Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.aber meines Erachtens an einer gewissen vermittelnden wundersame Dinge geschaut haben muß. Er wand beide Hände über
dem Haupte und sagte: "Ach, jetzt hab' ich's gesehen -- jetzt weiß ich's -- jetzt wollte ich ein Buch schreiben, das müßte ein Buch wer- den -- aber jetzt ist's vorbei." Man sieht, wie es hier gährte und nach geistiger Klarheit und Vollendung rang. -- Sehr bezeichnend für die katholische Richtung der neueren und neusten Zeit ist unter Anderem auch das schon oben berührte Werk von Dechamps und Heinrich, aus welchem wir einige Stellen im Anhange, Beilage F. mittheilen werden. aber meines Erachtens an einer gewiſſen vermittelnden wunderſame Dinge geſchaut haben muß. Er wand beide Hände über
dem Haupte und ſagte: „Ach, jetzt hab’ ich’s geſehen — jetzt weiß ich’s — jetzt wollte ich ein Buch ſchreiben, das müßte ein Buch wer- den — aber jetzt iſt’s vorbei.“ Man ſieht, wie es hier gährte und nach geiſtiger Klarheit und Vollendung rang. — Sehr bezeichnend für die katholiſche Richtung der neueren und neuſten Zeit iſt unter Anderem auch das ſchon oben berührte Werk von Dechamps und Heinrich, aus welchem wir einige Stellen im Anhange, Beilage F. mittheilen werden. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="X"/> aber meines Erachtens an einer gewiſſen vermittelnden<lb/> Rolle, die ich, wenn ich ihr gewachſen wäre, gern überneh-<lb/> men möchte, die mir als geborenen und nur durch den<lb/> freien Gang meines Denkens und Forſchens zur Anerken-<lb/> nung des Katholicismus hingetriebenen Proteſtanten, ſo<lb/> nahe liegt, und die ich durch dieſe Verſuche, wie ſie durch<lb/> die Leiſtungen Anderer leicht übertroffen werden dürften,<lb/> wenigſtens zu veranlaſſen und hervorzurufen wünſchte. Ich<lb/> geſtehe, daß es bei dieſem Experimente weniger auf das<lb/> katholiſche, als auf das proteſtantiſche, weniger auf das<lb/> gläubige und fromme, als auf das von negativen Denk-<lb/> arten und Stimmungen beherrſchte Publikum, und unter<lb/> dem letzteren wieder insbeſondere auf den feinſten, gebil-<lb/> detſten und intelligenteſten Theil deſſelben abgeſehen iſt.<lb/> Von dieſem, der dem Vollgehalte katholiſchen Geiſtes und<lb/> Lebens ohnehin unendlich näher ſteht, als dünkelhafte Halb-<lb/> bildung und philiſterhafte Selbſtklugheit, werde ich wohl<lb/> hinlänglich verſtanden werden; dieſem dürften namentlich<lb/> meine Anknüpfungen an das vorchriſtliche Alterthum nicht<lb/> ohne Intereſſe ſein; von dieſem wenigſtens hoffe ich nicht<lb/> allzu unfreundlich betrachtet und behandelt zu werden, was<lb/><note xml:id="note-0016" prev="#note-0015" place="foot" n="*)">wunderſame Dinge geſchaut haben muß. Er wand beide Hände über<lb/> dem Haupte und ſagte: „Ach, jetzt hab’ ich’s geſehen — jetzt weiß<lb/> ich’s — jetzt wollte ich ein Buch ſchreiben, das müßte ein Buch wer-<lb/> den — aber jetzt iſt’s vorbei.“ Man ſieht, wie es hier gährte und<lb/> nach geiſtiger Klarheit und Vollendung rang. — Sehr bezeichnend für<lb/> die katholiſche Richtung der neueren und neuſten Zeit iſt unter<lb/> Anderem auch das ſchon oben berührte Werk von <hi rendition="#g">Dechamps</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Heinrich</hi>, aus welchem wir einige Stellen im Anhange, Beilage <hi rendition="#aq">F.</hi><lb/> mittheilen werden.</note><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [X/0016]
aber meines Erachtens an einer gewiſſen vermittelnden
Rolle, die ich, wenn ich ihr gewachſen wäre, gern überneh-
men möchte, die mir als geborenen und nur durch den
freien Gang meines Denkens und Forſchens zur Anerken-
nung des Katholicismus hingetriebenen Proteſtanten, ſo
nahe liegt, und die ich durch dieſe Verſuche, wie ſie durch
die Leiſtungen Anderer leicht übertroffen werden dürften,
wenigſtens zu veranlaſſen und hervorzurufen wünſchte. Ich
geſtehe, daß es bei dieſem Experimente weniger auf das
katholiſche, als auf das proteſtantiſche, weniger auf das
gläubige und fromme, als auf das von negativen Denk-
arten und Stimmungen beherrſchte Publikum, und unter
dem letzteren wieder insbeſondere auf den feinſten, gebil-
detſten und intelligenteſten Theil deſſelben abgeſehen iſt.
Von dieſem, der dem Vollgehalte katholiſchen Geiſtes und
Lebens ohnehin unendlich näher ſteht, als dünkelhafte Halb-
bildung und philiſterhafte Selbſtklugheit, werde ich wohl
hinlänglich verſtanden werden; dieſem dürften namentlich
meine Anknüpfungen an das vorchriſtliche Alterthum nicht
ohne Intereſſe ſein; von dieſem wenigſtens hoffe ich nicht
allzu unfreundlich betrachtet und behandelt zu werden, was
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*) wunderſame Dinge geſchaut haben muß. Er wand beide Hände über
dem Haupte und ſagte: „Ach, jetzt hab’ ich’s geſehen — jetzt weiß
ich’s — jetzt wollte ich ein Buch ſchreiben, das müßte ein Buch wer-
den — aber jetzt iſt’s vorbei.“ Man ſieht, wie es hier gährte und
nach geiſtiger Klarheit und Vollendung rang. — Sehr bezeichnend für
die katholiſche Richtung der neueren und neuſten Zeit iſt unter
Anderem auch das ſchon oben berührte Werk von Dechamps und
Heinrich, aus welchem wir einige Stellen im Anhange, Beilage F.
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