also anzunehmen, dass auch die
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