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Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.

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Als ein heidnischer Gottvater präsentirt sich uns offen-
bar jener große Himmelskönig Zeus, welcher "der Vater
der Götter und Menschen" hieß, und dem Range, der
Macht und der Güte nach, das Höchste war, was sich die
Alten zu denken vermochten, daher theon upatos kai
aristos, anax, basileus, Jupiter optimus, maximus,
der Beste und Größte genannt, gentis humanae pa-
ter atque custos
nach Horaz Carm. 1. 12, qui res ho-
minum ac deorum, qui mare ac terras variisque mun-
dum temperal horis,
wie er ebendaselbst gepriesen wird,
daher auch als exsuperantissimus, der Hocherhabene, be-
stimmt. Der Name Vater, womit Zeus vorzugsweise in
Gebetformeln angerufen wurde *), ist auch schon in dem
Namen Jupiter, Juppiter enthalten, denn eigentlich lau-
tete er Jovis pater, Vater Jupiter. Der Name Jovis,
der auch als Nominativ vorkommt, ist selbst mit Jehovah
zusammengestellt worden; auch sind in hebräischen Namen, die
mit Jehovah zusammengesetzt, die Formen Jahu, Jeho, Jo
gebräuchlich. Was die Verherrlichung dieser höchsten Gott-
heit des klassischen Alterthums durch die Kunst betrifft, so
ist an das berühmte Werk des Phidias zu Olympia zu
erinnern, das eine so wunderbare Wirkung that. "Hoher
Reichthum der die einfach erhabene Figur umgebenden
plastischen Zierden", sagt Otfried Müller in seiner
Archäologie, "tiefste Wissenschaft in der Anordnung der Masse
der sehr kolossalen Figur und der höchste Schwung des
Geistes in der Auffassung des Zeus-Ideales machten
diese Statue zu einem Wunder der alten Welt. Die zu
Grunde liegende Vorstellung ist die des allmächtig herrschen-
den, überall siegreichen Gottes in huldvoller Gewährung
menschlicher Bitten. In ihm schauten die Griechen ihren

*) Creuzer, Symbolik. 2. Ausg. I. S. 166. II. 498.

Als ein heidniſcher Gottvater präſentirt ſich uns offen-
bar jener große Himmelskönig Zeus, welcher „der Vater
der Götter und Menſchen“ hieß, und dem Range, der
Macht und der Güte nach, das Höchſte war, was ſich die
Alten zu denken vermochten, daher ϑεων ὑπατος και
αριστος, αναξ, βασιλευς, Jupiter optimus, maximus,
der Beſte und Größte genannt, gentis humanae pa-
ter atque custos
nach Horaz Carm. 1. 12, qui res ho-
minum ac deorum, qui mare ac terras variisque mun-
dum temperal horis,
wie er ebendaſelbſt geprieſen wird,
daher auch als exsuperantissimus, der Hocherhabene, be-
ſtimmt. Der Name Vater, womit Zeus vorzugsweiſe in
Gebetformeln angerufen wurde *), iſt auch ſchon in dem
Namen Jupiter, Juppiter enthalten, denn eigentlich lau-
tete er Jovis pater, Vater Jupiter. Der Name Jovis,
der auch als Nominativ vorkommt, iſt ſelbſt mit Jehovah
zuſammengeſtellt worden; auch ſind in hebräiſchen Namen, die
mit Jehovah zuſammengeſetzt, die Formen Jahu, Jeho, Jo
gebräuchlich. Was die Verherrlichung dieſer höchſten Gott-
heit des klaſſiſchen Alterthums durch die Kunſt betrifft, ſo
iſt an das berühmte Werk des Phidias zu Olympia zu
erinnern, das eine ſo wunderbare Wirkung that. „Hoher
Reichthum der die einfach erhabene Figur umgebenden
plaſtiſchen Zierden“, ſagt Otfried Müller in ſeiner
Archäologie, „tiefſte Wiſſenſchaft in der Anordnung der Maſſe
der ſehr koloſſalen Figur und der höchſte Schwung des
Geiſtes in der Auffaſſung des Zeus-Ideales machten
dieſe Statue zu einem Wunder der alten Welt. Die zu
Grunde liegende Vorſtellung iſt die des allmächtig herrſchen-
den, überall ſiegreichen Gottes in huldvoller Gewährung
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*) Creuzer, Symbolik. 2. Ausg. I. S. 166. II. 498.
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[43/0065] Als ein heidniſcher Gottvater präſentirt ſich uns offen- bar jener große Himmelskönig Zeus, welcher „der Vater der Götter und Menſchen“ hieß, und dem Range, der Macht und der Güte nach, das Höchſte war, was ſich die Alten zu denken vermochten, daher ϑεων ὑπατος και αριστος, αναξ, βασιλευς, Jupiter optimus, maximus, der Beſte und Größte genannt, gentis humanae pa- ter atque custos nach Horaz Carm. 1. 12, qui res ho- minum ac deorum, qui mare ac terras variisque mun- dum temperal horis, wie er ebendaſelbſt geprieſen wird, daher auch als exsuperantissimus, der Hocherhabene, be- ſtimmt. Der Name Vater, womit Zeus vorzugsweiſe in Gebetformeln angerufen wurde *), iſt auch ſchon in dem Namen Jupiter, Juppiter enthalten, denn eigentlich lau- tete er Jovis pater, Vater Jupiter. Der Name Jovis, der auch als Nominativ vorkommt, iſt ſelbſt mit Jehovah zuſammengeſtellt worden; auch ſind in hebräiſchen Namen, die mit Jehovah zuſammengeſetzt, die Formen Jahu, Jeho, Jo gebräuchlich. Was die Verherrlichung dieſer höchſten Gott- heit des klaſſiſchen Alterthums durch die Kunſt betrifft, ſo iſt an das berühmte Werk des Phidias zu Olympia zu erinnern, das eine ſo wunderbare Wirkung that. „Hoher Reichthum der die einfach erhabene Figur umgebenden plaſtiſchen Zierden“, ſagt Otfried Müller in ſeiner Archäologie, „tiefſte Wiſſenſchaft in der Anordnung der Maſſe der ſehr koloſſalen Figur und der höchſte Schwung des Geiſtes in der Auffaſſung des Zeus-Ideales machten dieſe Statue zu einem Wunder der alten Welt. Die zu Grunde liegende Vorſtellung iſt die des allmächtig herrſchen- den, überall ſiegreichen Gottes in huldvoller Gewährung menſchlicher Bitten. In ihm ſchauten die Griechen ihren *) Creuzer, Symbolik. 2. Ausg. I. S. 166. II. 498.

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Zitationshilfe: Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daumer_krone_1859/65>, abgerufen am 28.11.2024.