"Schon wieder die Zahl der Kochbücher vermehrt?" -- wird Mancher sagen, der die Anzeige dieses Buches er- blickt. Wohl gibt es deren recht viele, und einigen, die mir bekannt sind, fehlt es an Vielseitigkeit keineswegs; dennoch wird manche praktische Hausfrau und Köchin sich davon überzeugt haben, daß viele nur theoretisch bearbeitet sind und die darin befindlichen Rezepte sich nicht immer mit Sicherheit anwenden lassen, indem dieselben oft auf Unkunde gegründet, oft auf guten Glauben zusammen ge- tragen, oft nur aus kostbaren, fremdartigen Theilen be- stehen, die sich nicht für jede Küche eignen und die nur in der Hand einer geübten Köchin gelingen, nicht aber zu- gleich Anfängerinnen als Anleitung zur Bereitung dienen können.
Ich bin weit entfernt, dieses Buch als eine eigene Ar- beit hoch stellen zu wollen; allein das darf ich sa- gen, daß mit Ausnahme einiger Rezepte, Alles von mir selbst nach und nach erprobt, verbessert und zusammengesetzt ist und, daß ich nur solche aufgenommen, von deren Rich-
Vorwort zur erſten Auflage.
„Schon wieder die Zahl der Kochbücher vermehrt?“ — wird Mancher ſagen, der die Anzeige dieſes Buches er- blickt. Wohl gibt es deren recht viele, und einigen, die mir bekannt ſind, fehlt es an Vielſeitigkeit keineswegs; dennoch wird manche praktiſche Hausfrau und Köchin ſich davon überzeugt haben, daß viele nur theoretiſch bearbeitet ſind und die darin befindlichen Rezepte ſich nicht immer mit Sicherheit anwenden laſſen, indem dieſelben oft auf Unkunde gegründet, oft auf guten Glauben zuſammen ge- tragen, oft nur aus koſtbaren, fremdartigen Theilen be- ſtehen, die ſich nicht für jede Küche eignen und die nur in der Hand einer geübten Köchin gelingen, nicht aber zu- gleich Anfängerinnen als Anleitung zur Bereitung dienen können.
Ich bin weit entfernt, dieſes Buch als eine eigene Ar- beit hoch ſtellen zu wollen; allein das darf ich ſa- gen, daß mit Ausnahme einiger Rezepte, Alles von mir ſelbſt nach und nach erprobt, verbeſſert und zuſammengeſetzt iſt und, daß ich nur ſolche aufgenommen, von deren Rich-
<TEI><text><front><pbfacs="#f0009"n="[III]"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Vorwort zur erſten Auflage.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>„Schon wieder die Zahl der Kochbücher vermehrt?“—<lb/>
wird Mancher ſagen, der die Anzeige dieſes Buches er-<lb/>
blickt. Wohl gibt es deren recht viele, und einigen, die<lb/>
mir bekannt ſind, fehlt es an Vielſeitigkeit keineswegs;<lb/>
dennoch wird manche praktiſche Hausfrau und Köchin ſich<lb/>
davon überzeugt haben, daß viele nur theoretiſch bearbeitet<lb/>ſind und die darin befindlichen Rezepte ſich nicht immer<lb/>
mit Sicherheit anwenden laſſen, indem dieſelben oft auf<lb/>
Unkunde gegründet, oft auf guten Glauben zuſammen ge-<lb/>
tragen, oft nur aus koſtbaren, fremdartigen Theilen be-<lb/>ſtehen, die ſich nicht für jede Küche eignen und die nur in<lb/>
der Hand einer geübten Köchin gelingen, nicht aber zu-<lb/>
gleich Anfängerinnen als Anleitung zur Bereitung dienen<lb/>
können.</p><lb/><p>Ich bin weit entfernt, dieſes Buch als eine eigene Ar-<lb/>
beit hoch ſtellen zu wollen; <hirendition="#g">allein das darf ich ſa-<lb/>
gen, daß mit Ausnahme einiger Rezepte,<lb/>
Alles von mir ſelbſt nach und nach erprobt,<lb/>
verbeſſert und zuſammengeſetzt iſt und, daß<lb/>
ich nur ſolche aufgenommen, von deren Rich-</hi><lb/></p></div></front></text></TEI>
[[III]/0009]
Vorwort zur erſten Auflage.
„Schon wieder die Zahl der Kochbücher vermehrt?“ —
wird Mancher ſagen, der die Anzeige dieſes Buches er-
blickt. Wohl gibt es deren recht viele, und einigen, die
mir bekannt ſind, fehlt es an Vielſeitigkeit keineswegs;
dennoch wird manche praktiſche Hausfrau und Köchin ſich
davon überzeugt haben, daß viele nur theoretiſch bearbeitet
ſind und die darin befindlichen Rezepte ſich nicht immer
mit Sicherheit anwenden laſſen, indem dieſelben oft auf
Unkunde gegründet, oft auf guten Glauben zuſammen ge-
tragen, oft nur aus koſtbaren, fremdartigen Theilen be-
ſtehen, die ſich nicht für jede Küche eignen und die nur in
der Hand einer geübten Köchin gelingen, nicht aber zu-
gleich Anfängerinnen als Anleitung zur Bereitung dienen
können.
Ich bin weit entfernt, dieſes Buch als eine eigene Ar-
beit hoch ſtellen zu wollen; allein das darf ich ſa-
gen, daß mit Ausnahme einiger Rezepte,
Alles von mir ſelbſt nach und nach erprobt,
verbeſſert und zuſammengeſetzt iſt und, daß
ich nur ſolche aufgenommen, von deren Rich-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/9>, abgerufen am 13.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.