Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
Sechstes Capitel.
Die Verdauungskraft des Secrets der Drosera.

Die Absonderung wird durch directe oder indirecte Reizung der Drüsen sauer. --
Natur der Säure. -- Verdauliche Substanzen. -- Eiweisz, seine Verdauung durch
Alkalien unterbrochen, durch Zusatz einer Säure wiederbegonnen. -- Fleisch. --
Fibrin. -- Syntonin. -- Zellgewebe. -- Knorpel. -- Faserknorpel. -- Knochen.
-- Schmelz und Zahnbein. -- Phosphorsaurer Kalk. -- Fibröse Grundlage des
Knochens. -- Gallerte. -- Chondrin. -- Milch, Casein und Käse. -- Leim. --
Legumin. -- Pollen. -- Globulin. -- Haematin. -- Unverdauliche Substanzen. --
Epidermoide Bildungen. -- Fibroelastisches Gewebe. -- Mucin. -- Pepsin. --
Harnstoff. -- Chitin. -- Cellulose. -- Schieszbaumwolle. -- Chlorophyll. --
Fett und Oel. -- Stärke. -- Wirkung des Secrets auf lebende Samen. -- Zu-
sammenfassung und Schluszbemerkungen.

Da wir gesehen haben, dasz stickstoffhaltige Flüssigkeiten sehr
verschieden von nicht-stickstoffhaltigen auf die Blätter von Drosera
wirken, und da die Blätter über verschiedenen organischen Körpern
viel länger zusammengeschlagen bleiben als über unorganischen Kör-
pern, wie z. B. Stückchen Glas, Kohle, Holz u. s. w., so wird die
Untersuchung interessant, ob sie nur Substanz absorbiren können, welche
schon aufgelöst ist, oder ob sie dieselbe auflöslich machen, -- mit an-
deren Worten, ob sie das Vermögen zu verdauen besitzen. Wir werden
sofort sehen, dasz sie ganz gewisz diese Kraft besitzen und dasz sie auf
albuminöse Verbindungen in genau derselben Art und Weise einwirken,
wie es der Magensaft der Säugethiere thut; die verdaute Substanz
wird auch nachher absorbirt. Diese Thatsache, welche ganz klar be-
wiesen werden wird, ist eine ganz wunderbare in der Physiologie der
Pflanzen. Ich musz hier anführen, dasz ich bei allen meinen späteren
Experimenten durch viele und werthvolle Winke und Hülfe unterstützt
worden bin, die mir Dr. Burdon Sanderson mit der gröszten Freund-
lichkeit gewährte.

Sechstes Capitel.
Die Verdauungskraft des Secrets der Drosera.

Die Absonderung wird durch directe oder indirecte Reizung der Drüsen sauer. —
Natur der Säure. — Verdauliche Substanzen. — Eiweisz, seine Verdauung durch
Alkalien unterbrochen, durch Zusatz einer Säure wiederbegonnen. — Fleisch. —
Fibrin. — Syntonin. — Zellgewebe. — Knorpel. — Faserknorpel. — Knochen.
— Schmelz und Zahnbein. — Phosphorsaurer Kalk. — Fibröse Grundlage des
Knochens. — Gallerte. — Chondrin. — Milch, Casein und Käse. — Leim. —
Legumin. — Pollen. — Globulin. — Haematin. — Unverdauliche Substanzen. —
Epidermoide Bildungen. — Fibroelastisches Gewebe. — Mucin. — Pepsin. —
Harnstoff. — Chitin. — Cellulose. — Schieszbaumwolle. — Chlorophyll. —
Fett und Oel. — Stärke. — Wirkung des Secrets auf lebende Samen. — Zu-
sammenfassung und Schluszbemerkungen.

Da wir gesehen haben, dasz stickstoffhaltige Flüssigkeiten sehr
verschieden von nicht-stickstoffhaltigen auf die Blätter von Drosera
wirken, und da die Blätter über verschiedenen organischen Körpern
viel länger zusammengeschlagen bleiben als über unorganischen Kör-
pern, wie z. B. Stückchen Glas, Kohle, Holz u. s. w., so wird die
Untersuchung interessant, ob sie nur Substanz absorbiren können, welche
schon aufgelöst ist, oder ob sie dieselbe auflöslich machen, — mit an-
deren Worten, ob sie das Vermögen zu verdauen besitzen. Wir werden
sofort sehen, dasz sie ganz gewisz diese Kraft besitzen und dasz sie auf
albuminöse Verbindungen in genau derselben Art und Weise einwirken,
wie es der Magensaft der Säugethiere thut; die verdaute Substanz
wird auch nachher absorbirt. Diese Thatsache, welche ganz klar be-
wiesen werden wird, ist eine ganz wunderbare in der Physiologie der
Pflanzen. Ich musz hier anführen, dasz ich bei allen meinen späteren
Experimenten durch viele und werthvolle Winke und Hülfe unterstützt
worden bin, die mir Dr. Burdon Sanderson mit der gröszten Freund-
lichkeit gewährte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0090" n="[76]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Sechstes Capitel.<lb/>
Die Verdauungskraft des Secrets der Drosera.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Die Absonderung wird durch directe oder indirecte Reizung der Drüsen sauer. &#x2014;<lb/>
Natur der Säure. &#x2014; Verdauliche Substanzen. &#x2014; Eiweisz, seine Verdauung durch<lb/>
Alkalien unterbrochen, durch Zusatz einer Säure wiederbegonnen. &#x2014; Fleisch. &#x2014;<lb/>
Fibrin. &#x2014; Syntonin. &#x2014; Zellgewebe. &#x2014; Knorpel. &#x2014; Faserknorpel. &#x2014; Knochen.<lb/>
&#x2014; Schmelz und Zahnbein. &#x2014; Phosphorsaurer Kalk. &#x2014; Fibröse Grundlage des<lb/>
Knochens. &#x2014; Gallerte. &#x2014; Chondrin. &#x2014; Milch, Casein und Käse. &#x2014; Leim. &#x2014;<lb/>
Legumin. &#x2014; Pollen. &#x2014; Globulin. &#x2014; Haematin. &#x2014; Unverdauliche Substanzen. &#x2014;<lb/>
Epidermoide Bildungen. &#x2014; Fibroelastisches Gewebe. &#x2014; Mucin. &#x2014; Pepsin. &#x2014;<lb/>
Harnstoff. &#x2014; Chitin. &#x2014; Cellulose. &#x2014; Schieszbaumwolle. &#x2014; Chlorophyll. &#x2014;<lb/>
Fett und Oel. &#x2014; Stärke. &#x2014; Wirkung des Secrets auf lebende Samen. &#x2014; Zu-<lb/>
sammenfassung und Schluszbemerkungen.</p>
        </argument><lb/>
        <p>Da wir gesehen haben, dasz stickstoffhaltige Flüssigkeiten sehr<lb/>
verschieden von nicht-stickstoffhaltigen auf die Blätter von <hi rendition="#i">Drosera</hi><lb/>
wirken, und da die Blätter über verschiedenen organischen Körpern<lb/>
viel länger zusammengeschlagen bleiben als über unorganischen Kör-<lb/>
pern, wie z. B. Stückchen Glas, Kohle, Holz u. s. w., so wird die<lb/>
Untersuchung interessant, ob sie nur Substanz absorbiren können, welche<lb/>
schon aufgelöst ist, oder ob sie dieselbe auflöslich machen, &#x2014; mit an-<lb/>
deren Worten, ob sie das Vermögen zu verdauen besitzen. Wir werden<lb/>
sofort sehen, dasz sie ganz gewisz diese Kraft besitzen und dasz sie auf<lb/>
albuminöse Verbindungen in genau derselben Art und Weise einwirken,<lb/>
wie es der Magensaft der Säugethiere thut; die verdaute Substanz<lb/>
wird auch nachher absorbirt. Diese Thatsache, welche ganz klar be-<lb/>
wiesen werden wird, ist eine ganz wunderbare in der Physiologie der<lb/>
Pflanzen. Ich musz hier anführen, dasz ich bei allen meinen späteren<lb/>
Experimenten durch viele und werthvolle Winke und Hülfe unterstützt<lb/>
worden bin, die mir Dr. <hi rendition="#k">Burdon Sanderson</hi> mit der gröszten Freund-<lb/>
lichkeit gewährte.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[76]/0090] Sechstes Capitel. Die Verdauungskraft des Secrets der Drosera. Die Absonderung wird durch directe oder indirecte Reizung der Drüsen sauer. — Natur der Säure. — Verdauliche Substanzen. — Eiweisz, seine Verdauung durch Alkalien unterbrochen, durch Zusatz einer Säure wiederbegonnen. — Fleisch. — Fibrin. — Syntonin. — Zellgewebe. — Knorpel. — Faserknorpel. — Knochen. — Schmelz und Zahnbein. — Phosphorsaurer Kalk. — Fibröse Grundlage des Knochens. — Gallerte. — Chondrin. — Milch, Casein und Käse. — Leim. — Legumin. — Pollen. — Globulin. — Haematin. — Unverdauliche Substanzen. — Epidermoide Bildungen. — Fibroelastisches Gewebe. — Mucin. — Pepsin. — Harnstoff. — Chitin. — Cellulose. — Schieszbaumwolle. — Chlorophyll. — Fett und Oel. — Stärke. — Wirkung des Secrets auf lebende Samen. — Zu- sammenfassung und Schluszbemerkungen. Da wir gesehen haben, dasz stickstoffhaltige Flüssigkeiten sehr verschieden von nicht-stickstoffhaltigen auf die Blätter von Drosera wirken, und da die Blätter über verschiedenen organischen Körpern viel länger zusammengeschlagen bleiben als über unorganischen Kör- pern, wie z. B. Stückchen Glas, Kohle, Holz u. s. w., so wird die Untersuchung interessant, ob sie nur Substanz absorbiren können, welche schon aufgelöst ist, oder ob sie dieselbe auflöslich machen, — mit an- deren Worten, ob sie das Vermögen zu verdauen besitzen. Wir werden sofort sehen, dasz sie ganz gewisz diese Kraft besitzen und dasz sie auf albuminöse Verbindungen in genau derselben Art und Weise einwirken, wie es der Magensaft der Säugethiere thut; die verdaute Substanz wird auch nachher absorbirt. Diese Thatsache, welche ganz klar be- wiesen werden wird, ist eine ganz wunderbare in der Physiologie der Pflanzen. Ich musz hier anführen, dasz ich bei allen meinen späteren Experimenten durch viele und werthvolle Winke und Hülfe unterstützt worden bin, die mir Dr. Burdon Sanderson mit der gröszten Freund- lichkeit gewährte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/90
Zitationshilfe: Darwin, Charles: Insectenfressende Pflanzen. Übers. v. Julius Victor Carus. Stuttgart, 1876, S. [76]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darwin_pflanzen_1876/90>, abgerufen am 23.11.2024.