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Dehio, Georg: Kunsthistorische Aufsätze. München u. a., 1914.

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Die Kunst Unteritaliens in der Zeit Kaiser Friedrichs II.
dasselbe, der Absicht nach, die Ansicht der kaiserlichen Burg.
Ich kann mich aber nicht entschließen, den Folgerungen, die
Hanauer daraus zieht zuzustimmen. Hanauer sieht in dem Siegel
den Beweis, daß die Anlage der Burg ein regelmäßiges Achteck
war -- wie Egisheim. Dagegen ist einzuwenden: Erstens, was
das Siegel zeigt, ist kein Achteck, wie die Darstellung der hin-
teren Seite erweist. Zweitens, derartige Siegelansichten (vgl.
z. B. die der Burg Münzenberg sind stets schematisch vereinfacht;
sie geben wohl einige augenfällige Bestandteile, wie die Kapelle
und die zwei Türme, wieder, aber Schlüsse in bezug auf den
Grundriß dürfen nicht gezogen werden. Eben die Zweizahl der
Türme steht schon in Widerspruch mit der Annahme eines regulär
zentrischen Grundrisses.

Als Seitenstück zu Egisheim kann Hagenau nicht einmal
hypothetisch in Betracht kommen. So bleibt es bis auf weiteres
dabei: die Anlage von Egisheim ist in Deutschland einzig-
artig
. Und als ihre Quelle, wenn man nicht auf Ableitung un-
nötigerweise überhaupt verzichten will, ist der Orient anzunehmen.

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Die Kunst Unteritaliens in der Zeit Kaiser Friedrichs II.
dasselbe, der Absicht nach, die Ansicht der kaiserlichen Burg.
Ich kann mich aber nicht entschließen, den Folgerungen, die
Hanauer daraus zieht zuzustimmen. Hanauer sieht in dem Siegel
den Beweis, daß die Anlage der Burg ein regelmäßiges Achteck
war — wie Egisheim. Dagegen ist einzuwenden: Erstens, was
das Siegel zeigt, ist kein Achteck, wie die Darstellung der hin-
teren Seite erweist. Zweitens, derartige Siegelansichten (vgl.
z. B. die der Burg Münzenberg sind stets schematisch vereinfacht;
sie geben wohl einige augenfällige Bestandteile, wie die Kapelle
und die zwei Türme, wieder, aber Schlüsse in bezug auf den
Grundriß dürfen nicht gezogen werden. Eben die Zweizahl der
Türme steht schon in Widerspruch mit der Annahme eines regulär
zentrischen Grundrisses.

Als Seitenstück zu Egisheim kann Hagenau nicht einmal
hypothetisch in Betracht kommen. So bleibt es bis auf weiteres
dabei: die Anlage von Egisheim ist in Deutschland einzig-
artig
. Und als ihre Quelle, wenn man nicht auf Ableitung un-
nötigerweise überhaupt verzichten will, ist der Orient anzunehmen.

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[118/0136] Die Kunst Unteritaliens in der Zeit Kaiser Friedrichs II. dasselbe, der Absicht nach, die Ansicht der kaiserlichen Burg. Ich kann mich aber nicht entschließen, den Folgerungen, die Hanauer daraus zieht zuzustimmen. Hanauer sieht in dem Siegel den Beweis, daß die Anlage der Burg ein regelmäßiges Achteck war — wie Egisheim. Dagegen ist einzuwenden: Erstens, was das Siegel zeigt, ist kein Achteck, wie die Darstellung der hin- teren Seite erweist. Zweitens, derartige Siegelansichten (vgl. z. B. die der Burg Münzenberg sind stets schematisch vereinfacht; sie geben wohl einige augenfällige Bestandteile, wie die Kapelle und die zwei Türme, wieder, aber Schlüsse in bezug auf den Grundriß dürfen nicht gezogen werden. Eben die Zweizahl der Türme steht schon in Widerspruch mit der Annahme eines regulär zentrischen Grundrisses. Als Seitenstück zu Egisheim kann Hagenau nicht einmal hypothetisch in Betracht kommen. So bleibt es bis auf weiteres dabei: die Anlage von Egisheim ist in Deutschland einzig- artig. Und als ihre Quelle, wenn man nicht auf Ableitung un- nötigerweise überhaupt verzichten will, ist der Orient anzunehmen. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Dehio, Georg: Kunsthistorische Aufsätze. München u. a., 1914, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dehio_aufsaetze_1914/136>, abgerufen am 25.11.2024.