in den Saal gebracht und den Herren eine Tasse Kaffee an- geboten.
Uebrigens ist noch zu bemerken: daß die Bedienung bei je- der Art Gesellschaft zuerst bei den Damen, und nicht immer auf einer Stelle, sondern bald hier, bald dort, zu präsentiren anfängt, damit keinem Gaste eine untergeordnete Stellung ge- geben werde.
Eingang zu den Essen.
Ehe ich zu den Arrangements der Essen übergehe, möchte ich im Allgemeinen Einiges dabei bemerken.
Wie ich schon zu Anfang erwähnte, beabsichtige ich nur, die folgenden größeren Essen als bequeme Hülfsmittel bei Gesell- schaften zusammenzustellen. Es können nach Belieben aus die- sen oder jenen einzelne Gerichte gewählt, und daraus ein Essen arrangirt werden. Sollte es belieben, ein Mal eins dieser an- gegebenen Essen zu benutzen, so kann immerhin hier oder da ein Gericht ausfallen, ohne daß das Essen dadurch unvollstän- dig zu nennen wäre. Auch hat man sich nach augenblicklicher Sitte keineswegs strenge an eine bestimmte Reihenfolge zu bin- den; ich habe bei den feinsten Gesellschaftsessen die Gerichte oft in ganz verschiedener Reihenfolge gefunden, nur werde ich das bestimmt Angenommene hier kurz mittheilen:
Austern werden mit einem Glas Port- oder Madeirawein, oft vor, oft nach der Suppe, und zwar auf einem Teller, worauf etwa 6 Stück geöffnet in ihrer Schale mit dem Achtel einer frischen Zitrone liegen, deren Saft Jeder nach Belieben darüber träufeln kann, den Gästen gereicht. So wird auch der Caviar entweder auf ganz frisch gerösteten Schnittchen Weißbrod, oder Pumpernickel gestrichen, präsentirt. Beides wird auch bei Abendessen genommen und mit dem einen, oder dem andern angefangen. Nach der Suppe gibt man nach Be- lieben Pastetchen und läßt dann ein Voressen folgen. Warme Pasteten werden am häufigsten nach dem Gemüse gegeben; in- deß findet man sie auch wohl gleich nach der Suppe, kalte Pa- steten jedoch nur nach dem Braten. Warme Puddings werden vor dem Braten gereicht. Die Braten werden nicht zugleich präsentirt, man läßt sie nach einander folgen und zwar den einheimischen vor dem Wildbraten, so wie auch, wenn zweierlei
Arrangements für Geſellſchaften.
in den Saal gebracht und den Herren eine Taſſe Kaffee an- geboten.
Uebrigens iſt noch zu bemerken: daß die Bedienung bei je- der Art Geſellſchaft zuerſt bei den Damen, und nicht immer auf einer Stelle, ſondern bald hier, bald dort, zu präſentiren anfängt, damit keinem Gaſte eine untergeordnete Stellung ge- geben werde.
Eingang zu den Eſſen.
Ehe ich zu den Arrangements der Eſſen übergehe, möchte ich im Allgemeinen Einiges dabei bemerken.
Wie ich ſchon zu Anfang erwähnte, beabſichtige ich nur, die folgenden größeren Eſſen als bequeme Hülfsmittel bei Geſell- ſchaften zuſammenzuſtellen. Es können nach Belieben aus die- ſen oder jenen einzelne Gerichte gewählt, und daraus ein Eſſen arrangirt werden. Sollte es belieben, ein Mal eins dieſer an- gegebenen Eſſen zu benutzen, ſo kann immerhin hier oder da ein Gericht ausfallen, ohne daß das Eſſen dadurch unvollſtän- dig zu nennen wäre. Auch hat man ſich nach augenblicklicher Sitte keineswegs ſtrenge an eine beſtimmte Reihenfolge zu bin- den; ich habe bei den feinſten Geſellſchaftseſſen die Gerichte oft in ganz verſchiedener Reihenfolge gefunden, nur werde ich das beſtimmt Angenommene hier kurz mittheilen:
Auſtern werden mit einem Glas Port- oder Madeirawein, oft vor, oft nach der Suppe, und zwar auf einem Teller, worauf etwa 6 Stück geöffnet in ihrer Schale mit dem Achtel einer friſchen Zitrone liegen, deren Saft Jeder nach Belieben darüber träufeln kann, den Gäſten gereicht. So wird auch der Caviar entweder auf ganz friſch geröſteten Schnittchen Weißbrod, oder Pumpernickel geſtrichen, präſentirt. Beides wird auch bei Abendeſſen genommen und mit dem einen, oder dem andern angefangen. Nach der Suppe gibt man nach Be- lieben Paſtetchen und läßt dann ein Voreſſen folgen. Warme Paſteten werden am häufigſten nach dem Gemüſe gegeben; in- deß findet man ſie auch wohl gleich nach der Suppe, kalte Pa- ſteten jedoch nur nach dem Braten. Warme Puddings werden vor dem Braten gereicht. Die Braten werden nicht zugleich präſentirt, man läßt ſie nach einander folgen und zwar den einheimiſchen vor dem Wildbraten, ſo wie auch, wenn zweierlei
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Arrangements für Geſellſchaften.
in den Saal gebracht und den Herren eine Taſſe Kaffee an-
geboten.
Uebrigens iſt noch zu bemerken: daß die Bedienung bei je-
der Art Geſellſchaft zuerſt bei den Damen, und nicht immer
auf einer Stelle, ſondern bald hier, bald dort, zu präſentiren
anfängt, damit keinem Gaſte eine untergeordnete Stellung ge-
geben werde.
Eingang zu den Eſſen.
Ehe ich zu den Arrangements der Eſſen übergehe, möchte
ich im Allgemeinen Einiges dabei bemerken.
Wie ich ſchon zu Anfang erwähnte, beabſichtige ich nur, die
folgenden größeren Eſſen als bequeme Hülfsmittel bei Geſell-
ſchaften zuſammenzuſtellen. Es können nach Belieben aus die-
ſen oder jenen einzelne Gerichte gewählt, und daraus ein Eſſen
arrangirt werden. Sollte es belieben, ein Mal eins dieſer an-
gegebenen Eſſen zu benutzen, ſo kann immerhin hier oder da
ein Gericht ausfallen, ohne daß das Eſſen dadurch unvollſtän-
dig zu nennen wäre. Auch hat man ſich nach augenblicklicher
Sitte keineswegs ſtrenge an eine beſtimmte Reihenfolge zu bin-
den; ich habe bei den feinſten Geſellſchaftseſſen die Gerichte
oft in ganz verſchiedener Reihenfolge gefunden, nur werde ich
das beſtimmt Angenommene hier kurz mittheilen:
Auſtern werden mit einem Glas Port- oder Madeirawein,
oft vor, oft nach der Suppe, und zwar auf einem Teller,
worauf etwa 6 Stück geöffnet in ihrer Schale mit dem Achtel
einer friſchen Zitrone liegen, deren Saft Jeder nach Belieben
darüber träufeln kann, den Gäſten gereicht. So wird auch
der Caviar entweder auf ganz friſch geröſteten Schnittchen
Weißbrod, oder Pumpernickel geſtrichen, präſentirt. Beides
wird auch bei Abendeſſen genommen und mit dem einen, oder
dem andern angefangen. Nach der Suppe gibt man nach Be-
lieben Paſtetchen und läßt dann ein Voreſſen folgen. Warme
Paſteten werden am häufigſten nach dem Gemüſe gegeben; in-
deß findet man ſie auch wohl gleich nach der Suppe, kalte Pa-
ſteten jedoch nur nach dem Braten. Warme Puddings werden
vor dem Braten gereicht. Die Braten werden nicht zugleich
präſentirt, man läßt ſie nach einander folgen und zwar den
einheimiſchen vor dem Wildbraten, ſo wie auch, wenn zweierlei
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/463>, abgerufen am 13.11.2024.
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