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Decker, Paul: Fürstlicher Baumeister, Oder Architectura Civilis. Augsburg, 1711.

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[Spaltenumbruch] darein mahlen. Ferner möchte man das völlige Platfond oder Decken-Stuck/ von einem recht
starcken Pappen-Deckel ausschneiden/ und mit höltzernen Leisten an den Boden/ oder an die Decke
selbst bestigen/ und alsdann die Gläser darauff einlegen.
L.
An das Cabinet des Printzen/ stößt eine Galarie an/ von welcher allhier die erste schmahle
Seite sich weiset.
LI.
Die lange Seite der Galerie, welche gegen die Fenster überkommt/ stellt sich in diesem Auffriß
vor. Die Anlegung derselbigen aber/ gibt sich aus der unten am Kupffer-Blat hingesetzten
Schrifft.
LII.
Auf diesem Kupffer-Blat zeiget sich der Grund-Riß zu dem Spatzier-Saal des Pallastes.
LIII.
Der Auffzug von der schmahlen Seite des Spatzier-Saals ist allhier auffgerissen/ und in
der beygefügten Schrifft schon sattsam erkläret.
LIV.
Der langen Seite von dem Spatzier-Saal Auffzug wird hier vorgestellet. Es wird derselbe
auf zweyen Seiten von Fenstern beleuchtet und hell gemacht/ er gehet durch zwey Stock-Werck
hindurch biß unter das Dach/ und bekommt also eine zimliche Höhe. Zwischen denen obern und
untern Fenstern können/ auf beederley Seiten gegen einander über/ schöne Mahlereyen und Kunst-
Stücke auffgehangen werden. Zur völligen Erläuterung mag man die Unterschrifft des vor-
hergehenden 53. Kupffer-Blats nachsehen.
LV.
Auf diesem Kupffer haben wir die eine Seite/ der zur Andacht gewidmeten Fürstl. Capelle/
und zwar die jenige Seite/ bey welcher der Eingang in dieselbige ist/ und woran der Fürstl. Stuhl/
dem Gottes-Dienst beyzuwohnen/ sich befindet. In diesem Letztern/ nemlich im Stuhl des Prin-
tzen/ ist ein Camin enthalten. Um die Wände desselbigen herum/ zwischen denen empor stehenden
Säulen/ wie auch an die Fenster-Schenckel/ schicken sich von Mosaischer Arbeit eingelegte Taffeln/
mit verguldten Rahmen/ so da die vornehmsten Historien des Lebens Christi können vorstellig ma-
chen. Die flache Wand kan weiß marmorirt/ und mit andern bund-färbigen Marmor-Tafeln in
guldenen Rahmen eingelegt seyn/ die Thür-Flügel aber kan man metallisiren. Von dem obern
[Spaltenumbruch] Auffsatz über dem Fürstl. Stuhl/ oder von der Gallerie ist zu mercken/ daß er den fünfften Theil der
Höhe der darunter stehenden Ordnung hat/ auf dieselbige werden Tugend-Bilder/ als hier die Ge-
dult und die Hoffnung gesetzt. Die Cupala ist ebner massen weiß/ mit verguldten Ornamenten/
und mit darein gemahlten Geistlichen Historien gezieret.
LVI.
Die andere Seite der Hoff-Capelle/ so hier sich zeiget/ begreiffet das darzu gehörige Orgel-
Werck. An diesem sind die Pfeiffen allesamt Säulen von der Corinthischen Ordnung/ die man zu-
gleich versilbern soll/ die Capitelli daran aber/ und das Schafft-Gesims müssen verguldet seyn.
Eine gantz und gar verguldete Glorie kommt über dem Orgel-Werck zu stehen/ dieselbige praesen-
tiert von lauter Engeln einen Music-Chor/ mit verschiedenen und denn gewöhnlichsten Instrumen-
ten. Unterhalb des Orgel-Wercks/ sind schwebende Figuren/ eine rothe Decke haltende/ und also
gestaltet/ gleich als wann sie das offt-besagte Orgel-Werck tragen hülffen.
LVII.
Die dritte vorkommende Seite der Capelle/ hat den Predigt-Stuhl/ den die vier so genand-
ten grössere Proscheten tragen/ neben welchem/ etwas höher und weiter hinauff/ auf Postamenten
zwey Engel mit Rauch-Fassen stehen/ so zwey Oval-Schilde noch weiter neben sich haben/ in wel-
chen aus dem Leben Christ/ seine Tauff am Jordan/ und die Offenbahrung gegen die Heyden abge-
schildert stehen. Auf der Cantzel stehen zwey andre Engel mit Palmen-Zweigen/ welche man als
Bottschaffter des Evangelii halten und achten mag/ gleich wie auf dem Deckel der Cantzel noch
mehr Engel in Wolcken/ die Gesetz-Tafeln tragen. Noch was höher hinauff sitzen zwey Tugend-
Bilder/ nemlich der Glaub und die Liebe/ und wiederum über diesen tragen zwey Engel einen
Schild mit einer Cron/ darinn des Regierenden Herrn Nahme mit verzognen Buchstaben enthal-
ten. Sonsten kommen noch weiters auf beede Seiten/ emige von den Gemählden aus dem Le-
ben und Geschichten Christi des HErrn.
LVIII.
Mit dem Altar pranget die vierdte Seite dieser Fürstl. Capelle/ welchen man hier in seinen ge-
hörigen Grund-Riß geleget.
LIX.
Weil die Kupffer-Platte selbsten/ den Altar/ mit seinen Außzierungen/ genugsam beschreibet/
so wird sich der Geneigte Leser gefallen lassen/ in selbiger sich zu ersehen.
[Ende Spaltensatz]
[Abbildung]
[Spaltenumbruch] darein mahlen. Ferner moͤchte man das voͤllige Platfond oder Decken-Stuck/ von einem recht
ſtarcken Pappen-Deckel ausſchneiden/ und mit hoͤltzernen Leiſten an den Boden/ oder an die Decke
ſelbſt beſtigen/ und alsdann die Glaͤſer darauff einlegen.
L.
An das Cabinet des Printzen/ ſtoͤßt eine Galarie an/ von welcher allhier die erſte ſchmahle
Seite ſich weiſet.
LI.
Die lange Seite der Galerie, welche gegen die Fenſter uͤberkommt/ ſtellt ſich in dieſem Auffriß
vor. Die Anlegung derſelbigen aber/ gibt ſich aus der unten am Kupffer-Blat hingeſetzten
Schrifft.
LII.
Auf dieſem Kupffer-Blat zeiget ſich der Grund-Riß zu dem Spatzier-Saal des Pallaſtes.
LIII.
Der Auffzug von der ſchmahlen Seite des Spatzier-Saals iſt allhier auffgeriſſen/ und in
der beygefuͤgten Schrifft ſchon ſattſam erklaͤret.
LIV.
Der langen Seite von dem Spatzier-Saal Auffzug wird hier vorgeſtellet. Es wird derſelbe
auf zweyen Seiten von Fenſtern beleuchtet und hell gemacht/ er gehet durch zwey Stock-Werck
hindurch biß unter das Dach/ und bekommt alſo eine zimliche Hoͤhe. Zwiſchen denen obern und
untern Fenſtern koͤnnen/ auf beederley Seiten gegen einander uͤber/ ſchoͤne Mahlereyen und Kunſt-
Stuͤcke auffgehangen werden. Zur voͤlligen Erlaͤuterung mag man die Unterſchrifft des vor-
hergehenden 53. Kupffer-Blats nachſehen.
LV.
Auf dieſem Kupffer haben wir die eine Seite/ der zur Andacht gewidmeten Fuͤrſtl. Capelle/
und zwar die jenige Seite/ bey welcher der Eingang in dieſelbige iſt/ und woran der Fuͤrſtl. Stuhl/
dem Gottes-Dienſt beyzuwohnen/ ſich befindet. In dieſem Letztern/ nemlich im Stuhl des Prin-
tzen/ iſt ein Camin enthalten. Um die Waͤnde deſſelbigen herum/ zwiſchen denen empor ſtehenden
Saͤulen/ wie auch an die Fenſter-Schenckel/ ſchicken ſich von Moſaiſcher Arbeit eingelegte Taffeln/
mit verguldten Rahmen/ ſo da die vornehmſten Hiſtorien des Lebens Chriſti koͤnnen vorſtellig ma-
chen. Die flache Wand kan weiß marmorirt/ und mit andern bund-faͤrbigen Marmor-Tafeln in
guldenen Rahmen eingelegt ſeyn/ die Thuͤr-Fluͤgel aber kan man metalliſiren. Von dem obern
[Spaltenumbruch] Auffſatz uͤber dem Fuͤrſtl. Stuhl/ oder von der Gallerie iſt zu mercken/ daß er den fuͤnfften Theil der
Hoͤhe der darunter ſtehenden Ordnung hat/ auf dieſelbige werden Tugend-Bilder/ als hier die Ge-
dult und die Hoffnung geſetzt. Die Cupala iſt ebner maſſen weiß/ mit verguldten Ornamenten/
und mit darein gemahlten Geiſtlichen Hiſtorien gezieret.
LVI.
Die andere Seite der Hoff-Capelle/ ſo hier ſich zeiget/ begreiffet das darzu gehoͤrige Orgel-
Werck. An dieſem ſind die Pfeiffen alleſamt Saͤulen von der Corinthiſchen Ordnung/ die man zu-
gleich verſilbern ſoll/ die Capitelli daran aber/ und das Schafft-Geſims muͤſſen verguldet ſeyn.
Eine gantz und gar verguldete Glorie kommt uͤber dem Orgel-Werck zu ſtehen/ dieſelbige præſen-
tiert von lauter Engeln einen Muſic-Chor/ mit verſchiedenen und denn gewoͤhnlichſten Inſtrumen-
ten. Unterhalb des Orgel-Wercks/ ſind ſchwebende Figuren/ eine rothe Decke haltende/ und alſo
geſtaltet/ gleich als wann ſie das offt-beſagte Orgel-Werck tragen huͤlffen.
LVII.
Die dritte vorkommende Seite der Capelle/ hat den Predigt-Stuhl/ den die vier ſo genand-
ten groͤſſere Proſcheten tragen/ neben welchem/ etwas hoͤher und weiter hinauff/ auf Poſtamenten
zwey Engel mit Rauch-Faſſen ſtehen/ ſo zwey Oval-Schilde noch weiter neben ſich haben/ in wel-
chen aus dem Leben Chriſt/ ſeine Tauff am Jordan/ und die Offenbahrung gegen die Heyden abge-
ſchildert ſtehen. Auf der Cantzel ſtehen zwey andre Engel mit Palmen-Zweigen/ welche man als
Bottſchaffter des Evangelii halten und achten mag/ gleich wie auf dem Deckel der Cantzel noch
mehr Engel in Wolcken/ die Geſetz-Tafeln tragen. Noch was hoͤher hinauff ſitzen zwey Tugend-
Bilder/ nemlich der Glaub und die Liebe/ und wiederum uͤber dieſen tragen zwey Engel einen
Schild mit einer Cron/ darinn des Regierenden Herrn Nahme mit verzognen Buchſtaben enthal-
ten. Sonſten kommen noch weiters auf beede Seiten/ emige von den Gemaͤhlden aus dem Le-
ben und Geſchichten Chriſti des HErrn.
LVIII.
Mit dem Altar pranget die vierdte Seite dieſer Fuͤrſtl. Capelle/ welchen man hier in ſeinen ge-
hoͤrigen Grund-Riß geleget.
LIX.
Weil die Kupffer-Platte ſelbſten/ den Altar/ mit ſeinen Außzierungen/ genugſam beſchreibet/
ſo wird ſich der Geneigte Leſer gefallen laſſen/ in ſelbiger ſich zu erſehen.
[Ende Spaltensatz]
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[0010] darein mahlen. Ferner moͤchte man das voͤllige Platfond oder Decken-Stuck/ von einem recht ſtarcken Pappen-Deckel ausſchneiden/ und mit hoͤltzernen Leiſten an den Boden/ oder an die Decke ſelbſt beſtigen/ und alsdann die Glaͤſer darauff einlegen. L. An das Cabinet des Printzen/ ſtoͤßt eine Galarie an/ von welcher allhier die erſte ſchmahle Seite ſich weiſet. LI. Die lange Seite der Galerie, welche gegen die Fenſter uͤberkommt/ ſtellt ſich in dieſem Auffriß vor. Die Anlegung derſelbigen aber/ gibt ſich aus der unten am Kupffer-Blat hingeſetzten Schrifft. LII. Auf dieſem Kupffer-Blat zeiget ſich der Grund-Riß zu dem Spatzier-Saal des Pallaſtes. LIII. Der Auffzug von der ſchmahlen Seite des Spatzier-Saals iſt allhier auffgeriſſen/ und in der beygefuͤgten Schrifft ſchon ſattſam erklaͤret. LIV. Der langen Seite von dem Spatzier-Saal Auffzug wird hier vorgeſtellet. Es wird derſelbe auf zweyen Seiten von Fenſtern beleuchtet und hell gemacht/ er gehet durch zwey Stock-Werck hindurch biß unter das Dach/ und bekommt alſo eine zimliche Hoͤhe. Zwiſchen denen obern und untern Fenſtern koͤnnen/ auf beederley Seiten gegen einander uͤber/ ſchoͤne Mahlereyen und Kunſt- Stuͤcke auffgehangen werden. Zur voͤlligen Erlaͤuterung mag man die Unterſchrifft des vor- hergehenden 53. Kupffer-Blats nachſehen. LV. Auf dieſem Kupffer haben wir die eine Seite/ der zur Andacht gewidmeten Fuͤrſtl. Capelle/ und zwar die jenige Seite/ bey welcher der Eingang in dieſelbige iſt/ und woran der Fuͤrſtl. Stuhl/ dem Gottes-Dienſt beyzuwohnen/ ſich befindet. In dieſem Letztern/ nemlich im Stuhl des Prin- tzen/ iſt ein Camin enthalten. Um die Waͤnde deſſelbigen herum/ zwiſchen denen empor ſtehenden Saͤulen/ wie auch an die Fenſter-Schenckel/ ſchicken ſich von Moſaiſcher Arbeit eingelegte Taffeln/ mit verguldten Rahmen/ ſo da die vornehmſten Hiſtorien des Lebens Chriſti koͤnnen vorſtellig ma- chen. Die flache Wand kan weiß marmorirt/ und mit andern bund-faͤrbigen Marmor-Tafeln in guldenen Rahmen eingelegt ſeyn/ die Thuͤr-Fluͤgel aber kan man metalliſiren. Von dem obern Auffſatz uͤber dem Fuͤrſtl. Stuhl/ oder von der Gallerie iſt zu mercken/ daß er den fuͤnfften Theil der Hoͤhe der darunter ſtehenden Ordnung hat/ auf dieſelbige werden Tugend-Bilder/ als hier die Ge- dult und die Hoffnung geſetzt. Die Cupala iſt ebner maſſen weiß/ mit verguldten Ornamenten/ und mit darein gemahlten Geiſtlichen Hiſtorien gezieret. LVI. Die andere Seite der Hoff-Capelle/ ſo hier ſich zeiget/ begreiffet das darzu gehoͤrige Orgel- Werck. An dieſem ſind die Pfeiffen alleſamt Saͤulen von der Corinthiſchen Ordnung/ die man zu- gleich verſilbern ſoll/ die Capitelli daran aber/ und das Schafft-Geſims muͤſſen verguldet ſeyn. Eine gantz und gar verguldete Glorie kommt uͤber dem Orgel-Werck zu ſtehen/ dieſelbige præſen- tiert von lauter Engeln einen Muſic-Chor/ mit verſchiedenen und denn gewoͤhnlichſten Inſtrumen- ten. Unterhalb des Orgel-Wercks/ ſind ſchwebende Figuren/ eine rothe Decke haltende/ und alſo geſtaltet/ gleich als wann ſie das offt-beſagte Orgel-Werck tragen huͤlffen. LVII. Die dritte vorkommende Seite der Capelle/ hat den Predigt-Stuhl/ den die vier ſo genand- ten groͤſſere Proſcheten tragen/ neben welchem/ etwas hoͤher und weiter hinauff/ auf Poſtamenten zwey Engel mit Rauch-Faſſen ſtehen/ ſo zwey Oval-Schilde noch weiter neben ſich haben/ in wel- chen aus dem Leben Chriſt/ ſeine Tauff am Jordan/ und die Offenbahrung gegen die Heyden abge- ſchildert ſtehen. Auf der Cantzel ſtehen zwey andre Engel mit Palmen-Zweigen/ welche man als Bottſchaffter des Evangelii halten und achten mag/ gleich wie auf dem Deckel der Cantzel noch mehr Engel in Wolcken/ die Geſetz-Tafeln tragen. Noch was hoͤher hinauff ſitzen zwey Tugend- Bilder/ nemlich der Glaub und die Liebe/ und wiederum uͤber dieſen tragen zwey Engel einen Schild mit einer Cron/ darinn des Regierenden Herrn Nahme mit verzognen Buchſtaben enthal- ten. Sonſten kommen noch weiters auf beede Seiten/ emige von den Gemaͤhlden aus dem Le- ben und Geſchichten Chriſti des HErrn. LVIII. Mit dem Altar pranget die vierdte Seite dieſer Fuͤrſtl. Capelle/ welchen man hier in ſeinen ge- hoͤrigen Grund-Riß geleget. LIX. Weil die Kupffer-Platte ſelbſten/ den Altar/ mit ſeinen Außzierungen/ genugſam beſchreibet/ ſo wird ſich der Geneigte Leſer gefallen laſſen/ in ſelbiger ſich zu erſehen. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Decker, Paul: Fürstlicher Baumeister, Oder Architectura Civilis. Augsburg, 1711, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/decker_baumeister01_1711/10>, abgerufen am 24.11.2024.