men, 10 Minuten ruhig hingestellt, die darauf befindliche Haut mit einem silbernen Löffel abgenommen, in Gläser gefüllt, nach 24 Stunden mit einem in Franzbranntwein oder Arrac ange- feuchteten Papier zugelegt und gut zugebunden.
Anmerk. Dieser Gelee ist eben so schön an Farbe und Geschmack, als der rohe, und hält sich mehrere Jahre, wenn alle sechs Monate etwas Franzbranntwein zugegossen wird. Der Gelee von schwarzen Johannisbeeren wird, jedoch mit der Hälfte Zucker, eben so gemacht. Derselbe wird haupt- sächlich zum Verzieren gebraucht.
60. Roher Johannisbeer-Gelee.
Man preßt ganz trockene Johannisbeeren durch ein Tuch, wiegt den Saft und gibt ihn in eine tiefe porzellanene Schüs- sel. Zu 1 Pfund geriebenem und durchgesiebtem Zucker nimmt man 1 Pfund Saft, den man mit einem silbernen Löffel in einer Richtung gleichmäßig und ohne Aufhören 2 Stunden rührt, während man jede halbe 1/4 Stunde Zucker hinzugibt. Man muß denselben ein wenig eintheilen, damit er hinreicht, bis man mit dem Rühren fertig ist. Dann wird der dick ge- wordene Saft in Gläser gefüllt und wie im Vorhergehenden aufbewahrt.
61. Johannisbeersaft.
Ist der Saft, wie zu Johannisbeer-Gelee, ausgepreßt und abgeschüttet, nimmt man zu 3 Pfund Saft 1 1/4 Pfund, oder zu 3 Flaschen 2 Pfund feinen Zucker und legt ihn stückweise hinein. Wenn der Saft zu kochen anfängt, muß er fortwäh- rend geschäumt werden, bis er klar ist. Alsdann wird derselbe beinahe 1/3 verkocht sein. Man nimmt ihn alsdann vom Feuer, läßt ihn ein wenig abkühlen und schüttet ihn in reine, ganz trockene, am besten geschwefelte, halbe Weinflaschen, die aber nur so voll sein dürfen, daß zwischen Saft und Kork ein Finger breit Raum bleibt. Dann läßt man die Flaschen eine Nacht offen stehen, gibt einen Theelöffel Franzbranntwein oder Rum hinzu, verkorkt sie, bindet ein Stück Blase darüber, und stellt sie vorsichtig an einen kühlen und trocknen Ort.
Anmerk. Dieser Saft an Saucen, Kalteschalen und Getränken ist sehr zu empfehlen und hält sich mehrere Jahre. Neun bis zehn Pfund Saft geben 6 Halbe Flaschen.
Vom Einmachen und Trocknen
men, 10 Minuten ruhig hingeſtellt, die darauf befindliche Haut mit einem ſilbernen Löffel abgenommen, in Gläſer gefüllt, nach 24 Stunden mit einem in Franzbranntwein oder Arrac ange- feuchteten Papier zugelegt und gut zugebunden.
Anmerk. Dieſer Gelee iſt eben ſo ſchön an Farbe und Geſchmack, als der rohe, und hält ſich mehrere Jahre, wenn alle ſechs Monate etwas Franzbranntwein zugegoſſen wird. Der Gelee von ſchwarzen Johannisbeeren wird, jedoch mit der Hälfte Zucker, eben ſo gemacht. Derſelbe wird haupt- ſächlich zum Verzieren gebraucht.
60. Roher Johannisbeer-Gelee.
Man preßt ganz trockene Johannisbeeren durch ein Tuch, wiegt den Saft und gibt ihn in eine tiefe porzellanene Schüſ- ſel. Zu 1 Pfund geriebenem und durchgeſiebtem Zucker nimmt man 1 Pfund Saft, den man mit einem ſilbernen Löffel in einer Richtung gleichmäßig und ohne Aufhören 2 Stunden rührt, während man jede halbe ¼ Stunde Zucker hinzugibt. Man muß denſelben ein wenig eintheilen, damit er hinreicht, bis man mit dem Rühren fertig iſt. Dann wird der dick ge- wordene Saft in Gläſer gefüllt und wie im Vorhergehenden aufbewahrt.
61. Johannisbeerſaft.
Iſt der Saft, wie zu Johannisbeer-Gelee, ausgepreßt und abgeſchüttet, nimmt man zu 3 Pfund Saft 1 ¼ Pfund, oder zu 3 Flaſchen 2 Pfund feinen Zucker und legt ihn ſtückweiſe hinein. Wenn der Saft zu kochen anfängt, muß er fortwäh- rend geſchäumt werden, bis er klar iſt. Alsdann wird derſelbe beinahe ⅓ verkocht ſein. Man nimmt ihn alsdann vom Feuer, läßt ihn ein wenig abkühlen und ſchüttet ihn in reine, ganz trockene, am beſten geſchwefelte, halbe Weinflaſchen, die aber nur ſo voll ſein dürfen, daß zwiſchen Saft und Kork ein Finger breit Raum bleibt. Dann läßt man die Flaſchen eine Nacht offen ſtehen, gibt einen Theelöffel Franzbranntwein oder Rum hinzu, verkorkt ſie, bindet ein Stück Blaſe darüber, und ſtellt ſie vorſichtig an einen kühlen und trocknen Ort.
Anmerk. Dieſer Saft an Saucen, Kalteſchalen und Getränken iſt ſehr zu empfehlen und hält ſich mehrere Jahre. Neun bis zehn Pfund Saft geben 6 Halbe Flaſchen.
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Vom Einmachen und Trocknen
men, 10 Minuten ruhig hingeſtellt, die darauf befindliche Haut
mit einem ſilbernen Löffel abgenommen, in Gläſer gefüllt, nach
24 Stunden mit einem in Franzbranntwein oder Arrac ange-
feuchteten Papier zugelegt und gut zugebunden.
Anmerk. Dieſer Gelee iſt eben ſo ſchön an Farbe und Geſchmack,
als der rohe, und hält ſich mehrere Jahre, wenn alle ſechs
Monate etwas Franzbranntwein zugegoſſen wird.
Der Gelee von ſchwarzen Johannisbeeren wird, jedoch
mit der Hälfte Zucker, eben ſo gemacht. Derſelbe wird haupt-
ſächlich zum Verzieren gebraucht.
60. Roher Johannisbeer-Gelee.
Man preßt ganz trockene Johannisbeeren durch ein Tuch,
wiegt den Saft und gibt ihn in eine tiefe porzellanene Schüſ-
ſel. Zu 1 Pfund geriebenem und durchgeſiebtem Zucker nimmt
man 1 Pfund Saft, den man mit einem ſilbernen Löffel in
einer Richtung gleichmäßig und ohne Aufhören 2 Stunden
rührt, während man jede halbe ¼ Stunde Zucker hinzugibt.
Man muß denſelben ein wenig eintheilen, damit er hinreicht,
bis man mit dem Rühren fertig iſt. Dann wird der dick ge-
wordene Saft in Gläſer gefüllt und wie im Vorhergehenden
aufbewahrt.
61. Johannisbeerſaft.
Iſt der Saft, wie zu Johannisbeer-Gelee, ausgepreßt und
abgeſchüttet, nimmt man zu 3 Pfund Saft 1 ¼ Pfund, oder
zu 3 Flaſchen 2 Pfund feinen Zucker und legt ihn ſtückweiſe
hinein. Wenn der Saft zu kochen anfängt, muß er fortwäh-
rend geſchäumt werden, bis er klar iſt. Alsdann wird derſelbe
beinahe ⅓ verkocht ſein. Man nimmt ihn alsdann vom
Feuer, läßt ihn ein wenig abkühlen und ſchüttet ihn in reine,
ganz trockene, am beſten geſchwefelte, halbe Weinflaſchen, die
aber nur ſo voll ſein dürfen, daß zwiſchen Saft und Kork ein
Finger breit Raum bleibt. Dann läßt man die Flaſchen eine
Nacht offen ſtehen, gibt einen Theelöffel Franzbranntwein oder
Rum hinzu, verkorkt ſie, bindet ein Stück Blaſe darüber, und
ſtellt ſie vorſichtig an einen kühlen und trocknen Ort.
Anmerk. Dieſer Saft an Saucen, Kalteſchalen und Getränken iſt
ſehr zu empfehlen und hält ſich mehrere Jahre. Neun bis
zehn Pfund Saft geben 6 Halbe Flaſchen.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/404>, abgerufen am 16.02.2025.
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