Puderzucker (Farin), koche solches 1/2 Stunde, während man es gut schäumt und gieße es in ein offenes Faß. Wenn es abgekühlt ist, füge man eine Schnitte Weißbrod, die gut mit Hefen bestrichen ist, dazu und lasse dieses 2 Tage gähren. Dann gieße man es in ein anderes Faß, welches an einem warmen, trockenen Ort liegen muß, klebe ein Papier über das Spundloch und mache kleine Oeffnungen darin, daß die äus- sere Luft eindringen könne. Wenn man am Essig eine schöne Rheinweinfarbe liebt, so füge man anfangs zu dem Wasser und Zucker eine Quantität Priemeln oder Schlüsselblumen, die man mitkochen läßt.
3. Johannisbeer-Essig.
Die Johannisbeeren werden ausgepreßt, den Saft stellt man bis zum andern Tage hin und füllt ihn in reine Flaschen, der Bodensatz muß zurückbleiben. Dann setzt man die Flaschen offen zum Ausgähren an die Sonne, oder an einen warmen Ort und verkorkt sie dann erst, wenn die Gährung völlig been- det ist.
Dieser Essig wird statt französischen rothen Essig zu Salat gebraucht und gibt demselben einen feinen Geschmack.
Eſſig.
Puderzucker (Farin), koche ſolches ½ Stunde, während man es gut ſchäumt und gieße es in ein offenes Faß. Wenn es abgekühlt iſt, füge man eine Schnitte Weißbrod, die gut mit Hefen beſtrichen iſt, dazu und laſſe dieſes 2 Tage gähren. Dann gieße man es in ein anderes Faß, welches an einem warmen, trockenen Ort liegen muß, klebe ein Papier über das Spundloch und mache kleine Oeffnungen darin, daß die äuſ- ſere Luft eindringen könne. Wenn man am Eſſig eine ſchöne Rheinweinfarbe liebt, ſo füge man anfangs zu dem Waſſer und Zucker eine Quantität Priemeln oder Schlüſſelblumen, die man mitkochen läßt.
3. Johannisbeer-Eſſig.
Die Johannisbeeren werden ausgepreßt, den Saft ſtellt man bis zum andern Tage hin und füllt ihn in reine Flaſchen, der Bodenſatz muß zurückbleiben. Dann ſetzt man die Flaſchen offen zum Ausgähren an die Sonne, oder an einen warmen Ort und verkorkt ſie dann erſt, wenn die Gährung völlig been- det iſt.
Dieſer Eſſig wird ſtatt franzöſiſchen rothen Eſſig zu Salat gebraucht und gibt demſelben einen feinen Geſchmack.
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Eſſig.
Puderzucker (Farin), koche ſolches ½ Stunde, während man
es gut ſchäumt und gieße es in ein offenes Faß. Wenn es
abgekühlt iſt, füge man eine Schnitte Weißbrod, die gut mit
Hefen beſtrichen iſt, dazu und laſſe dieſes 2 Tage gähren.
Dann gieße man es in ein anderes Faß, welches an einem
warmen, trockenen Ort liegen muß, klebe ein Papier über das
Spundloch und mache kleine Oeffnungen darin, daß die äuſ-
ſere Luft eindringen könne. Wenn man am Eſſig eine ſchöne
Rheinweinfarbe liebt, ſo füge man anfangs zu dem Waſſer
und Zucker eine Quantität Priemeln oder Schlüſſelblumen,
die man mitkochen läßt.
3. Johannisbeer-Eſſig.
Die Johannisbeeren werden ausgepreßt, den Saft ſtellt man
bis zum andern Tage hin und füllt ihn in reine Flaſchen, der
Bodenſatz muß zurückbleiben. Dann ſetzt man die Flaſchen
offen zum Ausgähren an die Sonne, oder an einen warmen
Ort und verkorkt ſie dann erſt, wenn die Gährung völlig been-
det iſt.
Dieſer Eſſig wird ſtatt franzöſiſchen rothen Eſſig zu Salat
gebraucht und gibt demſelben einen feinen Geſchmack.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/454>, abgerufen am 01.03.2025.
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