ben kann. Man nimmt zu diesen Würsten Weizenmehl, Ei- nige ziehen feines Roggenmehl vor; recht fett müssen sie aber auf jeden Fall gemacht werden. Dies wird nun in weite Schweinsdärme gefüllt, die jedoch nur 2/3 voll sein dürfen, und wie Leberwurst gekocht, geräuchert und gebraten werden. Auch werden die Blutwürste, nachdem sie geräuchert, wohl ganz in Wasser oder Erbsensuppe nach dem Gebrauch der ver- schiedenen Gegenden gekocht.
9. Hirnwurst.
Man zieht von dem ausgewässerten Gehirn die Haut, nimmt etwas gutes, fein gehacktes, rohes Mettfleisch und hackt sol- ches zusammen durch. Dann weicht man eben so viel Weiß- brod ohne Kruste mit kaltem Wasser ein, drückt es aus, gibt solches nebst einigen Eßlöffeln voll dicker saurer Sahne, Mus- katnuß, Salz, eine Messerspitze Nelkenpfeffer und in Butter gebratene und durch ein Sieb gerührte Zwiebeln zu dem Fleisch, mischt Alles wohl unter einander, füllt es nicht zu fest in Därme, kocht die Würste gahr und brät sie beim Gebrauch in Butter gelb.
10. Schwarten-Magen.
Man nimmt hierzu von dem gehackten Sommerwurstfleisch ohne Fett, Salz und Pfeffer, wie bei diesem, etwas gesto- ßene Nelken und einen Eßlöffel voll fein gestoßenen Zimmet, ein Drittheil so viel weich gekochte, fein gehackte Schwarten, einen Suppenlöffel voll Blut, die gekochten Zungen von zwei Schweinen, oder eine Kuhzunge in kleine Würfel geschnitten, füllt diese Masse, nachdem sie wohl durcheinander gerührt ist, nicht zu fest in den Schweinemagen, läßt denselben 2 Stun- den langsam in etwas gesalzenem Wasser oder Brühe kochen, preßt ihn eine Nacht zwischen 2 Brettern und räuchert ihn 2--3 Wochen.
Anmerk. Dieser Schwartenmagen hält sich recht lange und ist zum Butterbrod sehr schmackhaft. Man lasse den Zimmet, so unpassend er scheint, nicht darin fehlen.
11. Rindfleisch-Wurst.
Rindfleisch wird recht weich gekocht, ohne Haut und Seh-
Wurſtmachen, Einpöckeln und
ben kann. Man nimmt zu dieſen Würſten Weizenmehl, Ei- nige ziehen feines Roggenmehl vor; recht fett müſſen ſie aber auf jeden Fall gemacht werden. Dies wird nun in weite Schweinsdärme gefüllt, die jedoch nur ⅔ voll ſein dürfen, und wie Leberwurſt gekocht, geräuchert und gebraten werden. Auch werden die Blutwürſte, nachdem ſie geräuchert, wohl ganz in Waſſer oder Erbſenſuppe nach dem Gebrauch der ver- ſchiedenen Gegenden gekocht.
9. Hirnwurſt.
Man zieht von dem ausgewäſſerten Gehirn die Haut, nimmt etwas gutes, fein gehacktes, rohes Mettfleiſch und hackt ſol- ches zuſammen durch. Dann weicht man eben ſo viel Weiß- brod ohne Kruſte mit kaltem Waſſer ein, drückt es aus, gibt ſolches nebſt einigen Eßlöffeln voll dicker ſaurer Sahne, Mus- katnuß, Salz, eine Meſſerſpitze Nelkenpfeffer und in Butter gebratene und durch ein Sieb gerührte Zwiebeln zu dem Fleiſch, miſcht Alles wohl unter einander, füllt es nicht zu feſt in Därme, kocht die Würſte gahr und brät ſie beim Gebrauch in Butter gelb.
10. Schwarten-Magen.
Man nimmt hierzu von dem gehackten Sommerwurſtfleiſch ohne Fett, Salz und Pfeffer, wie bei dieſem, etwas geſto- ßene Nelken und einen Eßlöffel voll fein geſtoßenen Zimmet, ein Drittheil ſo viel weich gekochte, fein gehackte Schwarten, einen Suppenlöffel voll Blut, die gekochten Zungen von zwei Schweinen, oder eine Kuhzunge in kleine Würfel geſchnitten, füllt dieſe Maſſe, nachdem ſie wohl durcheinander gerührt iſt, nicht zu feſt in den Schweinemagen, läßt denſelben 2 Stun- den langſam in etwas geſalzenem Waſſer oder Brühe kochen, preßt ihn eine Nacht zwiſchen 2 Brettern und räuchert ihn 2—3 Wochen.
Anmerk. Dieſer Schwartenmagen hält ſich recht lange und iſt zum Butterbrod ſehr ſchmackhaft. Man laſſe den Zimmet, ſo unpaſſend er ſcheint, nicht darin fehlen.
11. Rindfleiſch-Wurſt.
Rindfleiſch wird recht weich gekocht, ohne Haut und Seh-
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Wurſtmachen, Einpöckeln und
ben kann. Man nimmt zu dieſen Würſten Weizenmehl, Ei-
nige ziehen feines Roggenmehl vor; recht fett müſſen ſie aber
auf jeden Fall gemacht werden. Dies wird nun in weite
Schweinsdärme gefüllt, die jedoch nur ⅔ voll ſein dürfen,
und wie Leberwurſt gekocht, geräuchert und gebraten werden.
Auch werden die Blutwürſte, nachdem ſie geräuchert, wohl
ganz in Waſſer oder Erbſenſuppe nach dem Gebrauch der ver-
ſchiedenen Gegenden gekocht.
9. Hirnwurſt.
Man zieht von dem ausgewäſſerten Gehirn die Haut, nimmt
etwas gutes, fein gehacktes, rohes Mettfleiſch und hackt ſol-
ches zuſammen durch. Dann weicht man eben ſo viel Weiß-
brod ohne Kruſte mit kaltem Waſſer ein, drückt es aus, gibt
ſolches nebſt einigen Eßlöffeln voll dicker ſaurer Sahne, Mus-
katnuß, Salz, eine Meſſerſpitze Nelkenpfeffer und in Butter
gebratene und durch ein Sieb gerührte Zwiebeln zu dem Fleiſch,
miſcht Alles wohl unter einander, füllt es nicht zu feſt in
Därme, kocht die Würſte gahr und brät ſie beim Gebrauch
in Butter gelb.
10. Schwarten-Magen.
Man nimmt hierzu von dem gehackten Sommerwurſtfleiſch
ohne Fett, Salz und Pfeffer, wie bei dieſem, etwas geſto-
ßene Nelken und einen Eßlöffel voll fein geſtoßenen Zimmet,
ein Drittheil ſo viel weich gekochte, fein gehackte Schwarten,
einen Suppenlöffel voll Blut, die gekochten Zungen von zwei
Schweinen, oder eine Kuhzunge in kleine Würfel geſchnitten,
füllt dieſe Maſſe, nachdem ſie wohl durcheinander gerührt iſt,
nicht zu feſt in den Schweinemagen, läßt denſelben 2 Stun-
den langſam in etwas geſalzenem Waſſer oder Brühe kochen,
preßt ihn eine Nacht zwiſchen 2 Brettern und räuchert ihn
2—3 Wochen.
Anmerk. Dieſer Schwartenmagen hält ſich recht lange und iſt zum
Butterbrod ſehr ſchmackhaft. Man laſſe den Zimmet, ſo
unpaſſend er ſcheint, nicht darin fehlen.
11. Rindfleiſch-Wurſt.
Rindfleiſch wird recht weich gekocht, ohne Haut und Seh-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/444>, abgerufen am 16.02.2025.
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