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Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859.

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nimmt!" -- "Was aber noch mehr Bewunderung einflößt, das ist das
Echo, welches dieser vom protestantischen Deutschland ausgehenden Huldi-
gung in dem protestantischen England folgte, wo bekanntlich eine große
Bewegung der Rückkehr zum Katholicismus gerade die hervorragendsten
Vertreter der Wissenschaft ergriffen hat. Ein Staatsmann dieses be-
rühmten Landes, einer der ausgezeichnetsten Publicisten, ist durch Ranke's
Werk veranlaßt worden, über die katholische Kirche die Wahrheit zu
sagen. Sein Zeugniß ist um so bedeutender, weil er die Vorurtheile
seiner Sekte noch nicht völlig abgelegt hat, und sich bloß auf jenem
Abhange zur Wahrheit befindet, wohin sich heutzutage so viele vortreff-
liche Geister neigen." Es folgt nun ein Auszug aus Macaulay's
Abhandlung. Dann heißt es: "Seit dem Erscheinen dieses Aufsatzes
hat die katholische Bewegung in England nicht aufgehört, denselben
in allen seinen Einzelheiten zu rechtfertigen. Was seine volle Trag
weite betrifft, so dürfen wir nicht glauben, daß sie der Verfasser gese-
hen habe. Die große Folgerung, die sich daraus herleitet, nehmlich die
Göttlichkeit des Katholicismus, hat er sich selber noch nicht eingestanden;
er hat sich darauf beschränkt, frei und klar das Faktum hinzustellen.
Das ist aber schon sehr viel; es genügt; denn das Faktum ist hier
mit der Idee, mit dem Dogma identisch." Es wird dann noch ein
in Belgien erschienener Artikel von Eugen Robin mitgetheilt, der
dasselbe Faktum zur Sprache bringt und auf dessen Bedeutsamkeit hin-
weist. Dann wird bemerkt, das in Rede stehende welthistorische Wun-
der bestehe erstlich in der unzerstörbaren Fortdauer der katholischen
Kirche durch so viele Jahrhunderte hin, ihrem Wachsthum in der Ge-
genwart und ihren Aussichten in die Zukunft; zweitens ganz besonders
darin, daß sich diese Erscheinung nicht innerhalb eines stagnirenden und
stabilen Theiles der Erde, sondern in dem beweglichen Europa, der
Heimath der Revolutionen, mitten in einem so beständigen Drängen
und Treiben, einem so ewigen Wechsel der Ideen, Thatsachen, Einrich-
tungen, Herrschaften und Zustände finde. Drittens sei zu bemerken,
daß die Kirche bei den Bewegungen, die sie umwogten und umstürm-
ten, aber nicht zu stürzen vermochten, in so hohem Grade selbst mit
betheiligt gewesen; viertens, daß sie sich darin erhalten ohne furchtsame
Nachgiebigkeit und charakterlose Schmiegsamkeit, und fünftens, daß dies
Alles von Anfang an vorausgesehen und prophezeit gewesen ist.

nimmt!“ — „Was aber noch mehr Bewunderung einflößt, das iſt das
Echo, welches dieſer vom proteſtantiſchen Deutſchland ausgehenden Huldi-
gung in dem proteſtantiſchen England folgte, wo bekanntlich eine große
Bewegung der Rückkehr zum Katholicismus gerade die hervorragendſten
Vertreter der Wiſſenſchaft ergriffen hat. Ein Staatsmann dieſes be-
rühmten Landes, einer der ausgezeichnetſten Publiciſten, iſt durch Ranke’s
Werk veranlaßt worden, über die katholiſche Kirche die Wahrheit zu
ſagen. Sein Zeugniß iſt um ſo bedeutender, weil er die Vorurtheile
ſeiner Sekte noch nicht völlig abgelegt hat, und ſich bloß auf jenem
Abhange zur Wahrheit befindet, wohin ſich heutzutage ſo viele vortreff-
liche Geiſter neigen.“ Es folgt nun ein Auszug aus Macaulay’s
Abhandlung. Dann heißt es: „Seit dem Erſcheinen dieſes Aufſatzes
hat die katholiſche Bewegung in England nicht aufgehört, denſelben
in allen ſeinen Einzelheiten zu rechtfertigen. Was ſeine volle Trag
weite betrifft, ſo dürfen wir nicht glauben, daß ſie der Verfaſſer geſe-
hen habe. Die große Folgerung, die ſich daraus herleitet, nehmlich die
Göttlichkeit des Katholicismus, hat er ſich ſelber noch nicht eingeſtanden;
er hat ſich darauf beſchränkt, frei und klar das Faktum hinzuſtellen.
Das iſt aber ſchon ſehr viel; es genügt; denn das Faktum iſt hier
mit der Idee, mit dem Dogma identiſch.“ Es wird dann noch ein
in Belgien erſchienener Artikel von Eugen Robin mitgetheilt, der
daſſelbe Faktum zur Sprache bringt und auf deſſen Bedeutſamkeit hin-
weiſt. Dann wird bemerkt, das in Rede ſtehende welthiſtoriſche Wun-
der beſtehe erſtlich in der unzerſtörbaren Fortdauer der katholiſchen
Kirche durch ſo viele Jahrhunderte hin, ihrem Wachsthum in der Ge-
genwart und ihren Ausſichten in die Zukunft; zweitens ganz beſonders
darin, daß ſich dieſe Erſcheinung nicht innerhalb eines ſtagnirenden und
ſtabilen Theiles der Erde, ſondern in dem beweglichen Europa, der
Heimath der Revolutionen, mitten in einem ſo beſtändigen Drängen
und Treiben, einem ſo ewigen Wechſel der Ideen, Thatſachen, Einrich-
tungen, Herrſchaften und Zuſtände finde. Drittens ſei zu bemerken,
daß die Kirche bei den Bewegungen, die ſie umwogten und umſtürm-
ten, aber nicht zu ſtürzen vermochten, in ſo hohem Grade ſelbſt mit
betheiligt geweſen; viertens, daß ſie ſich darin erhalten ohne furchtſame
Nachgiebigkeit und charakterloſe Schmiegſamkeit, und fünftens, daß dies
Alles von Anfang an vorausgeſehen und prophezeit geweſen iſt.

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[125/0147] nimmt!“ — „Was aber noch mehr Bewunderung einflößt, das iſt das Echo, welches dieſer vom proteſtantiſchen Deutſchland ausgehenden Huldi- gung in dem proteſtantiſchen England folgte, wo bekanntlich eine große Bewegung der Rückkehr zum Katholicismus gerade die hervorragendſten Vertreter der Wiſſenſchaft ergriffen hat. Ein Staatsmann dieſes be- rühmten Landes, einer der ausgezeichnetſten Publiciſten, iſt durch Ranke’s Werk veranlaßt worden, über die katholiſche Kirche die Wahrheit zu ſagen. Sein Zeugniß iſt um ſo bedeutender, weil er die Vorurtheile ſeiner Sekte noch nicht völlig abgelegt hat, und ſich bloß auf jenem Abhange zur Wahrheit befindet, wohin ſich heutzutage ſo viele vortreff- liche Geiſter neigen.“ Es folgt nun ein Auszug aus Macaulay’s Abhandlung. Dann heißt es: „Seit dem Erſcheinen dieſes Aufſatzes hat die katholiſche Bewegung in England nicht aufgehört, denſelben in allen ſeinen Einzelheiten zu rechtfertigen. Was ſeine volle Trag weite betrifft, ſo dürfen wir nicht glauben, daß ſie der Verfaſſer geſe- hen habe. Die große Folgerung, die ſich daraus herleitet, nehmlich die Göttlichkeit des Katholicismus, hat er ſich ſelber noch nicht eingeſtanden; er hat ſich darauf beſchränkt, frei und klar das Faktum hinzuſtellen. Das iſt aber ſchon ſehr viel; es genügt; denn das Faktum iſt hier mit der Idee, mit dem Dogma identiſch.“ Es wird dann noch ein in Belgien erſchienener Artikel von Eugen Robin mitgetheilt, der daſſelbe Faktum zur Sprache bringt und auf deſſen Bedeutſamkeit hin- weiſt. Dann wird bemerkt, das in Rede ſtehende welthiſtoriſche Wun- der beſtehe erſtlich in der unzerſtörbaren Fortdauer der katholiſchen Kirche durch ſo viele Jahrhunderte hin, ihrem Wachsthum in der Ge- genwart und ihren Ausſichten in die Zukunft; zweitens ganz beſonders darin, daß ſich dieſe Erſcheinung nicht innerhalb eines ſtagnirenden und ſtabilen Theiles der Erde, ſondern in dem beweglichen Europa, der Heimath der Revolutionen, mitten in einem ſo beſtändigen Drängen und Treiben, einem ſo ewigen Wechſel der Ideen, Thatſachen, Einrich- tungen, Herrſchaften und Zuſtände finde. Drittens ſei zu bemerken, daß die Kirche bei den Bewegungen, die ſie umwogten und umſtürm- ten, aber nicht zu ſtürzen vermochten, in ſo hohem Grade ſelbſt mit betheiligt geweſen; viertens, daß ſie ſich darin erhalten ohne furchtſame Nachgiebigkeit und charakterloſe Schmiegſamkeit, und fünftens, daß dies Alles von Anfang an vorausgeſehen und prophezeit geweſen iſt.

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Zitationshilfe: Daumer, Georg Friedrich: Die dreifache Krone Rom's. Münster, 1859, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daumer_krone_1859/147>, abgerufen am 22.11.2024.