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Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

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im Winter frisch zu haben.
so weit angefüllt, gießt man in jede so viel von der Brühe
in der die Gemüse abgekocht sind, daß die Oberfläche derselben
eben bedeckt wird, so daß nur noch ein kleiner lufterfüllter
Raum von 2 Strohhalmbreite von der Oberfläche des Ge-
müses bis an den Deckel der Büchse vorhanden ist, ohne wel-
chen das Löthen unmöglich wäre. Alsdann geht man zum
Löthen der heiß angefüllten Büchsen über, welches einen ge-
schickten und zuverläßigen Blecharbeiter erfordert, da von dem-
selben, wie gleich anfangs bemerkt, das Gelingen des Ganzen
abhängt. Die kleinste, unbedeutendste Oeffnung von der Größe
einer Nadelspitze bewirkt das Verderben des Gemüses; wird
dagegen nachstehendes Verfahren vom Klempner treulich be-
folgt, so ist das ganze Zulöthen eine Kleinigkeit. Der auf die
Oeffnung gelegte Deckel wird zuerst mit dem Löthkolben und
etwas Zinn von unten her aufgelöthet, ohne mehr Zinn zu
nehmen, als daß der Deckel haftet, dann muß der Klempner
anfangen, auf dem ganzen überstehenden Rande desselben, von
der untern Seite her, einen Tropfen Zinn neben den andern
zu setzen, so daß die einzelnen Tropfen sich dachziegelförmig
decken, und auf diese Weise ein erhabener, dicker Ring von
Zinn entsteht. Die zugelötheten Büchsen kommen sodann in
einen großen Kessel mit kochendem Wasser, worin sie unun-
terbrochen 4--5 Stunden kochen und nachdem darin erkalten
müssen. Alsdann kann man das Gelingen oder Mißlingen
gleich beurtheilen. Ist der Boden und Deckel leicht nach in-
nen gebogen, so ist das Gelingen gewiß; sind hingegen die-
selben nach außen gebogen, so hatte die Büchse Luft und muß
daher wieder aufgemacht, von neuem gelöthet und gekocht wer-
den. Das Kochen hat den Zweck, den Sauerstoff der Luft,
bei einer Temperatur, bei welcher keine Gährung statt finden
kann, zu assimiliren, woher auch beim Erkalten der luftleere
Raum der Büchse entsteht.

Beim Eintragen der Büchsen muß der Klempner gegenwär-
tig sein und solche noch 1/4 Stunde in dem kochenden Wasser
beobachten. Ist nun das kleinste Löchelchen vorhanden, so macht
sich dieses durch kleine, aus demselben aufsteigende Luftblasen
bemerklich. Die Büchsen werden an einem kühlen, recht trok-
kenen Ort aufbewahrt. Nach 14 Tagen müssen solche nach-
gesehen werden, sind sie dann nach außen gebogen, so muß
der Inhalt gleich gebraucht werden. Das Aufmachen geschieht

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im Winter friſch zu haben.
ſo weit angefüllt, gießt man in jede ſo viel von der Brühe
in der die Gemüſe abgekocht ſind, daß die Oberfläche derſelben
eben bedeckt wird, ſo daß nur noch ein kleiner lufterfüllter
Raum von 2 Strohhalmbreite von der Oberfläche des Ge-
müſes bis an den Deckel der Büchſe vorhanden iſt, ohne wel-
chen das Löthen unmöglich wäre. Alsdann geht man zum
Löthen der heiß angefüllten Büchſen über, welches einen ge-
ſchickten und zuverläßigen Blecharbeiter erfordert, da von dem-
ſelben, wie gleich anfangs bemerkt, das Gelingen des Ganzen
abhängt. Die kleinſte, unbedeutendſte Oeffnung von der Größe
einer Nadelſpitze bewirkt das Verderben des Gemüſes; wird
dagegen nachſtehendes Verfahren vom Klempner treulich be-
folgt, ſo iſt das ganze Zulöthen eine Kleinigkeit. Der auf die
Oeffnung gelegte Deckel wird zuerſt mit dem Löthkolben und
etwas Zinn von unten her aufgelöthet, ohne mehr Zinn zu
nehmen, als daß der Deckel haftet, dann muß der Klempner
anfangen, auf dem ganzen überſtehenden Rande deſſelben, von
der untern Seite her, einen Tropfen Zinn neben den andern
zu ſetzen, ſo daß die einzelnen Tropfen ſich dachziegelförmig
decken, und auf dieſe Weiſe ein erhabener, dicker Ring von
Zinn entſteht. Die zugelötheten Büchſen kommen ſodann in
einen großen Keſſel mit kochendem Waſſer, worin ſie unun-
terbrochen 4—5 Stunden kochen und nachdem darin erkalten
müſſen. Alsdann kann man das Gelingen oder Mißlingen
gleich beurtheilen. Iſt der Boden und Deckel leicht nach in-
nen gebogen, ſo iſt das Gelingen gewiß; ſind hingegen die-
ſelben nach außen gebogen, ſo hatte die Büchſe Luft und muß
daher wieder aufgemacht, von neuem gelöthet und gekocht wer-
den. Das Kochen hat den Zweck, den Sauerſtoff der Luft,
bei einer Temperatur, bei welcher keine Gährung ſtatt finden
kann, zu aſſimiliren, woher auch beim Erkalten der luftleere
Raum der Büchſe entſteht.

Beim Eintragen der Büchſen muß der Klempner gegenwär-
tig ſein und ſolche noch ¼ Stunde in dem kochenden Waſſer
beobachten. Iſt nun das kleinſte Löchelchen vorhanden, ſo macht
ſich dieſes durch kleine, aus demſelben aufſteigende Luftblaſen
bemerklich. Die Büchſen werden an einem kühlen, recht trok-
kenen Ort aufbewahrt. Nach 14 Tagen müſſen ſolche nach-
geſehen werden, ſind ſie dann nach außen gebogen, ſo muß
der Inhalt gleich gebraucht werden. Das Aufmachen geſchieht

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[385/0423] im Winter friſch zu haben. ſo weit angefüllt, gießt man in jede ſo viel von der Brühe in der die Gemüſe abgekocht ſind, daß die Oberfläche derſelben eben bedeckt wird, ſo daß nur noch ein kleiner lufterfüllter Raum von 2 Strohhalmbreite von der Oberfläche des Ge- müſes bis an den Deckel der Büchſe vorhanden iſt, ohne wel- chen das Löthen unmöglich wäre. Alsdann geht man zum Löthen der heiß angefüllten Büchſen über, welches einen ge- ſchickten und zuverläßigen Blecharbeiter erfordert, da von dem- ſelben, wie gleich anfangs bemerkt, das Gelingen des Ganzen abhängt. Die kleinſte, unbedeutendſte Oeffnung von der Größe einer Nadelſpitze bewirkt das Verderben des Gemüſes; wird dagegen nachſtehendes Verfahren vom Klempner treulich be- folgt, ſo iſt das ganze Zulöthen eine Kleinigkeit. Der auf die Oeffnung gelegte Deckel wird zuerſt mit dem Löthkolben und etwas Zinn von unten her aufgelöthet, ohne mehr Zinn zu nehmen, als daß der Deckel haftet, dann muß der Klempner anfangen, auf dem ganzen überſtehenden Rande deſſelben, von der untern Seite her, einen Tropfen Zinn neben den andern zu ſetzen, ſo daß die einzelnen Tropfen ſich dachziegelförmig decken, und auf dieſe Weiſe ein erhabener, dicker Ring von Zinn entſteht. Die zugelötheten Büchſen kommen ſodann in einen großen Keſſel mit kochendem Waſſer, worin ſie unun- terbrochen 4—5 Stunden kochen und nachdem darin erkalten müſſen. Alsdann kann man das Gelingen oder Mißlingen gleich beurtheilen. Iſt der Boden und Deckel leicht nach in- nen gebogen, ſo iſt das Gelingen gewiß; ſind hingegen die- ſelben nach außen gebogen, ſo hatte die Büchſe Luft und muß daher wieder aufgemacht, von neuem gelöthet und gekocht wer- den. Das Kochen hat den Zweck, den Sauerſtoff der Luft, bei einer Temperatur, bei welcher keine Gährung ſtatt finden kann, zu aſſimiliren, woher auch beim Erkalten der luftleere Raum der Büchſe entſteht. Beim Eintragen der Büchſen muß der Klempner gegenwär- tig ſein und ſolche noch ¼ Stunde in dem kochenden Waſſer beobachten. Iſt nun das kleinſte Löchelchen vorhanden, ſo macht ſich dieſes durch kleine, aus demſelben aufſteigende Luftblaſen bemerklich. Die Büchſen werden an einem kühlen, recht trok- kenen Ort aufbewahrt. Nach 14 Tagen müſſen ſolche nach- geſehen werden, ſind ſie dann nach außen gebogen, ſo muß der Inhalt gleich gebraucht werden. Das Aufmachen geſchieht 25

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Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/423>, abgerufen am 22.11.2024.