Ragouts da sind, das weiße vor dem braunen gegeben wird.
Wird Champagner gegeben, so geschieht dies beim Braten. Mitunter wird bei Abendessen statt des Champagners auch noch wohl eine Bowle aufgesetzt; mehr wird diese jedoch bei Frühstücks gegeben.
Bei der Wahl des Fleisches hat man Rücksicht darauf zu nehmen, daß von einer Art Fleisch keine zweierlei Gerichte er- scheinen. Gibt man z. B. einen Rost-Beef nach der Suppe, so kann man keinen Mürbebraten zum Braten, oder zu einer Geleeschüssel bestimmen. Bei einem Kalbskopf wähle man wo möglich keine Kalbs-Cotelettes. Es wird keine Hasensuppe ge- nommen, wenn Hasenbraten gegeben werden soll, und keine Pastete von Schwarzwild, wenn Reh- oder Hirschbraten folgen.
Bei kleineren Essen, die aus etwa vier bis fünf Gängen be- stehen, kann man nach der Suppe das Suppenfleisch mit einer Sauce oder etwas Salat geben. Dann kommt Gemüse mit Beilage, Braten mit Compote und darnach läßt man einen Pudding oder Auflauf folgen, der dann die Stelle eines Ku- chens vertritt. Hat man indeß noch einen Kuchen, so gibt man den Pudding vor dem Braten.
Bei großen Essen wird selten darauf gesehen, was eine reich besetzte Tafel kostet, obgleich, ohne daß es zu bemerken ist, darin viel erspart werden kann. Dies lernt sich aber erst mit der Zeit, während man bei kleinern Essen und im täglichen Leben mehr Gelegenheit hat, sich darin zu üben, gute und passende Gerichte mit wenigen Kosten zusammenzustellen.
Bei kleinen Essen kann nach einer Fleischsuppe das Sup- penfleisch als Beilage zu einem dazu passenden Gemüse, z. B. Wirsing dienen; folgt dann noch Braten mit Compot und etwa noch ein Nachgericht: so kann ein solches Essen bei einem freundschaftlichen Besuche sehr wohl gelten.
Man sehe bei kleinern Essen darauf, eine Hauptfleischspeise zu haben und richte darnach das Essen ein. Will man z. B. zum Gemüse einen Rost-Beef, Sauerbraten, Beef a la Mode, Kalbsbraten, ein Stück Rauchfleisch oder Schinken u. s. w. ge- ben: so kann statt Fleischsuppe, eine andere gute Suppe ge- nommen werden, oder es kann die Suppe auch ganz fehlen. Statt Braten kann dabei ein Nachgericht folgen. Hat man als Hauptfleischspeise einen großen Braten: so kann man zum Gemüse eine kleine Beilage wählen, z. B. Cotelettes, kleine
Arrangements für Geſellſchaften.
Ragouts da ſind, das weiße vor dem braunen gegeben wird.
Wird Champagner gegeben, ſo geſchieht dies beim Braten. Mitunter wird bei Abendeſſen ſtatt des Champagners auch noch wohl eine Bowle aufgeſetzt; mehr wird dieſe jedoch bei Frühſtücks gegeben.
Bei der Wahl des Fleiſches hat man Rückſicht darauf zu nehmen, daß von einer Art Fleiſch keine zweierlei Gerichte er- ſcheinen. Gibt man z. B. einen Roſt-Beef nach der Suppe, ſo kann man keinen Mürbebraten zum Braten, oder zu einer Geleeſchüſſel beſtimmen. Bei einem Kalbskopf wähle man wo möglich keine Kalbs-Cotelettes. Es wird keine Haſenſuppe ge- nommen, wenn Haſenbraten gegeben werden ſoll, und keine Paſtete von Schwarzwild, wenn Reh- oder Hirſchbraten folgen.
Bei kleineren Eſſen, die aus etwa vier bis fünf Gängen be- ſtehen, kann man nach der Suppe das Suppenfleiſch mit einer Sauce oder etwas Salat geben. Dann kommt Gemüſe mit Beilage, Braten mit Compote und darnach läßt man einen Pudding oder Auflauf folgen, der dann die Stelle eines Ku- chens vertritt. Hat man indeß noch einen Kuchen, ſo gibt man den Pudding vor dem Braten.
Bei großen Eſſen wird ſelten darauf geſehen, was eine reich beſetzte Tafel koſtet, obgleich, ohne daß es zu bemerken iſt, darin viel erſpart werden kann. Dies lernt ſich aber erſt mit der Zeit, während man bei kleinern Eſſen und im täglichen Leben mehr Gelegenheit hat, ſich darin zu üben, gute und paſſende Gerichte mit wenigen Koſten zuſammenzuſtellen.
Bei kleinen Eſſen kann nach einer Fleiſchſuppe das Sup- penfleiſch als Beilage zu einem dazu paſſenden Gemüſe, z. B. Wirſing dienen; folgt dann noch Braten mit Compot und etwa noch ein Nachgericht: ſo kann ein ſolches Eſſen bei einem freundſchaftlichen Beſuche ſehr wohl gelten.
Man ſehe bei kleinern Eſſen darauf, eine Hauptfleiſchſpeiſe zu haben und richte darnach das Eſſen ein. Will man z. B. zum Gemüſe einen Roſt-Beef, Sauerbraten, Beef à la Mode, Kalbsbraten, ein Stück Rauchfleiſch oder Schinken u. ſ. w. ge- ben: ſo kann ſtatt Fleiſchſuppe, eine andere gute Suppe ge- nommen werden, oder es kann die Suppe auch ganz fehlen. Statt Braten kann dabei ein Nachgericht folgen. Hat man als Hauptfleiſchſpeiſe einen großen Braten: ſo kann man zum Gemüſe eine kleine Beilage wählen, z. B. Cotelettes, kleine
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Arrangements für Geſellſchaften.
Ragouts da ſind, das weiße vor dem braunen gegeben wird.
Wird Champagner gegeben, ſo geſchieht dies beim Braten.
Mitunter wird bei Abendeſſen ſtatt des Champagners auch
noch wohl eine Bowle aufgeſetzt; mehr wird dieſe jedoch bei
Frühſtücks gegeben.
Bei der Wahl des Fleiſches hat man Rückſicht darauf zu
nehmen, daß von einer Art Fleiſch keine zweierlei Gerichte er-
ſcheinen. Gibt man z. B. einen Roſt-Beef nach der Suppe,
ſo kann man keinen Mürbebraten zum Braten, oder zu einer
Geleeſchüſſel beſtimmen. Bei einem Kalbskopf wähle man wo
möglich keine Kalbs-Cotelettes. Es wird keine Haſenſuppe ge-
nommen, wenn Haſenbraten gegeben werden ſoll, und keine
Paſtete von Schwarzwild, wenn Reh- oder Hirſchbraten folgen.
Bei kleineren Eſſen, die aus etwa vier bis fünf Gängen be-
ſtehen, kann man nach der Suppe das Suppenfleiſch mit einer
Sauce oder etwas Salat geben. Dann kommt Gemüſe mit
Beilage, Braten mit Compote und darnach läßt man einen
Pudding oder Auflauf folgen, der dann die Stelle eines Ku-
chens vertritt. Hat man indeß noch einen Kuchen, ſo gibt
man den Pudding vor dem Braten.
Bei großen Eſſen wird ſelten darauf geſehen, was eine reich
beſetzte Tafel koſtet, obgleich, ohne daß es zu bemerken iſt, darin
viel erſpart werden kann. Dies lernt ſich aber erſt mit der
Zeit, während man bei kleinern Eſſen und im täglichen Leben
mehr Gelegenheit hat, ſich darin zu üben, gute und paſſende
Gerichte mit wenigen Koſten zuſammenzuſtellen.
Bei kleinen Eſſen kann nach einer Fleiſchſuppe das Sup-
penfleiſch als Beilage zu einem dazu paſſenden Gemüſe, z. B.
Wirſing dienen; folgt dann noch Braten mit Compot und
etwa noch ein Nachgericht: ſo kann ein ſolches Eſſen bei einem
freundſchaftlichen Beſuche ſehr wohl gelten.
Man ſehe bei kleinern Eſſen darauf, eine Hauptfleiſchſpeiſe
zu haben und richte darnach das Eſſen ein. Will man z. B.
zum Gemüſe einen Roſt-Beef, Sauerbraten, Beef à la Mode,
Kalbsbraten, ein Stück Rauchfleiſch oder Schinken u. ſ. w. ge-
ben: ſo kann ſtatt Fleiſchſuppe, eine andere gute Suppe ge-
nommen werden, oder es kann die Suppe auch ganz fehlen.
Statt Braten kann dabei ein Nachgericht folgen. Hat man
als Hauptfleiſchſpeiſe einen großen Braten: ſo kann man zum
Gemüſe eine kleine Beilage wählen, z. B. Cotelettes, kleine
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Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/464>, abgerufen am 25.11.2024.
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