Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

Fische.
mit Salz, einer Zwiebel, einigen Lorberblättern, Pfefferkörnern
und Nelken, schüttet, wenn es stark kocht, die Forellen mit
dem Essig, worin sie liegen, hinein, läßt sie zugedeckt 6 Mi-
nuten auf dem Feuer, setzt dann den Topf ab, wenn die Fische
auch nicht kochen, und richtet sie heiß mit geschmolzener But-
ter an. Die Butter zu allen Fischen darf beim Schmelzen
nicht durchkochen, weil sie dadurch sehr verliert.

Kalt werden die Forellen mit Oel, Essig und Pfeffer ge-
geben. Die Forelle gehört zu den Fischen, die am meisten
Salz bedürfen.

13. Karpfen blau zu kochen.

Der Karpfen wird geschlachtet, indem man ihn in den
Schwanz schneidet und derbe mit dem Messerrücken auf's Ge-
nick schlägt, wodurch er am schnellsten stirbt; dann wird der
Bauch aufgeschnitten, das Eingeweide behutsam heraus ge-
nommen, die Galle gut abgeschnitten, der Karpfen der Länge
nach durchgespalten und die beiden Hälften in mittelmäßig
große Stücke geschnitten. Diese werden gut gewaschen, gleich
den Forellen blau gemacht und wie diese gekocht, bis sie weich
sind und recht heiß angerichtet. Um die Farbe zu erhöhen,
deckt man eine Schüssel darüber, und gibt sie mit heißer
Butter und fein gehackter Petersilie, auch wohl mit geriebenem
Meerrettig, der mit Weinessig und etwas Zucker angerührt
ist, zur Tafel.

Salz wie bei Forellen.

14. Karpfen mit rothem Wein.

Man schuppt den Karpfen und fängt in etwas Essig das
Blut auf, verfährt übrigens mit der Vorbereitung nach No. 13.
Sind nun die Stücke gewaschen, thut man sie nebst Salz, ge-
schnittenen Zwiebeln, grob gestoßenem Pfeffer und Nelken,
Zitronenscheiben und Lorberblättern in eine Casserole, gibt
etwas Weißbier oder Wasser und übrigens so viel rothen
Wein hinzu, daß der Karpfen eben bedeckt ist. So schäumt
man ihn aus, gibt dann ein großes Stück Butter nebst et-
was fein gestoßenem Zwieback hinein und läßt den Karpfen
nicht gar zu stark kochen. Kurz vor dem Anrichten rührt man

Fiſche.
mit Salz, einer Zwiebel, einigen Lorberblättern, Pfefferkörnern
und Nelken, ſchüttet, wenn es ſtark kocht, die Forellen mit
dem Eſſig, worin ſie liegen, hinein, läßt ſie zugedeckt 6 Mi-
nuten auf dem Feuer, ſetzt dann den Topf ab, wenn die Fiſche
auch nicht kochen, und richtet ſie heiß mit geſchmolzener But-
ter an. Die Butter zu allen Fiſchen darf beim Schmelzen
nicht durchkochen, weil ſie dadurch ſehr verliert.

Kalt werden die Forellen mit Oel, Eſſig und Pfeffer ge-
geben. Die Forelle gehört zu den Fiſchen, die am meiſten
Salz bedürfen.

13. Karpfen blau zu kochen.

Der Karpfen wird geſchlachtet, indem man ihn in den
Schwanz ſchneidet und derbe mit dem Meſſerrücken auf’s Ge-
nick ſchlägt, wodurch er am ſchnellſten ſtirbt; dann wird der
Bauch aufgeſchnitten, das Eingeweide behutſam heraus ge-
nommen, die Galle gut abgeſchnitten, der Karpfen der Länge
nach durchgeſpalten und die beiden Hälften in mittelmäßig
große Stücke geſchnitten. Dieſe werden gut gewaſchen, gleich
den Forellen blau gemacht und wie dieſe gekocht, bis ſie weich
ſind und recht heiß angerichtet. Um die Farbe zu erhöhen,
deckt man eine Schüſſel darüber, und gibt ſie mit heißer
Butter und fein gehackter Peterſilie, auch wohl mit geriebenem
Meerrettig, der mit Weineſſig und etwas Zucker angerührt
iſt, zur Tafel.

Salz wie bei Forellen.

14. Karpfen mit rothem Wein.

Man ſchuppt den Karpfen und fängt in etwas Eſſig das
Blut auf, verfährt übrigens mit der Vorbereitung nach No. 13.
Sind nun die Stücke gewaſchen, thut man ſie nebſt Salz, ge-
ſchnittenen Zwiebeln, grob geſtoßenem Pfeffer und Nelken,
Zitronenſcheiben und Lorberblättern in eine Caſſerole, gibt
etwas Weißbier oder Waſſer und übrigens ſo viel rothen
Wein hinzu, daß der Karpfen eben bedeckt iſt. So ſchäumt
man ihn aus, gibt dann ein großes Stück Butter nebſt et-
was fein geſtoßenem Zwieback hinein und läßt den Karpfen
nicht gar zu ſtark kochen. Kurz vor dem Anrichten rührt man

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0097" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fi&#x017F;che</hi>.</fw><lb/>
mit Salz, einer Zwiebel, einigen Lorberblättern, Pfefferkörnern<lb/>
und Nelken, &#x017F;chüttet, wenn es &#x017F;tark kocht, die Forellen mit<lb/>
dem E&#x017F;&#x017F;ig, worin &#x017F;ie liegen, hinein, läßt &#x017F;ie zugedeckt 6 Mi-<lb/>
nuten auf dem Feuer, &#x017F;etzt dann den Topf ab, wenn die Fi&#x017F;che<lb/>
auch nicht kochen, und richtet &#x017F;ie heiß mit ge&#x017F;chmolzener But-<lb/>
ter an. Die Butter zu allen Fi&#x017F;chen darf beim Schmelzen<lb/>
nicht durchkochen, weil &#x017F;ie dadurch &#x017F;ehr verliert.</p><lb/>
            <p>Kalt werden die Forellen mit Oel, E&#x017F;&#x017F;ig und Pfeffer ge-<lb/>
geben. Die Forelle gehört zu den Fi&#x017F;chen, die am mei&#x017F;ten<lb/>
Salz bedürfen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>13. Karpfen blau zu kochen.</head><lb/>
            <p>Der Karpfen wird ge&#x017F;chlachtet, indem man ihn in den<lb/>
Schwanz &#x017F;chneidet und derbe mit dem Me&#x017F;&#x017F;errücken auf&#x2019;s Ge-<lb/>
nick &#x017F;chlägt, wodurch er am &#x017F;chnell&#x017F;ten &#x017F;tirbt; dann wird der<lb/>
Bauch aufge&#x017F;chnitten, das Eingeweide behut&#x017F;am heraus ge-<lb/>
nommen, die Galle gut abge&#x017F;chnitten, der Karpfen der Länge<lb/>
nach durchge&#x017F;palten und die beiden Hälften in mittelmäßig<lb/>
große Stücke ge&#x017F;chnitten. Die&#x017F;e werden gut gewa&#x017F;chen, gleich<lb/>
den Forellen blau gemacht und wie die&#x017F;e gekocht, bis &#x017F;ie weich<lb/>
&#x017F;ind und recht heiß angerichtet. Um die Farbe zu erhöhen,<lb/>
deckt man eine Schü&#x017F;&#x017F;el darüber, und gibt &#x017F;ie mit heißer<lb/>
Butter und fein gehackter Peter&#x017F;ilie, auch wohl mit geriebenem<lb/>
Meerrettig, der mit Weine&#x017F;&#x017F;ig und etwas Zucker angerührt<lb/>
i&#x017F;t, zur Tafel.</p><lb/>
            <p>Salz wie bei Forellen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>14. Karpfen mit rothem Wein.</head><lb/>
            <p>Man &#x017F;chuppt den Karpfen und fängt in etwas E&#x017F;&#x017F;ig das<lb/>
Blut auf, verfährt übrigens mit der Vorbereitung nach No. 13.<lb/>
Sind nun die Stücke gewa&#x017F;chen, thut man &#x017F;ie neb&#x017F;t Salz, ge-<lb/>
&#x017F;chnittenen Zwiebeln, grob ge&#x017F;toßenem Pfeffer und Nelken,<lb/>
Zitronen&#x017F;cheiben und Lorberblättern in eine Ca&#x017F;&#x017F;erole, gibt<lb/>
etwas Weißbier oder Wa&#x017F;&#x017F;er und übrigens &#x017F;o viel rothen<lb/>
Wein hinzu, daß der Karpfen eben bedeckt i&#x017F;t. So &#x017F;chäumt<lb/>
man ihn aus, gibt dann ein großes Stück Butter neb&#x017F;t et-<lb/>
was fein ge&#x017F;toßenem Zwieback hinein und läßt den Karpfen<lb/>
nicht gar zu &#x017F;tark kochen. Kurz vor dem Anrichten rührt man<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0097] Fiſche. mit Salz, einer Zwiebel, einigen Lorberblättern, Pfefferkörnern und Nelken, ſchüttet, wenn es ſtark kocht, die Forellen mit dem Eſſig, worin ſie liegen, hinein, läßt ſie zugedeckt 6 Mi- nuten auf dem Feuer, ſetzt dann den Topf ab, wenn die Fiſche auch nicht kochen, und richtet ſie heiß mit geſchmolzener But- ter an. Die Butter zu allen Fiſchen darf beim Schmelzen nicht durchkochen, weil ſie dadurch ſehr verliert. Kalt werden die Forellen mit Oel, Eſſig und Pfeffer ge- geben. Die Forelle gehört zu den Fiſchen, die am meiſten Salz bedürfen. 13. Karpfen blau zu kochen. Der Karpfen wird geſchlachtet, indem man ihn in den Schwanz ſchneidet und derbe mit dem Meſſerrücken auf’s Ge- nick ſchlägt, wodurch er am ſchnellſten ſtirbt; dann wird der Bauch aufgeſchnitten, das Eingeweide behutſam heraus ge- nommen, die Galle gut abgeſchnitten, der Karpfen der Länge nach durchgeſpalten und die beiden Hälften in mittelmäßig große Stücke geſchnitten. Dieſe werden gut gewaſchen, gleich den Forellen blau gemacht und wie dieſe gekocht, bis ſie weich ſind und recht heiß angerichtet. Um die Farbe zu erhöhen, deckt man eine Schüſſel darüber, und gibt ſie mit heißer Butter und fein gehackter Peterſilie, auch wohl mit geriebenem Meerrettig, der mit Weineſſig und etwas Zucker angerührt iſt, zur Tafel. Salz wie bei Forellen. 14. Karpfen mit rothem Wein. Man ſchuppt den Karpfen und fängt in etwas Eſſig das Blut auf, verfährt übrigens mit der Vorbereitung nach No. 13. Sind nun die Stücke gewaſchen, thut man ſie nebſt Salz, ge- ſchnittenen Zwiebeln, grob geſtoßenem Pfeffer und Nelken, Zitronenſcheiben und Lorberblättern in eine Caſſerole, gibt etwas Weißbier oder Waſſer und übrigens ſo viel rothen Wein hinzu, daß der Karpfen eben bedeckt iſt. So ſchäumt man ihn aus, gibt dann ein großes Stück Butter nebſt et- was fein geſtoßenem Zwieback hinein und läßt den Karpfen nicht gar zu ſtark kochen. Kurz vor dem Anrichten rührt man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/97
Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/97>, abgerufen am 21.11.2024.